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Nikolaus in Schwarzenborn

„…da schuf Gott in seinem Zorn,
ein Kaff namens Schwarzenborn.“

So oder so ähnlich dichten Bundeswehrsoldaten, die es in die Kaserne im nordhessischen Schwarzenborn verschlagen hatte und aus diesen Versen spricht so etwas wie eine Haßliebe.
Ziemlich weit oben, ziemlich weit weg von allem und schon ziemlich nahe an der Gegend, wo man früher die Vopos heulen hörte, ist ja heutzutage alles bundesrepublikanisch und ebenda gibt es heute ein modernes privat geführtes Krematorium.
Dorthin war ich gestern zu einer Lesung eingeladen worden.

Schon mittags bin ich hier losgefahren, obwohl ich erst um 16 Uhr dort sein wollte und meine Lesung erst gegen 17 Uhr beginnen sollte.
Entgegen der Aussagen aller Wetterunken verlief die Fahrt erfreulich reibungslos und ohne Wetterkapriolen. Lediglich die letzten 500 Meter zum Krematorium bekamen meine neuen Winterreifen etwas Schnee unters Profil.
15.30 Uhr war ich da und genau dann fing es auch an richtig schön vor der umgebenden Waldkulisse zu schneien und bald auch zu dunkeln.

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Man hat sich ausgesprochen nett um mich gekümmert, die Bühnenanweisungen waren vorbildlich umgesetzt und so konnte ich wirklich entspannt vor den angereisten Bestattern und Krematoriumskunden aus meinen Büchern lesen.
Den Anfang machte ich mit „Es ist kalt“, da klatscht nie jemand, alle sind immer sehr betroffen. Aufgelöst habe ich die Betroffenheit mit der Geschichte aus der Frauenbuchhandlung („Zauber der Lyrik“ aus „Zum Hieressen oder zum Mitnehmen?“) und dann kamen noch „Emmerich Fido von Plenken“ und ein paar andere Geschichten. Zum Abschluß las ich noch „Der Krippenopa“.

Ich hatte den Eindruck, daß das den Zuhörerinnen und Zuhörern gut gefallen hat und anschließend durfte ich noch in zahlreiche Bücher Widmungen schreiben.

Die Mitarbeiter des Krematoriums hatten zu selbstgebackenen Plätzchen, Kaffee, Punsch und Glühwein geladen und so kam tatsächlich so etwas wie Nikolausatmosphäre auf, was noch dadurch unterstützt wurde, daß jeder noch ein hübsches Präsent mit auf den Weg bekam.

Auch die Rückfahrt war problemlos. Ich hatte ja beim Lesen mal wieder überzogen, man mag ja gar nicht glauben, wie lang Kurzgeschichten manchmal sind. Deshalb war es schon 21.30 Uhr als ich wieder zu Hause war.

Alles in allem eine sehr schöne Lesung mit interessiertem Publikum und netter Betreuung.

Fotos folgen.


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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 7. Dezember 2013

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Micha I
10 Jahre zuvor

freut mich zu lesen, das es auch anders geht. Nicht nur welche die dich versuchen über den Tisch zu ziehen 🙂

10 Jahre zuvor

Na toll. Die können leicht mit selbstgebackenen Keksen glänzen. Haben ja prima Backöfen, von denen der Normalbackende nur träumt. Und wenn ich erst daran denke, wie schnell so ein Spanferkel…. Oder gar ein Ochse…. Ach.

BlackBudgie
10 Jahre zuvor

„Fotos folgen“ – na, da freue ich mich schon drauf.

Smilla
10 Jahre zuvor

„ein hübsches Präsent“

Na, da bin ich jetzt aber neugierig. Was kann das denn sein?!

Roichi
10 Jahre zuvor

Blackborn City ist aber auch wirklich am Arsch der Welt. Vor allem die Kaserne.
Ich durfte da mal eien Woche im November verbringen. Nebel, Regen und arschkalt. Und versuch mal zum nächsten Bahnhof zu kommen.

Andreas
10 Jahre zuvor

In Schwabo waren wir auch mal für eine Woche mit den Y-Reisen. Was eine miese Unterkunft. 3-Stock-Betten in einer Halle, morgens H-Bahn zum aufwachen. Hach, welch ein Spaß 🙁

Bernd
10 Jahre zuvor

Hassliebe würde ich es nicht bezeichnen.
Man hat es nur gehasst.
Ich war laut googlemaps nur 27 km entfernt stationiert und habe Schwartzenborn nur einmal besucht.
Der Unterschied waren etwa 50-60 cm Schnee.
Es ist nicht nur am Arsch der Welt, sondern auch kalt und Schneesicher.

Vielleicht ein Ort für Olympische Winterspiele?




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