Frag doch den Undertaker

Können Blogs wie das Bestatterweblog fundierte Antworten liefern?

Tom, Du schriebst die Tage:

Irgendwelche Laienforen im Internet, in denen jeder Hohlbollen seine Grütze absondern kann, sind stets schlechte Ratgeber.

Darauf schrieb ein Kommentator:

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Sagt ausgerechnet ein Blogger… Die gleichen Argumente bringen verstaubte Printmedien gegen das neue Medium Internet. Was nichts daran ändert, das es stimmt.

Wie ist denn nun aber Dein Standpunkt dazu?

Ich gebe zu, daß ich diesen zitierten Satz etwas provozierend und flapsig formuliert habe, ich tat das aber bewußt und mit Absicht.

Mich regt es auf, daß es an jeder Ecke „Frag Otto“ oder „Frag mal wen!“ gibt, in dem jeder jede Frage an jeden stellen kann. In der Regel funktioniert hier nämlich die Intelligenz der Masse, die man ja so gern bei Wiki-Projekten als zielführend proklamiert, überhaupt nicht, weil die Intelligenz der Masse nur dann funktioniert wenn sich aus den Teilinformationen der Einzelnen in der Summe etwas Brauchbares ergibt.

Leider aber lese ich immer wieder Repliken in diesen Foren/Portalen, von denen keine einzige auch nur im Entferntesten eine brauchbare Antwort darstellt. Vieles ist im Gegenteil noch vollkommen verkehrt.
Ja selbst wenn in der Antwortkette einmal eine richtige Antwort dabei ist, so geht diese in der Menge der Halbwahrheiten, des Vom-Hörensagen-Wissens und des Nachplapperns von Fehlinformationen unter.
Man erkennt ja oft, welche Antwort der Fragesteller für die hilfreichste hält, weil er Sternchen oder Punkte vergeben kann. Es ist in den meisten Fällen der größte Mumpitz, der da gekürt wird.

Gerade im Bestattungswesen, und von solchen Fragen und Antworten spreche ich hier in erster Linie, ist ein umfangreiches Fach- und Spezialwissen notwendig. Auch ich muß immer wieder lesen, neue Informationen aufnehmen und mich über Änderungen informieren, um auf dem Laufenden zu bleiben.

Auch wenn meine Antworten oft lustig und leicht daherkommen, so gebe ich mir bei der Beantwortung immer sehr viel Mühe und recherchiere oft noch viel weiter, als es mit Google und Co. möglich wäre.
So telefoniere ich zur Klärung bestimmter Sachverhalte mit Kollegen, Kommunen und Herstellern und verifiziere das Erfahrene meist noch durch das Einholen weiterer Meinungen bei anderen Quellen.

Ich glaube schon, daß ich hier eine fachlich korrekte Arbeit abliefere.

Wenn nun aber die Leute Spaß daran haben, sich auf Laienportalen mit Antworten, die mit „…keine Ahnung“ und „oder so“ oder „hab ich mal irgendwo gelesen“ enden, zufrieden geben, okay, dann ist das deren Sache.
Es ist aber ärgerlich, wenn sie dann, ausgestattet mit Halbwissen und Fehlinformationen, zum Bestatter oder zum Amt gehen und darauf beharren, daß sie ja „im Netz vom Fachmann“ was anderes gehört haben.

Ich kann auch nicht alles wissen. Vor allem macht mir zu schaffen, daß eine allgemein gültige Antwort eben nur allgemein gültig ist, das heißt für vielleicht 95% der Fälle zutrifft und ausgerechnet in dem Ort, aus dem der jeweilige Leser hier anfragt, die Friedhofssatzung ganz speziell etwas anderes vorschreibt.

Manche Fragen sind auch missverständlich gestellt und meine Antwort trifft dann nicht den Kern, das kann natürlich vorkommen. Doch auch wenn irgendwelche Klugscheisser immer mal wieder was anderes behaupten, hier schreibt ein Bestatter. Ich habe 1979 das erste Mal in einem Unternehmen gearbeitet, das auch Bestattungen machte, war bei einem Bestatter beschäftigt und habe schließlich mein eigenes Bestattungsunternehmen gegründet. Die wahren Umstände sind, schon zur Unterhaltsamkeit, aber auch aus Gründen der Pietätswahrung gegenüber den Kunden, immer etwas verschleiert, aber im Kern sind alle Geschichten wahr und die geschilderten Personen gibt es tatsächlich.

Nehmen wir als Beispiel „den Manni„, also den Cheffahrer unsere Hauses. Wenn ich von Manni schreibe, habe ich einen ganz bestimmten Mann und seine Handlungsweisen vor Augen. Jedoch haben im Laufe der Jahre neben Manni ganz viele Fahrer für uns gearbeitet. Es wäre umständlich, alle diese Leute mit Namen und Charakterbeschreibungen in die „Undertaker-Welt“ einzuführen.
Meine Leser sind nur deshalb Fans von Frau Büser, Sandy, Antonia und Manni geworden, weil sie immer wieder vorkommen und man sie lieben und kennen lernt.
So ist es sinnvoll alle Geschichten, in denen Fahrer eine Rolle spielen, auf Manni und den „anderen Fahrer“ zu reduzieren. Das ist doch ganz leicht zu verstehen.
Eine Ausnahme hierbei ist Sandy. Sandy ist absolut authentisch und auch keine Gemengelage aus mehreren Personen, sondern sie füllt in meinen Erinnerungen so viele Megabyte, daß sie alleine genug hergibt, um davon zu erzählen.

Es ist insgesamt immer viel weniger an Verfremdung notwendig, um die von mir selbst geforderten Anforderung zu erfüllen, als gemeinhin angenommen wird.
Mir ist immer daran gelegen, trockene Informationen über Tod, Trauer, Bestattung und Bestattungsformen in eine etwas unterhaltsame Hülle aus Schicksal und Unterhaltung zu verpacken.
Das geschieht aber immer mit der allergrößten Sorgfalt und nie planlos.

Ich denke, das sind Qualitäten, die weiter reichen, als eine Laienantwort mit dem Fazit „meine ich mal irgendwo gelesen zu haben“.

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