Manni, unser Fahrdienstleister, war heute beim Arzt. Seit Anfang der Woche hat er Probleme mit der Haut an seinen Händen. Besonders zwischen den Fingern, an den so genannten Schwimmhäuten, ist alles gerötet und wund, außerdem juckt es.
Lange brauchte der Hausarzt nicht und die Diagnose kam schnell: Latexallergie. Manni soll eine Salbe anwenden und Latexhandschuhe meiden.
Manni zieht sich mehrfach am Tag frische Latexhandschuhe an, immer dann, wenn er es mit Verstorbenen zu tun hat.
In der ganzen Zeit bei uns hat er noch nie Probleme gehabt. Mir war nicht bekannt, daß man so eine Reaktion so schnell entwickeln kann.
Nächste Woche will Manni bei einem Hautarzt einen umfangreichen Allergietest machen lassen. Der praktische Arzt hatte heute zunächst vermutet, die Probleme kämen von dem Puder mit dem solche Latexhandschuhe für gewöhnlich bestäubt sind, damit man sie leichter an- und ausziehen kann.
Aber wir verwenden, wie nahezu alle Bestatter, puderfreie Latexhandschuhe. Das hat seinen Grund, denn die Puderreste sind recht hartnäckig und unsere Männer verschmutzen sich dann ihre dunklen Anzüge vor allem an den Hosen- und Jackentaschen.
Da unsere Handschuhe puderfrei sind, kann es also nicht am Puder liegen, sondern es muß an den Handschuhen selbst liegen.
Morgen muß ich mit Herrn Huber mal klären, ob er evtl. eine andere Sorte eingekauft hat.
Jetzt hat sich Manni erst mal ein Paar hauchdünne weiße Baumwollhandschuhe besorgt, die er unter den Latexhandschuhen anzieht.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: finger, Lektorin A, rote
Ich rate auch zu Nitril-Handschuhen. Diese sind zwar tatsächlich teuerer, aber auch beständiger gegen Chemikalien (o.k. dürfte hier nicht so sehr das Problem sein). In vielen Laboren werden mittlerweile nur noch Nitril-(Einweg-)Handschuhe beschafft, um so direkt einer möglichen Latex-Allergie vorzubeugen.
Der Mann hat mein tiefstes Mitgefühl. Ich hab selber ne schwere Latex-Allergie, auch ausgelöst durch diese blöden Handschuhe. Hätte mich fast die Ausbildung gekostet. Du kannst ihm sagen, die dünnen Baumwollhandschuhe unter den Latexhandschuhen nützen gar nichts. Da hilft wirklich nur meiden wo es nur geht.
Gruss
S.
Stimmt.
Solche Allergien treten wie man hört auch öfters plötzlich auf, gerade bei Personen die tagtäglich mit dem Material zu tun haben, es ist also unwahrscheinlich, dass es an der Sorte liegt.
Da helfen nur Einmalhandschuhe aus Nitril (etwas teurer) oder Vinyl (nat. auch puderfreie). Wobei Vinyl angeblich nicht dieselbe Sicherheit/Beständigkeit bietet wie Latex & Nitril…
Es gibt aber auch Latexfreie Handschuhe, die sind auch nicht teurer als die Latex Handschuhe.
Und die machen normalerweise keine Probleme, sehen nur etwas merkwürdig aus – die sind nämlich blau.
Umstellen auf Nitril-Handschuhe. Sie sind auch haltbarer gegen scharfe Kanten und beständiger gegen schärfere, ätzende Stoffe.
Bei längerem Tragen ist man zwar auch verschwitzt, aber es juckt nicht so wie bei Latex. Diese Handschuhe sind etwas teurer als Latex, haben mich jedoch überzeugt. Daher fiel mir der Entschluß zur Umstellung nicht schwer. Gibts in beige oder hellblau in verschiedenen Größen.
Latex geht auch unter dem Einfluß von Salben schneller kaputt.
Die Handschuhe im Kfz-Verbandkasten sind aus Vinyl. Die sind in der größten Größe, so dass sie zum Arbeiten etwas ungeschickt, weil nicht eng anliegend sind. Auch sind sie nicht so elastisch wie Latex oder Nitril.
Ich habe Kontaktekzeme von nitrilbeschichteten Handschuhen bekommen, das scheint also auch nicht ohne zu sein.
