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Persönliche Traueranzeigen

Fragte man die Chefredakteure der Tageszeitungen, welcher Teil ihrer Zeitung der Wichtigste ist, so antworten sie wie aus der Pistole geschossen, daß das der Leitartikel sei. Andere mögen vielleicht sagen, der geschliffene Kommentar auf Seite zwei sei von größter Wichtigkeit. Dabei hat sich herausgestellt, daß die Leitartikel und Kommentare oft nur von Journalistenkollegen und Berufszeitungslesern konsumiert werden und als wesentlich angesehen werden.

Tatsächlich schlagen die allermeisten Leute, und das haben Untersuchungen zweifelsfrei ergeben, zu allererst den Lokalteil auf und ganz viele dort zunächst die Todesanzeigen. Man will einfach wissen, was direkt um einen herum passiert, denn über das Weltgeschehen, das Große und Ganze ist man ja bereits durch Radio und Fernsehen hinlänglich informiert, von den Vorgängen in der eigenen Stadt jedoch hat man meist nicht viel erfahren und da bietet die Zeitung jeden Tag neues Futter.

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Kein Wunder also, daß es auch die Todesanzeigen sind, auf die besonders geachtet wird. Ich sage immer wieder, daß man bei der gesamten Organisation einer Trauerfeier im Grunde alles nur für die anwesenden Angehörigen macht; das Einzige was man „für die Leute“ macht, das ist die Zeitungsanzeige.

Sie soll den Menschen, also der Allgemeinheit, anzeigen, daß ein Mensch verstorben ist und die wichtigsten Informationen geben. Name, Lebensdaten, Verwandtschaftsverhältnisse und die Liste der wichtigsten Trauernden sind obligatorisch, wie auch Ort und Termin der Trauerfeier bzw. Beisetzung nicht fehlen dürfen.
Darüberhinaus wird die Traueranzeige genutzt, um durch Verse, Psalmen und Zitate eine besondere Gesinnung kundzutun oder das Leben und Leiden des Verstorbenen kurz zu beschreiben.

Normalerweise macht sich kaum einer zu Lebzeiten Gedanken darüber, was in seiner Todesanzeige einmal stehen könnte und es ist nur ganz natürlich, daß die Angehörigen allzu schnell auf die vorgefertigten Anzeigen aus dem Baukasten der Zeitungsverlage zurückgreifen. Das ist im Wesentlichen auch der Unterschied zwischen einer Beratung durch die Anzeigenannahmestellen der Zeitungen und durch einen Bestatter.

Anzeigenannahmen beraten oft, indem sie den Kunden einfach Mappen mit bereits erschienenen Musteranzeigen vorlegen und diese dann von einer Anzeige einen Vers, von einer anderen ein Kreuzmotiv und von der nächsten die Gesamtgestaltung übernehmen.
Das ist der Grund, warum Traueranzeigen so gleichförmig und wenig abwechslungsreich aussehen und warum manchmal Sprüche wie „gehofft, gekämpft und doch verloren“ oder „In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied“ sich durch alle Anzeigen eines Tages ziehen.

Schöner ist es aber, wenn die Familie sich hinsetzt und -ohne auf andere Anzeigen zu schauen- selbst etwas gestaltet. Der Bestatter wird dann helfen, das in die rechte Form zu bringen, damit kein grober Fehler passiert. Ein persönliches Zitat, die Nennung des Spitznamens und ein persönlicher Satz der Abschiednahme können aus einer sehr standardisierten Anzeige eine ganz persönliche Sache machen.

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(©si)