Frau Losmann ist gestorben, was in Anbetracht ihres doch recht hohen Alters von immerhin 89 Jahren, zwar nicht von jedermann begrüßt, aber doch von einigen der ihr Nahestehenden, zumindest halbwegs in Betracht gezogen worden war.
So ruft ihr drei Jahre jüngerer Mann dann folgerichtig auch morgens bei uns an, beauftragt uns mit der Überführung seiner Frau vom Krankenhaus und avisiert seinen Besuch für den Vormittag. Vorsichtshalber sagen wir ihm gleich, daß er für den Fall, daß seine Frau in eigener Kleidung eingebettet werden soll, doch das Passende gleich mitbringen soll.
Seine Antwort: „Ja sicher bringe ich was zum Anziehen mit. Sie kann doch nicht im Nachthemd bleiben.“
Als Herr Losmann zu uns kommt, wird er schnell bei den Särgen fündig, bestellt ein Doppelgrab und eine Erdbestattung, soweit scheint alles klar zu sein, besonders aufgelöst ist er nicht. Für seine Frau hat er ein geblümtes Kleid mitgebracht, nicht unbedingt das Passende, aber vielleicht liebte sie ja gerade dieses Sommerkleid ganz besonders.
Eigentlich mehr um ein Gespräch anzufangen frage ich ihn nach der Todesursache: „Wie ist es denn passiert?“
„Ach, das war ein Schreck! Hingefallen ist meine Frau und hat sich den Oberschenkelhals gebrochen. Ja und im Krankenhaus bekam sie eine Lungenentzündung. Was für eine Aufregung!“
Ich nicke, der Fall ist klassisch, sowas hören wir immer wieder, doch dann fügt Herr Losmann noch einen Satz hinzu, den ich zunächst gar nicht verstehe und eigentlich auch davon ausgehe, daß ich ihn rein ohrentechnisch nicht richtig verstanden habe:
„Aber das wird wieder.“
Noch bevor ich nachhaken kann, wendet sich der Mann wieder den Formularen und unserem Auftrag zu und dann habe ich diesen Satz auch schon wieder vergessen. Herr Losmann will später wiederkommen, seine Frau besuchen.
So ist es dann auch drei Stunden später, Herr Losmann kommt, hat ein kleines Tütchen dabei, vermutlich irgendeine Sargbeigabe und ich begleite ihn zur Aufbahrungszelle. Schon im Gang zu den Zellen werden seine Schritte langsamer, dann bleibt er stehen und sagt: „Können Sie mal vorgehen? Ich schaff‘ das nicht.“
„In Ordnung“, sage ich, „ich gehe mal vor und schaue nach dem Rechten und hole Sie dann, ja?“
Er nickt, hebt etwas hilflos die kleine Tüte und fragt: „Können Sie ihr das mitnehmen? Das sind ihre Medikamente, die muß sie doch nehmen.“
Also hatte ich mich vorhin auch nicht verhört. Herr Losmann kann oder will nicht wahrhaben, daß seine Frau tot ist.
Solche Fälle kommen immer mal wieder vor. Zumeist haben wir es dann aber mit Müttern zu tun, die ihre Kinder verloren haben.
Was soll man tun? Ich kann ja schlecht zu dem alten Mann sagen: „Jetzt reißen Sie sich mal zusammen, Ihre Frau ist tot, das müssen Sie doch wissen, da muß man mit rechnen wenn man fast 90 ist.“
Immerhin hat er ja einen Sarg für sie ausgesucht und ist sich auch bewußt, daß er beim Bestatter ist. Nur wenn er an seine Frau denkt und von ihr spricht, dann ist sie für ihn noch völlig lebendig. Es kann keinen anderen Weg geben, als ihn behutsam an seine verstorbene Frau heranzuführen.
Ich öffne die Tür zum Aufbahrungsraum und sehe, daß meine Angestellten die Frau sehr schön hergerichtet haben. In ihrem blumigen Sommerkleid sieht sie richtig frisch aus, aber dennoch kann man nicht übersehen, daß sie tot ist.
„Kommen Sie!“ sage ich zu Herrn Losmann, nehme seine Hand und führe ihn die letzten paar Meter zur Tür des Aufbahrungsraumes. Dort bleiben wir beide stehen und ich merke, wie er etwas zusammensackt, aber er fällt nicht, er lehnt sich nur an mich.
