Hier veröffentlicht der Publizist Informationen und Geschichten über den Bestatterberuf. Mehr über den in der Halloween-Nacht an Allerheiligen geborenen Autor finden Sie u.a. hier. Der Schriftsteller Peter Wilhelm lebt mit seiner Familie in Edingen-Neckarhausen bei Heidelberg.
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Meine Güte, da kann man ja heilfroh sein, in einem kleinen Dorf zu wohnen. Hier gibt es pro Nachmittag grundsätzlich höchstens eine Bestattung – wenn dann der Trauerredner zwei Stunden statt dreißig Minuten spricht, so stört das höchstens die Trauergemeinde selbst…
Also der Stadt da die Schuld zu geben ist übertrieben. Aber wer weiß wie lange da schon ein Problem vor sich hin gärt, Wer weiß ob es da nicht 2 oder 3 Bummelpfarrer gibt, die inmer ewig sabbeln, alles 3 oder 4 mal wiederholen und unter 35 Minuten nicht zum Punkt kommen (solche kenne ich selber, furchtbar!). Dann haben sich die Sargträger vielleicht gedacht „Schluss, Aus, Ende, wir müssen weiter und die nächste Trauergesellschaft wartet schon!“. Man weiß es nicht…
Ich finde, dass ein Pfarrer, der 35 Minuten Trauerfeier gestaltet, nicht unbedingt furchtbar, wenn das, was er von sich gibt sinnvoller Inhalt ist. Es gibt ja auch mal Trauerfeiern, bei denen halt noch der ehemalige Betriebsratsvorsitzende oder der Präsident des Dackeclubs noch ein paar Worte sagen möchte.
Ich finde, dass Trauerfeierzeiten da schon etwas großzügiger gestaltet werden können.
Ich stimme dir da zu. Schliesslich ist das ja das Abschiednehmen von der (hoffentlich) geliebten Person, wenn man in dem Moment eine Deadline hat und sich gar nicht wirklich gehen lassen kann ist doch etwas falsch… Ich meine, wenn nicht in dem Moment, wann denn sonst?
Kein Einzelfall. Letztens in Gelsenkirchen gewesen, da gibt’s grundsätzlich ne halbe Stunde, inkl. Auf- und Abbau.
An dem Morgen waren dort sieben Beerdigungen. Absolute Massenabfertigung.
Ebenso gesehen in Darmstadt, ebenfalls recht kurze Zeit, die Halle ist so konzipiert, dass die Trauergemeinde hinter dem Sarg hinten raus geht, dann schnell den nächsten Sarg rein und vorne die nächste Trauergemeinde rein.
Hier ist das zum Glück so, dass mind. eine Stunde zwischen den Trauerfeiern ist, so dass alles etwas ruhiger und entspannter ablaufen kann.
Aber eine ähnliche Geschichte habe ich auch hier gerade frisch von nem guten Berufskollegen erzählt bekommen:
Die „Pietät Eichenlaub“, im Ruhrgebiet gibt es eben einen großen Discounter, den wir mal so nennen wollen, hatte ne Beerdigungsmesse mit einer Urne in der Pfarrkirche. Die beiden „Mitarbeiter“, die die Urne tragen sollen, stehen erst mal vor der Kirche und rauchen sich eine oder zwei…
Auf einmal: Kippe weg, rein in die Kirche, nach vorne, Urne geschnappt, rausgetragen, ganze Trauergemeinde hinterher, auf den Rücksitz des privaten PKW gestellt und dann vom Pfarrer gestoppt worden; Urne wieder rein, der Pfarrer wollte seine Predigt und die Aussegnung zumindest beenden.
Peinlicher geht’s nicht, aber die beiden hatte einfach 20 Minuten vor Augen, wie’s eben in manchen Großstädten üblich ist und haben es eben versäumt vor Beginn der Messe den Ablauf mit dem Pastor abzusprechen.
