In Griechenland werden die Toten nach 5-6 Jahren wieder ausgegraben. Die Knochen werden gewaschen und mit Wein übergossen. Danach werden sie in einem Marmorkasten in einem kleinen Häuschen am Friedhof aufbewahrt.
Das schreibt YouTube-Nutzer „patsiaouras“ am 16.10.2007 zu dem von ihm hochgeladenen Video.
Leser Andreas hat dieses Video bei YouTube entdeckt und schreibt dazu:
Hallo Tom,
ich habe ein interessantes Video bei Youtube gefunden. So viel wie ich weiß, wurde bisher noch nicht auf die Tradition eingegangen, dass in Griechenland Verstorbene nach Ablauf einer gewissen Zeit exhumiert werden. Familienmitglieder sammeln und waschen die Knochen und setzen diese nach diesem Prozedere anschließend in einer Art Marmornische auf dem Friedhof bei.
Für mich -und sicher für viele anderen auch- ist das folgende Video sehr makaber, und insbesondere an der Stelle als der Totenschädel gewaschen und getrocknet wird war es für mich doch sehr unangenehm weiter zuzusehen..Kopfkino eben… Nichtsdestotrotz ist es vielleicht doch für den einen oder anderen interessant zu sehen, welche Riten und Traditionen es in anderen Ländern gibt.Viele Grüße
Andreas
Es wurde bereits ausführlich im Bestatterweblog darüber berichtet. Ich empfehle stets bei solchen Fragen die Lektüre dieses Artikels hier.
So, und nun zu dem Video:
Es ist wirklich nur Kopfkino, was dem einen oder anderen zu schaffen machen könnte.
Zu sehen gibt es nichts Grausames, nichts Ekelhaftes. Ähnliches sehen wir beinahe täglich im Fernsehen, wenn beispielsweise in Ägypten oder anderswo bei archäologischen Ausgrabungen die Skelette der Verstorbenen freigelegt werden.
Ich bedanke mich ausdrücklich bei „patsiaouras“ für das Hochladen dieses sehr persönlichen Videos.
Bitte klickt „gefällt mir“ bei YouTube an. Einige, die es nicht verstanden haben, haben „gefällt mir nicht“ angeklickt und ich finde, das hat der kleine Film nicht verdient. Es ist die unkommentierte Aufzeichnung einer sehr privaten Angelegenheit, die man sonst so nicht zu sehen bekäme und von der wir auch weiterhin sonst nur vom Hörensagen wüßten.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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Kopfkino hatte ich keinesfalls, aber wie lax die Damen da zum Teil mit den Knochen umgehen, ist für mich irgendwie… ich weiß auch nicht. Erschreckend könnte man es nennen. Die Frauen werfen die Knochen – klar, die Verstorbene kriegt ja nix mehr davon mit, aber so unvorsichtig? Es sind zwar „nur“ Knochen, trotzdem fehlt es mir persönlich da etwas an Respekt. Aber gibt es diesen Brauch nicht auch in Mexiko? Kurz vor oder kurz nach dem 31.Oktober, Santas los Muertos… irgendwie sowas, ich mag jetzt nicht goggeln. Allerdings werden da wohl jedes Jahr die Knochen ausgebuddelt und man erzählt den Knochen/Verstorbenen dann, was im letzten Jahr alles so passiert ist und stellt ihnen die neuen Familienmitglieder vor.
Interessant finde ich das allemal, wäre nur hierzulande nie umsetz- geschweige denn, vorstellbar.
Auftrag ausgeführt, lieber Tom. 🙂
Ich habe mich mal mit einer griechischen Freundin über Trauerarbeit unterhalten. Sie hat mir von vielen schönen Traditionen erzählt. So befremdlich es für uns wohl ist, das hier Knochen gewaschen werden, so gesund muss es sein, nochmal etwas für einen lieben Verstorbenen zu tun. Es ist z. B. üblich, den Grabstein zu wässern, wenn der Verstorbene im Traum erscheint und sich beklagt, dass man sich nicht genug um ihn kümmert (und er zum Beispiel durstig ist). Wir haben da nur olle Blumen, die man auf das Grab legt. Ich wasche jetzt auch regelmäßig den Grabstein meiner Schwiegermutter, ob ich nun von ihr träume oder nicht 🙂
Ich kann da auch nichts ekelhaftes dran finden. Ich hab in meiner Jugend mal an einer Ausgrabung an einer ehemaligen Klosterkirche mitgemacht. Der Bereich der vor langer Zeit abgebrochenen Anlagen, war sehr lange als Friedhof genutzt worden. Die dort liegenden Bestattungen verschiedenen Erhaltungszustandes mussten vor dem Weitergraben alle geborgen, gesäubert und dokumentiert werden, was keinem der beteiligten jugendlichen Grabungshelfer irgendwelche Probleme bereitet hat. Nur die ältesten Bestattungen waren etwas lästig, da extrem empfindlich und bröselig.
