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Micropaymentdienst Flattr, Erfahrungen

orgel

Wer da schon bei „flattr“ mitmacht, der kann ja mal ausprobieren, ob ein Klick auf einen der Flattr-Buttons unter den Artikeln in irgendeiner Weise funktioniert. Ich bin derzeit nicht besonders zuversichtlich, daß das Ganze überhaupt richtig arbeitet.

Ich verwende ein brandneues Serendipity-Plugin für diesen Micropaymentdienst. Hier lege in der Admin-Oberfläche fest, wie der gewünschte Flattr-Button auszusehen hat, ob ich Musik, Software oder Texte liefere und in welcher Sprache ich das tue.
Und damit sollte es auch genug sein.
Aber leider mußte ich feststellen, daß mit diesen einmal getroffenen Voreinstellungen das automatische Einbinden des Flattr-Knopfes nicht funktioniert. Ich muß vor dem Veröffentlichen jedes einzelnen Artikels wieder und wieder angeben, ob ich Musik, Software oder Texte liefere und in welcher Sprache…
Da das bei mir hier ja immer gleich ist, ist das doof.

Auch sehe ich in der Flattr-Übersicht, dem „Dashboard“ gar nichts davon, daß ich schon unter etlichen Texten den Button habe und diese damit bei flattr gemeldet sein müßten. Klicks, also „Zahlungseingänge“ sind auch nicht zu verzeichnen.

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Jemand fragte in den Kommentaren, was mit eingezahlten Beträgen bei Flattr passiert, die am Monatsende noch übrig sind. Man zahlt ja jeden Monat einen bestimmten Betrag (mind. 2 Euro) zum flattern ein.
Nun, wenn man in einem Monat gar nicht geflattrt hat, dann hat man diesen Betrag auch nicht gebraucht und wenn ich das richtig verstanden habe, er wird dann von flattr eingezogen und einem wohltätigen Zweck zugewiesen.
flattr selbst steckt sich das Geld nicht ein, die haben ihren Verdienst durch die 10%ige Umsatzpauschale sowieso schon eingefahren.

Etwas hakelig ist die gesamte flattr-Vernetzung, die man mit Skepsis betrachten könnte.
Flattr sagt, daß nur derjenige, der auch etwas „flattr-spenden“ will, in den Genuss der Spenden anderer kommen soll.
In der Praxis bedeutet das, daß auch ich mich bei flattr verpflichte, mindestens 2 Euro pro Monat einzuzahlen und zu verteilen, nur dann werden meine flattr-Buttons auch angezeigt und jemand könnte mir etwas darüber zukommen lassen.
Ist nichts mehr auf meinen flattr-Konto, funktionieren die Buttons auch nicht mehr und man ist aus der „Nahrungskette“ ausgeschlossen.

Im derzeitigen Stadium bedeutet das aber vor allem, daß jeder der an flattr teilnimmt, und das sind in der Anfangsphase natürlich vor allem Leute, die sich eine finanzielle Einnahme davon versprechen, brav den Mindestbeitrag von 2 Euro einbezahlen und diesen an andere Betatester verflattrn.
Nur dann können sie im Gegenzug etwas aus dem Dienst herausziehen, oder zumindest die vage Hoffnung hegen, daß am Ende des Monats mehr dabei herausgekommen ist, als man hineingesteckt hat.
Das mag anfangs noch ganz gut klappen, aber irgendwann werden die, die nie einen Gewinn dabei machen, keine Lust mehr haben, monatlich einen festen Betrag in das System zu pumpen.

Im Klartext bedeutet das, daß derzeit hauptsächlich deshalb Geld innerhalb des flattr-Kreislaufs kursiert, weil sich nahezu alle Beteiligten einen Gewinn davon versprechen und sie gezwungen sind, als potentieller „Spenden-Empfänger“ selbst Zahlungen zu leisten.
Bleibt der erhoffte Gewinn aus, besteht für die meisten auch kein Grund mehr Geld in das System einzuzahlen.

Zukunft kann das Ganze nur haben, würden auf einmal ganz viele Menschen erkennen, daß es sinnvoll sein kann, für spezielle Dienste und Leistungen im Web auch mal einen kleinen Betrag dazulassen.

Allerdings ist die Frage, wie sich das Ganze in sozialer Hinsicht auswirken wird. Wird man in Zukunft noch seine Leser empfehlend auf gute andere Seiten hinweisen, wenn diese auch flattr-Buttons haben?
Man darf nicht vergessen, im ungünstigsten Fall halbiert ein Klick auf deren flattr-Button die eigene Einnahme.

Hier sehen viele Betatester auch den größten Knackpunkt: Das flattr-Prinzip beruht darauf, daß das Geld in immer kleinere Teileinheiten gesplittet wird. Am Anfang des Monats hat man beispielsweise einen Betrag von 10 Euro bei flattr aufgeladen. 10 Euro entspricht dem Gegenwert von 1-2 Zeitschriften und das wäre so der Betrag, den sich viele vorstellen könnten, um ihn für gute Internetinhalte auszugeben.
In seinem Lieblingsblog klickt man am Monatsanfang gleich, damit der Blogger auch ja nicht vergessen wird und seinen „Geldsegen“ erhält.
Dieser Klick ist dann tatsächlich 10 Euro wert, allerdings nur bis der Benutzer ein zweites Mal klickt, dann ist jeder Klick auf einmal nur noch 5 Euro wert – nach dem zehnten Klick zählt er nur noch 1 Euro und am Ende des Monats hat der User vielleicht 200 mal auf allen möglichen Seiten geklickt und jeder Blogger/Seitenbetreiber bekommt dann gerade einmal 5 Cent.

Daran ändert sich im Prinzip auch nichts, wenn dieser Flattr-User zusätzlich noch sagen wir hundert mal die Flattr-Buttons auf der einen Seite des Lieblingsbloggers klicken. Zwar summieret sich der Gesamtbetrag für den Lieblingsblogger in unserem Beispiel dann auf etwas über 3 Euro, aber der Wert des einzelnen Klicks sinkt mit jedem Klicken.

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Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

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