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Oma-Handy vor dem Aus

Es war ja eine gute Idee, die da ein Friedhofsverwalter vor ein paar Jahren hatte. „Bringen Sie uns Ihr altes Handy!“
Er hatte die alten, aber noch funktionstüchtigen Handys eingesammelt und für ältere Menschen bereitgehalten, die alleine auf dem Friedhof unterwegs waren. Bekanntermaßen kann man ja auch ohne eingelegte SIM-Karte den Notruf wählen und so sollten die alten Friedhofsbesucher ein wenig mehr Sicherheit haben, wenn sie auf dem weitläufigen, parkähnlichen Areal unterwegs waren.
Brachten sie das Handy zurück, bekamen sie auch ihren als Pfand hinterlegten Ausweis zurück.

Das System funktioniert mittlerweile auf vielen Friedhöfen seit Jahren wunderbar. Zwar ist die Nachfrage im Laufe der Jahre etwas gesunken, weilö auch immer mehr Senioren eigene Handys haben, aber es wird immer noch genutzt.

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Leider steht dieses System jetzt vor dem Aus.
Soeben haben unsere Politiker beschlossen, eine Richtlinie umzusetzen, nach der alle Anrufe, auch von Handys nachvollziehbar sein müssen.
Bei Notrufen ohne SIM-Karte wurde bislang logischerweise keine Rufnummer übermittelt. Künftig heißt es: Keine SIM-Karte, kein Notruf.

Mitarbeiter von Rettungsleitstellen usw. begrüßen diesen Schritt, denn sie erhoffen sich eine Abnahme der „blinden Alarme“ und „Scherzanrufe“.
Andere sehen darin den Untergang des Abendlandes.

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Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 14. Februar 2009 | Revision: 28. Mai 2012

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Freeze
15 Jahre zuvor

Nur mal so: Wie oft wurde von diesen verteielten Handys schonmal ein Notruf abgesetzt?
Oder geht es tatsächlich nur um die gefühlte Sicherheit? Dann könnten die Handys ja weiterhin verteilt werden. Solange die Senioren nichts von der Notrufsperre wissen.
Oder wie wär es mit einem Talisman?

Zermalmer
15 Jahre zuvor

Vielleicht ist das die möglichkeit für einen neuen Karten-Markt… die ’notruf-card‘.
Für ‚Oma-Handy‘-Anbieter mit einem Rabatt.

Verdienen lässt sich damit sich eher nichts… und wenn man die Beantragung einer solchen Karte an ein paar Bedingungen knüpft, könnte es doch sicher für kleines Geld auch gehen…

Grüße
Andreas

Der Schnüffler
15 Jahre zuvor

Ja ne komm, die ticken wohl nichmehr ganz frisch.
Ich jedenfalls musste mal von nem SIM-losen handy die 110 wählen.

Politiker /o\

15 Jahre zuvor

Hallo? Ist Schäuble jetzt der Trottel für alles, wenn die Politik was entscheidet?

Wir alle (die Steuerzahler) bezahlen für zigtausend Fehlalarme jedes Jahr, für die Feuerwehr, Rettungswagen oder Polizei ausrücken. Während solcher Einsätze entstehen teilweise echte Notfälle, bei denen nicht schnell genug geholfen werden kann.

Ich bin eindeutig für diese Regelung. So’ne SIM-Karte kostet ganze 5,- mit Guthaben – die wird doch wohl jeder haben, dem Sicherheit was bedeutet…

15 Jahre zuvor

Ich denke, dass die Provider dann tatsächlich Notruf-Cards verkaufen werden oder dass man dann bald für 1€ eine leere Simcard kaufen kann.

15 Jahre zuvor

naja, der schäuble scheints ja derzeit nicht wirklich zu sein…. diese idee ist auf anderem Mist gewachsen.

wobei ich nicht glaube, daß sich das Problem der scherzanfrufe lösen lässt, solange es noch Telefonzellen gibt.

Aber wie immer: einige Scherzkekse treiben hier groben Unfug und alle dürfen drunter leiden.

Alwin
15 Jahre zuvor

Ich sehe da kein „Aus“ für den friedhofseigenen Handy-Verleih. Der Verwalter braucht doch nur mal im erweiterten Bekanntenkreis alle nicht mehr benötigten SIMs einzusammeln. Ich wette, da gibt’s jede Menge davon, weil der Mensch ja hin und wieder den Provider wechselt, gerade bei Prepaid. Meine alte Prepaid-Karte von e-plus könnte er jedenfalls schon mal haben. Und die Kärtchen gelten auch bei Nichtbenutzung noch ein paar Jahre weiter. Bei einer „SIM-Sammelaktion“ in der Gemeinde kämen bestimmt ausreichend Karten zusammen, und mancher würde vielleicht auch eine nagelneue spenden. Guthaben kann er ja vorher abtelefonieren.