Zwei, drei Minuten vergehen, die Zeit kommt einem länger vor, dann gebe ich mir und Herrn Losmann einen Ruck: „Wir gehen mal zu ihr, ja?“
„Ja“, sagt er, „das möchte ich wohl gerne.“
Mit einer Hand auf seinen Stock gestützt, den anderen Arm bei mir eingehakt, geht er ein paar Schritte auf den Sarg zu, verharrt, dann sagt er zu mir: „Sie sieht so friedlich aus. Hat man im Tod seinen Frieden?“
„Ich weiß es nicht“, sage ich, „aber sie hat auf jeden Fall keine Sorgen und keine Schmerzen.“
„Sie ist tot, nicht wahr?“
„Ja, sie ist gestorben. Jetzt müssen Sie sich von ihrer Frau verabschieden.“
„Ich weiß. Ich wußte es die ganze Zeit… Aber 63 gemeinsame Jahre… Ich sehe sie vor mir, wie sie das Frühstück macht, im Garten die Rosen beschneidet. Sie hat Rosen so geliebt, vor allem die gelben.“
„Dann sollten wir ihr gelbe Rosen in den Sarg legen, was meinen Sie?“
„Haben Sie welche?“
„Ich kann welche besorgen.“
„Darf ich die dann reinlegen?“
„Sicher.“
Ich setze Herrn Losmann auf einen der Stühle, nehme mein Handy und spreche, etwas abseits, mit dem Büro. Es sollte kein Problem sein, binnen weniger Minuten mit dem Auto ein paar gelbe Rosen zu holen.
Gerade bin ich fertig, da sagt Herr Losmann, und ich merke, daß er Tränen herunterschluckt: „Schade, daß es verboten ist, sie noch einmal anzufassen.“
„Das ist nicht verboten, kommen Sie!“ sage ich, nehme seine Hand und warte, bis er sich auf seinen Stock gestützt, wieder aufgerichtet hat. „Wir gehen einfach zu Ihrer Frau und sie können sie anfassen, sie streicheln, sich richtig verabschieden.“
Was nun folgt, möchte ich ausblenden, der Mann steht neben seiner Frau und die Tränen sprudeln nur so, während er laut weint und die Wangen seiner Frau streichelt.
Ich lasse ihn gewähren, lasse ihm Zeit und halte mich im Hintergrund. „Weißt Du noch?“, so fangen seine kaum verständlichen, tränenerstickten Sätze an, mit denen er die gemeinsamen Jahre Revue passieren lässt.
Ich gehe hinaus, ich muß mal eine aus dem Fenster rauchen…
Sandy kommt, sie hat vorsichtshalber Blütenblätter und Blumen gebracht, ich nicke ihr nur zu und sie verschwindet wieder. Schöne gelbe Rosen sind das, doch ich lasse Herrn Losmann seine Zeit.
Keine Ahnung, wie lange es gedauert hat, vielleicht gut zehn Minuten, vielleicht auch zwanzig, dann wird es ruhig und ich sehe nach ihm. Er steht am Kopfende, hat den Kopf seiner Frau in der Armbeuge und hält mit der anderen Hand ihre kalten Hände. Dann bemerkt er mich: „Ich hätte nicht gedacht daß man das darf.“
Ich stelle den Korb mit den Blumen an das Fußende auf die Decke, helfe Herrn Losmann, seine Frau wieder ordentlich hinzulegen und gebe ihm dann das Körbchen. Er steckt ihr zwei lange Rosen in die Hände, verstreut die Blütenblätter unbeholfen im ganzen Sarg und legt die restlichen Blumen einfach in Bauchhöhe auf die Decke.
Einen Schritt geht er zurück, betrachtet sei Werk, nickt zufrieden. Dann wendet er sich mir zu und fragt nach der Tüte mit den Medikamenten, die hinten auf einem Stuhl liegt. Ich drehe mich um, um sie zu holen und diesem Moment nutzt der alte Mann, um seiner Frau einen letzten Kuß zu geben. „Tschüß, Gretel, bis bald. Ich bleib nicht mehr lange, nur noch ein bißchen. Sei mir nicht böse, wenn ich nicht gleich komme. Ich liebe Dich!“
Dann dreht er sich um, setzt den Stock beherzt auf und sagt beim Hinausgehen mit einem Blick auf die kleine Tüte: „Können Sie wegschmeissen.“
Ich begleite ihn zur Haustür, reiche ihm die Hand, die er ergreift und festhält. Er lächelt, als er sagt: „Ich hätte nicht gedacht, daß man das darf. Danke, vielen Dank.“
„Doch, darf man“, sage ich und schüttele seine Hand. Dann läßt er meine los und sagt: „Sie können den Deckel zumachen, ich hab Tschüß gesagt.“
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: loslassen
Wunderschön…
Schön.
