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Der Trend geht ja allgemein zur Feuerbestattung. Dieses Jahr wird wohl das erste Jahr hier bei uns sein, in dem mehr Feuer- als Erdbestattungen durchgeführt werden. Bislang lagen die Erdbestattungen immer mit einer hauchdünnen „Mehrheit“ vorne. In den neuen Bundesländern sieht das übrigens anders aus, da wird seit Jahrzehnten überwiegend eingeäschert.

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Im Zuge der zunehmenden Feuerbestattungen gibt es auch immer häufiger den Wunsch zu anonymen Bestattungen. Hierbei wird die Urne an einem nicht näher bestimmten Tag an einem oft auch nicht näher bezeichneten Platz auf dem Friedhof beigesetzt. Je nach Kommune kann das ein Wiesenfeld sein, ein Baumhain oder eine unterirdische Gruft. Manchmal wissen die Angehörigen in welchem Teil des Friedhofs die Urne ungefähr liegt, der exakte Platz bleibt jedoch ungenannt. Das hat seinen Grund: Die Friedhofsverwaltungen wollen auf diese Weise vermeiden, dass einige Familien doch anfangen, die Stelle zu pflegen oder zu schmücken. Anonym ist eben anonym und man macht das ja in der Regel genau aus dem Grund, dass man keine Grabpflege treiben muss/will.

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Oftmals gibt es auf den Friedhöfen zentrale Gedenkstellen für diese anonym Beigesetzten. Das finde ich persönlich sehr wichtig. Es ist ja so, dass manchmal der Wunsch des Verstorbenen erfüllt wird und die Hinterbliebenen lieber ein Grab gehabt hätten und hin und wieder reut es auch die eine oder andere Familie, dass sie kein Grab als Anlaufstelle haben.

Deshalb begrüsse ich es, wenn es Wände gibt, an denen man eine kleine Namenstafel anbringen lassen kann, wo man Blumen und Kerzen abstellen kann oder wenn es sogar eine kleine Kapelle gibt, wo die Namen der „Anonymen“ in kleiner Schrift an die Wand gepinselt werden. So hat man trotzt anonymer Beisetzung eine Anlaufstelle, einen Platz, an dem man seiner Trauer nachgehen kann.

Wir beraten die Hinterbliebenen immer sehr ausführlich auch um diese Umstände und manche Familie war uns schon sehr dankbar, für unsere Ratschläge. Manchmal raten wir eher zu einem anonymen Grab, wenn wir den Eindruck haben, dass sich die Leute sowieso niemals um das Grab kümmern werden und noch häufiger raten wir von einem solchen Grab ab. Gut, wenn die Witwe auch schon 86 ist und die Kinder weit weg wohnen, warum sollten wir dann zu einem pflegeintensiven Doppelgrab raten? Aber in vielen Fällen merken wir schon beim Beratungsgespräch, dass es für die Witwe besser sein wird, wenn sie ihren Mann noch ein paar Jahre auf dem Friedhof besuchen kann.

Eine vielgestellte Frage ist, warum bei anonymen Bestattungen eine Einäscherung erfolgen muss. Nun, das ist in der Tat von Kommune zu Kommune unterschiedlich. Allerdings gibt es nur wenige Friedhöfe, die eine anonyme Erdbestattung zulassen. Die Regel sind anonyme Urnengräber auf einer Rasenfläche. Allerdings gibt es den Trick, ein normales Erdreihengrab zu nehmen und nach der Bestattung auf jegliche Grabanlage und den Grabstein zu verzichten. Meistens werden die Gräber dann nach einer Weile von der Friedhofsverwaltung eingeebnet und Rasen eingesät. Klug ist, wer sich vorher umschaut oder erkundigt, was die Verwaltung in solchen Fällen macht.
Der Kostenvorteil, den ein kleines, anonymes Urnengrab bietet, ist dann allerdings dahin, Reihenerdgräber sind teurer.

Oft werden wir auch gefragt, ob man eine anonyme Beisetzung rückgängig machen kann. Zumeist wird dies möglich sein. Die Friedhofsverwaltungen haben exakte Aufzeichnungen darüber, wer wo beigesetzt ist und können die Urne recht problemlos wieder ausgraben. Meist wird das sogar recht bereitwillig gemacht, weil man auf diese Weise seinen Anspruch am bereits bezahlten Anonymgrab aufgibt, die Umbettung bezahlen muss und natürlich ein nicht-anonymes Grab erwerben muss.

Eine weitere Frage ist immer wieder, was denn mit den Urnen nach der Bestattungszeit geschieht. Das ist ein Punkt, der sehr unterschiedlich gehandhabt wird. Sicher ist allerdings, dass auch anonyme Urnengräber irgendwann ablaufen. In vielen Gemeinden bleiben die Urnen einfach an ihrem Platz, weil davon genügend zur Verfügung steht. In anderen Gemeinden werden die Urnen feldweise nach 12, 15 oder 20 Jahren (o.ä.) entnommen und an einer anderen Stelle auf dem Friedhof in einer Grube endbeigesetzt. Allerdings ist es auch nichts Ungewöhnliches, dass die Urnen irgendwann auf dem Sondermüll landen.

Es gibt übrigens auch teilanonyme Beisetzungen. Hier kann man als Angehörige an der Beisetzung teilnehmen, darf dann aber diese Stelle auf einer Wiesenfläche nicht schmücken oder kennzeichnen.

Eine ganz besondere Form der teilanonymen Beisetzung ist die Seebestattung. Darüber schreibe ich demnächst mal mehr.
Aber hier gilt, bevor jemand fragt: Nein, die kann man nicht rückgängig machen.

Wer seine Erinnerungen im Internet auf einer Gedenkseite mit anderen teilen will, der kann das hier tun.

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    Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 9. Juli 2007 | Revision: 22. Februar 2014

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