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Röschen und Kalli 6

Dieser Artikel ist mir heute Morgen wegen der Servergeschichte durch die Lappen gegangen:
Das hier Geschilderte ist also schon passiert, Bericht folgt.

Im Verlaufe des heutigen Vormittags werde ich Kallis Vater treffen. Ursprünglich hatte er darauf bestanden, daß wir uns in den Räumen des von ihm beauftragten Bestatters XYZ treffen sollen. Das wäre mir sehr unangenehm gewesen, das wollte aber auch Herr XYZ nicht. So ist als Treffpunkt ein Café im Ortskern ausgemacht.
Am Telefon hatte der alte Herr zu mir noch gesagt: „Ich hoffe inständig, daß Sie normal kommen.“ So doof wie ich bin, hatte ich das so interpretiert, daß er meint, ich solle nicht im schwarzen Anzug und nicht mit Zylinder kommen oder so, aber Sandy hat mich darauf aufmerksam gemacht, daß er auch meinen könne, ich solle meinen Transenfummel zu Hause lassen. Ich will doch nicht hoffen, daß der glaubt, auch ich sei schwul oder diese „Männerkrankheit“ sei übergesprungen oder sowas.

Na, jedenfalls bin ich sehr gespannt, wie das Gespräch mit ihm verläuft.

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Während wir dort im Café sitzen werden, wird Kalli hier für die Abschiednahme vorbereitet. Er sieht ganz manierlich aus, viel Kosmetik werden wir da nicht brauchen. Diverse geruchstechnische Unvermeidbarkeiten werden wir zu behandeln wissen und dann steht der Abschiednahme nichts mehr im Wege.

An dieser Stelle kurz auf den Einwand eingegangen, warum Röschen wohl einen so schönen Sarg zum Verbrennen nimmt. Nun, ich nehme an, weil er ihm gefällt. Verbrennen kann man ja nahezu jeden Sarg, nur sollte man nicht jeden Sarg für eine Erdbestattung nehmen. Fast alle Särge sind heute mit Lacken behandelt und das ist bei der Anlage der Krematorien entsprechend berücksichtigt. Es werden beinahe ausschließlich Lacke auf Wasserbasis verwendet und die Umweltverträglichkeit soll, so der Hersteller, gegeben sein.
Es ist auch gar nichts Außergewöhnliches, daß Angehörige sehr aufwendige Särge für die Kremation wählen. Einerseits sind die Geschmäcker unterschiedlich und natürlich auch die Größe der Geldbeutel. Selbstverständlich weisen wir darauf hin, daß es auch ein anderes Modell tun würde, aber nicht immer findet dieser Einwand Berücksichtigung bei der Entscheidung.


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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 24. Oktober 2007 | Revision: 28. Mai 2012

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Lars
17 Jahre zuvor

Und? weiter? *wart*

tzz, einfach mittendrin aufhören. 😀

flatterratte
17 Jahre zuvor

Zumal es sowieso keine Rolle spielt, wenn der Sarg einmal unter der Erde liegt. Da sieht ihn ja auch keiner mehr.

ph0
17 Jahre zuvor

Frag ihn wenigstens mal, wie Homosexualität seiner Meinung nach übertragen wird 😀 Tröpfcheninfektion?

Ich finde der Typ hat eine unfreiwillige Komik.

17 Jahre zuvor

Naja, das mit der "Männerkrankheit" hab ich übrigens beim ersten Lesen des Ursprungsartikels sofort mit HIV in Verbindung gebracht. Immerhin sprach der Vater davon, Kalli wäre daran gestorben. Zu AIDS-Anfangszeiten war das ja noch die "Schwulenseuche" und vielleicht sind die medizinischen Tatsachen zum Vater noch nicht durchgedrungen. Vielleicht nimmt er an, ALLE Schwulen sterben an AIDS.

Schade jedenfalls, wenn sich Eltern so verhalten. Aber aufgrund von Alter und evt. Bildungsstand sicher erklärlich. Die Mutter von Kalli gibt es nicht mehr?

Kathrin
17 Jahre zuvor

Ich hoffe mal, der Vater hat etwas Einsicht nach dem Gespräch für den Wunsch von Röschen.

Gerade für alte Menschen (auf dem Dorf?) ist Homosexualität nicht immer leicht nachzuempfinden. Und wenn sie dann auch noch etwas "bunter" rüberkommt, ist deren Grenze leicht überschritten.

Trotzdem bleibt Sohn Sohn. Egal wie er gelebt hat. Und das sollte der Vater akzeptieren, und sich lieber freuen, dass sein Sohn seine wahre Liebe gefunden hat.

Nulpe
17 Jahre zuvor

Sorry,aber bei solchen ewig gestrigen geht mir immer die Hutschnur durch.

Nicht genug das er seinen Sohn Beerdigen darf (was ja schlimm genug ist),nein man kommt mit Vorurteilen die aus der untersten Mottenkiste der Vorbehalte kommen.

Herr Röschen hat durch seinen Verlust genug zu leiden,da hat so ein Starrsinniger Alter Sack gerade noch gefehlt.

Das sie sich beide gut Vertragen nach der Beerdigung wie in einem schlechten Sat 1 TV Roman verlangt keiner,aber zumindest sollte soviel gute Kinderstube da sein,das man den Abschied nicht noch schwerer macht als ohne hinschon.

anita
17 Jahre zuvor

Wahrscheinlich, wenn Kalli ein Moerder gewesen waer, waer es fuer den alten Herrn nicht so schlimm gewesen… Ich verstehe nicht, was so schlimm daran sein soll. Das ist so, als wuerde man sein Kind hassen, weil es rote Haare hat. Homosexualitaet ist angeboren. Und es ist auch nicht schlimm. Das einzige, was ich bedauern wuerde, wenn mein Kind homosexuell waere, waer das Fehlen von Enkeln. Aber auch das ist machbar.

17 Jahre zuvor

Särge werden, wenn sie nicht verbrannt werden, doch auch nur unter der Erde versteckt. Viel vom Sarg sieht man also bei beiden Bestattungswegen nicht.




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