Geschichten

Röschen und Kalli 6

Dieser Artikel ist mir heute Morgen wegen der Servergeschichte durch die Lappen gegangen:
Das hier Geschilderte ist also schon passiert, Bericht folgt.

Im Verlaufe des heutigen Vormittags werde ich Kallis Vater treffen. Ursprünglich hatte er darauf bestanden, daß wir uns in den Räumen des von ihm beauftragten Bestatters XYZ treffen sollen. Das wäre mir sehr unangenehm gewesen, das wollte aber auch Herr XYZ nicht. So ist als Treffpunkt ein Café im Ortskern ausgemacht.
Am Telefon hatte der alte Herr zu mir noch gesagt: „Ich hoffe inständig, daß Sie normal kommen.“ So doof wie ich bin, hatte ich das so interpretiert, daß er meint, ich solle nicht im schwarzen Anzug und nicht mit Zylinder kommen oder so, aber Sandy hat mich darauf aufmerksam gemacht, daß er auch meinen könne, ich solle meinen Transenfummel zu Hause lassen. Ich will doch nicht hoffen, daß der glaubt, auch ich sei schwul oder diese „Männerkrankheit“ sei übergesprungen oder sowas.

Na, jedenfalls bin ich sehr gespannt, wie das Gespräch mit ihm verläuft.

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Während wir dort im Café sitzen werden, wird Kalli hier für die Abschiednahme vorbereitet. Er sieht ganz manierlich aus, viel Kosmetik werden wir da nicht brauchen. Diverse geruchstechnische Unvermeidbarkeiten werden wir zu behandeln wissen und dann steht der Abschiednahme nichts mehr im Wege.

An dieser Stelle kurz auf den Einwand eingegangen, warum Röschen wohl einen so schönen Sarg zum Verbrennen nimmt. Nun, ich nehme an, weil er ihm gefällt. Verbrennen kann man ja nahezu jeden Sarg, nur sollte man nicht jeden Sarg für eine Erdbestattung nehmen. Fast alle Särge sind heute mit Lacken behandelt und das ist bei der Anlage der Krematorien entsprechend berücksichtigt. Es werden beinahe ausschließlich Lacke auf Wasserbasis verwendet und die Umweltverträglichkeit soll, so der Hersteller, gegeben sein.
Es ist auch gar nichts Außergewöhnliches, daß Angehörige sehr aufwendige Särge für die Kremation wählen. Einerseits sind die Geschmäcker unterschiedlich und natürlich auch die Größe der Geldbeutel. Selbstverständlich weisen wir darauf hin, daß es auch ein anderes Modell tun würde, aber nicht immer findet dieser Einwand Berücksichtigung bei der Entscheidung.


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Kategorie: Geschichten

Die teils auch als Bücher erschienenen Geschichten von Peter Wilhelm sind Erzählungen und Kurzgeschichten aus dem Berufsleben eines Bestatters und den Erlebnissen eines Ehemannes und Vaters.

Sie haben meist einen wahren Kern, viele sind erzählerisch aufbereitete Tatsachenerzählungen.

Ähnlichkeiten mit existierenden Personen sind zufällig, da Erlebnisse nur verändert-anonymisiert wiedererzählt werden.


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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 24. Oktober 2007 | Revision: 26. Januar 2025

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