Frag doch den Undertaker

Musste Knochen vom Grab der Eltern wegräumen

Die Angehörige erlitt einen derben Schock, weil bei Ausgrabungsarbeiten auf dem Friedhof immer wieder Knochen an die Erdoberfläche gelangten, musste sie mehrfach Knochenreste vom Grab ihrer Eltern entfernen.
Hier der Link zu dieser Geschichte. Kommt sowas oft vor? Das ist ja voll das Grauen!

Solcherlei Knochenfunde fremder oder eigener Verstorbener gibt es immer und überall auf jedem Friedhof.
Ich verweise auf diesen Artikel im Bestatterweblog.

Natürlich ist es nicht schön, wenn der parkähnliche und gepflegte Charakter des Friedhofes durch Knochenfragmente gestört wird, aber man muß sich doch einmal grundsätzlich vor Augen halten, wo man sich befindet.

Werbung

Man ist auf einem Friedhof und im Laufe der Jahre sind hunderte von Gräbern immer wieder neu belegt worden, wobei die Knochen der zuvor Bestatteten in den Gräbern verbleiben. Da kann es durchaus sein, daß durch das Ausheben eines neuen Grabes oder durch den Wurzelwuchs eines Baumes oder durch Erdbewegungen auch einmal Knochen oder Knochenteile an die Erdoberfläche gelangen.
Das ist vielleicht ein ungewöhnlicher und verstörender Anblick, aber genau zu diesem Zweck, damit eben Menschen vergehen und nur die Knochen übrig bleiben, wurden die Friedhöfe angelegt.

Ich sprach heute Morgen mit Alexander S., Friedhofsverwalter auf einem kleinen Gemeindefriedhof in Süddeutschland und den Mitarbeitern einer Firma, die seit Jahren für die Gemeinde den Grabaushub macht.

Tom: „Herr S. wie oft kommt es vor, daß Sie bei Grabarbeiten auf Knochen stoßen?“

Alexander S.: „Eigentlich immer. Wir wissen ja daß die da drin sind. Das sind aber meist keine großen Stücke, sondern mehr so kleine Teile. Die brauchen zwar ewig, bis die irgendwann mal ganz weg sind, aber sie werden schon irgendwann zu so kleinen Stückchen.“

Tom: „Kann es passieren, daß auch ohne Grabarbeiten Knochen nach oben kommen, etwa durch Tiere?“

Alexander S.: „Das wüßte ich. So tief gräbt kein Tier und wir lassen es sowieso nicht zu, daß Kaninchen oder Füchse hier einen Bau graben. So herum ist mir das noch nie passiert. Wenn, dann nur beim Ausheben eines neuen Grabes in dem schon mal bestattet worden ist.“

Tom: „Was passiert denn dann mit diesen Knochen?“

Alexander S.: „Die tun wir wieder rein. Wenn es mal viele sind, tun wir die ganz unten in der Grube in ein extra Loch und decken das mit Erde ab. Aber wie gesagt, es sind meistens nicht viele und die sind ganz klein. Die Erde kommt bei uns ja in diese Box hier und da decken wir nachher Matten aus künstlichem Gras drüber. Dann geh‘ ich nochmal fegen und schaue, daß alles schön aussieht für die Beerdigung.“

Tom: „Ist es schon vorgekommen, daß Angehörigen trotzdem Knochen gefunden oder gesehen haben?“

Alexander S.: „Ja sicher, erst neulich wieder. Die Erde vom Aushub war durchsetzt mit Wurzeln und Holzstückchen vom alten Sarg. Alles so dunkle, längliche, nasse Stäbchen. Wir haben alles richtig gemacht, abgedeckt und sauber gemacht. Und dann hat es aufgehört zu regnen und durch die Sonne sind die Holzstückchen die neben dem Grab lagen, dann getrocknet. Das Holz ist dunkel geblieben, bloß ein Holzstückchen wurde ganz hell und man sah, daß das ein kleines Stück Knochen war.“

Tom: „Und was haben Sie dann gemacht?“

Alexander S..: „Dann entschuldigt man sich und erklärt den Leuten eben, daß sie auf dem Friedhof sind, wo sowas -zumindest für uns- zur Tagesordnung gehört. Für uns ist das normal, die Familien denken aber drüber nach, für die ist das was Seltsames.“

Tom: „Kommt so etwas oft vor?“

Alexander S.: „Nein. Wir passen auf. Ich meine, da wo Menschen arbeiten, da passieren auch Fehler. Mein Gott, wer macht schon immer alles richtig? Aber wir passen auf und normalerweise passiert da nichts.“

Tom: „Was denn, wenn da wirklich mal große Aufregung entstünde?“

Alexander S.: „Dann muß man sich eben entschuldigen und den Leuten irgendwas Gutes tun. Zum Beispiel ein bißchen mehr Aufwand beim Abräumen der verwelkten Kränze leisten oder notfalls geh ich hin und helfe denen als Wiedergutmachung ein bißchen beim Anlegen des Grabes. Hier ist eben ein Friedhof, was soll ich machen?“


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

Schlagwörter: , , , ,

In „Frag doch den Undertaker!“ findest Du meine Antworten auf Fragen von Leserinnen und Lesern. Diese Fragen sind zum Teil Inhalte Dritter, die mich tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen. Es handelt sich also um meist nicht bearbeitete und nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfte Fragen Dritter. Für die Fragen sind allein die Übersender der Mitteilungen verantwortlich. Ich mache mir die Aussagen nicht zu eigen.
Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 12. Januar 2011 | Revision: 8. Juni 2012

Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

Das Bestatterweblog leistet wertvolle journalistische Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bittet das Bestatterweblog um Ihre Hilfe. Es fehlen in diesem Jahr noch über € 7.500,- um den Server, IT, Redaktion und um die anderen Kosten zu decken. Bitte beschenken Sie uns mit einer Spende, sonst müssen wir in Zukunft die meisten Artikel kostenpflichtig bereitstellen. Das wäre schade, auch weil das weitere unkreative Arbeiten erfordert, die wir zeitlich kaum stemmen wollen. Vielen Dank!




Lesen Sie doch auch:


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
1 Kommentar
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Michael
13 Jahre zuvor

Knochen sind mir noch nie aufgefallen auf einer Beerdigung, nur bei der Beerdigung meiner Großmutter sind mir mehrere weiße Klumpen aufgefallen und da denkt man doch über den hohen Grundwasserspiegel und was der mit Leichen macht nach.




Rechtliches


1
0
Was sind Deine Gedanken dazu? Kommentiere bittex