Jetzt hat er mich erwischt mit seiner Geschichte. Hatte schon oft einen Kloß im Hals beim Mitlesen, aber mir sind noch nie die Tränen runtergelaufen.
Toll geschrieben!
*schnüff*
🙁
Ich sitze hier und heule und hab gleich Klausur.
So schön!!!!
…und schon wieder heule ich in meinen Kaffee…
Mir geht es so wie Sascha… bisher konnte ich mich noch immer zusammenreissen, aber diesmal nicht. Gottseidank, dass die Kollegen grad alle in der Mittagspause sind…
@Sascha
Ws geht mir nicht anders. Muss daran denken mich vielleicht einmal so von meinem Mann verabschieden zu müssen.
“Tschüß, Gretel, bis bald. Ich bleib nicht mehr lange, nur noch ein bißchen. Sei mir nicht böse, wenn ich nicht gleich komme. Ich liebe Dich!”
Da flossen bei mir die Tränchen. Eine schöne Geschichte. Vielen Dank dafür.
*schluck* toll geschrieben!
huch, nun haette ich doch beinahe meinen kollegen hier einen vorgeheult! tolle, traurige, ergreifende geschichte… *schnief*
*schluck* Ja, schön geschrieben, gab es schon lange nicht mehr so ein Geschichte. Danke
:°{
Salat
Dieses nicht Wahrhaben Wollen habe ich auch schon öfter erlebt. Bei einer Bewohnerin haben ihr die Kinder den fotographierten Grabstein ihres Mannes ins Fotoalbum geklebt. War ziemlich furchtbar.
Aber diese Geschichte ist schön, vielen Dank.
Gottseidank kann ich die roten Augen gerade auf meinen Heuschnupfen schieben – Geschichten dieser Art sollte ich nur noch zu Hause lesen, sonst hab ich irgendwann Erklärungsbedarf hier im Büro.
*schnüff*
Jaja, wenigstens hat er loslassen können. Die es nicht schaffen folgen ja meist sehr schnell, aber bei seinem stattlichen Alter wäre das auch keine Überraschung.
Wenn ich im Büro sitze und mir laufen die Tränen
dann wissen meine Kollegen, dass ich wieder hier lese 😉
Ach, wie traurig-schön
Jetzt hab ich auch ganz fuerchterlich heulen muessen…hoffentlich darf ich auch gemeinsam mit dem Liebsten alt werden.
Dankeschoen, Du schreibst toll.
Ich bin jetzt schon am heulen, aber wie fühlt man sich erst wenn man wirklich dabei steht und das mitbekommt?
Unverschämtheit !
Ich sitze hier in meinem Laden und muß auf Grund deiner Geschichte eine Träne wegdrücken und den dicken Kloß im Hals runterschlucken….
Wie gut das gerade kein Kunde im Laden ist.
Sehr ergreifende, schöne, gut geschriebene Geschichte !
63 Jahre zusammen gewesen. Das ist für mich als jungen 23 Kerl eine unvorstellbar lange Zeit – meine Lebenszeit mit drei multipliziert.
Und dann ist der eine Teil auf einmal nicht mehr da. In diese Situation möchte ich nie, nie kommen :/
Wunderschöner Text, Tom
Ich lese schon seit einiger Zeit Deinen Blog, ich finde es faszinierend wie leicht Du schreibst, wie es jeden berührt und wie einfach es Dir fällt ein schwieriges Thema ohne Probleme an den Mann zu bringen. Echt gut!
Die erste Geschichte seit langer Zeit hier, die einem wieder zu Tränen rührt.
Mir geht's wie den anderen. Bisher konnte ich mir tapfer alle Tränen verkneifen. Heute wollten sie einfach nicht auf mich hören.
