Sterben + Trauer

Wie kann man mit Trauernden umgehen?

Bild von Grae Dickason auf Pixabay

Die Trauer um einen geliebten Menschen gehört wohl zu den intensivsten und komplexesten Emotionen, die es gibt. Wer es noch nicht erlebt hat, stellt sich eine intensive Traurigkeit vor. Aber das ist längt nicht alles. Trauer kann die unterschiedlichsten Gefühle enthalten: Schmerz, Verzweiflung, Angst, Wut, Hoffnungslosigkeit, aber auch Erleichterung, Freude, Dankbarkeit. Zu Beginn ist die Trauer überwältigend und füllt das ganze Leben aus. Mit der Zeit nimmt die Intensität ab und die positiven Momente werden immer häufiger. Trauernde können schwierig im Umgang sein. Aber Nicht-Trauernde sind für Trauernde auch ganz schön schwierig. Da prallen manchmal zwei Welten aufeinander, die sich nur wenig überschneiden. Wer nicht selbst betroffen ist, hat oft Sorge, wie man mit den Trauernden umgehen kann. Ansprechen? Ablenken? Oder lieber in Ruhe lassen? Tod und Trauer sind noch immer Themen, über die man in unserer Gesellschaft wenig spricht. Und das merken wir, wenn wir eigentlich gerne Anteil zeigen würden, aber nicht wissen, wie das geht. Vielleicht helfen dir meine Tipps.

Trauernde in ihrer Irrationalität annehmen

Peter beschreibt in seinen Texten ja immer wieder, wie irrational Trauernde in den ersten Tagen oft sind. Sie können sich kaum konzentrieren, sind extrem aufgewühlt und treffen nicht selten ungewöhnliche Entscheidungen. Gut möglich, dass man einen eigentlich vertrauten Menschen kaum wiedererkennt, wenn er oder sie gerade einen Todesfall zu verarbeiten hat. Aufgabe von unterstützenden Außenstehenden ist es dann, die Trauernden so anzunehmen, wie sie gerade sind. Sie müssen nicht „funktionieren“, sondern es ist völlig in Ordnung, wenn sie für ein Weilchen „aus der Welt fallen“. Solange sie nicht sich oder andere gefährden, sollen sie doch unvernünftig sein! In dieser Phase ist es besonders wichtig, Ruhe zu schenken, einfach da zu sein, Umarmungen anzubieten, Zorn und Wut nicht persönlich zu nehmen. Und immer wieder zu vermitteln, dass intensive Emotionen und „unvernünftiges“ Verhalten völlig in Ordnung ist. Gleichzeitig ist es gut, Trauernde in dieser Phase möglichst von großen, lebensverändernden Entscheidungen abzuhalten. Die sind gerade einfach nicht angesagt.

Gesprächs- und Hilfsangebote wiederholen

Wenn du Trauernden deine Unterstützung anbieten willst, braucht es dafür manchmal eine gewisse Hartnäckigkeit. Gut möglich, dass die erste Frage gar nicht richtig ankommt oder dass sich die Trauernden noch nicht vorstellen können, welche Unterstützung sie brauchen könnten. Deshalb ist es gut, immer mal wieder Gespräche oder Hilfe anzubieten. Wenn das Angebot nicht angenommen wird, ist es natürlich auch in Ordnung. Erwarte von Trauernden zunächst keine Dankbarkeit! Es ist gut möglich, dass sie erst viel später realisieren, wie groß deine Unterstützung war.

Werbung

Keine Angst vor fehlenden Worten!

„Aber ich weiß doch gar nicht, was ich sagen soll!“ So geht es vielen, die mit Trauernden zu tun haben. Und leider führt das oft dazu, dass man lieber gar nichts sagt. Das ist jedoch die schlechteste Variante! Viel besser ist es, die Unsicherheit einfach anzusprechen: „Ich weiß gar nicht, wie ich gerade mit dir umgehen soll.“ Damit schafft man eine Basis für ein neues Gespräch, während ein Rückzug Gespräche kaum möglich macht. Und: Gesten sind oft viel wertvoller als Worte. Eine Umarmung, die Hand auf der Schulter, ein warmer Blick, ein Kuchen oder Blumenstrauß als Geschenk, eine hübsche Karte, einfach nur zuhören … Diese kleinen Taten können einen großen Unterschied machen, gerade auch nach ein paar Wochen, wenn viele schon wieder in den Alltag abgetaucht sind.

Ablenkung oder Gespräche?

Manche Trauernden wollen sehr viel und häufig über die*den Verstorbene*n sprechen. Andere wollen möglichst bald wieder in den Alltag zurückkehren und sind froh über „normale“ Tätigkeiten und Ablenkung. Und natürlich kann sich das auch immer wieder ändern. Deshalb ist es wichtig, immer mal wieder nachzufragen, was die*der Trauernde gerade braucht. Mach dir übrigens keine Sorge, du könntest Wunden aufreißen, wenn du den Tod ansprichst. Den Trauernden ist ihr Verlust sowieso sehr präsent, auch wenn man es ihnen gerade nicht anmerkt.

Wichtig: Achte nicht nur auf die Bedürfnisse der Trauernden, sondern auch auf deine eigenen! Biete nur an, was du auch wirklich leisten kannst und willst, und sei ehrlich in deiner Kommunikation!

Welche Tipps würdet ihr noch ergänzen? Was hat euch in der Trauer oder im Umgang mit Trauernden schon geholfen?

Bildquellen:

    Hashtags:

    Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

    Keine Schlagwörter vorhanden

    Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden


    Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

    Das Bestatterweblog leistet wertvolle Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bitte ich um Deine Hilfe. Die Kosten für das Blog betragen 2025 voraussichtlich 21.840 €. Das Blog ist frei von Google- oder Amazon-Werbung. Bitte beschenke mich doch mit einer Spende, damit das Bestatterweblog auch weiterhin kosten- und werbefrei bleiben kann. Vielen Dank!




    Lesen Sie doch auch:


    (©si)