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Mutter warf Kinder vom Balkon

Wie wird der Mund einer Leiche verschlossen?

Hallo Tom,
tut mir leid, daß ich Dich schon wieder belästige, aber ich hab schon wieder eine Frage…
Bei uns in Pforzheim hat vor einigen Tagen eine Mutter ihr 4-jähriges Kind und danach ihr 2 Monate altes Baby vom Balkon geworfen, bevor sie dann selber in den Tod sprang. Das Baby war sofort tot, die Mutter starb im Krankenhaus und das ältere Kind kam mit Knochenbrüchen davon. Da ich selbst eine 4jährige Tochter habe, geht mir das natürlich sehr nah. Jetzt geht mir die Frage nicht mehr aus dem Kopf, ob in diesem Fall wohl Mutter und Baby zusammen in einem Grab beerdigt werden können – oder sollen. Klingt zwar blöd, aber die Mutter ist schließlich die Mörderin des Kindes. Was meinst Du dazu?

In einem Grab, das sollte kein Problem sein.
Ob man das so handhaben sollte, das müssen die Hinterbliebenen entscheiden, die die Hintergründe besser kennen.
So aus dem Bauch heraus: Ich würde kein gemeinsames Grab wählen.

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Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 8. September 2009 | Revision: 28. Mai 2012

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Salat
14 Jahre zuvor

@DesertStorm: also erstmal hat sie ja nicht gesagt, es ginge nur ihr als Mutter nah und dem Rest der Welt nicht.

Und dann muß ich dir ganz ehrlich sagen: hast du erstmal ein eigenes Kind, besonders als Mutter, siehst du den Tod von Kindern mit *ganz* anderen Augen. Das führt dir jedes Mal ganz deutlich vor, wie verletzlich so ein Kinderleben ist, wieviel schneller es vorbei sein kann. Noch schlimmer, wenn du auch noch ein Kind gleichen Alters hast. Man kann machen, was man will – man sieht in dieser Situation einfach sein eigenes Kind als Opfer vor dem geistigen Auge.

Zuletzt bist du als Mutter eh Opfer der Schwangerschaftshormone (ja, die scheinen bleibende Schäden anzurichten). Während der Schwangerschaften konnte ich schon bei „Heidi“ in „Frankfurt“ mit „Fräulein Rottenmeier“ die Tränen nicht halten, und als ich letztens mit den Plagen zum ersten Mal gemeinsam „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ ansehen konnte, war auch der Ofen aus. Man kann da einfach nicht gegen an. 😉

Salat

MKme
14 Jahre zuvor

Man muss auch etwas zu den Hintergründen sagen (wohne selbsta uch in Pforzheim und der Tatort liegt in unmittelbarer Nähe von meiner Wohnung):
Die Mutter war psychisch krank und hatte an besagtem Tattag ihre Medikamente vergessen / nicht genommen. Sie litt an Wahnvorstellungen und hat wohl keinen anderen Ausweg gesehen als vom Balkon zu springen. In sofern würde ich nicht von „Mord“ sprechen, denn der setzt ja eine Planung voraus. Ich empfinde es als unsägliche Tragödie wie hier einige Ursachen zusammenkamen und in diesem Unglück endeten.

Ich würde die Mutter zusammen mit ihrem Kind bestatten, denn die Mutter wollte ihr Kind ja nicht „entsorgen“ oder „mit in den Tod reißen“ sondern all das geschah aufgrund ihrer Erkrankung.

14 Jahre zuvor

Weil man selber ein Kind hat, geht einem sowas nahe? Und wenn man keins hat weniger? Was für ein Quatsch…

Ich denke auch die Entscheidung obliegt hier den Hinterbliebenen. Ich denke dennoch das man auch moralisch gesehen beide in einem Grab beisetzen könnte.

Bombur
14 Jahre zuvor

> Die Mutter war psychisch krank

Mach Sachen! Das kling jetzt vielleicht zynisch, aber um das festzustellen bedarf es keines Arztes: Wer sein Kind vom Balkon schmeißt, der ist nicht ganz gesund.

> Insofern würde ich nicht von „Mord“ sprechen, denn der setzt ja eine Planung voraus.

Tut er nicht.

Storm
14 Jahre zuvor

nicht?

14 Jahre zuvor

Bevor hier wieder die geballte Gutmenschenfraktion aufschlägt: Ich würde aus dem Bauch heraus sagen: Kind zur Mutter.

Warum?
Ich habs mal nachgelesen, da müssen massive Wahnvorstellungen im Spiel gewesen sein. Und das vorausgesetzt, ist es durchaus denkbar, dass die Mutter das Kind schützen wollte, indem es das Kleine aus dem Fenster warf.

Da hätten viel früher ganz andere Maßnahmen erfolgen müssen. Wieso konnte eine Mutter, die so gestört war, mit den Kindern alleine in der Wohnung bleiben? Wieso ist die überhaupt frei gewesen und nicht in der Psychiatrie?