@Tom: Da kann man doch, wenn man daneben steht, gar nicht anders als mitheulen, oder? Das kannst du dir bestimmt bei aller Erfahrung und "Gewöhnung" (obwohl man sich sicher nie richtig dran gewöhnt) nicht immer verkneifen?
Zum ersten Mal Tränen in den Augen, seitdem ich hier mitlese.
ahhh ich muss heulen!
das ist so traurig und doch so schön…
An Chris:
Solche Situationen sind der Preis für lange Gemeinsamkeit. Wenn du sie nicht erleben willst, kannst du das nur vermeiden, indem du die Gemeinsamkeit meidest. Und das willst du sicher auch nicht.
Alle so nah am Wasser gebaut hier. Sehr ergreifende Geschichte. Schön
Arrgh, ich kann doch nicht schon wieder heulend im Büro sitzen!
Seit Röschen und Kalli hat mich keine Deiner Geschichten so berührt wie diese.
Danke, dass Du sie mit uns teilst!
Liebe Grüße
Chris
Ich liebe diesen Blog!
Jetzt geh ich erstmal Taschentücher holen …
…….und ich hoffe das wenn es bei meiner Frau und mir mal soweit ist, ich mich auch so verabschieden kann…..
…@Undertaker: Mach weiter so!!
GEnauso wie Sascha und dieverse andere… das erste Mal so richtig am Heulen hier… Ich kann die Situation so gut nachvollziehen 🙁
So mitgenommen, daß ich nicht mal mehr tippen kann :'-(
*tränchen wegwisch*
Undertaker (falls du das liest ^^), du solltest Bücher schreiben! Dein Schreibstil ist sowas von genial. Von sanftem Humor und manchmal fast bissiger Ironie zu herzensberührenden, ja tragischen Texten kriegst du eine solche Palette hin, wie ich so noch selten gesehen habe… von dem oft aufgebauten Spannungsbogen ganz zu schweigen. Es mag hilfreich sein, wenn man in einem für die meisten Leser ungewohnten Umfeld interessante Menschen antrifft, die zu Geschichten inspirieren. Diese Erlebnisse dann aber so pikant anzurichten ist eine echte Kunst.
Ich hoffe (aus ganz egoistischen Gründen, hrrm), dass du und dein Blog der Leserschaft noch lange erhalten bleiben.
Wow … Sag mal bringt der Job dieses Gefühl der Ruhe mit sich oder bist du nach den Jahren des bloggens einfach unfassbar gut geworden?
Toll geschrieben … fast geweint.
ein erstklassiger Beitrag, der einem dabei hilft, die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu erkennen.
@Nina: Er *hat* doch ein Buch daraus gemacht. 🙂
Diese Geschichte beschreibt sehr gut, wie wichtig es ist, einen guten Bestatter auszuwählen. Wenn du dir nicht die Zeit für ihn genommen hättest, hätte er vielleicht niemals akzeptieren können, dass seine Frau tot ist. So konnte er in einer für ihn passenden Art und Weise Abschied nehmen.
Schön. Absolut schön.
Auch mich hats erwischt. Von Null auf 100. Fröhlich angefangen zu lesen und jetzt sitze ich heulend und ergriffen vor dem PC.
In der heutigen Zeit hört man so viel von Streit, Scheidung, Hass….. Und dann liest man sowas. 63 gemeinsame Jahre… Wahnsinn. Ich heul noch immer.
Sehr schön geschrieben. Sitze hier am Rechner und heule, weil ich an meinen Vater bei der Beerdigung meiner Mutter denken muss. Schrecklich….
Gruss
S.
:'-(
So würde ich mir den Abschied auch für mich wünschen, vielleicht sollte ich diesen Beitrag dem Mann, den ich liebe und der mich liebt zu lesen geben.
Ich heule auch mal wieder,das ist soooo traurig….:(
auch bei mir war es bei den 63 Jahren vorbei mit der Fassung – so traurig, und doch so schön.
Ich schließe mich den anderen an und geh jetzt mal die Tastatur trockenlegen…
omg, ich heul hier grade rotz und wasser, vor allem weil wir gestern im freundeskreis einen Todesfall hatten, der sehr plötzlich kam. *flenn*
@Undertaker, frage mich wie du das hinkriegst, ich bewundere, mit welcher selbstsicherheit du den job bewältigst. von dir kann es nie genug geben!
