Nachzutragen habe ich noch den Ausgang der Öko-Bestattung von neulich. Ich gebe es ja zu, ich habe so meine Vorurteile gegenüber linksdrehend gebürsteten Müslis.
Letztenendes lief aber alles doch ganz normal und friedlich ab. Der Kundin war es eben wichtig, daß wir keine unnötigen Kunststoffe und Chemikalien verwenden. Tatsächlich haben wir das jahreszeitlich ja üppig vorhandene Laub und Moos als Innenpolsterung des Sarges verwendet, für die Ausstattung Baumwolle und statt der üblichen geruchsbindenen Chemikalien Apfelessig und unsere selbstgemischten Kräuterbeutel.
Vor geraumer Zeit habe ich ja schon mal geschrieben, daß einer unserer Mitarbeiter mit der Idee zu mir kam, man könne statt den sündhaft teuren Beuteln „Sarghygiene“, die einen besseren Geruch bewirken sollen, auf dem Markt preiswerte Gewürze und Kräuter einkaufen und einstreuen.
Und das machen wir seitdem grundsätzlich. Sarghygiene-Pulver habe ich schon ganz lange nicht mehr gekauft. Dafür riecht es jetzt in den Aufbahrungsräumen nach Zimt, Minze oder „Kräutern der Provence“. Noch nie hat sich jemand beschwert und wenn man Kommentare kommen, dann ist das eher so, daß die Leute sagen, da habe es ganz anders gerochen, als sie es befürchtet hätten, irgendwie nach Wald und Wiese.
Statt Papierschnipseln oder Holzspänen als saugfähige Unterlage Laub zu verwenden, ist ebenfalls eine gute Idee. Jedoch ist das nur in der passenden Jahreszeit zu verwirklichen, zu groß sind die Mengen, die wir ganzjährig benötigen um diese lagern zu können. Wir haben das Laub in Säcken getrocknet und dann vakumiert, was das Volumen drastisch verringert, aber die einen Säcke haben geschimmelt und in den anderen waren Viecher. Die Säcke, bei denen alles gut gegangen war, hatten aber ein sehr bröseliges Laubpulver als Ergebnis, was auch nicht befriedigte.
Also, auch ohne besonderen Kundenwunsch sind wir schon ziemlich öko, aber nicht wirklich aus Umweltschutzgründen, sondern weil es einfach schöner und natürlicher ist.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: nachtrag
ich stell mir das toll vor auf laub zu liegen. ich liebe es ja so schon unheimlich, im herbst durch den wald zu laufen und den geruch der blätter zu genießen.
Die Idee mit den Kräutern ist klasse!
Also, ich mach das wirklich mit meinen Erben (Bestattenmüssern)! Und dann wünsche ich mir Ahornlaub und Zimtduft. Und ein ganz bißchen Minze – das mag mein Nachkomme nicht (Nee, das war fies – laß es lieber) Aber auf keinen Fall Fenchel, dann erlebt unser undertaker seine erste Kundenbeschwerde!
Wie steht es mit der Kutsche??
Die Sache mit dem Laub als Polsterung gefiel mir ja schon beim ersten Mal sehr gut. Und jedes Mal wenn ich das lese gefällt mir das besser. 🙂
Apropos Laub: Ich weiß, dass z.B. in Zoos Laub tiefgekühlt geliefert wird.
Aber das ist sicher nicht wirklich rentabel. Und Holzspäne sind auch auch schön (wenn unbehandelt).
Und Apropos Papier: Schreddert ihr auch selber? Ich würde nämlich gerne als „Unterlage“ meine Lieblingsbücher haben :-]
Was ist mit Heu und Stroh? Das gabs doch schon in Bethlehem.
@Mackaber:
Das in Bethlehem war aber zu dem gegenteiligen Anlass.
@Tom
War das jetzt wirklich ernsthaft gemeint??? *ungläubigguck*
@Kathrin: Die Idee schlechthin! Lieblingsbücher geschreddert als Sarg-Einlage!!!
Ich bin ja seit Feb.2014 selbst in diesem Metier „am“ arbeiten, wollte ich nie, jedoch allein durch diesen „Block“ 🙂 so neugierig geworden, das ich jetzt als Mann; Mädchen für alles sein darf, Komputer 🙂 „abholen““einkleiden“Kunden „kontakt“… lebend und auch nicht. Mit meinen Gästen halte ich es so, ich höre mir erst alles an, was man/frau denn so möchte, und dann sag ich was geht und was nicht. Und man kann wenn man sich die Zeit und etwas Mühe macht soviel hinbekommen, also man muss nur drüber reden, einfach so.
Die Bücher zu schreddern ist ne Superidee (muss ich mir merken) hat ja echt was. Ich verbrachte für eine Traueranzeige zu entwerfen schonmal gerne 2 std in der Arbeit, und 3 dann noch zuhause. Leben muss Spaß machen, Arbeiten auch. Sonst würde ich es nicht machen. Die Menschen schreiben mir im nachhinein DankesKärtchen, auch eine Art des Zuspruchs, nur eben andersherum.