Mitarbeiter/Firma

Sabotage

Ha! Ich krieg ihn und dann hau ich ihn!
Irgendein Schwachmat hat an allen unseren Wagen im Keller das Licht eingeschaltet. Folge: Alle Batterien leer.

Keine Ahnung, was dieser Idiot, nennen wir ihn mal Moriturius, damit bezwecken wollte. Ein übler Scherz? Ein Sabotageakt? Ein Versehen?
Henning ist auf jeden Fall nicht in der Stadt und Herr Sommerfeld arbeitet, wie ich hörte, für die Pietät Eichenlaub in einer weit entfernten Stadt. Antonia war auch am Wochenende nicht da. Ich selbst habe am Samstag das letzte Mal einen Blick in den Keller geworfen, wo die Fahrzeuge stehen. Mein Auto steht ja oben in der Garage.
Allgemeines Rätselraten, es kann ja auch niemand einfach so in unseren Keller.

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Ich muß ja gestehen, Hennig ist mir zu allererst eingefallen, aber von dem weiß ich, daß er bei so vielen Leute hier in der Stadt in der Kreide steckt, daß er sich hier nicht blicken lassen kann. Man soll sich von Südosteuropäern kein Geld zu 10% wöchentlichen Zinsen leihen, nein, das macht man nicht.

Der letzte Informationsstand war ja, daß Henning und seine Eltern zwangsgeräumt worden waren. Beim Gemüsemann habe ich dann gehört, daß die Leute wenigstens zwei Jahre keine Miete bezahlt hatten und stattdessen das nicht vorhandene Geld gleich dreimal für Handytelefonate und Versandhausbestellungen ausgegeben haben sollen.
Klar, wenn die Telekom schon den Anschluß sperrt, dann bleibt einer Familie ja nichts anderes übrig, als sich ständig gegenseitig auf dem Handy anzurufen… Blöde Telekom!

Hennings Eltern wohnen jetzt in der Siedlung. Damit ist jener Stadtteil gemeint, in dem die Autos vorwiegend ohne Räder auf Ziegelsteinen geparkt stehen und der einzige fahrbereite 3er BMW dem Ali gehört. Nebenbei bemerkt, kommen ich da recht selten hin, weil die Leute dort eingebläut bekommen haben, die billigsten Bestattungen gäbe es bei der Pietät Eichenlaub. Keine Ahnung wie die Eichenlauber das hingekriegt haben. Aber wenn ich dort mal zu tun habe, dann weiß ich, warum die Eichenlauber so scharf auf das Geschäft sind. Die Leute in der Siedlung wollen sich nicht lumpen lassen. Innerhalb ihrer sehr begrenzten finanziellen Möglichkeiten wollen sie eine schöne Beerdigung. Sie legen teilweise zusammen, die Familien sind oft sehr groß, oder sie legen von Anfang an eine Kostenübernahmeerklärung des Sozialträgers vor oder man verlangt einfach Vorkasse, die ohne Murren gezahlt wird.

Gut, zurück zu Henning. Der war es also nicht.

Mittlerweile sitze ich recht entspannt da, die Männer haben natürlich so ein Starthilfeaggregat und haben die Wagen starten können, so weit so gut.

Wir werden das Geheimnis aufedecken.

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(©si)