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So oft explodieren und brennen Autos

Über Nacht von alleine in Brand geraten.

„Das kommt ja nur im Kino vor. Nur in Spielfilmen explodieren ständig Autos. In Wirklichkeit ist das eher selten.“

Alles richtig und auch alles falsch.

Ja, explodierende Autos gehören zu den beliebtesten Action-Elementen beim Film. Das liegt auch daran, daß sie verhältnismäßig leicht zu bewerkstelligen sind und der Effekt dramatisch wirkt.
Außerdem läßt sich so ohne viel Worte zeigen, daß der jeweilige Fahrer sehr effektiv ums Leben gekommen ist. Das läßt sich dann vortrefflich für die weitere Handlung nutzen.

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So oft wie im Film, so oft explodieren Autos nicht und so oft brennen Autos auch nicht aus. Aber brennende Autos gehören für die Feuerwehren in Deutschland zum Berufsalltag.
Denn ganz so selten, wie manch einer glauben mag, sind Fahrzeugbrände nicht.

Über Nacht von alleine in Brand geraten.

Der Unfallstatistik1 zur Folge, kommt es in Deutschland jährlich zu über 15.000 Fahrzeugbränden. Das sind rund 40 Fahrzeugbrände jeden Tag.
Die durchschnittliche Schadenshöhe liegt bei rund 4.066 Euro, was zusammen die stolze Summe von 61. Mio. € ergibt.
Wer nun meint, diese Zahl verteile sich ja großflächig und über ein ganzes Jahr, der lese das folgende Zitat.
Allein in Köln sind es 125 Autos pro Jahr und die Feuerwehr muß jeden dritten Tag ausrücken, um ein brennendes Fahrzeug zu löschen.

«Als normaler Autofahrer kann man Fahrzeugbränden so gut wie nicht vorbeugen, zumindest nicht bei technischen Defekten als Ursache.» Und das passiert häufig: In Köln gingen vergangenes Jahr 125 Autos in Flammen auf, also etwa jeden dritten Tag eins. Die Feuerwehr kann die Flammen zwar oft eindämmen, nicht aber das Fahrzeug retten. Meist bleibt nur noch Schrott übrig.
Auto-Zeitung

Ja, und zählt man die Fahrzeuge mit, die nur durch verschmorte Leitungen und Glimmen kaputt gegangen sind, bei denen es also nicht zum Vollbrand kam, dann steigt die Zahl auf 40.000 pro Jahr2

So gesehen sind Fahrzeugbrände also durchaus kein seltenes Ereignis.
Allerdings sind Verkehrstote in diesem Zusammenhang tatsächlich eher selten. Aufgrund ihrer Dramatik prägen sich Fahrzeugvollbrände, bei denen Menschen ums Leben kamen, besonders ins Gedächtnis ein und sie erfahren auch eine hohe Aufmerksamkeit.
Tatsächlich aber ist es so:

Entgegen den Darstellungen in manchen Spielfilmen gibt es in der Realität kaum Explosionen, sondern meist nur eine schnelle Flammenausbreitung.

Unfallanalysen haben ergeben, dass sich nach einem Unfall der Brand vom Motorraum zum Innenraum ausbreitet. Das ist meist auf ausgelaufenes Benzin oder Öl zurückzuführen, das sich an heißen Fahrzeugteilen entzündet.
Auch Kurzschlüsse im Kabelbaum können zu einem Brand führen. Versuche haben ergeben, daß der Verlauf des Brandes nach einem Unfall, insbesondere dessen Ausbreitungsgeschwindigkeit, von vielen Faktoren abhängt, beispielsweise der Menge der ausgetretenen Betriebsflüssigkeiten.
Das Szenario läuft aber im wesentlichen immer nach diesem Muster ab:

  • das Feuer breitet sich in den ersten Minuten relativ langsam aus, so dass 5 bis 10 Minuten vergehen, bis der Rauch und die Flammen den Innenraum erreichen
  • der Fahrzeugtank explodiert nicht, weil konstruktionsbedingt der Überdruck rechtzeitig gezielt abgeleitet wird.
  • es ist kein wesentlicher Unterschied im Brandverlauf zwischen einem verunfallten und einem nicht verunfallten Fahrzeug zu erkennen.

