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Ruhe vor dem Sturm?

Lange war es ruhig um die Pietät Eichenlaub. Irgendwie gab es keine Berührungspunkte und wir suchen ja auch den Kontakt nicht unbedingt. Aber jeden Tag sehe ich die Filiale der Eichenlaubs schräg gegenüber und ich muß gestehen, ich ärgere mich jedes Mal ein bißchen. In letzter Zeit ist es aber extrem ruhig da drüben.

Ganz am Anfang sah man häufiger den Geländewagen des Eichenlaub-Geschäftsführers. Er brachte dann eine Mitarbeiterin, die im Laden zwei, drei Stunden die Stellung hielt, dann kam er wieder vorbei, um sie abzuholen. Vielleicht sechs Mal haben wir gesehen, daß dort Kundenberatungen gemacht wurden, mehr war da nie los.

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Seit Anfang Dezember hängt nur noch ein Schild in der Tür „Wir sind vorübergehend nur telefonisch erreichbar“.

Ja, das tut mir gut, vor allem nachdem Frau Büser mir erzählt hat, daß sie beobachtet hat, daß dort Stühle und Schreibtische abtransportiert wurden.

Bei unseren Außenfilialen ist das ja nicht viel anders. Aber da wir die Türklingeln dort überwachen und über die Sprechanlage antworten können, wissen wir, daß dort so gut wie nie jemand spontan die Filialen aufsucht. Die Leute wählen eher die Telefonnummer die groß an der Schaufensterscheibe steht und warten darauf, daß wir sie in die Filiale bestellen oder zu Hause aufsuchen.

Damit sind wir schon beim nächsten Thema. Die Pietät Eichenlaub macht zunehmend keine Hausbesuche mehr. Es war schon immer so, daß man die Kunden mit aller Gewalt in die Filialen zog, aber jetzt scheint es gar keine Alternative mehr zu geben. Eine unserer Kundinnen berichtete sie habe zuerst bei Eichenlaub angerufen und man habe ihr gesagt, sie könne sofort vorbeikommen. Ob denn nicht lieber jemand zu ihr nach Hause kommen könne, wollte die Kundin wissen. Nein, das ging nicht, sie müsse schon selbst kommen, denn sie müsse ja auch einen Sarg aussuchen und man könne die ja schlecht zur Ansicht zu ihr nach Hause bringen.

Man mag daraus schließen, was man will, ich jedenfalls habe das Gefühl, daß der Eichenlaub-Geschäftsführer demnächst zur Schulung in die Hauptniederlassung muß oder einen Nachfolger bekommt.

Erste Variante wäre mir lieber, denn wenn der „neu aufgefrischt“ zurückkommt, macht der den gleichen Quatsch wie bisher, nur in verstärktem Maße. Kommt aber ein Neuer, dann haben wir wieder einige Wochen Zirkus. Diese frisch ausgebildeten Jungspunte kennen sich hier in der Region nicht aus, pochen auf die Einhaltung aller möglichen Bestimmungen und wollen für alles eine Sondergenehmigung.

Da will ich lieber meinen mit dem Geländewagen behalten, der ist so schön doof und macht nix.


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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 27. Dezember 2007 | Revision: 28. Mai 2012

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Jule
16 Jahre zuvor

Interessante Geschichten gibt das allemal, aber natürlich hoffe ich, dass dir ärger erspart bleibt. Was ist denn jetzt eigentlich mit dem Ratschenkasten?

Jule
16 Jahre zuvor

Ahhh, Sorry. Habe ich doch tatsächlich übersehen!

Kristian
16 Jahre zuvor

>Kommt aber ein Neuer, dann haben wir wieder einige Wochen Zirkus

Das ist immer so 😉 Der kommt sowieso irgendwann.

Anke
16 Jahre zuvor

Der letzte Satz ist einfach nur schön 🙂

BigL
16 Jahre zuvor

…Pietät Eichenlaub kommt untern Hammer und Tom greift zu… 😉

georg
16 Jahre zuvor

irgendwie klingt der letzte satz fast liebevoll 😉

Sensenmann
16 Jahre zuvor

Jetzt weiß ich auch, wozu der vor einiger Zeit hier verlinkte Eichenlaub-Lkw gut ist – da drin ist die komplette Sargkollektion zwecks Auswahl 😀

Tja, und jetzt wird die Karre eben zu teuer und man muss rationalisieren…

16 Jahre zuvor

der will doch nur spielen …
🙂

Reklapfirsich
16 Jahre zuvor

Ich glaube dahinter steckt irgendwie Outsourcing 😉

zuckerschnute
16 Jahre zuvor

Müssen die Angehörigen ihre tote Omma nun in einen Teppich wickeln, in die Dachbox legen und selbst zu Eichenlaubs fahren?

gruftigirl
16 Jahre zuvor

Konkurrenz belebt das Geschäft.

(Tom: „Welche Konkurrenz?“)




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