Sarg- und Urnenträger brauchen Betreuung und Anleitung, das ist nunmal so, denn leider haben die einen oder anderen halt vergessen, was sie da machen und das Ganze kurzerhand zu nem „Job“ abgestempelt.
Hm nee, bei allem betriebswirtschaftlichen Verständnis, das geht gar nicht. Vermutlich hat das auch was mit der Bezahlung zu tun, was da für Leute Dienst tun, aber trotzdem könnte man, wenn diese auch nur eine Spur Hirn im Kopf haben, davon ausgehen, dass sie auch über einen Ansatz von Bewustsein darüber verfügen, WAS für einen Dienst sie da leisten. Vorsichtig die Halle betreten und durch eine dezente Geste den Pfarrer auf die forgeschrittene Zeit aufmerksam machen hätte doch möglich sein müssen. Vermutlich hätte dafür schon das Betreten der Halle allein gereicht.
Hin und wieder den Spruch „Was Du nicht willst, das man Dit tu …“ in Erinnerung bringen hätte auch in diesem Fall geholfen. Oder? So richtig sicher bin ich mir da heute nicht mehr.
Uff, bei uns dauert standardmäßig eine Trauerfeier länger als ne halbe Stunde; wenn gesungen wird, kommen wir auf 45 bis 55 Minuten… aber die Träger werden vom Bestattungsunternehmer gestellt. Und die rühren sich immer erst, wenn ich ihnen das Zeichen dazu gebe.
In meiner Geburtsstadt wird auf dem ev. Friedhof auch im Stundentakt bestattet, aber das geht immer recht zwanglos ab. Ob nun 30 oder 35 Minuten, man muß halt pünktlich anfangen, und es bleiben immer ein paar Minuten nach dem Auszug der ersten Trauergesellschaft, um durchzufegen und den neuen Sarg aufzustellen, und spätestens um ’45 ist die Eingangstür wieder für die nächste Trauergemeinde offen. Ist ja nicht so, als ob man auf das Unter-die-Erde-Bringen von Tante Martha so scharf wäre wie auf ein Aldi-Sonderangebot, wo man schon eine Stunde vor Ladenöffnung ansteht…
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Meine Güte, da kann man ja heilfroh sein, in einem kleinen Dorf zu wohnen. Hier gibt es pro Nachmittag grundsätzlich höchstens eine Bestattung – wenn dann der Trauerredner zwei Stunden statt dreißig Minuten spricht, so stört das höchstens die Trauergemeinde selbst…
Also der Stadt da die Schuld zu geben ist übertrieben. Aber wer weiß wie lange da schon ein Problem vor sich hin gärt, Wer weiß ob es da nicht 2 oder 3 Bummelpfarrer gibt, die inmer ewig sabbeln, alles 3 oder 4 mal wiederholen und unter 35 Minuten nicht zum Punkt kommen (solche kenne ich selber, furchtbar!). Dann haben sich die Sargträger vielleicht gedacht „Schluss, Aus, Ende, wir müssen weiter und die nächste Trauergesellschaft wartet schon!“. Man weiß es nicht…
Ich finde, dass ein Pfarrer, der 35 Minuten Trauerfeier gestaltet, nicht unbedingt furchtbar, wenn das, was er von sich gibt sinnvoller Inhalt ist. Es gibt ja auch mal Trauerfeiern, bei denen halt noch der ehemalige Betriebsratsvorsitzende oder der Präsident des Dackeclubs noch ein paar Worte sagen möchte.
Ich finde, dass Trauerfeierzeiten da schon etwas großzügiger gestaltet werden können.
Ich stimme dir da zu. Schliesslich ist das ja das Abschiednehmen von der (hoffentlich) geliebten Person, wenn man in dem Moment eine Deadline hat und sich gar nicht wirklich gehen lassen kann ist doch etwas falsch… Ich meine, wenn nicht in dem Moment, wann denn sonst?
