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Olugulade -7-

Es gibt Neuigkeiten. Ich weiß mehr von der Rechtsmedizin und zwei Damen vom Jugendamt waren da, außerdem will die Birnbaumer-Williamschrist was von mir.

Die Rechtsmedizin:

Herr Olugulade ist an einem Lungenemphysem verstorben. Wodurch das genau verursacht worden ist und ob es kurzfristig aufgetreten ist, konnte oder wollte man mir nicht sagen. Jedenfalls sind damit die Untersuchungen abgeschlossen, keine Fremdeinwirkung, kein Suizid.
Es ist im Moment ausgeschlossen, daß die Witwe irgendeinem Bestatter einen Auftrag erteilt und bis Mitte der Woche will die Behörde nicht warten und vergibt dann den Auftrag von Amts wegen vermutlich an die Pietät Eichenlaub.

Ich schlage mich um solche Aufträge nicht, schon gar nicht um diesen Auftrag. Wenigstens ist die junge Frau von der Ortspolizeibehörde kooperativ. Sie habe kein vitales Interesse daran, daß die Bestattung auf Anordnung erfolge. Ich schildere ihr die vermutlich prekäre finanzielle Situation der Familie und biete einen Kompromiss an. Mit dem ist sie sehr einverstanden, denn er spart Geld und das ist mir wichtig, denn ich habe das Gefühl, als sei die Familie Olugulade auf sich selbst gestellt und wird hinterher selbst für die Kosten einstehen müssen.
Das rechtsmedizinische Institut hat auch keine Probleme mit meiner Idee. Also werden wir heute Nachmittag einen Sarg, den wir -sagen wir es mal so- ‚übrig haben‘, dorthin bringen und den Verstorbenen ordnungsgemäß einbetten. Dann lassen wir den Sarg dort, denn der Verstorbene gilt dann für die Ortspolizei mit Duldung als versorgt und es besteht kein Anlass, behördlicherseits tätig zu werden. Und den Sarg dort gekühlt aufzubewahren kostet auch nichts.

Sobald ich mit der Ehefrau gesprochen habe, werden wir weitersehen, ob es eine Erd- oder Feuerbestattung gibt, auf welchem Friedhof und wie die Trauerfeier sein soll.

Das Jugendamt:

Ja, ist ja klar, Frauen vom Jugendamt sind ältlich, tragen Hosenanzüge und haben einen grauen Dutt. Sie sind unfreundlich, schnippisch und durch und durch Beamte…
Die Realität sieht anders aus. Die zwei Damen waren eher jung, trugen Jeans und einen Haufen Unterlagen und waren überaus freundlich, hilfsbereit und betroffen. Sie wollten sehen, wo Daniel schläft, ob er was zum Anziehen und zum Spielen hat und waren ganz angetan von der Idee, daß Daniel bis auf weiteres mit unseren Kindern in die Schule geht. Der Schulleiter hatte da überhaupt keine Probleme mit, unbürokratisch ohne zu fackeln.
Dann wollten die beiden Damen einzeln mit Daniel, meiner Frau und mir sprechen. Dann nochmal mit meiner Frau und mir zusammen. Sie hatten etliche Fragebögen, fragten nach Einkommens- und Wohnverhältnissen, Ernährungsgewohnheiten und den sanitären Bedingungen. Dann machten wir einen Rundgang durch die Wohnräume und damit war auch schon alles erledigt.

Es gibt von Seiten der beiden keinerlei Bedenken, daß Daniel bis auf weiteres als Pflegekind bei uns bleibt. Morgen schon sollen wir ein entsprechendes Schreiben bekommen und eine Überprüfung der Verhältnisse könne jederzeit unangekündigt, spätestens aber in 4 Wochen erfolgen.

Die Afrika-Gruppe:

Für 14 Uhr hat sich die Birnbaumer-Nüsselschweif angekündigt. Sie habe mir Wichtiges zu berichten.
Die Afrika-Gruppe hat sich 1982 gegründet und macht seitdem Bazare und sammelt Geld für verschiedene Projekte in allen Gegenden Afrikas. Dabei hängt man sich an die Hilfsbemühungen großer Organisationen an, denen man auch das Eingenommene weiterleitet. Sicherlich durchaus löblich und ich will das auch in keinster Weise herabwürdigen.
Nun bin ich mal gespannt, was der Doppelname will.


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Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 28. Mai 2012 | Peter Wilhelm 28. Mai 2012

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Zickenterror
16 Jahre zuvor

Olugulade…

Realsatire mit Menschlichkeitsfaktor

Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
Teil 5
Teil 6
Teil 7

Und auch sonst ist das Bestatter-Weblog absolut lesenswert….