Name
15 Jahre zuvor

Es ist eine der einfachsten Sachen überhaupt bei einem Mobiltelefon die Rufnummernunterdrückung einzuschalten.

Leichter als den Akku rauszunehmen, die SIM-Karte rauszubasteln, irgendwo sicher zu verstauen, den Akku wieder rein, ein kurzen Anruf tätigen und dann das ganze Spiel wieder rückwärts.

Ja, die Fehlalarme sind ein Problem – ich zweifle aber sehr, dass sich durch diese Reglung etwas ändern wird.

Gruß

Matze
15 Jahre zuvor

Die meisten großen Mobilfunkanbieter verteilen in den letzten Monaten wie bekloppt kostenlos SIM-Karten. Einfach davon welche besorgen (können ja ruhig von verschiedenen Anbietern sein) und in die Handys reinlegen – fertig.

SunFire
15 Jahre zuvor

@9:
Ich glaube, Dir ist nicht bewusst, dass trotz der Rufnummernunterdrückung beim Absetzen eine Notrufes die Nummer übermittelt wird.

ein anderer Stefan
15 Jahre zuvor

Es sollte doch eine technische Lösung möglich sein, die beim Anruf vom Handy die Rufnummer und den Standort des Anrufers übermittelt, oder? Soweit ich weiss, ist es doch grundsätzlich möglich, zumindest den benutzten Sender zu lokalisieren (sozusagen den Sendemast). Damit sollten zumindest die Scherzanrufer einigermaßen abgeschreckt sein – wer bewusst einen Fehlalarm auslöst, darf den Braten meines Wissens doch eh bezahlen, oder? Und wenn die Feuerwahr mit einem ganzen Zug ausrückt, wird das ein recht teurer Spass… Das hilft natürlich nicht dagegen, dass dann die Rettungskräfte gebunden sind, was die viel schlimmere Konsequenz ist.

Bernd das Brot
15 Jahre zuvor

Bei den Sendemasten in Ballungsgebieten hat man schonmal ein „Einzugsgebiet“ von mehreren Tausend Menschen je Sendemast.

Handyortung ist nichts anderes, als zu ermitteln, von welchem Sendemast ein solcher Anruf kommt – zur Ermittlung eines Täters fast sinnfrei.

Und ja, die Rufnummernunterdrückung bringt _gar nichts_.
Die Rufnummer wird übers ganze Netz hinweg mit übertragen, landet also auch in allesn Logs des Providers.
Nur an der letzten Station der Kette, welche den Anruf zum Telefon des Empfängers weiterleitet, gibt diesem die Nummer nicht weiter.

Ausnahme: Notrufnummern (und da liegt in dem Falle der Hund begraben!)
So können Feuerwehr und Polizei schon jetzt ermitteln, wer anruft, wenn eine SIM eingelegt wurde.

Ich wollte übrigens nicht sagen, dass ich Schäuble dafür verantwortlich mache, dass dieses Gesetz existiert.
Aber er wird es garantiert für seine Zwecke nutzen!

15 Jahre zuvor

Tolle Lösung… auf das jeder, der nicht mehr genug Geld auf seiner SIM-Karte hat und im Wald von einem umgefallenen Baum eingedrückt am Boden liegt, verrecke, und nicht den Notruf rufe.

Nee, im Ernst: Ich finde das blödsinnig. Klar gibt es kleine Kinder, die sowas ausnutzen, aber das ist noch lange kein Grund dafür, so eine Möglichkeit abzuschaffen. Das hat ja wirklich einen Sinn, wenn man sich in Gefahr befindet und die SIM-Karte leer oder kaputt ist. Was denken die Politiker während sie solche Beschlüsse fassen?

lowe
15 Jahre zuvor

Die Überzahl mißbräuchlich abgesetzter Notrufe stammt in der Tat von den mindergebildeten, hyperaggressiven Jungvertretern des Kültürkreises mit dem hieb- und stichfesten Ehrverständnis.

Mit dem Untergang des Abendlandes hast Du durchaus nicht die falsche Analogie bemüht.