„Einszweidrei im Sauseschritt
läuft die Zeit, wir laufen mit.“
Wilhelm Busch
Kein Einzelfall. Letztens in Gelsenkirchen gewesen, da gibt’s grundsätzlich ne halbe Stunde, inkl. Auf- und Abbau.
An dem Morgen waren dort sieben Beerdigungen. Absolute Massenabfertigung.
Ebenso gesehen in Darmstadt, ebenfalls recht kurze Zeit, die Halle ist so konzipiert, dass die Trauergemeinde hinter dem Sarg hinten raus geht, dann schnell den nächsten Sarg rein und vorne die nächste Trauergemeinde rein.
Hier ist das zum Glück so, dass mind. eine Stunde zwischen den Trauerfeiern ist, so dass alles etwas ruhiger und entspannter ablaufen kann.
Aber eine ähnliche Geschichte habe ich auch hier gerade frisch von nem guten Berufskollegen erzählt bekommen:
Die „Pietät Eichenlaub“, im Ruhrgebiet gibt es eben einen großen Discounter, den wir mal so nennen wollen, hatte ne Beerdigungsmesse mit einer Urne in der Pfarrkirche. Die beiden „Mitarbeiter“, die die Urne tragen sollen, stehen erst mal vor der Kirche und rauchen sich eine oder zwei…
Auf einmal: Kippe weg, rein in die Kirche, nach vorne, Urne geschnappt, rausgetragen, ganze Trauergemeinde hinterher, auf den Rücksitz des privaten PKW gestellt und dann vom Pfarrer gestoppt worden; Urne wieder rein, der Pfarrer wollte seine Predigt und die Aussegnung zumindest beenden.
Peinlicher geht’s nicht, aber die beiden hatte einfach 20 Minuten vor Augen, wie’s eben in manchen Großstädten üblich ist und haben es eben versäumt vor Beginn der Messe den Ablauf mit dem Pastor abzusprechen.
Sarg- und Urnenträger brauchen Betreuung und Anleitung, das ist nunmal so, denn leider haben die einen oder anderen halt vergessen, was sie da machen und das Ganze kurzerhand zu nem „Job“ abgestempelt.
Hm nee, bei allem betriebswirtschaftlichen Verständnis, das geht gar nicht. Vermutlich hat das auch was mit der Bezahlung zu tun, was da für Leute Dienst tun, aber trotzdem könnte man, wenn diese auch nur eine Spur Hirn im Kopf haben, davon ausgehen, dass sie auch über einen Ansatz von Bewustsein darüber verfügen, WAS für einen Dienst sie da leisten. Vorsichtig die Halle betreten und durch eine dezente Geste den Pfarrer auf die forgeschrittene Zeit aufmerksam machen hätte doch möglich sein müssen. Vermutlich hätte dafür schon das Betreten der Halle allein gereicht.
Hin und wieder den Spruch „Was Du nicht willst, das man Dit tu …“ in Erinnerung bringen hätte auch in diesem Fall geholfen. Oder? So richtig sicher bin ich mir da heute nicht mehr.
Uff, bei uns dauert standardmäßig eine Trauerfeier länger als ne halbe Stunde; wenn gesungen wird, kommen wir auf 45 bis 55 Minuten… aber die Träger werden vom Bestattungsunternehmer gestellt. Und die rühren sich immer erst, wenn ich ihnen das Zeichen dazu gebe.
In meiner Geburtsstadt wird auf dem ev. Friedhof auch im Stundentakt bestattet, aber das geht immer recht zwanglos ab. Ob nun 30 oder 35 Minuten, man muß halt pünktlich anfangen, und es bleiben immer ein paar Minuten nach dem Auszug der ersten Trauergesellschaft, um durchzufegen und den neuen Sarg aufzustellen, und spätestens um ’45 ist die Eingangstür wieder für die nächste Trauergemeinde offen. Ist ja nicht so, als ob man auf das Unter-die-Erde-Bringen von Tante Martha so scharf wäre wie auf ein Aldi-Sonderangebot, wo man schon eine Stunde vor Ladenöffnung ansteht…