Weiterführende Links:
Autos in Flammen – Auto-Zeitung
Fahrzeugbrand Wikipedia

1 laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV)
2 40.000 Autos pro Jahr durch Feuer beschädigt

Bildquellen:


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    Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 13. Dezember 2017

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    6 Kommentare
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    Tanja
    6 Jahre zuvor

    Jetzt ist mir ein wenig flau im Magen. Hier ist letztes vor zwei Jahre (+- ein Jahr) ein Unfallopfer im Auto verbrannt, weil er nicht rausgekommen ist. Ich weis nicht ob die Person bei Bewusstsein war aber wenn ja bedeutet das ja, dass er mehrere Minuten beobachten konnte wie das Feuer näher rückt…. Hoffentlich war der nicht bei Bewusstsein…

    Red Baron
    6 Jahre zuvor

    Bei dieser Beschreibung kommt mir wieder ein Erlebnis in den Sinn, das ich als kleine Junge hatte:
    Wir waren damals mit Nachbarn, die ein Auto hatten, irgendwo unterwegs. Wo genau kann ich beim besten Willen nicht mehr sagen,ist auch schon über 50 Jahre her.
    Es war dunkelste Nacht. Plötzlich bremst der Fahrer und als war von Blaulicht erhellt.
    Ich weiß noch, wie meine Mutter meinen Kopf ziemlich heftig nach unten drückt.
    Aber irgendwie habe ich dann doch geschafft, einen Blick nach außen zu erhaschen. Was ich dann kurz gesehen habe, hat sich richtig in mein Gedächtsnis gebrannt und es schüttelt mich immer noch wenn ich daran denke.
    Man muß sich folgende Szene vorstellen: Nacht, eine Unmenge Blaulicht, Polzei, Krankenwagen, Feuerwehr usw. Ein einzelnes Auto auf der Straße, darin 4 dunkle, steife Gestalten. Später habe ich dann erfahren, daß bei diesem Unfall eine 4 köpfige Familie in diesem Auto verbrannt war.

    Jürgen
    6 Jahre zuvor

    40000 Brände pro Jahr, davon 15000 schwere, sind sicher nicht wenig. Allerdings relativiert sich diese Zahl angesichts der Menge der Verkehrsunfälle. Letztes Jahr waren es knapp 2.600.000 (polizeilich erfasste Unfälle laut Statistischem Bundesamt). Dass Autos bei Unfällen in Brand geraten, kommt vor, ist aber dennoch vergleichsweise selten.

    Alwin
    6 Jahre zuvor

    Mir ist jetzt auch gerade ein wenig flau im Magen …

    Ein guter Bekannter („Freund“ möchte ich nicht sagen) ist vor einigen Jahren in seinem Auto verbrannt. Allerdings war er wohl vorher schon tot, es war ein ziemlich solider Baum, der da im Weg stand.

    An so einem Feuerwehreinsatz möchte ich allerdings auch nicht teilnehmen.

    gromit
    6 Jahre zuvor

    Die wichtigste Botschaft bei diesem Artikel scheint mir doch zu sein, dass man genügend Gelegenheit zur Hilfe hat, wenn man so einen Unfall „mitbekommt“. Ich denke, viele Menschen gehen aus Angst vor der möglichen Explosion nicht näher an ein brennendes Fahrzeug ran und das verringert dann die Überlebenschancen der vielleicht bewusstlosen Insassen. (Mal jetzt ganz abgesehen von den Deppen, die dann das Smartphone zücken, aber nicht etwa, um die Feuerwehr zu rufen…..)




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