Astrid
15 Jahre zuvor

Kann man nicht einfach einmalig eine SIM Karte für Prepaid für 10 Euro kaufen und hat dann seine Ruhe mit Kosten? Wäre ja sicher auch für arme Omas machbar, mit ein wenig sparen?

Christian
15 Jahre zuvor

Ich finde diese Entscheidung falsch. Denn es ist doch so, dass die Leute, die jetzt schon Scherzanrufe oder ähnliches machen diese auch weiterhin tätigen werden. Ich glaube nicht, dass diese weniger werden nur weil man ohne SIM keinen Notruf mehr erreichen kann. Mir tun eigentlich nur die älteren Herrschaften leid, denn sie müssen darunter leiden und das finde ich echt nicht OK. Man sollte diese Menschen doch unterstützen und ihnen nicht den Rest Sicherheit den sie noch haben auch noch nehmen.

15 Jahre zuvor

@Christian (18): Ja, die werden weiterhin solche Scherzanrufe tätigen aber dann sind sie greif- und (das ist wichtig) dafür strafbar. Darum geht es eigentlich.

Es gab bereits weiter oben die Idee der Sammelaktion ausgedienter SIM-Karten. Natürlich sollte man beim „Spenden“ der Karte darauf achten, daß auch der Inhaber beim Provider umgemeldet wird.

Ansonsten ist man als ehemaliger Besitzer schnell in einer dummen Situation, wenn von dieser SIM ein Fake-Notruf abgesetzt wird.

MacKaber
15 Jahre zuvor

Konkret: Ab wann ist das so? Oder sind nur Überlegungen dahingehend im Gange?
Schafft man dann den Notruf an der Telefonzelle auch ab? Was ist, wenn ich dort einen falschen Namen nenne?
Oder so verfahren wie es oft gehandhabt wird: Zu einem Notruf vom Handy (Schicken Sie Notarzt, er atmet nicht mehr) grundsätzlich erst mal die Polizei hinschicken, und überprüfen lassen, ob es ein echter Notruf ist, ob es sich nur um einen Besoffenen handelt, oder wirklich der Notarzt nötig ist. Sollte man jeden Notruf ernst nehmen, und zu jedem, der einen anfordert, gleich den Notarzt schicken, bräuchten wir die dreifache Zahl an Notärzten.
Man darf auch die Vorteile nicht übersehen.
Mehr Tote = weniger Arbeitslose und weniger Rentner.

Bernd das Brot
15 Jahre zuvor

Sehr makaber, MacKaber 🙂
Schöne Satire!

Zazzel
15 Jahre zuvor

Die eigentlich wichtigen Fragen sind doch:
1. Erinnere ich mich im Notfall an meine PIN und kann sie eingeben? (Ich durfte schon einmal übers Wochenende auf mein Handy verzichten, weil ich mich unterwegs nicht mehr an die PIN erinnern konnte – und bei meinem Nokia liegt „ausschalten“ im Menü so ungünstig, dass man es schon mal aus Versehen trifft: Tastensperre und Profilumschaltung).

2. – fast noch schlimmer -: Ich habe eine E-Plus-Prepaid, war aber auch schon O2-Kunde. Schränkt die SIM auch die Netzwahl im Notfall ein? Ich würde drauf wetten. Damit bin ich dann wohl im Wald und auf der Heide künftig in Lebensgefahr und darf mir ein Iridium- oder Thuraya-Telefon mitnehmen. Oder eine SIM-Kollektion zum Durchprobieren im Notfall. Für die Fake-Anrufe schnappe ich mir dann aber sowieso eine gebrauchte SIM aus der SIM-Tauschbörse, oder benutze weiterhin öffentliche Geräte.

15 Jahre zuvor

Verzeiht mir meinen Ausdruck aber ist es nicht dämlich, die eigene PIN zu vergessen? Man kann sie ja sogar bei den meisten Handy-Modellen auf den eigenen Geschmack anpassen.

Zum Glück kann man sogar die PIN-Abfrage bei Start komplett abschalten. Bei Siemens und Motorola weiß ich, daß es geht…

MOW
15 Jahre zuvor

@der über mir:

Neue PIN und neues Handy, mit zur Abwechslung mal brauchbarer Akkulaufzeit, und dann über mehrere Monate immer rechtzeitig ans Ladegerät … und dann einmal doch nicht schnell genug die Steckdose erreicht.
Die alte PIN, die ich mindestens zweimal die Woche eingeben mußte, weiß ich heute noch …




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