[i]„Es gibt aber auch Latexfreie Handschuhe, die sind auch nicht teurer als die Latex Handschuhe.“[/i]
Das kann ich mir nur schwer vorstellen! Zumindest andere dehnbare Produkte, die eher in südlicheren Körperregionen Verwendung finden, sind in der latexfreien Variante um ein Mehrfaches teurer, als das normale Angebot. *seufz*
Gilt das auch für Kondome?
Latexallergie ist unlustig, vor allem, wenn sie einen allergischen Schock auslösen. Von daher ist der Rat, das Zeug zu meiden, wo es nur geht, der beste. Die Handschuhe verhindern nicth den Hautkontakt. Leider.
da fällt mir grad ein, bei uns in der Arbeit sind solche Handschuhe mittlerweile nicht mehr erlaubt die leute an der bedienungs theke müssen halt mit gabeln arbeiten, hintergrund ist die Aktion „Machs ohne“
http://www.2m2-haut.de/medien/medien/copy_of_plakat-mach-s-mit-handschuhe-im-blumenladen
nur leider gibt es berufe in denen es unvermeidlich ist solche Handschuhe zu tragen^^
@Astrid: die sind nicht nitrilbeschichtet, sondern aus Nitril. Jeder kann gegen alles Allergisch sein oder werden. Der eine gegen Mehl, der andere auf Antiallergiepflaster, während er das normale Pflaster, auf das andere allergisch reagieren problemlos toleriert. Ich hatte mal einen Patienten, der auf Peperoni innerhalb weniger Minuten einen roten fleckigen Ganzkörperausschlag bekam. Eine andere Person reagierte so auf eine einzige Paracetamol, die sie sonst immer gut vertrug. Auch das gibts. Einmal ist immer das erste Mal. Eine Frau aß einen Apfel auf einem Autobahnparkplatz. Sie hatte in ihrem Leben bestimmt schon unzählige Äpfel verzehrt. Man vermutete Spritzmittelrückstände, die unter allen Zeichen einer schweren Allergie sehr schnell zum Tode führten. Es gibt so gut wie keinen Stoff, der nicht bei irgendjemand eine Allergie auslösen könnte.
@ Mave:
Leichen mit Gabeln zu händeln dürfte eher schwierig sein … *scnr* 😀
@12: doch das hab ich mal auf einer Abbildung vom Teufel gesehen. Da hatte der eine Gabel.
@ Mac Kaber:
’ne Mistgabel mit dem Toten dran, zum Grillen?
Ich glaube, es käme bei den Hinterbliebenen eher suboptimal an, wenn Manni die Toten zukünftig mit ’ner Mistgabel anstatt mit Latexhandschuhen händelt.
Obwohl … beim Hochheben wäre vielleicht die Hebelwirkung interessant. Wobei ich befürchte, dass die Angehörigen des Verstorbenen trotzdem eher sehr sparsam dreinschauen würden.
Allergien können sich von heute auf morgen entwickeln, oder entwickeln sich nur scheinbar urplötzlich. Leichtes Zwicken, schuppige Stellen ignoriert man gerne mal.
Dann aber entwickeln sie sich sprunghaft. Wie ein Ast auch urplötzlich unter zuviel Belastung bricht und das nicht erst großartig ankündigt.
Also nicht ein bisschen rot, dann ein bisschen mehr rot, noch ein bisschen röter und dann erst dick rot.
Pepperoni-Allergie… dachte ich hätte ich auch. Aber hier hängt es tatsächlich an der Sorte der Pepperoni, nicht an den Pepperoni selbst. Pepperoni isst man hierzulande nur eingelegt und da liegt es scheinbar eher an den Nahrungsmittelzusatzstoffen. Zumindest wenn der Betreffende nur auf Pepperoni reagiert und nicht auch auf Paprika (frische) oder Chilis (die alle der selben Familie angehören und nahezu ähnliche Inhaltsstoffe haben).
Nitrilhanschuhe sind wirklich eine Gute lösung. Sie sind etwas steifer als Latex oder Vinyl aber eben auch fester.
Ich fand das Tragegefühl sehr angenehm.
Ein bisschen höher ist der Preis schon, aber immer noch besser als Ekzeme!
hmm, tut mir leid für den Manni. leider helfen da wie meine vorredner schon sagten nur die umstellung auf nitril- oder vinylhandschuhe, wobei die Vinylhandschuhe aus Kostengründen im Gesundheitsbereich weit verbreitet sind. Müsst ihr sehn was für euch sinnvoller ist, wenn er sie nur benötigt einen Verstorbenen umzulagern dann tuns auch die Vinyl…dringend anraten würde ich eine Umstellung auf puderfreie LAtexhandschuhe für den Rest der Mannschaft, so kann man eienr LAtexallergie wenigstens etwas vorbeugen.
