POL-NE: Mutmaßlicher Betrüger sammelt Spenden
Grevenbroich (ots)
Eine 61-jährige Frau war am Dienstag (27.12.), gegen 16:00 Uhr, an der Straße Am Bahndamm in Grevenbroich in einem Lebensmittelgeschäft einkaufen. Ein Mann, welcher stumm und gehörlos zu sein scheinte, bat um eine Spende. Die Grevenbroicherin übergab dem Mann Bargeld und unterschrieb auf einem Klemmbrett des mutmaßlichen Betrügers.
Der Mann kann wie folgt beschrieben werden: Er sei circa 180 Zentimeter groß und sei zwischen 30 und 35 Jahre alt. Sein Erscheinungsbild wurde als mitteleuropäisch und ungepflegt beschrieben.
Das Kriminalkommissariat 12 hat die Ermittlungen aufgenommen.
Zeugen, die in dem Zusammenhang verdächtige Beobachtungen gemacht haben oder Hinweise geben können, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 02131 300-0 zu melden.
Rückfragen von Pressevertretern bitte an:
Der Landrat des
Rhein-Kreises Neuss als
Kreispolizeibehörde
Helft mir mal: Mir stößt in diesem Text das Wort „scheinte“ auf. Es heißt doch wohl: es scheint, es schien, es hat geschonnen, oder? 😉
Normalerweise wäre das ein Thema für mein Dreibeinblog.de, aber hier im Bestatterweblog.de sind mehr Sprachfexe. Aber im Dreibeinblog gibt es seit etlichen Tagen eine herrlich, spaßige Artikelreihe über mehr oder weniger nutzlose Produkte aus Fernost. Da lohnt sich ein Besuch.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Keine Schlagwörter vorhanden
Da hat sich wohl ein Dreckfuhler eingeschleicht…
Heutzutage sind es eher Tappfuhler.
Der übliche Trend des Sprachwandels geht zur Vereinfachung. Sonderfälle wie die „starken Verben“ oder auch solche, die den Genitiv verlangen („eines Menschen gedenken“) schleifen sich ab und werden dem Standard angeglichen. Mit „Ich buk einen Kuchen“ können viele heute schon nichts mehr anfangen, daher dürfte „er scheinte“ irgendwann auch normal werden.
Soweit die sachlich-fachliche Sicht. Als Freund der gewählten und korrekten Sprache möchte man sich dem natürlich gerne entgegenstellen (wie dereinst Don Quixote de la Mancha den Windmühlen). Von den Millennials darf man dafür aber kein Verständnis erwarten, die haben keine Zeit für Thomas Mann.
Eine Freundin bemüht sich immer als Sprachwahrerin. Sie korrigierte mein „ich backte einen Kuchen“ und buk lieber. Seitdem puk ich auch Päckchen.
Dazu gerne dieses Gedicht:
https://www.korrekturen.de/kurz_erklaert/fragte_oder_frug.shtml
Ich glaube, statt „ich backte“ (oder „ich buk“) wird vermutlich eher die Form „ich habe gebacken“ benutzt…
Dass wir im Alltag das Präteritum selten verwenden und hören, trägt sicher auch zur verbreiteten Unsicherheit bezüglich der Verbformen bei. In einem Zeitungsartikel ist es jedoch als „Erzähltempus“ nicht verzichtbar. „Ein Mann, welcher stumm und gehörlos geschienen hat, hat um eine Spende gebeten“? Eher nicht.
Von mir aus können sämtliche „Sprachakrobaten“ Purzelbäume schlagen, Purzels Bäume schlagen, oder sonst wen verprügeln und/oder sonst was anstellen. Für mich heißt es auch weiterhin …es schien, als ob…
Zwei Polizisten finden eine Leiche vor dem Gymnasium.
Sagt der eine „Weisst Du, wie man Gymnasium schreibt?“
Sagt der Kollege „Nein. Wir legen die Leiche vor die Post.“
Unsere Sprachpolizei hat andere Sorgen. Ich las jetzt, der Satz „… fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“ müsse dringend geändert werden, das sei eben nicht gendergerecht.
Scheinte oder schien ist dagegen nebensächlich.
Wenn ich scheinte sagen kann, wie ist es dann mit blieb (soll ich bleibte sagen?).
Es gibt eben unregelmäßige Dinge.
Ich trinkte nicht, ich trank, ich werfte nicht, ich warf. Ich fahrte nicht, ich fuhr.
Ich lobte oder ich lob, da geht vielleicht beides.
Wenn man Freitags demonstrieren geht statt in die Schule, könnte es an Bildung fehlen.
Dazu kommt, daß man im Deutschunterricht heutzutage anscheinend nicht mehr so viel Wert auf Grammatik und Rechtschreibung legt. Wenn ich vergleiche, was wir damals (70er) an Grammatik and Grundschule und Gymnasium gepaukt haben und was meine Kinder (2000er/2010er) da an Schulstoff hatten liegen Welten dazwischen.
Man merkt halt, daß Verlage keine Lektoren mehr beschäftigen sondern nur noch sich auf die Rechtschreibprüfung von „Word“ verlassen, wenn sie das überhaupt verwenden.
Merkt man auch den hiesigen Lokalzeitungen (RNZ, Mannheimer Morgen, etc.) auch deutlich an.