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Manic monday

Es gibt viel zu tun und ich finde gerade kaum Zeit zum Bloggen. Ich hoffe, daß das gegen Abend besser wird. Aber irgendwo geht der Beruf ja vor und dafür wird jeder Verständnis haben.

Montags ist immer ein besonders schlimmer Tag. Am Wochenende können wir aus kaum einem Krankenhaus jemanden abholen, das muß dann montags gemacht werden. Überhaupt stehen für alle Sterbefälle vom Wochenende die Behördengänge an.

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Hier in der Stadt haben wir ein zentrales Standesamt das die Todesfälle bearbeitet. Da geht es fix. An einem Tag bringen wir die Mappen mit den einzelnen Sterbefällen hin und am nächsten Tag können wir alles bearbeitet abholen. Keine Wartezeit, man kann mal eben im Halteverbot stehen bleiben und ist binnen 5 Minuten wieder weg.

Anders sieht das auf den ländlichen Gemeinde- und Bürgermeisterämtern und Rathäusern im Umland aus. Da heißt es warten, warten, warten….
In …heim beispielsweise müssen wir erst mit der Mappe zum Hauptamt und uns anmelden. Die schauen dann, ob man heute überhaupt für uns tätig werden kann, denn wenn beispielsweise drei Trauungen anstehen, hat die Standesbeamtin gar keine Zeit und wir dürfen am nächsten Tag wiederkommen. Angenommen, sie hat Zeit, dann dürfen wir in die entsprechende Etage und vor dem Zimmer der Standesbeamtin eine Nummer ziehen. Das löst in ihrem Zimmer ein Signal aus, das ihr anzeigt, daß da jemand wartet. Tja, und das im Rathaus einer 20.000 Seelen-Gemeinde….

Nach mehr oder weniger langer Wartezeit wird man dann mittels eines rot beleuchteten „Bitte eintreten, Nummer xyz!“ hineingebeten. Die Standesbeamtin prüft dann die Unterlagen ausgiebig, stellt evtl. noch nur in diesem Ort übliche Zusatzfragen und tippt dann die Angaben in ihr Sterbeurkunden-Verwaltungsprogramm ein. Dann druckt sie die am PC erstellten Sterbeurkunden aber nicht aus, sondern erstellt erst einen Kassenzettel. Mit dem darf man dann in den Keller zur Gemeindekasse. Hat man Glück, ist der Gemeindekämmereisachbearbeiter da. Der kassiert nämlich nicht nur im Amt, sondern fährt auch im Ort herum, um z. B. säumige Hundesteuerzahler abzukassieren.
Ist er aber da, legt man seinen Kassenzettel vor, dem er entnimmt, wie viel er zu kassieren hat. Das schreibt er dann auf einen Quittungszettel ab, man bezahlt die entsprechende Summe und kann dann mit der abgestempelten Quittung nach oben zur Standesbeamtin. Diese druckt dann die erforderliche Anzahl Sterbeurkunden aus. Dann folgt der Amtsakt! Es ist nämlich der Bestatter, der den Todesfall anzeigt und nun wird dessen Identität anhand des Ausweises überprüft und die Beamtin liest dem Bestatter die Einträge aus dem Sterbebuch und den Sterbeurkunden nochmals vor. Dann darf man eine Unterschrift leisten. Erst dann unterschreibt sie die Urkunden und klebt dann gemäß Quittung die entsprechenden Gebührenmarken darauf.
Mit Wartezeit ist da im Schnitt eine ganze Stunde herum, hinzu kommt noch die Fahrzeit.

Was macht Pietät Eichenlaub eigentlich in …heim anders? Die können ihre „Meldezettel“ vorher hinfaxen und dann liegen die Urkunden später unten beim Hauptamt zur Abholung bereit. Die kleben sogar die Gebührenmarken selbst auf.
Wir haben schon alles versucht, aber nichts hat geholfen. Ob das daran liegt, daß die Pietät Eichenlaub die lindgrünen Vorhänge für den Trausaal gestiftet hat?

Fehler durch Lektorin Anya bereinigt.

Bild:Gerhard Giebener, bei pixe lio.de

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Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

#Lektorin A #manic #monday

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