Wirklich sehr rührend. 🙁
Man da bekommt man ja fast Wasser in die Augen.
Ich tipp ja nicht sooft Kommentare, aber hier…
Ich heirate in 10 Tagen und ich kann mir nur wahnsinnig wünschen, das ich auch irgendwann sagen kann…über 60 Jahre zusammen…mein Gott. Das ist Wahnsinn…und wahnsinnig schön…
Du übst deinen Beruf einfach mit Herzblut aus, das ist es was hier so berührt! Und das ist es, wovon diese Welt noch einiges mehr gebrauchen könnte!
Danke dir!
@Sarah
Ich wünsche Dir einen wunderbaren Tag und dass es Euch gelingen mag!
Herzlichst
Die Wilde Orchidee
Es ist so schön und so wahnsinnig traurig das zu lesen. Mein Schatz musste vor einem halben Jahr gehen und beim Lesen wird mir der eigene Schmerz wieder so bewusst. Es ist einfach schlimm, wenn einem die andere Hälfte entrissen wird.
*schneuz*
*nochmalschneuz*
ich hab da keine Worte.
maya
So traurig und doch so wunderschön geschrieben…
Off Topic:
Wann geht denn nun die Martina Geschichte weiter, oder hab ich was verpasst??
Muss ein Scheiß-Job sein, wenn die ganze Umgebung immer am Heulen ist, oder?
Wo finde ich hier im Münchner Raum so einen Bestatter?
*snief* wunderschöne geschichte :°(
@manuel: Auch nicht schlimmer, als wenn alle über einen lachen. Aber das kennst Du ja.
“Tschüß, Gretel, bis bald. Ich bleib nicht mehr lange, nur noch ein bißchen. Sei mir nicht böse, wenn ich nicht gleich komme. Ich liebe Dich!”
Wenn ich sowas lese hoffe ich immer, dass es wirklich ein "danach" gibt.
wow … ich muss immer noch schlucken … immerhin ist der Traenenstrom nun fast versiegt … Ich lese schon ziemlich lange mit, habe aber nie etwas kommentiert, bis heute … Danke dir Tom
Wunderschön, das ist richtige Liebe, ich geh jetzt schlafen. Hab schon lang nicht mehr so geheult
traurig. hab grad an meine zukunft denken müssen und wie das bei mir so aussieht – eigentlich kann man ja nur hoffen, als erster zu gehen.
Wohl dem, der das ermöglichen kann. In der Situation rauszugehen und eine aus dem Fenster zu rauchen, hilft dem Trauernden zusätzlich. Man muß nicht wie der Presser dran kleben, mit dem richtigen Fingerspitzengefühl erkennt man wen ich allein lassen kann, oder wer feste Begleitung braucht.
Ich heul' schon wieder… 🙁
Interessant. Vielleicht ist es ja so, dass sie MIT mir lachen. Und mit Dir weinen. Auf jeden Fall ist es ein Job der meinen allerhöchsten Respekt verdient und den bestimmt wenige gut machen können. Und Du scheinst ihn echt gut zu machen!
Ich bin hart…sehr hart…aber das war zuviel *rotzundwasserheul*
Gott jetzt bin ich am heulen, aber schön erzählt….
*schnüff*
Danke für diese rührende Geschichte….
Na toll, jetzt sitz ich hier und mir laufen die Tränen runter. Und mein armer Hund guckt mich an und weiss gar nicht was los ist…
Tja – und das was Herrn Losmann da mit seiner Frau verbindet nennt man wohl wahre Liebe.
Merke: Bestatterweblog nicht im Internetcafé lesen, bzw. nur dann, wenn man wie ich gerade am hintersten PC sitzt, wo es keinem auffällt, dass einem die Tränen runterlaufen…
Dankeschön für diese wunderbare Geschichte, Tom.
Oje. Ich weine auch dicke Tränen.
Unglaublich schön.
Ernst und ergreifend.
…und wie immer gut geschrieben.
Was mich nur maßlos ärgert sind diese „Sooooo schööööön!“ und „Hach hab ich jetzt aber fein geweint!“-Jahrmarkts-Kommentare. Obwohl vom Verfasser auf keinen Fall so gemeint, scheinen das viele Leser als reine Unterhaltung zu verstehen; als Rührstück, das man sich per Feedreader auf den Rechner lädt und in der Büropause oder beim Nägelschneiden statt einem Groschenroman konsumiert, um sich auf die Schnelle ne Gänsehaut zuholen.
