Frag doch den Undertaker

Nackt ins Feuer?

In einem Artikel schrieb ich:

Unüblich ist es, Verstorbene nackt in den Sarg zu legen und unbekleidet zu bestatten oder zu verbrennen.

Dazu hat Leserin Christina folgende Frage:

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Bei einer Führung in einem Krematorium habe ich mir mal an der passenden Stelle die Frage erlaubt, ob die Toten nach der 2. Leichenschau wieder „richtig“ angekleidet werden.

Anhand der Antwort „würdig“ (in Kombination mit der Körpersprache) könnte man auf den Gedanken kommen, dass Omma Frieda da nicht mehr soooo ordentlich bekleidet, dh mit der Rüschenschluppe zur Schleife gebunden und an der richtigen Stelle, ins Feuer fährt (um es mal vorsichtig zu formulieren).

Tue ich da unrecht oder hab ich das richtig verstanden?

Das Thema ist heikel. Habe ich damit Deine Frage schon beantwortet?

Alles, was ich in dem verlinken Artikel zur Bekleidung von Verstorbenen geschrieben habe, ist richtig.
Fachlich korrekt und den Erwartungen der Angehörigen entsprechend wäre es, wenn die mit der Totenversorgung beauftragten Personen bis zur letzten Sekunde Anstand und Pietät in höchstem Maße walten lassen würden. Das bedeutet „achtsam bestatten“.

Der Anspruch einer achtsamen Bestattung beinhaltet es zwingend, daß der Verstorbene niemals unter dem Gesichtspunkt behandelt wird: „Der merkt ja sowieso nichts“ oder „Das bekommt ja keiner mit“.

Die Forderung meinerseits ist also ganz klar, daß Bestatter und Krematoriumsmitarbeiter tatsächlich bis zur letzten Sekunde achtsam mit dem Verstorbenen und dem Pietätsempfinden der Angehörigen umgehen.

Tatsächlich aber wird dies in vielen, wenn nicht den meisten Fällen, mißachtet. Und hier ergibt sich ein Ansichtsproblem. Was für Krematoriumsmitarbeiter und Bestatter aufgrund ihres jahrelangen Umgang mit Verstorbenen als kleine Läßlichkeit erscheint, ist für die Angehörigen, so sie es denn wüßten, ein Riesenskandal.

Ich gehe also davon aus, daß nach dem Auskleiden des Verstorbenen zur zweiten Leichenschau in vielen Fällen ein Wiederankleiden unterbleibt.
Umso deutlicher kann ich nur darauf hinweisen, daß der Einsatz von Talaren, wie sie die Bestatter anbieten, hier von Vorteil ist. Diese müssen nicht komplett ausgezogen werden und können anschließend auch wieder halbwegs vernünftig über den Verstorbenen gezogen werden.

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(©si)