@tom; vielleicht war das einfach zu früh heute morgen. ansonsten wirkt der eintrag sehr verwirrend o.O
@Gairon: „dringend anraten würde ich eine Umstellung auf puderfreie LAtexhandschuhe für den Rest der Mannschaft, so kann man eienr LAtexallergie wenigstens etwas vorbeugen.“
???
Auch ich bin ein Nitrilhandschuhe-Fan. Stinken nicht so widerlich wie die Latexhandschuhe und fühlen sich gut an. Ich bin immer mal wieder versucht die Dinger für den Hausgebrauch zu kaufen.
Ich benutze meist Latexhandschuhe, bekomme aber ab und zu auch mal eine 50er Packung Vinylhandschuhe.
In den Vinylhandschuhen hat man meiner Meinung nach weniger Gefühl (hitze, kälte)und sie sind nicht so griffig – man rutscht schneller ab. Was aber viel schlimmer ist, sie reißen viel zu schnell ein. Gerade bei der Pflege, wenn mal gehoben oder gedreht werden muss, sind diese Handschuhe schnell durch.
Selbst wenn Vinylhandschuhe preiswerter sind dürfte sich das durch den Verschleiß im Vergleich zu den Latexhandschuhen wieder aufheben.
Unsere Vinylhandschuhe sind übrigens milchig transparent. 🙂
@Bianca: Was verstehst du an diesem einfachen, klaren Text nicht? Kann ich dir irgendwas erklären?
Mann hat wunde Finger.
Doktor sagt: Latexallergie, vielleicht vom Puder
Handschuhe sind aber puderfrei, deshalb muss es vom Latex kommen.
Manni nimmt Salbe und zieht zum Schutz erstmal Stoffhandschuhe drunter.
Was ist daran schwer?
Milchig?
Vorher oder hinterher?
@Tom (18):
Gairon dürfte wohl überlesen haben, dass ihr ohnehin puderfreie Handschuhe habt.
Ansonsten hat er aber recht: Allergieauslösend ist nämlich _nicht_ das Puder. Es erleichtert es nur winzigen Latexpartikeln, an/in die Haut zu gelangen.
Klingt also unlogisch, ist aber inhaltlich korrekt – Puderfreie Latexhandschuhe lösen weniger Latexallergien aus als gepuderte.
Nebenbei, was bei Handschuhträgern rot wird und juckt muss keine Allergie sein. Das kann auch Hautpilz sein, der sich im feuchtwarmen Milieu ganz wie bei Muttern fühlt. Besonders bei Leuten die ohnehin zu trockener Haut an den Händen neigen (die besonders anfällig ist) nach Antibiotika-Einnahme oder wenn Seifen und Reinigungsmittel verwendet werden die den Säureschutzmantel der Haut schädigen.
Dabei bei sowas immer zum Arzt gehen und nicht auf Verdacht Antihystamine schlucken.
Latex-Allergien sind gerade im medizinischen Bereich ein inzwischen sehr bekanntes und teilweise recht verbreitetes Problem. Puderfreie Handschuhe sind dabei ein Fortschritt, aber nicht unbedingt eine Lösung. Wenn sich eine solche Allergie manifestiert hat – und das kann von jetzt auf gleich geschehen -, ist die einzige Lösung der Umstieg auf latexfreie Handschuhe, auch wenn diese teurer sind. Weitere Kontakte mit Latex dürften die Allergie dann nur verschlimmern – das Risiko sollte man nicht eingehen. Die Gefahr eines anaphylaktischen Schocks sollte man nicht sehenden Auges eingehen.
Mehr Informationen dazu u.a. über http://www.bgw-online.de/internet/generator/Inhalt/OnlineInhalt/Medientypen/bgw_20themen/M621__Achtung_20Allergiegefahr.html
Das blöde bei den gepuderten ist auch, dass es ziemlich witzlos ist, latexfreie Handschuhe zu verwenden, wenn die gepuderten für die anderen Kollegen direkt am eigenen Arbeitsplatz liegen und die Staubpartikel das Latex mit in die Atemwege bringen. Ich stand wegen der Rücksichtslosigkeit meiner Ausbilderin und Küchenleiterin kurz vor der Berufsunfähigkeit und hab mehrere wochenlange Krankenhausaufenthalte hinter mir. Und das alles in der Ausbildung…
Gruss
S.
Bei uns werden für Hygiene zwecke nur Vinyl Handschuhe benutzt, die sind auch nicht teurer