Der Hintergrund des „sich Beschäftigens“ mit den Themen Abschied, Loslassen und Umgang mit dem Verlust (und damit der von mir so erahnte Zweck des Blogs) geht bei dieser Art Geschichte, den ernsten – zumindest in den Kommentaren – zum großen Teil vollkommen unter. Da wird sich auf Kosten anderer (und seien sie noch so anonym) wie in der Geisterbahn gegruselt, statt drüber nachzudenken.
Schade eigentlich.
Bist Du sein Presesprecher?
Muß ich das sein, um meine Meinung niederzuschreiben?
@ Thalassa:
Etwas anderes ist dieser Blog für mich auch nicht: Unterhaltung. Intelligente, oft witzig und bisweilen nachdenklich machend.
Und wie sich die Geschichte mit dem Thema Abschiednehmen befasst, habe ich gemerkt, stell dir vor. So doof sind wir nämlich nicht. Aber ich nehme mir das Recht heraus, mich anrühren zu lassen und ein Tränchen zu verdrücken. Du kennst uns nicht und kannst dir zu den Kommentaren kein Urteil erlauben, da du nicht hinter diese schauen kannst.
Aber eine Meinung darfst natürlich haben.
Nein Thalassa musst Du nicht. Aber um zu schreiben, was der Blogautor meint und denkt, anstatt ihm das selbst zu überlassen.
Schade. Bis eben war ich begeistert davon, dass dieser Blogeintrag ohne Streit, Troll und Spam auskam! Das habe ich bei so vielen Kommentaren so noch nirgendwo gesehen.
Aber nun ist der Zauber schon wieder vorbei 🙁
ach wie gleich-gültig das ist, wie was gemeint war und wie es ankommt …
ich reihe mich ein in den kreis der zahlreich gerührten. die verabschiedungsszene … da hats mich erwischt. man kann sich so gut reinfühlen … *hoil*
Meine Mutter heißt auch Gretel und ringt mit einem Rachentumur, Luftröhrenschnitt, Blinddarmentfernung und Magensonde darum, ob sie weiter leben darf. Mein Vater ist selber wegen einer Leberzirrose im Krankenhaus. Sein Kommentar: "Ich mache alles mit, was man von mir verlangt wird, solange die Gretel noch lebt!" Sie sind 80 und 81,5 Jahre alt. Die Geschichte ist sehr schön und pietätvoll geschrieben. Danke
Ich heule wie ein Schlosshund – und hoffe, dass ich mich auch so von meinem Schatz verabschieden kann – wenn ich denn muss!
Danke für diesen Blog!
Dafür, und genau dafür ist dieser Blog da. Ich kann doch nicht als distanzierter in eine große Gruppe, die an einer Bestattung teilnimmt (ich meine: TEILNIMMT) dazwischenfahren, und rufen: "Ach ist das kitschig, dass ihr alle so mitfühlt."
Wir sind so drauf und das ist gut so!
Nicht alles, was Du nicht verstehst oder nachvollziehen kannst muß daneben liegen. Gestehe anderen Gefühle zu, die sie auch offen zeigen und äussern können und dürfen. Check deine Gefühlsebenen mal durch, ob dort nicht vielleicht ein Virus hockt, der Dich vielleicht schon mit einer Emailleschicht bedeckt hat, die nichts mehr durchlässt.
Ich habe extra keinen Adressaten bezeichnet. Den Stiefel soll sich anziehen und getroffen fühlen, der meint, gemeint zu sein. gell, das war gemein?
Ja, so Abschied nehmen können ist sehr befreiend und erleichternd. Ohne dein Blog wäre auch der Abschied von meinem Opa nicht so schön geworden.
Dank deiner Informationen in diesem Blog wusste ich eben auch, dass man sich auf diese Weise verabschieden kann. Meine Geschwister und ich haben Opa gestreichelt und geküsst und Erinnerungen ausgetauscht und ihm Andenken mit in den Sarg gegeben. Das hat uns so sehr gutgetan und seinen Tod für uns viel leichter gemacht. Danke, Tom.
jetzt kullern mir die Tränen