@undertaker, übernehmt ihr wohl auch die Kosten für das Kaffeetrinken?
Stellvertretend für viele ähnliche Fragen will ich das beantworten.
Grundsätzlich gefällt mir der Gedanke ganz gut, daß die Menschen eine Rechnung erhalten, die alles beinhaltet, auch alle kommunalen Kosten und die Kosten der Subunternehmer (Gärtner, Steinmetz usw.). So bemühen wir uns schon bei der Aufnahme des Auftrags, alles so umfassend wie möglich zu erfassen, damit wir möglichst noch in diesem ersten Gespräch eine Kostenaufstellung aushändigen können, die sehr nahe an der Endrechnung liegen sollte. So gibt es vom ersten Kontakt zu uns bis zum allerletzten Moment keinerlei Kostenunsicherheit und keine diesbezüglichen bösen Überraschungen.
Dementgegen steht das herkömmliche Verfahren, wie es wohl von vielen anderen Bestattern, schon aus Gründen der Zahlungssicherheit, praktiziert wird. Der Kunde erhält über Wochen hinweg tagtäglich Rechnungen von:
Bestatter
Stadtverwaltung
Friedhofsverwaltung
Kirche
Trauerredner
Gärtner
Steinmetz
Zeitung
Trauerdruckerei
Café
Krematorium
Krankenhaus
Arzt
Zweitleichenschauer
usw.
Obige Liste kann je nach Region wesentlich länger, kürzer oder ganz anders sein, ist nur mal ein Beispiel.
Der Vorteil des herkömmlichen Verfahrens liegt auf der Hand: Die Rechnung vom Bestatter ist niedrig, wie alle Rechnungen jede für sich genommen, nicht sehr hoch ist.
In unserem Verfahren sieht das anders aus. Wie ich an anderer Stelle schon mal ausführte, sind unsere Rechnungen zweigeteilt. Ein Teil umfasst unsere Kosten und der Teil „durchlaufende Posten“ gibt die fremden Gebühren und Rechnungen wieder. Das ergibt natürlich einen unter Umständen erschreckend hohen Gesamtbetrag und deshalb besteht, bei allen Vorteilen für den Kunden, die Gefahr, daß man schnell den Ruf hat, man sei ein sehr teurer Bestatter.
Inzwischen sind wir dazu übergegangen, das Ganze etwas individueller zu handhaben. Je nachdem wie unsere Einschätzung der Bonität des Kunden ist, übernehmen wir vorübergehend diese Kosten, oder eben nicht. Davon hängt auch -bei aller Pietät- ab, wann der Kunde seine Rechnung bekommt. Heute kann ich es nicht mehr riskieren, als besonders pietätvoll zu gelten, weil ich meine Rechnungen erst nach 4 Wochen rausschicke, während die Kommune ihre Rechnungen so terminiert, daß die Familie sie nach der Trauerfeier schon im Briefkasten vorfindet. Da ist oft für alles andere schon das Geld ausgegeben und ich muß meinem Geld hinterherlaufen.
Wenn also, um auch diesen Aspekt der Frage zu beantworten, von der Übernahme der Kosten die Rede ist, dann meint das, daß wir vorübergehend dafür einstehen, sie aber in aller Regel an den Kunden weiterreichen.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: kostenübernahme
Danke für die schnelle Beantwortung.
Bezüglich des "Geldhinterherlaufens" fällt mir eine Eigenart eines hier tätigen Leichenschauarztes ein. Er hinterläßt beim Toten nur die notwendige Bescheinigung um diesen vom Sterbeort abzutransportieren. Die restlichen Papiere für Abmeldung etc. bekommt der beauftragte Bestatter NACH Bezahlung der Leichenschau bei ihm in der Praxis. Aus Schaden wird man klug….*g*
@Andreas: Das kenne ich nur zur Genüge. Wir hatten das Thema auch schon mal im Weblog.
Wenn uns Leute anrufen und bitten, einen Verstorbenen abzuholen, fragen wir als Erstes ja immer, ob der Arzt schon da war. Viele wissen nicht, daß die Reihenfolge so ist. Falls nicht, sagen wir immer dazu, daß sie sich alle Durchschläge geben lassen sollen und nötigenfalls den Herrn Doktor gleich bezahlen.
Jenachdem wer Dienst hatte, ist der Arzt nämlich aus Hintertupfingen und wir müssen zig Kilometer fahren und dann noch frecherweise eine Stunde im Wartezimmer sitzen, bis der Herr sich bequemt, uns die Papiere zugeben.
Ganz toll wird es, wenn der Arzt aus einem Krankenhaus kam. Dann ist er ggf. gerade bei einer OP oder hat keine Lust oder macht Visite oder sonstwas. Da gehen Stunden drauf.
@Undertaker: Ich habs ehrlich gesagt noch nie erlebt das ein Doc direkt abkassiert, wahrscheinlich weil er keinen zweiten Toten haben will was ja bei DER Summe nicht unwahrscheinlich wäre.
Der von mir angesprochene Doc ist auch m.W. nach der einzige der so verfährt, alle anderen glauben noch an das Gute im Menschen….*fg*
Ärzte aus Krankenhäusern kommen bei uns gar nicht, die Leichenschau führt bei uns der Hausarzt bzw, ein (angeblich) speziell ausgebildeter "Leichenschauarzt" durch.
Zweitleichenschauer!
Aka BILD.
Eines der größten Probleme des Undertakers dürfte folgender Spruch auf RG´s sein:
"Die Ware bleibt bis zur vollständigen Bezahlung in unserm Eigentum"
Na, dann mal schönes Buddeln, falls die RG nicht bezahlt wird.
Gruss