Hallo Wien
16 Jahre zuvor

>Nun bin ich mal gespannt, was der Doppelname will.
GELD

Kai
16 Jahre zuvor

Da kommentiere ich mal wie folgt:

Rechtsmedizin: Schöne Idee, den Hinterbliebenen da ein wenig unter die Arme zu greifen. Finde ich gut, wenn Unternehmer nicht IMMER nur auf den Umsatz achten, sondern auch mal Herz zeigen.

Jugendamt: Klingt doch gut, wenn es dem Daniel bei euch gut geht, wovon ich mal ganz stark ausgehe, und das Jugendamt das auch so sieht, ist das OK.
Sowas würde schliesslich auch nicht jeder einfach „mal so“ machen. Wirklich, ein sehr feiner Zug von dir, lieber Tom. Meine Hochachtung!

Afrika-Gruppe: Gibt es hier ein Kotz-Smily? *g*
Da bin ich ja mal gespannt, was die Tante mit dem lustigen Namen von dir will.
Schliess mal lieber alle Türen ab und häng das „Unbekannt verzogen“ Schild ins Schaufenster 😉

Mor
16 Jahre zuvor

Vielleicht hat sie ja ne Bestattung anzumelden und will mal Umsatz bringen statt dir auf die Nerven zu gehen 🙂

16 Jahre zuvor

Ich vertrete ja die These, dass Alice Schwarzer dem Feminismus am meisten geschadet hat… Das lässt sich leider auch auf gutmenschliche Afrika-Vereine und entwicklungspolitisches Engagement übertragen…

Skee
16 Jahre zuvor

@ Franzi

Ja, das ist leider oft so. Das Problem ist, man kann das Thema sehr schlecht diskutieren.
Aber, viele verstehen einfach nicht, dass einfache Hilfe nichts bringt, oft sogar einen gegenteiligen Effekt hat. Hilfe zur Selbsthilfe ist das Zauberwort.
Aber, ein lAstwagen voll Essen lässt sich eben medienwirksamer Verkaufen, als vermitteltes Wissen…

16 Jahre zuvor

Frau Pappenheimer-Weidenstrauch gehört sicher zu den Leuten die diesen ( http://www.spiegel.de/international/spiegel/0,1518,363663,00.html ) Artikel noch nicht gelesen haben und denken man müsse den armen, unmündigen Afrikanern doch unter die Arme greifen. Und die dürfen dankbar sein.

16 Jahre zuvor

Na viel Spaß noch mit der Tante! Sie wird dir noch viel Freude machen.

Ich hab mir schon vor Jahren abgewöhnt für „wohltätige“ Zwecke zu spenden. Allzu oft sind schwarze Schafe darunter oder Besessene à la „Schaut mal alle her, wie toll ich diesen Laster belade, dieses Kindlein rette“ etc. blabla. *würg*

Was du tust, ist wahre Hilfsbereitschaft. Einfach tun, was getan werden muss ohne lang darüber nachzudenken was es einen einbringt. Bravo!

Thalassa
16 Jahre zuvor

Wer hat eigentlich in die Welt gesetzt, daß der Doppelname Böses will?

…vielleict will sie das Schicksal der Jungen gnadenlos für eigene Vereinszwecke ausschlachten und ihr Gutmenschentum zur Schau stellen…

…vielleicht will sie aber auch mit dem Verein finanzielle Hilfe leisten!?!
Wenn ja, wäre das ja ne prima Sache und die Bewertung dieser Aktion hinge dann nur davon ab, inwiefern sie ihr Engaggement an die große Glocke hängen und medial ausschlachten will…

Mal hier nicht vorverurteilen, sondern abwarten!

Alex
16 Jahre zuvor

@franzi: den tollen spruch mit alice schwarzer, den hätte ich gerne mal von dir belegt. auf so blödes geblöke steh ich nämlich garnicht und bin da gänzlich anderer meinung und das als mann. so, und jetzt du!

16 Jahre zuvor

@Alex:

Franzi schrieb: „Ich vertrete ja die These, dass Alice Schwarzer dem Feminismus am meisten geschadet hat..“

These: Die These (griechisch ?????, thésis – Platz, Stelle, Lage, hier mehr im Sinne von Satz, Vorschlag, Behauptung; ursprünglich von tithenai – ablegen) bezeichnet eine wissenschaftlich zu beweisende Behauptung bzw. einen Leitsatz.

Da wir uns hier nicht in Wissenschaft und Forschung befinden, bleiben wir doch einfach mal bei ‚Vorschlag, Behauptung‘. Und hier wären wir beim Unterschied zwischen Meinung und Tatsache. Franzi äussert eine Meinung, die sie gerne haben darf. Eine Tatsache ist es deswegen noch lange nicht.

Allerdings stimme ich mit Franzis These überein. Als Frau. So.

16 Jahre zuvor

@Alex:

Franzi schrieb: „Ich vertrete ja die These, dass Alice Schwarzer dem Feminismus am meisten geschadet hat..“

These: Die These (griechisch ?????, thésis – Platz, Stelle, Lage, hier mehr im Sinne von Satz, Vorschlag, Behauptung; ursprünglich von tithenai – ablegen) bezeichnet eine wissenschaftlich zu beweisende Behauptung bzw. einen Leitsatz.

