Fundstücke

Neue Navi-Software für Bestatter – wenn der Führer mit Dir spricht

Wunderwerk mit rechten Tücken: Cadaver-Navisoft®

Es wurde langsam Zeit. Die niederländische Firma Uithuis BV hat gemeinsam mit TomTom eine Navisoftware speziell für Bestatter entwickelt. Die für die DACH-Region (Deutschland, Schweiz, Österreich) gedachte Software berücksichtig in besonderem Maße die Belange der Bestatter.

Wunderwerk mit rechten Tücken: Cadaver-Navisoft®

Diese besonderen Daten sind in der Navisoftware für Bestatter enthalten:

  • 1. sämtliche Friedhöfe sind als POI eingetragen (inkl. Öffnungszeiten, Telefonnummer und Ansprechpartner)
  • 2. Krankenhäuser mit genauer Angabe der Lage von Prosektur, Pathologie oder Kühlräumen (auch Verwaltung)
  • 3. Standesämter und Friedhofsämter mit Parkmöglichkeit und allen Kontaktdaten sowie Öffnungszeiten
  • 4. Krematorien, Friedwälder und sonstige Branchenbegleiter
  • 5. Adressen aller Bestatter in der DACH-Region zur Kontaktaufnahme

Die Software wurde maßgeblich von Gerit van Houghgelaar, einem Bestatter aus Alkmaar in Nordholland, mitentwickelt.
Gerit van Houghgelaar war es auch, der sich den Namen für die Software ausgedacht hat. Aus den Wörtern „car assisted driving and vehicle enhanced route“ bildete er den neuen Produktnamen CADAVER-Navisoft®.

Und so funktioniert die neue Software

Erhält man nun als Bestatter einen Bestattungsauftrag, muß der jeweilige Kollege nur noch den Sterbeort, meist ein Krankenhaus, ins Navi eingeben. Die Software errechnet nicht nur die optimale Route, sondern legt auch den besten Termin für die Abholung des Leichnams fest. So ist sichergestellt, dass der Bestatter auf einem Weg alle notwendigen Erledigungen bei Friedhofsbehörde und Standesamt erledigen kann.

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Stimmführung: Erst lustig, dann politisch bedenklich

Christoph Maria Herbst leiht dem Navi seine Stimme

Die Navigation wird selbstverständlich auf einem zeitgemäßen Touchdisplay angezeigt. Darüberhinaus ist auch eine Routenführung per Sprachausgabe möglich. Hierfür konnte der deutsche Schauspieler Christoph Maria Herbst gewonnen werden. Und so gut durchdacht das ganze System auch ist, in der Sprachführung durch den bekannten Stromberg-Darsteller liegt auch das große Problem von Cadaver-Navisoft.

Der Schauspieler hat nämlich seine Sprechweise zu sehr an seine Sprechrolle beim Hörbuch „Er ist wieder da“ angelegt. In dieser Geschichte geht es darum, wie es wäre, wenn Adolf Hitler heute wieder auftauchen würde. Als Buch sehr interessant zu lesen, als Film so naja und als Hörbuch richtig lustig.

Aber wenn man Cadaver-Navisoft® ausprobiert, hat man ständig das Gefühl, der Führer höchstpersönlich rufe einem die Fahrbefehle zu: „Jätzt hirrrrr abbiegen, abärrr flottt!“
Besonders fällt das auf, wenn der Führer bei Kreisverkehren standhaft von Rundkreuzungen spricht. Und führt die Route über eine Autobahn, kräht einem jedesmal die Führerstimme ein triumphierendes „Ottobaaahn!“ in die Ohren.

Nicht nur meiner Meinung nach ist hier die Herstellerfirma Uithuis BV etwas über das Ziel hinausgeschossen.

Routenführung geht seltsame Wege

Auch beim Finden der optimalsten Route tut sich die Software (noch) etwas schwer. Auf der nachfolgend gezeigten Karte sieht man, wie die Software mich gestern auf der beispielhaften Suche nach einem Krankenhaus in Frankenthal kreuz und quer durch die Innenstadt geschickt hat. Völlig konzeptlos und wirr. Ich verstehe das dahintersteckende Prinzip nicht.

Bis Cadaver-Navisoft® wirklich markttauglich ist, werden noch Monate vergehen, möchte ich meinen.
Mir ist unter anderem auch aufgefallen, dass Cadaver-Navisoft® einen bevorzugt in östliche Richtung leiten will. Das Verhalten müssen die Entwickler dem System noch abgewöhnen.
Auch sehr gewöhnungsbedürftig: Hat man die Software auf seinem Navi installiert, wird neben der Entfernung zum Zielpunkt auch immer die Entfernung nach Wolgograd angegeben. Das sind über 3.000 km! Völlig unverständlich.

Ein weiteres seltsames Verhalten legt das Gerät an den Tag, wenn man eine Adresse in Hamburg eingibt. Dann leuchten die Buchstaben HH für Hamburg im Display auf und die Führerstimme ruft laut: „Jawoll!“

Fazit

Sieht man von der seltsamen Routenführung einmal ab, die die Entwickler sicher noch in den Griff bekommen werden, und sieht man die Stimmführung durch „Adolf Hitler“ eher mit etwas Humor, dann ist Cadaver-Navisoft® eine echte Bereicherung für jeden Bestatter.

Die Software läuft übrigens auf allen Garmin und TomTom-Geräten und kann hier heruntergeladen werden. (Kostenpunkt 179,- €)

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Foto Herbst: Udo Grimberg, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12922953

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    Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 1. April 2018

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    10 Kommentare
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    NIXE
    6 Jahre zuvor

    april april…die cadaver-software ist gut 🙂

    Georg
    6 Jahre zuvor

    Äch bän äntzätz

    😉

    Der Boandlkramer
    6 Jahre zuvor

    Ja, da ist er wieder, der 1. April. Ich habe so gelacht. Natürlich hat das Programm auch einen Countdown bis zum „Führergeburtstag“ =;-)

    Winnie
    6 Jahre zuvor

    Psssst, es gibt doch schon Interessenten.

    6 Jahre zuvor

    Jaja, der Führer als Navi…da kann dann nur noch rechts abgebogen werden…

    Gab s für TomTom wohl tatsächlich schon. Nicht nur am 1.4.

    Josef
    6 Jahre zuvor

    Hoffentlich zeigt mir das Navi auch die schönsten Cafes in der Nähe von Friedhöfen an! 🙂

    mo
    6 Jahre zuvor

    Wunderbar!!!! You made my Day!!!!

    Michael
    6 Jahre zuvor

    Mal ohne Witz, so eine Navisoftware mit den Punkten 1 bis 5 wäre doch eine gute Idee.
    Herr Wilhelm, sie könnten damit ein Vermögen machen 🙂

    Erica
    6 Jahre zuvor

    Genial, ich bin auch total drauf reingefallen. Erst die Kommentare haben mich aufgeklärt – bin eben plont…lach

    Aber ich frage mich, wann dich ein übermäßig humorloser und dazu moralischer Zeitgenosse wegen des Hakenkreuzes anschwärzt.

    Jörg
    6 Jahre zuvor

    Alles schön und gut, aber warum geht der Link am Ende des Textes zu dem Buch „Reale Gummimenschen? Es gibt sie wirklich!: An einem geheimen Ort – Kein Aprilscherz!“
    Nur wegen dem Wort „Aprilscherz“?




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