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Sabrina und Torsten -3-

Soweit läuft alles nach Plan. Die Einäscherung von Torsten hat geklappt und wir brauchten nichtmal in das weit entfernte Krematorium zu fahren. In der nächstgrößeren Nachbarstadt hat man auch flexibel reagiert, gut so.

Die Trauerfeier wird am heutigen Vormittag stattfinden und aus organisatorischen Gründen in der Trauerhalle des Friedhofs. Da Sabrina eine Sargbestattung bekommt, hätte bei einer Feier in unseren Räumen eine Fahrt zum Friedhof angestanden. Das machen wir zwar oft so, aber in diesem Fall sind es zwei Familien, eine Menge Freunde und Bekannte, da wird das mit dem Hin und Her zu aufwendig.

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Wir haben doppelte Bestattungszeit gebucht, das heißt wir dürfen statt netto 20 Minuten genau 45 Minuten Trauerfeier abhalten. So ist das eben im Fließband-Bestattungsbetrieb einer Stadt. Dafür wird natürlich auch die doppelte Gebühr für die Benutzung der Trauerhalle in doppelter Höhe fällig. Nur nochmal zur Klarstellung: Zwei Personen bedeuten sowieso doppelte Gebühr und dann das Ganze nochmals mal zwei, weil wir die doppelte Zeit angemeldet haben.

Der Chef der Friedhofsverwaltung hat wie üblich erst mal „dicke Arme“ gemacht, dann aber dennoch eingelenkt und gestattet jetzt die Doppelbeisetzung. Daß das möglich wurde, ist einem Umstand zu verdanken, der weiter unten geschildert wird.

Die Urne wird mit einer Klebemasse mitten auf dem Deckel des Sarges befestigt und vier breite schwarze Stoffbänder laufen vom Urnendeckel zu den vier Ecken des Sarges.

Nur an den vier Ecken des Sarges wird es eine große rote Rosenblüte geben, anderen Blumenschmuck gibt es definitiv nicht. In der gemeinsamen Traueranzeige wurde darum gebeten, von Blumen abzusehen. Das hat zwei Gründe: Einerseits wollen die Familien die Gestaltung selbst in der Hand behalten und andererseits erhoffen sie sich berechtigterweise, daß dann mehr Umschläge mit Geldspenden für die Grabpflege eingehen. Davon will man ein besonderes Grabmal errichten lassen. Es soll aus weißem Material sein, zwei Liebende figürlich darstellen, die sich an den Händen halten und anschauen. Es ist gut, daß die Hinterbliebenen diesen Wunsch früh artikuliert haben, denn so konnten wir bei der Auswahl des Grabes schon darauf hinwirken, daß dieses in einem Feld liegt, auf dem auch solche Gestaltungsformen zugelassen sind.

Das kostet natürlich auch wieder extra, die Stadt verschenkt nichts. Eine weitere Schwierigkeit ergab sich daraus, daß die Familien eine Grababdeckung mit einer Steinplatte wünschen. Das ist aber auf den Friedhöfen hier nicht gestattet. Höchstens 2/3 des Grabes dürfen abgedeckt sein.
Anders ist das nur bei einer Gruft. Nochmals kurz zur Erklärung: Eine Gruft ist nicht, wie man in manchen Regionen Deutschlands sagt, ein breites Mehrpersonengrab, sondern eine gemauerte oder betonierte meist unterirdische Grabkammer.

Eine solche werden Sabrina und Torsten bekommen. In der Kürze der Zeit wird aber nur die Bodenplatte fertiggestellt, das reicht. Die Seitenwände sind Fertigelemente, die heute nachmittag, nach der Beisetzung eingebracht werden. Ein Zuschaufeln eines solchen Grabes entfällt, es wird heute nur eine Stahlplatte aufgelegt, die man dann mit Tannengrün abdeckt, bis der Steinmetz Einfassung und Abdeckung liefert.

Da es sich um eine Gruft handelt wird auch das Einstellen einer Urne kein Problem, hier gibt es keine Vorschriften über Erdschichten und Mindesteingrabungstiefe. Allerdings muß Sabrina in ihrem Holzsarg noch in einen Metallsarg eingelötet werden, so ist das bei Grüften vorgeschrieben.

Auch das alles kostet zusätzlich. Man sieht, möglich ist fast alles, wenn man über das notwendige Kleingeld verfügt.
Immerhin bekommen die Familien nun eine Gruft, in der sie noch etliche Särge und Urnen unterbringen können.

Über die Trauerfeier an sich schreibe ich, wenn sie vorbei ist.

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Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

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(©si)