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Schimmel -VII-

Ich habe auch einen Anwalt und der sieht das natürlich alles ganz anders. Er schreibt dem Vermieteranwalt einen gepfefferten Brief, gibt mir die Nummer von einem anderen Gutachter und der kommt schon drei Tage später.
Anders als Professor Bömmel baut ‚mein‘ Gutachter einen Laptop auf, bohrt viele kleine Löcher in die feuchte Wand und steckt ganz viele Sensoren hinein, die er alle verkabelt.
Die Wand sieht ein bißchen aus, wie der Kabelsteckplatz in der früheren Fernvermittlung der Reichskanzlei.

Unser Gutachter kommt zu dem Ergebnis, daß die Feuchtigkeit stinkt.
Okay, soviel haben wir auch schon gewußt. Aber er weiß auch noch, daß die aus der Wand sickernde Flüssigkeit schon bis ins Mauerwerk des Fundamentes vorgedrungen ist und eindeutig von hinten oben komme.

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Hinten oben?

Ja, von oben, wo der Rentner wohnt und zwar quasi von der Außenwand des Hauses nach innen.
Keinesfalls hätten wir etwas mit dem Schimmel zu tun.

Ob er das denn vielleicht denen da oben auch mal sagen könnte, frage ich und der Mann ist so nett und geht, mit einem wichtig aussehenden Messgerät bewaffnet, nach oben. Er trifft den Opa und vom jungen Pärchen die Frau an.
Jetzt sind die wieder meine Freunde.

Davon kann ich mir aber nichts kaufen, denn eigentlich ist es mir fast egal, ob die Mieter in solchen Häusern meine Freunde sind. Meistens sind sie es nämlich nicht und im Laufe meines Berufslebens habe ich da schon so manchen Ärger gehabt.
Es gibt halt viele, die kein Bestattungsinstitut in ihrem Haus haben wollen, selbst wenn da keine Leichen bewegt werden.

Mein Anwalt ruft mich nächstentags an und triumphiert. Das sei doch mal ein bombensicheres Gutachten, damit können wir jetzt vor Gericht bestehen.

Ach du Scheiße, Gericht! Auf so etwas habe ich nun überhaupt keine Lust. Wahrscheinlich bin ich schon in Rente, bevor der Fall überhaupt verhandelt wird; und ob man da dann Recht bekommt? Wie sagt man so schön: Vor Gericht und auf hoher See bist Du in Gottes Hand.

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(©si)