Ernst H. Hilbich (* 16. März 1931 in Siegburg; † 20. Februar 2025 in Köln) – Ein großartiger Komödiant und bescheidener Meister der Unterhaltung ist verstorben. In meiner Kindheit und Jugend gab es nur wenige Unterhaltungssendungen, in denen der kleine und lustige Rheinländer Ernst H. Hilbich nicht zu Gast war.
Die Mittelinitiale H. stand übrigens für Herbert.
Am 20. Februar 2025 verstarb mit Ernst H. Hilbich einer der vielseitigsten und charmantesten Komödianten Deutschlands im Alter von 93 Jahren. Sein Lebenswerk erstreckte sich über mehr als sechs Jahrzehnte und reichte von Theaterbühnen über das Fernsehen bis hin zur Augsburger Puppenkiste. Trotz seines beeindruckenden Schaffens blieb Hilbich stets bescheiden – ein Mann, der genau wusste, wo es langgeht, ohne je arrogant zu wirken. Sein Humor war fein, seine Auftritte unvergesslich und sein Talent in der Schauspielkunst unübertroffen.
Der lange Weg zum Ruhm – Ein bodenständiger Start
Schon früh wusste Hilbich, dass er Schauspieler werden wollte. Doch sein Vater bestand darauf, dass er zunächst einen soliden Beruf erlernte. Also absolvierte er eine Ausbildung zum Elektromechaniker in Troisdorf, eine Zeit, die er später oft mit einem Augenzwinkern kommentierte. Seinen künstlerischen Ambitionen tat das keinen Abbruch: Bereits während seiner Ausbildung trat er als Kleinkünstler in der Werksjugendgruppe auf.
Über Umwege gelangte er schließlich doch auf die Bühne – zunächst hinter den Kulissen. Als Inspizient, Requisiteur und Chauffeur knüpfte er wertvolle Kontakte, bis er erste Engagements an Landestheatern erhielt. Ob in Neuss, Konstanz oder Osnabrück – Hilbichs Talent blieb nicht unentdeckt. 1958 fand er schließlich seine künstlerische Heimat im Düsseldorfer Kom(m)ödchen, einer der renommiertesten Kabarettbühnen Deutschlands. Dort perfektionierte er über mehr als ein Jahrzehnt hinweg seinen scharfsinnigen Humor und seinen einzigartigen Stil.
Vom Kabarett auf die große Leinwand – Ein komödiantisches Ausnahmetalent
Hilbichs Talent blieb auch der Film- und Fernsehbranche nicht verborgen. Bereits in den 1960er Jahren übernahm er erste Rollen, etwa in der Krimiserie Stahlnetz, und bewies seine Vielseitigkeit in verschiedensten Genres.
Doch es war vor allem das humorvolle Fach, in dem Hilbich zur Höchstform auflief. In den 1970er Jahren wurde er zum Liebling des deutschen Fernsehens und trat regelmäßig in Unterhaltungsshows wie „Am laufenden Band“ mit Rudi Carrell und „Zum Blauen Bock“ auf. Besonders in Erinnerung blieb er durch seinen legendären Vortrag des Karnevalshits „Heut‘ ist Karneval in Knieritz an der Knatter“, der für Millionen von Zuschauern zum festen Bestandteil der närrischen Zeit wurde.
Auch im Kino machte er sich einen Namen: Mit Rollen in „Die tollkühnen Penner“ (1971), „Betragen ungenügend!“ (1972) oder „Geld oder Leber!“ (1986) eroberte er das Publikum. Seine filmischen Auftritte waren stets geprägt von einem feinen Gespür für Komik, das zwischen trockenem Humor und Slapstick changierte.
Von 1998 bis 2010 begeisterte er als Jupp Adamski in der WDR-Serie „Die Anrheiner“ ein Millionenpublikum. Seine einprägsame, warmherzige Darstellung machte ihn zu einer der prägenden Figuren der Serie.
Die Stimme der Augsburger Puppenkiste
Ein weiteres, bleibendes Vermächtnis von Hilbich ist seine Arbeit für die Augsburger Puppenkiste. Dort lieh er zahlreichen Figuren seine markante Stimme und prägte das Kindheitsgedächtnis ganzer Generationen.
Zu seinen bekanntesten Synchronisationen zählen:
- Das Sams (1977, 1980) – Eine der legendärsten Figuren der Puppenkiste
- Der Vogel Zapp in „Drei Dschungeldetektive“
- Der Rabe Noro in „Der Prinz von Pumpelonien“
- Der kleine Maulwurf Siegfried in „Der Raub der Mitternachtssonne“
Hilbichs Stimmkunst war unverkennbar – ob als skurriler Vogel, freches Sams oder liebenswürdiger Außenseiter, er verlieh jeder Figur eine Seele.
Ein Bescheidener mit großen Fußstapfen
Obwohl Hilbich über Jahrzehnte ein gefragter Schauspieler war, blieb er stets bodenständig und bescheiden. Er benötigte keinen Star-Rummel, keine großen Schlagzeilen – sein Schaffen sprach für sich. Seine tiefe Liebe zur Schauspielerei und sein unermüdlicher Einsatz für sein Publikum machten ihn zu einem der beliebtesten Komiker Deutschlands.
Privat war er über 30 Jahre an der Seite der Kölner Schauspielerin Lotti Krekel, mit der er seit 2003 nach 27 gemeinsamen Jahren verheiratet war. Nach ihrem Tod 2023 zog er sich zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück. Es hieß, er habe ihren Tod nur schlecht verwunden.
Sein Ableben durch eine Lungenentzündung im Februar 2025 markiert das Ende einer Ära. Doch Ernst H. Hilbich bleibt unvergessen – als Meister der feinen Komik, als charismatischer Entertainer und als großartiger Mensch, der wusste, wie man sein Publikum begeistert. Sein Erbe lebt weiter – in unzähligen Filmen, Serien und in der Erinnerung an einen Mann, der Deutschlands Humor über Jahrzehnte prägte.
gemeldet von Peter D.
- Ernst-H.-Hilbich-2: ARD- Lange Nacht d. Karnevals 2015
- ernst-h-hilbich: Joost Evers / Anefo - Nationaal Archief, CC BY-SA 3.0 nl,
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: Ernst H. Hilbich