Mit etwas Skepsis lese ich in „Funeral Masters Report“ von einem neuen Trend aus den USA.
Dort ist es neuerdings in Mode gekommen, liebe Verstorbene auf dem eigenen Grundstück in einem Sandkasten bestatten zu lassen.
Hierbei gibt es zwei Varianten, die von den amerikanischen „Funeral Homes“ angeboten werden.
Die preiswertere Variante ist das Beerdigen des Verstorbenen direkt in einer eigens dafür angelegten Sandkiste und die etwas teurere Variante beinhaltet die vorherige Einäscherung des Verstorbenen und das Vermischen der Totenasche mit dem Spielsand.
Als Erfinder dieser Methode gilt Funeral-Director John Annoying aus Burfield/Texas:
John Annoying sagt dazu:
Auf diese Weise kann der liebe Grandpa oder die liebe Granny für immer ganz in der Nähe ihrer Familie bleiben und Generationen von Nachkommen können ihren Ahnen sehr nahe sein und das auf sehr spielerische Art und Weise.
Für europäische Ohren mag das auf Anhieb etwas befremdlich klingen, doch der ideenreiche Bestatter aus Texas erklärt:
Es war die Familie Smith, die mich eines Tages aufsuchte und deren Granny (Großmutter) verstorben war. Sie hat ihr ganzes Leben mit der fürsorglichen Pflege des Gartens und dem Anbau von Süßkartoffeln zugebracht. Warum also nicht die Granny direkt im geliebten Garten des gemeinsamen Hauses beisetzen? Wir haben Granny Smith eingeäschert, die Asche gemahlen und mit gewaschenem Wüstensand vermischt. Nach dreimaligem Sieben und Rütteln haben wir den feinen Sand in eine Spielkiste im Garten des Smith-Homes beigesetzt.
Heute spielen die Kinder mit Granny Smith, bauen Sandburgen aus der Oma, sieben sie täglich liebevoll und ich frage Sie: Kann man seiner lieben Oma näher sein?
Die Standard Bestattungs-Sandkiste (hier mit nicht absenkbarem Regendach) kostet inklusive Abdeckfolie 1.299 US-$:
Annoying Funerals hat aber auch die Doppelvariante für die Bestattung der nichteingeäscherten Körper zweier Personen, etwa eines Ehepaares, im Angebot:
Aus sehr witterungsbeständigem Red-Meranti-Holz gefertigt, ist diese hochwertige Zweier-Liegestatt mit Abdeckplanen ausgestattet, die für wenigstens 14 Monate über den im Sand bestatteten Leichnamen verbleiben. Erst dann sind sie soweit vergangen, daß Kinder im Sand spielen können.
Meine Sandkastenbestattung möchte ich für jedermann zu einem erschwinglichen Preis anbieten können. Die Preise reichen von rund 1.300 $ bis 21.000 $ für das Spitzenmodell. Wir haben aber auch eine Sandkiste für arme Leute im Angebot, sie kostet nur 999 $, muß aber selbst aufgebaut werden und der Sand ist auch nicht im Lieferumfang enthalten.
Für Wohlbetuchte hat Annoying Funerals auch individuell angefertigte Sondermodelle im Programm.
Für einen bekannten Schauspieler, der namentlich nicht genannt werden will, dessen Hobby aber das Golfspielen war, hat John Annoying diese Bestattungs-Sandkiste gebaut:
John Annoying ist von seiner Idee überzeugt:
Es ist doch schön zu sehen, wie meine Idee eingeschlagen hat. Wenn ich durch die Vororte fahre und die vielen Leichensandkästen sehe, dann erfüllt es mein Herz mit warmer Freude. Da sitzen die Kinder auf den Ahnen und spielen mit der Asche, die mit dem Sand vermischt ist oder sie spielen auf dem Sand unter dem Oma oder Opa ganz natürlich vergehen. Der Zersetzungsprozess von ganzen Leichen wird übrigens durch das häufige Umschaufeln des Sandes durch die Kinder noch beschleunigt.
Wann und ob diese Idee nun endgültig auch nach Europa herüberschwappt, steht in den Sternen.
Erste Interessenten haben schon bei den Bestatterinnungen angefragt, doch steht derzeit die Friedhofspflicht dem Ganzen noch im Wege.
Man hofft hier auf eine Liberalisierung im Rahmen der EU-Harmonisierung des Bestattungsrechts. In den Niederlanden wurden bereits erste Nachahmer-Sandkisten von Bestattern eingerichtet, allerdings geht dort der Trend, wie auch in Skandinavien, eher dahin, die Sandkisten nicht mit Sand, sondern nach und nach nur mit der Asche vieler Verstorbener zu befüllen.