Da wir uns hier nicht in Wissenschaft und Forschung befinden, bleiben wir doch einfach mal bei ‚Vorschlag, Behauptung‘. Und hier wären wir beim Unterschied zwischen Meinung und Tatsache. Franzi äussert eine Meinung, die sie gerne haben darf. Eine Tatsache ist es deswegen noch lange nicht.

Allerdings stimme ich mit Franzis These überein. Als Frau. So.

16 Jahre zuvor

@Alex:

Franzi schrieb: „Ich vertrete ja die These, dass Alice Schwarzer dem Feminismus am meisten geschadet hat..“

These: Die These (griechisch ?????, thésis – Platz, Stelle, Lage, hier mehr im Sinne von Satz, Vorschlag, Behauptung; ursprünglich von tithenai – ablegen) bezeichnet eine wissenschaftlich zu beweisende Behauptung bzw. einen Leitsatz.

Da wir uns hier nicht in Wissenschaft und Forschung befinden, bleiben wir doch einfach mal bei ‚Vorschlag, Behauptung‘. Und hier wären wir beim Unterschied zwischen Meinung und Tatsache. Franzi äussert eine Meinung, die sie gerne haben darf. Eine Tatsache ist es deswegen noch lange nicht.

Allerdings stimme ich mit Franzis These überein. Als Frau. So.

16 Jahre zuvor

Hupps, der eintrag sollte nur einmal rein, aber die Datenbank meldete einen Fehler.

Alex
16 Jahre zuvor

@mela … äh, ok! these! super, jetzt haben wir den terminus erläutert, aber nicht untermauert. inwiefern? dass frauen inzwischen straffrei abtreiben dürfen oder arbeiten gehen dürfen, ohne ihren mann um erlaubnis fragen zu müssen? mädels, klartext und argumente zur sache bitte…

16 Jahre zuvor

@Alex: Falsches Medium. Wir sind im Bestatterweblog, nicht in der Runde für Emanzipationsdebatten.

Alex
16 Jahre zuvor

diese oder eine ähnliche antwort habe ich erwartet. die fähigkeit markige sprüche zu platzieren (die auch in keinem zusammenhang zu dem eigentlichen thema stehen) aber nicht in der lage sein, ja unfähig diese mit 1-2 sätzen zu stützen, ist ja dass, was man in diesem blogs und foren am allermeisten antrifft.

16 Jahre zuvor

@Alex: Deinen aggressiven Unterton überhöre ich einfach mal freundlich 😉 Ich stimme Dir vermutlich insoweit überein, als Alice Schwarzer in der „zweiten Welle der Frauenbewegung“ eine Menge emanzipative Projekte unterstützt hat. Dazu gehört – ganz richtig erkannt – die Kampagne „Wir haben abgetrieben“. Seitdem sind allerdings einige Jahre ins Land gezogen und die politische Kultur, gerade auch im Hinblick auf das Geschlechterverhältnis hat sich gewandelt. Feministische Ideen sind beileibe nicht passé, im Gegenteil, da gibt es weltweit verdammt viel was von Frauen und Männern gemeinsam erkämpft werden muss. Was sich aber in Deutschland und weiten Teilen Europas gewandelt hat, sind Formen und Inhalte feministischer Politik. Was mensch wirklich nicht braucht ist ein autoritärer Feminismus, der auf Verbote als Mittel der Politik setzt (Kopftuch-Verbot, Pornografie-Verbot, Männer-Verbot in Frauen-Buchläden, …) und höchst subjektiv argumentiert (So etwa, wenn bei sexuellen Übergriffen die alleinige Definitionsmacht bei Frauen liegt …). Das ist nun mal kein besonders überzeugender Politikstil, so macht man nur Politik, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht. Das ist wenig erfolgreich, und sorgt zudem dafür, dass… Weiterlesen »

16 Jahre zuvor

@Franzi: Huch. Enttarnt. Danke für das unerwartete Lob 🙂

16 Jahre zuvor

Birnbaumer-Nüsselschweif…

Manchmal kann ich mich ja über deine erfundenen Namen ernsthaft kringelig lachen.

Mac Kaber
16 Jahre zuvor

@Franzi: ja genau, recht hast, und dazu unbedingt ein Verbot Autos auf Frauenparkplätzen abzustellen.

Alex
16 Jahre zuvor

@franzi na also, geht doch 🙂 ich mags nur nicht, wenn lustig rumgeblökt wird über dieses und jenes, aber keine gefestigte meinung oder gar ein konkreter standpunkt dahinter steckt. meinungen kann man akzeptieren, luftblasen nicht. ich nenn so leute dann auch gerne mal „worthülsenbeschleuniger“.




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