Das sind im Schnitt sagen wir mal 35 Leute in der Woche und die kommen nicht alle alleine. Vielleicht schreibt Tom ja mal was dazu. Es können also locker auch 200 Menschen im Monat kommen und die gehen nicht einfach nur durch Regalreihen, wie beim Shopblogger, sondern bleiben und erzählen. Das ist der große Unterschied.
Das ist so eine Sache mit unseren Besucherzahlen. Wir haben da ehrlich gesagt keinen blassen Schimmer, wieviele Menschen tatsächlich im Laufe eines Jahres zu uns kommen. Es sind auf jeden Fall einige pro Tag und richtig ist auch, daß die nicht alleine kommen. Die wenigsten überhaupt kommen alleine, die meisten kommen zu zweit und manche auch im ganzen Rudel.
Zu den Leuten, die als Kunden direkt zu uns kommen, kommen dann aber noch pro Jahr rund 8.000 Menschen, die unsere Trauerhalle besuchen. Das darf man ja nicht vergessen. Etwa zwei Mal in der Woche haben wir eine Trauerfeier bei uns in den Räumen und da kommen im Schnitt 80 Personen. Mal sitzen da nur zwölf, mal kommen aber auch über 200.
Selbst wenn man davon ausgeht, daß das vor 30 Jahren noch weniger Leute waren, so kommen im Verlaufe der Jahrzennte locker eine Viertel- oder gar halbe Million Menschen zusammen. Sicher, mit einem Supermarkt ist das nicht zu vergleichen, aber dort bleiben die Menschen ja auch nicht lange. Jedenfalls verbrauchen wir im Jahr über 1.200 Rollen Toilettenpapier und unsere Kaffeeautomaten zeigen bei der jährlichen Hauptwartung immer Zählerstände jenseits der 25.000 bei dem Automaten bei den Mitarbeitern und um die 15.000 bei den Gästen.
Am meisten merken wir das am Mobiliar und am Teppichboden in der Halle. Dort habe vor drei Jahren erst einen Boden legen lassen, der für Banken und Behörden geeignet sein soll und jetzt gibt es schon wieder „Laufstraßen“. Bestimmte Möbel müssen wir, trotz guter Qualität, einmal im Jahr auswechseln. Insbesondere die Garnitur in der Halle, wo die meisten Leute warten, ist immer vorne an der Sitzkante durchgesessen.
Kein Wunder, daß die große Konkurrenz nur Plastikstühle und PVC-Böden hat.
Aus diesen Besucherzahlen und unserem seltenen Metier ergeben sich zwangsläufig interessante Geschichten. Manche Zusammenhänge sind schamlos erfunden, um die Würde der Kunden zu schützen. Da wird aus einem Mann eine Frau und aus einem Zahnarzt ein Gynäkologe. Erstaunlicherweise schreibt aber zu den schamlos erstunkenen und erlogenen Passagen, nie jemand etwas. Gezweifelt wird immer nur am täglichen Wahnsinn.
Aber es ist auch vollkommen richtig: Das ist hier doch eine Essenz aus vielen Jahren. Würde ich immer noch die alltäglichen und sich ständig wiederholenden Beratungen und Abwicklungen schildern, dann wäre es schnell langweilig.
Mir persönlich ist es aber auch ziemlich egal, ob die Besucher meines Weblogs das alles glauben. Wer mag, kann auch mit der Vorstellung leben, daß das alles erfunden ist. Mir ist es wichtig, auf unterhaltsame Weise über den Alltag eines Bestatters zu berichten und über die Zusammenhänge in der Branche und über unsere Trauerkultur zu berichten.
Es soll doch Euch und mir Spaß machen, mehr nicht.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: geschichten, leute
>Es soll doch Euch und mir Spaß machen, mehr nicht.
Zumindest bei mir erreichst du das auch immer wieder aufs Neue! Herzlichen Dank dafuer! :o)
Mir ist es dabei auch voellig egal, wieviel du aenderst, um die Anonymitaet zu wahren. Die Essenz der Geschichten bleibt erhalten und das ist es, was ich hier interessant und unterhaltsam finde.
Also auch wenn ich hier des öfteren mal die Echtheit kritisch hinterfrage: Spaß macht es auf jeden Fall, sonst wär ich ja nicht hier. 🙂 Und ein kritisches Hinterfragen muss im Netz heutzutage nun mal sein.
In jedem Fall: Vielen Dank für dieses Weblog.
Habt ihr vor lauter Kaffeetrinken überhaupt noch Zeit zum Arbeiten? Alle Achtung! 😉
Zitat:
[…,ob die Besucher meines Weblogs das alles glauben.]
Keine Bange, ich glaube Dir das sehr wohl! Mein Ex-Freund war auch Bestatter, und was der mir so alles erzählt hat, da stehen Deine Geschichten in nichts nach…
Leider ist der Kontakt abgebrochen, aber ich habe hier einen "würdigen" Ersatz gefunden…:-)
Jau, es macht sehr viel Spaß, die Geschichten zu lesen. Bin noch recht neu auf Deinem Blog, aber ich komme derzeit häufig wieder:-))
Sonnige Grüße und bitte weiter so!
@Melanie: Rechne selbst: 14 Leute mal 4 Tassen Kaffee pro Tag.
Genau darüber habe ich mir heute auch Gedanken gemacht. Und dann dachte ich, dass ich Bücher mit fiktiven Geschichten auch nur lese, weil es Spaß macht und weil man nebenbei doch immer was Wissenswertes erfährt. Deshalb lese ich auch hier mit. Dieses Blog ist zur Zeit mein Lieblingskurzgeschichtenbuch. 🙂
Hallo!
Ich bin vor einiger Zeit über's Lawblog (oder war's der Shopblogger?) hier gelandet. Ich muss das jetzt einfach mal loswerden: Ich habe einen riesen Respekt vor dir und deinen Mitarbeitern und jedem anderen, der diesen Job macht. Es ist bestimmt nicht immer leicht, aber wenn ich deine Geschichten hier so lese wird klar, dass du auf jeden Fall den richtigen Beruf ergriffen hast.
Viele Geschichten lese ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge – und ich lese sie gern.
Wie schon jemand anderes vorgeschlagen hat würde auch ich (und bestimmt jede Menge andere) mich riesig über ein Buch mit deinen Kurzgeschichten freuen. Ich glaube, du hast die Fähigkeit, den Menschen ein wenig die Angst vor dem Tod – und vor allem den Umgang damit- zu nehmen.
Danke für die Mühe die du dir für deine Leser machst.
Viele Grüße
Daniela
na spass macht's auf jeden fall, diese meine neue daily soap… und manchmal mehr als das. dankeschön.
Spaß – ja, den habe ich beim Lesen Deines Blogs.
Mal mit einem Schmunzeln im Gesicht, mal mit einer wahren Tränenflut, weil manche Geschichten sehr ergreifend sind.
Du hast einen sehr schönen, einfühlsamen und doch humorvollen Schreibstil – vielen Dank für Deine kurzweilige Unterhaltung!
"Es soll doch Euch und mir Spaß machen, mehr nicht."
Das macht es wirklich. Du hast es in kurzer Zeit geschafft mein Lieblingsblog zu werden. Auch wenn mir manchmal bei einigen deiner Geschichten sogar die Tränen kommen wie bei dem Vater der seinen Sohn besuchte.
@undertaker: Und ihr arbeitet 446 Tage im Jahr? Das nenn ich mal Ausbeutung der Mitarbeiter…
@Marco: Da sind dann noch die Tassen inbegriffen, die der Chef und seine Gäste wegschlucken.