Frag doch den Undertaker

Leiche und Bestatter im Treppenhaus – Wie verhält man sich?

Neulich wollte ich die beiden Kinder meines Bruders zu gemeinsamen Unternehmungen abholen.
Dort standen Kranken- und Notarztwagen vor dem Haus. Ich lief ganz schnell nach oben, es hätte ja auch etwas mit den Kindern sein können, was aber nicht der Fall war.
Später ging ich dann mit den Kindern die Treppe hinunter und eine Treppe tiefer kamen zwei Herren mit einer Leichentrage aus einer Wohnung.
Die Kinder und ich traten dann einige Stufen zurück, doch einer der Herren sagte, daß es eine Frechheit sei, in so einem Augenblick dazu zu stoßen und ob ich denn keinen Anstand hätte und so.

Ich muss nun ehrlich zugeben, daß ich mir eigentlich keiner Schuld bewusst bin. Man kann doch nicht ahnen, daß dort ein Bestattungsunternehmen gerade einen Verstorbenen abholt. Um nicht wegen des Krankenwagens und Arztes im Weg zu sein, hatte ich extra etwas abgewartet.
Einen Leichenwagen hatte ich vorher nicht gesehen und war auf die Bestatter nicht vorbereitet.
Wir haben uns auch nicht vorbei gedrängt, sondern haben gewartet.
Meine Frage ist nun ob ich mich tatsächlich falsch verhalten habe?

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In so eine Situation kann man schnell geraten und wenn man sich angemessen verhält, kann man da auch nichts falsch machen.
Natürlich läuft man als Nachbar nicht neugierig aus der Wohnung, um den Bestattungshelfern auch noch zugucken zu können. Das erleben die Bestatter auch immer wieder und oft muß man sich mit der schweren Trage einen Weg durch die Gaffer bahnen.
Aber normalerweise haben die Leute ein Gespür für die Situation, und das Tabu und die Abscheu vor dem Tod lassen sie von allein zurückweichen und in ihren Wohnungen bleiben.
Wenn man aber in einem Treppenhaus unvermittelt auf zwei Männer mit einer Leichentrage stößt, sollte man schauen, daß man nicht auch noch im Weg steht und sich -das meine ich, gebietet der Anstand- ruhig und zurückhaltend verhalten.
Beifallsbekundungen jeglicher Art sind zu unterlassen, auch wenn man evtl. diesen Nachbarn nicht mochte. Es ist auch unüblich, in dieser Situation den eventuell anwesenden Hausmeister zu fragen, ob die Wohnung da jetzt frei wird.
Man darf auch nicht durch die offen stehende Wohnungstür in die Wohnung des Verstorbenen gehen und sich etwas von den Sachen aussuchen, die „der ja jetzt nicht mehr braucht“.
Auch Annäherungsversuche an die möglicherweise vorhandene Witwe sollte man auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.
Die Bestattungshelfer brauchen auch keine Ratschläge, wie man den Leichentransport besser gestalten könnte und die Frage „Is‘ der schwer?“ möchten die auch nicht hören.

Du hast Dich also mit den Kindern vollkommen richtig verhalten.


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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 17. Februar 2011 | Revision: 2. Juni 2012

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shadowskind
13 Jahre zuvor

Hallo,

du hast dich mit Sicherheit nicht falsch verhalten. Dann eher das Bestattungsunternehmen.

Wir handhaben das immer so, wenn wir bereit sind um den Verstorbenen herauszutragen, dann vergewissern wir uns erst einmal ob niemand im Hausflur ist, erst wenn die Luft rein ist (ich drücks mal so aus) gehen wir nach unten. Sollte dann doch noch jmd kommen von oben oder von unten, stoppen die meist eh von alleine wie in deinem Falle. Wir bleiben dann dennoch freundlich und machen unsere Arbeit. Also du brauchst dir da definitiv keine Gedanken machen, das du dich falsch verhalten haben könntest.

Ma Rode
13 Jahre zuvor

[ironie an] Ich bin ja der Meinung, ein Angebot zu einem kleinen Umtrunk auf dem Treppenabsatz so zwischendurch hätte die Situation doch etwas gelockert, oder? [/Ironie aus]

Es gibt wohl kaum einen dümmeren Spruch als den, keine Anstand zu besitzen, wenn man einem Bestattertrupp begegnet, der gerade einen Verstorbenen abtransportiert.

Millhouse
13 Jahre zuvor

Ich frage mich, wer hier weniger Anstand besaß. Die Mutter mit den Kindern, die unvermittelt auf die Träger gestoßen ist, oder der Träger der gemosert hat, während er einen Leichnam abtransportieren sollte.

13 Jahre zuvor

Mir wär erst der Hals geschwollen, dann hätt ich 3x durchgeatmet und die Herren aufgefordert, ihre Arbeit zu tun, egal wie ungerne sie das auch machen würden. Und mich soweit in Ruh zu lassen.

Hätten die nachgelegt, hätte ich freundlich, aber bestimmt gesagt, dass sie mich mal da können wo die Sonne nicht scheint und dass sie selbige mal putzen gehen können.

Wenns so abgelaufen ist 😉

Tom
13 Jahre zuvor

Wahrscheinlich hatte der Herr einen schlechten Tag, die Angehörigen ob der Trauer das Trinkgeld vergessen und sein Kollege schon den ganzen Tag Blähungen. Nein ernsthaft – solange du nicht gerade eine Hellseherdiplom an der Wand hängen hast, das dich befähigt hätte, den traurigen Transport vorherzusehen, gibt es keinen Grund, Dich anzuschnauzen. Was solltest Du den tun, Dich in Luft auflösen?

