Hallo lieber Tom,
bin eben durch google auf deinen Blog gestoßen und finde ihn sehr interessant allerdings habe ich´s nicht geschafft mir meine Frage zu beantworten.
Und zwar geht es darum, dass ich gestern bei der Grabpflege einen Wirbelknochen gefunden habe. In den letzten Wochen wurden in der Nähe Gräber ausgehoben. Auch wenn es ein Friedhof ist fand ich den Fund nicht gerade erfreulich.
Nun meine Frage. Soll oder muss ich meinen Knochenfund melden und wenn ja wem?
Wie soll ich mich nun also richtig verhalten, gibt es da irgendwelche Vorschriften, Tipps oder Verhaltensregeln? Über eine Antowrt wäre ich sehr, sehr froh, denn irgendwie nagt dieser Vorfall schon leicht an mir. Kommt ja nicht jeden Tag sowas vor, zum Glück…Ich danke dir schon mal vielmals um vorraus und hinterlasse liebe Grüße
J.
Man könnte das dem zuständigen Friedhofsverwalter melden. Gibt es keinen solchen vor Ort, kann man die Friedhofsverwaltung auch anrufen.
Schön sind solche Funde nicht, vor allem wenn Größe und Art der Skelettteile deutliche Rückschlüsse auf ihre Funktion zulassen.
Ich meine damit, daß ich mich an eine Geschichte erinnere, als ich selbst noch ein kleiner Junge war und regelmäßig mit meiner Mutter zu den Gräbern meiner Großeltern ging.
Da sah ich eines Tages eine Frau, die mit einem seltsam gebogenen, gelblichen „Stock“ das Unkraut rund um den Grabstein wegkratzte. Meine Mutter hat sie dann darauf aufmerksam gemacht, daß der Stock eigentlich eine menschliche Rippe war.
Also oft kann man Fragmente von Knochen gar nicht erkennen.
Einen Unterkiefer hingegen oder einen Oberschenkelknochen könnte vermutlich auch ein Laie als solchen identifizieren.
Es liegt in der Natur der Sache, daß größere Knochen auch noch viele Jahre nach der Bestattung und oft auch lange nach dem Ablaufen eines Grabes noch in der Erde vorhanden sind.
Bei einer Neubelegung des Grabes können diese dann auch mal an die Oberfläche gelangen.
Das ist nichts Schlimmes, man ist schließlich auf einem Friedhof.
Wie gesagt: Einfach dem Verwalter Bescheid sagen.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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*Zynismus an*
Oder man verlagert die Laien-Theatertruppe auf den Friedhof, um Requisiten zu sparen.
Hamlet, 3. Aufzug, 1. Szene … Link: http://www.neweurasia.net/wp-content/uploads/2009/11/hamlet_david_tennat.jpg
*Zynismus wieder aus*
Oh je, ich hätte wahrscheinlich erst einmal einen riesen Schreck bekommen, auf so einen Fund ist „man“ ja nicht unbedingt „vorbereitet“ 🙁
LG Mona
Tom, ich glaube, dass das für einen Unbedarften Friedhofsbesucher wohl ein bisschen anders aussieht, als für Dich als Profi. Ich persönlich, würde durchaus verstehen, wenn man nach einem solchen Fund ein kleines … sagen wir mal Hygieneproblem im Analbereich hätte. Das Die Geschichte aus Deiner Kindheit zeigt aber auch, dass viele Kinder mit solchen Dingen viel unbefangener umgehen. Wann verlieren wir eigentlich unsere Unbekümmertheit? Und warum?
„Hygieneproblem im Analbereich“? Meinst du: In die Hose machen, wegen eines (menschlichen) Knochens? Mal ehrlich …
@Tobias
Vermutlich zur gleichen Zeit, wo andere Prägungen entstechen. Ist wohl auch sehr abhängig von den äußeren Einflüssen. Angeboren ist es jedenfalls nur sehr begrenzt (obwohl gewisse Formen des Ekels evolutionärer Infektionsschutz sind, dann aber meist stark geruchsgekoppelt), wenn man sich ansieht, wie andere Kulturen mit Toten umgehen.
Ein Grund mehr, warum man sich gut überlegen sollte, welches Verhalten man vor Kinder zeigt und wo man sich besser zusammenreißt. – Zumindest, wenn ich davon ausgehen darf, dass es keine gewünschte Prägung ist, sich wegen ein bisschen ungefährlichem Körperteilchen in die Hose zu Kacken.
Ähnliches gilt für den Bereich Sex, Spinnen, Hygiene (Desinfektionswahn) etc.
@ Tobias: Was glaubst Du, vor was Menschen alles Panik haben? Gerade im Tabubereich Tod und Friedhof. Du hast auch sicher genau gelesen: Ich würde es durchaus verstehen. Selbst empfände ich einen solchen Fund ehr kurios.
Gut, „verstehen“ würde ich in dem Sinne vieles. Je nachdem, was so vorgefallen ist und wie ein Mensch geprägt ist.
Sicher spielt auch die Tageszeit bei einem Knochenfund auf dem Friedhof eine nicht zu unterschätzende Rolle. Bei einbrechender Dunkelheit auf einem einsamen Gelände sieht das sicher anders aus, aus bei lichtem Sonnenschein mit vielen Friedhofsbesuchern (…hä, wieso zeigt die Rechtschreibhilfe hier „Hühnchenfriedhof“ an?).
Gerade frage ich mich auch, wie schnell sich Knochen im Erdreich verändern. Die uralten sind braun und trocken und gut als solche erkennbar. Aber ist es für den Unbedarften so einfach zu sehen, ob ich altes Material aus einem Grab oder frische Knochen (Mord??) vor mir habe? Das wüsste ich jetzt wirklich gerne.