Andere Länder, andere Sitten.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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Aha 😉
Ohne den Namen John Annoying wärs glaubhafter gewesen :p
Granny Smith hilft auch nicht wirklich, auch nicht bei Toms Vorliebe für, äh, sprechende Namen. Aber Respekt – sooo viel Text…
Muß man nicht befürchten, das wenn die Kids zur Gießkanne greifen, ein Memoryeffekt eintritt,und sich hin und wieder Skelettteie bilden? Obwohl der Schädel könnte ja dann als Grobsieb funktionieren 😉
Ich bin reingefallen *zugeb* 😀
Ich wollte mich gerade über den eigentümlichen Firmennamen als Anti-Werbung auslassen.
Hoffentlich nicht in den sandkasten gefallen, bevor die 14 Monate um waren.;-)
Nur ein Aprilscherz, stimmt’s?
am 1. April, mit Namen wie Annoying und Granny Smith? Niemals…
..bis zu den aus der Oma Sandburgen bauenden Kids hattest du mich.. 😉
Bei uns im Garten darf man unter gewissen Bäumen auch nicht sehr tief graben.
Da die meisten auch Leichen im Keller haben, sollte man da auch nicht graben. 😉
Mama, darf ich mit Opa spielen? Nein Kind, der Sarg bleibt heute geschlossen. 😉
Jetzt dämmert es mir langsam, warum mein kinderloser Nachbar einen Sandkasten hat… und seine Frau habe ich auch lange nicht gesehen…
Wahre Abgründe tun sich auf. TOM hat uns mal wieder die Augen geöffnet.
Harharhar kreativer Einfall ^^
Ich liebe solches heiss!! Diese Hingabe und Akribie für zumindest Mögliches…herzlichen Dank!
Netter Versuch :-)))
Bis zu Granny Smith hab ichs fast noch geglaubt. Jetzt weiß ich, welches Datum wir heute haben, danke dafür :-)))
also ich finde das eine tolle idee! ich wollte für meine jungs sowieso einen neuen sandkasten bauen, und da meine mutter schon seit tagen mit schwerer grippe im bett liegt werde ich nachher mal fragen ob sie nicht bereit wäre … ist ja nur zum besten der enkel, und sie war doch auch immer so gern im garten 😉
Ich habe mich totgelacht! Frage: Komme ich jetzt auch in den Sandkasten?
John Annoying…auf die Idee muss man erstmal kommen *g*
Granny Smith ist mir dann schon fast durchgegangen. *chapeau* klasse gemacht 🙂
Asche im Sandkasten, okay.
Aber nachdem auch beim zweiten Lesen der Sinninhalt der von „Leichen im Sandkasten“ erhalten blieb, hab ich mich doch ans Datum erinnert…
Salat
Ich muss zugeben, ich habs geglaubt.
Sorry, aber den Amis traue ich alles zu 🙂
…ja – ein Land, in dem man mit einer Bierdose in der Hand auf der Straße verhaftet wird, andererseits eine Hakenkreuzfahne und ein Maschinengewehr in der Hand legal ist, kann man nicht richtig Ernst nehmen…
Toller Aprilscherz – siehe GoogleNose 😉
Ging mir genauso…
Sind entsprechende Sandkuchen dann eigentlich Kannibalismus?
Man könnte ja auch Urnen in Sandeimer-Form produzieren und diese dann vergraben … wenn man mal einerseits mehrere Verwandte hat, die sich nicht ganz so gut leiden konnten, andererseits aber nicht noch einen Sandkasten haben möchte. 😉
wie war das doch einen Blog-Eintrag zuvor: Woran erkennt man einen seriösen Bestatter?!? ;-P
Muss die Oma wirklich richtig tot sein, damit man Sie im Sandkasten verbuddeln darf?
Wenn die Oma tot ist wehrt sie sich weniger.
am besten fand ich den golfspielenden Promi,der namentlich nicht genannt werden wollte, mit dem Modell „Tiger Woods“ drunter =D
Das Granny Smith hab ich nicht gerafft bis ich die Kommentare gelesen hab =D
Mir fällt gerade noch auf, dass es vllt etwas problematisch sein könnte, dass bei den Blog-Einträgen das Veröffentlichungsdatum nicht oben dabei steht – wenn das einer später liest, kommt er vielleicht nicht auf die, das könnte am 1. April gepostet worden sein (wenn er die Kommentare nicht liest, aber die wird man wohl nicht alle mitlesen, wenn man das Bestatterweblog durchliest). VlG
PS: Jaaa, ganz unten steht es irgendwo, aber das hab ich jetzt auch nur gefunden, weil ich gesucht hab 😉
Das Datum steht unten.
Hat schon jemand den „Mami, Mami“-Witz gebracht?!
„Mami, Mami! Ich habe Opa gefunden.“ – „Du sollst doch nicht so tief graben.“