Smilla
13 Jahre zuvor

Dann hatte einer der Herren wohl einen schlechten Tag, ich finde sein Verhalten eher unpassend. Selbst wenn er etwas nicht in Ordnung gefunden haben könnte, weil man irgendwie im Wege steht oä, dann sagt man es nicht so, sondern freundlich und ruhig und vor allem höflich.

Tobias
13 Jahre zuvor

@Milhouse/3:
„Mutter“?

Flocki
13 Jahre zuvor

Dann bin ich nun endlich beruhigt…dieses Geschehen hat mich doch ein wenig beschäftigt.

turtle of doom
13 Jahre zuvor

Also, früher hatte man doch den Hut gelüftet und „Grüss Gott“ gesagt…

…ich versteh die Frage der Frau nicht. 🙂

Millhouse
13 Jahre zuvor

@Tobias

Stimmt. Weis man nicht. Ich nahm es eben an. 😉

Flocki
13 Jahre zuvor

Nein ich bin nur Tante 🙂

Name
13 Jahre zuvor

Ich weiß nichtmal, wo aus dem Text man ablesen kann, dass der Fragesteller eine Frau sei.

Ma Rode
13 Jahre zuvor

@Flocki: wirklich, Du solltest Dir keinen Kopf machen. Du bist eben nur an dreiste „Möbelpacker“ geraten …

Kirstin
13 Jahre zuvor

@ TOM
Zitat: Beifallsbekundungen jeglicher Art sind zu unterlassen, auch wenn man evtl. diesen Nachbarn nicht mochte. Es ist auch unüblich, in dieser Situation den eventuell anwesenden Hausmeister zu fragen, ob die Wohnung da jetzt frei wird.
Man darf auch nicht durch die offen stehende Wohnungstür in die Wohnung des Verstorbenen gehen und sich etwas von den Sachen aussuchen, die „der ja jetzt nicht mehr braucht“.
Auch Annäherungsversuche an die möglicherweise vorhandene Witwe sollte man auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.

Sowas schonma erlebt?

Anita
13 Jahre zuvor

Also ich finde auch, dass die Regeln des Anstands geboten haetten, dass sich der Fragende sofort in Luft haette aufloesen muessen, als er die beiden Herren getroffen hat, die ganz offensichtlich perfekte Umgangsformen haben.
(In _meinem_ Umgangsformenbuch steht uebrigens, dass man niemanden so oeffentlich auf sein Fehlverhalten hinweisen soll, aber wenn einer so unverschaemt ist, sich nicht in Luft aufzuloesen, kann man diese Regel ruhig brechen…)

Draalo
13 Jahre zuvor

[quote=“Kirstin schrieb:“]… Man darf auch nicht durch die offen stehende Wohnungstür in die Wohnung des Verstorbenen gehen und sich etwas von den Sachen aussuchen, die „der ja jetzt nicht mehr braucht“. … Sowas schonma erlebt? [/quote] Hallo Kirstin, ich habe mal einige Zeit bei einem Schädlingsbekämpfer gearbeitet. Eines Tages hatten wir den Auftrag die Wohnung einer Verstorbenen zu säubern und zu desinfizieren, sämtliche offenen Lebensmittel zu entsorgen etc. Wir bekamen eine Kopie der Vollmacht des Testamentsvollstreckers mit, die uns erlaubte die Wohnung zu betreten. Übrigens wurden solche Aufträge immer von zwei Mitarbeitern durchgeführt um irgendwelchen Anschuldigungen, es sei etwas gestohlen worden, vorzubeugen. Der Hausmeister konnte uns die Tür nur mit seinem Universalschlüssel öffnen, und musste noch etwas anderes im Nachbarhaus erledigen. Also schlossen wir die geöffnete Tür ab, so dass sie nicht mehr zufallen konnte. Als ich gerade damit beschäftigt war den Kühlschrank auszumisten stand plötzlich ein älterer Herr neben mir in der Küche und grüsste mich. Ich fragte wer er sei, und wie ich ihm weiterhelfen könne – er stellte sich als der Mieter… Weiterlesen »

chuck
13 Jahre zuvor

rofl. „was fällt ihnen ein, zufällig in diese situation zu stolpern!?“

Anita
13 Jahre zuvor

Als der Nachbar ueber unserer WG gestorben ist, sind seine Kinder runter gekommen und haben uns angeboten, uns Sachen auszusuchen.
Haben wir dann auch gemacht.
Sonst haetten die Kinder das Zeug weggeworfen, sie haben es ja nicht gebraucht.

icke wer sonst
13 Jahre zuvor

… vielleicht hat der einfach nur gedacht, ihr seid schaulustige nachbarn? das wäre vielleicht eine erklärung für seinen kommentar…

Ma Rode
13 Jahre zuvor

@Draalo: der Hammer schlechthin! Wie dreist ist das denn?

Jens Dewart
13 Jahre zuvor

hallo.

ich hatte mal bei einem bestattungs unternehmen gearbeitet,quasi
als aushilfe einer bekannten von mir,
und das peinlichste was mir bisher dort passiert ist,wir hatten eine schwere frau aus einen Familien haus abgeholt,aus den dritten stochwerk,die auch im schweren eichen sarg larg,ich ging rueckwertz die treppen runter mit dem sarg,und bin gestolpert!!

ich habe gott sei dank den sarg nicht fallen lassen,habe den gepackt,das meine hand anfing zu bluten!!!das ist kein scherz!
mein herz fiel mir in die hose,vor peinlichkeit!

meine cheffin war so tollerant,und sagte,keine sorge,alles schon vorgekommen!!!

das war meine story!

gruesse Jens




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