Ich erinnere mich , dass ich kurz nach der Beerdigung meines Opas als Kind meinen Vater auf den Friedhof begleitet hatte und wir dann in dem Grabaushub, der nicht mehr ins Grab passte, einen Schädel gesehen hatten. Mein Vater hatte sich den Schädel genommen und pragmatisch ein Loch ins Grab geschaufelt und den Schädel dort beerdigt.
Hat schon so seine Gründe dass außer Blindenhunden keine Wuffis auf die Friedhöfe dürfen.
B. A.
Sorry, Ich gestehe: Wenn ich mal wieder in der Heimat bin und mit dem Hund spazieren gehe und dann beim Friedhof vorbei komme, möchte ich meinen Papa dann doch mal Guten Tag sagen und gehe auch mit dem Hund auf den Friedhof. Ich achte sehr darauf, dass er nirgendwo sein Beinchen hebt. Und an Knochen hat der eh kein Interesse. (Buddeln tut er auch nicht.) Frei laufen lassen ginge natürlich auf keinen Fall!
Das mit den Knochen hatten wir hier ja schon in verschiedenen Ausführungen. Einerseits denke ich, dass ich bei einem solchen Fund recht fasziniert wäre, andererseits eher nicht, wenn es sich um unser Grab (bzw. natürlich das Grab meines Vaters und Großeltern) handeln würde. Da könnte es nämlich durchaus sein, dass der Knochen von meinem Vater stammt. Immerhin ist er nun schon 25 Jahre tot und zumindest der Sarg (dürfte Pressholz/ Spannplatte aus dem VEB Sargbau gewesen sein) existiert sicher nicht mehr… *schauder*
Das mit den Hunden ist nicht überall so. Das hängt tatsächlich nur von der jeweiligen Friedhofsordnung ab. Die kann innerhalb einer Stadt auf zwei Friedhöfen unterschiedlich sein.
Nicht zu vergessen: Friedhöfe sind kein toter Raum, auch sie sind Lebensraum.
Neben diversen Vögeln, auch für viele Säuger, Kaninchen, Hasen, gar Rehe und Wildschweine (Presseberichte lassen sich googeln) und auch Füchse.
Gerade letztere sorgen u.a. auch für Knochen in der Umgebung ihres Baues. Viele Laien werden menschliche und tierische Knochen nicht immer auseinander halten können, in einigen Fällen tun sich da die Profis schwer. 😉
Es muss also auch beim Knochenfund auf dem Friedhof nicht immer ein menschlicher Knochen sein, insbesondere bei frischeren Exemplaren ist das sogar unwahrscheinlich.
Das ist ein sehr guter Einwand von Duncan.
Ich erinnere mich an einen Vorfall vor ein paar Jahren. Ich saß beim Friedhofsverwalter in seinem kleinen, nach Mettwurst und alten Männerschuhen riechenden Bürokabuff, da kam eine ältere Dame herein und brachte in Zeitungspapier eingewickelte Knochen.
Die habe sie beim Umgraben gefunden und halte das für Reste von ihrem Leo.
Wir mussten sie enttäuschen, bzw. konnten sie beruhigen.
Es war das halbe Skelett von einem Hasen.
Auf Knochen auf dem Friedhof reagieren viele Leute wie auf Schnee im Winter: Sie sind maßlos überrascht und fragen lautstark empört nach dem Verantwortlichen. Während meiner ersten Ausbildung zur Gärtnerin (ich war jung und hatte schlechte Ideen)kamen wir auch regelmäßig zur Grabpflege auf den örtlichen, dörflichen Friedhof. Grade an Tagen mit schönen Wetter war da durchaus recht viel los und bei „Funden“ wurden wir ziemlich oft angesprochen (wir haben sie einfach verbuddelt), oft mit nervösen und zuweilen sogar leicht hysterischen Unterton. Ziemlich oft auch mit diesem „So geht das abba nicht!“ Unterton. Hinsichtlich des teilweise sehr mimosenhaften Verhaltens (zumal: Wir haben da auch nur einige Gräber gepflegt, wir waren nicht für den Friedhof als solches zuständig) kam es eines Tages zu einer sehr eigenwilligen Szene: Im Hochsommer hatte eine Frau ihren Wagen auf dem benachbarten Parlplatz abgestellt und für ihren Hund die Klappe aufgelassen. Sie wollte das er gut Luft bekam und hatte ihn im Auto angeleint und was „zu knabbern“ gegeben. Der Hund war nun um einiges geschmeidiger, als gedacht und langweilte sich ohne… Weiterlesen »
Insbesondere ein Schädel wäre natürlich ein toller Schreibtischschmuck, so als Memento Mori mit triefender Kerze oben drauf.
Das zumindest dachte sich mein Onkel vor einigen Jahren, als er über den Friedhof ging und einige Knochen in frischem Grabaushub sah. Einen der Arbeiter, die gerade mit der Buddelei beschäftigt waren, fragte er, ob er sich (so er denn einen fände) einen Schädel mitnehmen könne.
„Klar! Guck mal da oben, da hab ich vorhin noch einen gesehen!“, war die Antwort, und tatsächlich lugte eine Zahnreihe aus dem Hügel. Den Knochen ließ er aber sofort fallen, suchte das Weite und mied fortan frische Gräber, denn obwohl sonst nicht besonders zart besaitet, ekelt sich mein Onkel leicht und der restliche Skalp, der noch an dem Schädel hing, gab ihm den Rest. 😀
PS: ich hatte den knochen da hingelegt auf die Türklinke der Leichenhalle, warum hast du den weggemacht?
Heute paar Knochen gefunden, und die Landen wie alles andere auf den Kompost, bin Grabpfleger.