Solche Wahnvorstellungen bauen sich ja nicht von jetzt auf gleich auf. Und ein „hups, das hätten wir jetzt aber nicht gedacht, dass die das macht“ zählt auch nicht, das muss bekannt gewesen sein, wenn die Medikamente bekommen hat.

Ne, die Mutter kann nix dafür, die war in ihrer eigenen Welt und jenseits von Gut und Böse. Kind ist genauso Opfer. Versager sind mal wieder die Studierten, die den gesunden Menschenverstand für irgendwas anderes aus dem Fenster geworfen haben.

Arme Kinder. Arme Mutter 🙁

14 Jahre zuvor

Ich unterschreibe bei Tante Jay – auch wenn ich mich frage: wer soll beurteilen, WIE krank jemand psychisch ist. Wenn ein Gutachter das eine erzählt, sagt der nächste was anderes. Und auch Mitarbeiter einer Behörde (so sie überhaupt Kenntnis bekommt – Stichwort: Ärztliche Schweigepflicht)können nur im Rahmen ihrer Gesetze handeln. Hier muss wirklich alles schief gelaufen sein.

Wirklich einmal ein Fall, wo man begründet von einer Tragödie sprechen kann. Traurig – auch für mich als als Nicht-Mutter aber besonders als Frau, die seit Jahren verzweifelt versucht, ein Kind zu bekommen. Da tut jedes tote Baby von dem man liest (ausgesetzt, in den Müll geworfen, sinnlos ermordet), doppelt weh.

Salat
14 Jahre zuvor

Wenn aber *einmal* vergessene Medikamente solche Folgen haben, dann darf man schon nachfragen, wieso diese Frau noch die Personensorge für zwei Kinder haben durfte.

Soweit ich informiert bin, bedarf es für eine Anklage wegen Mordes „besonderer Grausamkeit und niederer Gesinnung“. Und wenn die Frau Medikamente nahm, ist wahrscheinlich keine Schuldfähigkeit vorhanden. Ergo: kein Mord.

Salat

MKme
14 Jahre zuvor

@4 (Bombur):
> Tut er nicht.

Ich antworte mal mit einem Zitat aus der Mail:
> […] aber die Mutter ist schließlich die Mörderin […]

Ansonsten habe ich ja genau das gesagt was Tante Jay und Kathrin quasi wiederholten. Dem bedarf es keiner Ergänzung.

Thorsten
14 Jahre zuvor

Ach, Tante Jay. Wenn ein Kind vor der heißen Herdplatte die Hand hebt, bekommt es eine gescheuert, dass es in die nächste Ecke fliegt; die Mutter ist psychisch krank, also kann sie schonmal gar nichts dafür; die Studierten als Feindbild.

Zum Glück haben wir noch pragmatische Denker in Deutschland.

ein anderer Stefan
14 Jahre zuvor

Ich denke auch, hier auf „die Studierten“ und „die Ämter“ zu schimpfen, greift zu kurz.

Zunächst einmal ist die Familie fast „heilig“, normalerweise muss es schon dicke kommen, eh da jemand von Amts wegen eingreift. Wenn aber das Jugendamt allzu leichtfertig Kinder den Eltern entzieht, ist das Geschrei auch groß. Kümmern sie sich nicht früh genug, haben die Ämter versagt. (Nebenbei bemerkt, eine Tante von mir hat mal im Sozialamt gearbeitet – sie musste wechseln, weil sie mit der psychischen Belastung nicht klar gekommen ist. So ganz leicht ist der Job nun auch nicht.)

Ung gegen nicht eingenommene Medikamente hilft weder Studium noch gesunder Menschenverstand…

Sebastian.
14 Jahre zuvor

Mörder ist, wer aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen, heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken, einen Menschen tötet (§ 211 Abs.2 StGB).

Je nach den konkreten Umständen (darüber wissen wir aus den Medien schlicht nicht genug) kommt allenfalls Heimtücke in Betracht.

Unterstellt, das „passt“, dann ist es tatbestandlich Mord.

Auf die Schuldfähigkeit (§§ 20, 21 StGB) kommt es nur für die Frage an, ob der Täter klassisch bestraft wird (d.h. in aller Regel Gefängnisstrafe) oder ob über Maßregeln der Besserung und Sicherung nachgedacht werden muss (z.B. § 63 StGB: Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus).

Zum eigentlichen Thema: Ich stimme Tom zu.

Anditier
14 Jahre zuvor

Oha ..

Ich hätte jetzt nicht gedacht, dass das hier auftaucht.
Ich komme selbst aus Pforzheim und bei mir hat der Fall nur Kopfschütteln und Unverständniss geweckt.
Das hat alle hier sehr mitgenommen und gerade der Stadtteil, in dem ich auch arbeite ist sehr bedrückt darunter.
Ich denke, dass in der betroffenen Familie schon einiges darüber diskutiert wurde. Ich denke, sie werden schon die richtige Entscheidung treffen…

MfG

Das Anditier

Anni
14 Jahre zuvor

Danke, Tom, für Deine Antwort!!!




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