Solange keine größeren Reste unvergangenen organischen Materials mehr vorhanden sind, ist das keine sehr unangenehme Arbeit. Ich nehme an, man weiß in Griechenland um die Bedingungen im Boden vor Ort und kann daher abschätzen, wann die Überreste einigermaßen zuverlässig skelettiert sind, vorher wird man sie wohl nicht ausgraben.
Hat schonmal jemand an die Erfindung einer Knochenwaschmaschine gedacht? Oder geht auch „Feinwäsche“? 😀
Mal ehrlich: ich find da auch nichts ekeliges dran! Im Gegenteil: es ist ein gutes Stück Trauerarbeit, die Menschen da leisten!
… wie liebevoll der schädel gehalten und getrocknet wurde…
Ich finde das auch nicht schlimm. Vielleicht wäre mir mulmiger, wenn es jemand wäre, den ich kannte. Aber dann ist das sicher eine Sache, die man im Leben öfter sieht (wenn man Grieche ist, meine ich) bevor man selber mal mitmacht, und dann ist es vermutlich ziemlich normal.
Was mich wundert ist, dass die Knochen so dunkel sind. Sind Gebeine nicht eher weißlich? Oder werden die das erst, wenn sie an der Luft liegen?
zu Kommentar zwei:
Meine Familie und ich, wir putzen auch hin und wieder die Grabsteine und -einfassungen unserer verstorbenen Familienmitglieder.
Der Abwasch ist aber auch immer Frauensache… 😉
Ich finde da auch nichts ekeliges dran, und das das für die Beteiligten emotional belastend ist, kann ich mir auch nicht so vorstellen, wenn das eine Tradition ist, und die Leute das anders gar nicht kennen.
Ich weiß auch nicht, nach wie vielen Jahren die ausgegraben werden, aber ich denke, nach 10 Jahren oder so, wird die Trauerarbeit doch schon so weit abgeschlossen sein, dass einen das selbst in Extremfällen (wie wenn der Tote noch jung, war und „seine Zeit noch nicht gekommen war“) so weit abgeschlossen sein wird, dass man auch mit den Überresten hantieren kann.
@ sakasiru: Gebeine aus der Erde sehen so aus. Hell sind sie nur, wenn sie gebleicht sind: Durch Sonne und Sauerstoff, wenn du mal Tierknochen beim Waldspaziergang findest. Oder durch extra dafür gemachte chemische Bleichmittel, wenn du irgendwo Skelette im Museum ausgestellt siehst.
Ich stelle mir nur vor, wir furchtbar es für Eltern sein mag, die ihr Kind sehr früh begraben mußten. Ist diese Waschung eine „muss“ oder „kann“ Tradition?
Was ist eigentlich der Ursprung dieser Tradition?
Ich kann mir vorstellen, dass die Knochen von alten „Sünden“ freigewaschen werden sollen… wenn die Entrückung kommt, kann man die wirklich letzte Reise mit sauberen Knochen antreten.
Werden die Knochen dann in einem Beinhaus eingelagert?
@turtle
so ähnlich. Es steht in dem oben von Tom verlinkten Artikel
Da bekommt der Begriff „Totenwäsche“ eine neue Dimension …
Kann man die Skelette irgendwor kaufen??
Als Mediziner suche ich ein Original-Skelett für meine Praxis. Das, was vor c. 80 Jahren in jeder Arztpraxis stand (um z.B. orthopädische Probleme zu erläutern) gibt’s in D leider nicht mehr. Einen Handel mit anatomischen Präparaten ebenfalls nicht mehr.
IN Russland gibts zwar Skelette zu kaufen (viele Medizinstudenten haben ein Originbal-Skelett in ihrer Bude), aber die Teile sind in D nicht offiziell Handelsgut, d.h. nicht über den Zoll zu bringen. Griechenland ist in der EU; d.h., Keine Grenzkontrollen von Postsendungen
wie immer wird da Tom Geld rausziehen, wird für ihn unschöne Kommentare löschen und Werbegeld einstreichen! Verbrecher…
Unter dem Titel „Knochenwaschung in Griechenland“ informierte ich einmal mehr über fremde und für uns ungewohnte Bestattungsriten.Irgendein Clown aus den anonymen Tiefen des Internets mit IP-Standort um Düsseldorf herum schreibt nun darunter:Benutzer Name