Heute erreicht mich eine Mail von Lisa, die in einem Bestattungsinstitut arbeitet. Wie viele andere Bestatter auch legt sie, wenn sie irgendwo mit ihrem Fahrzeug parken muß, ein etwa postkartengroßes Schild mit der Aufschrift:
Bestatter
im Dienst
hinter die Windschutzscheibe. Nun fragt sie:
…lese ich Deinen Blog und ich muss sagen dass ich selten sowas Informatives aber auch gleichzeitig Interessantes gelesen habe. Ich bin seit einiger Zeit in einem Bestattungsunternehmen beschäftigt. Natürlich bin ich wie Du auch mit dem Auto unterwegs, um für das Unternehmen Urkunden oder ähnliches abzuholen. Dann lege ich den Parkausweis mit der Aufschrift „Bestatter im Dienst“ auf die Ablage, sodass diese für die Ordnungshüter gut lesbar sind. Sind solche Ausweise wirksam, kann ich trotz dem Ausweis ein Knöllchen bekommen oder gibt es diesbezüglich Ausnahmeregelungen oder Sondergenehmigungen?
Grundsätzlich haben Bestattungsfahrzeuge zunächst einmal keinerlei Sonderrechte. Dies ist auch schon vor Gerichten ausgefochten worden, weil -die Retter unter den Lesern werden es kennen- es immer mal wieder blaulichtsüchtige Genossen auch unter den Bestattern gibt.
Da hat also schon mal ein Bestatter versucht, für seinen Leichenwagen Sondersignale durchzusetzen und ist mit diesem Begehren gescheitert.
Regelmäßig haben Leichenwagen also keine Sonderrechte, weder bei Rot an Ampeln und auch nicht bei so kleinen Dingen wie beim Parken.
Dieses Täfelchen mit dem Aufdruck „Bestatter im Dienst“ soll vor allem die Zivilfahrzeuge, wenn man sie mal so nennen will, der Mitarbeiter eines Bestattungsinstitutes kennzeichnen. Sie dienen dazu, im Falle eines kleinen Regelverstoßes beim Parken die dadurch Betroffenen milde zu stimmen und um Verständnis zu bitten.
Die Erfahrung lehrt, daß kontrollierende Polizeibeamte eher Verständnis zeigen, dafür mal ein großes Dankeschön, während Angestellte des Fachbereichs Ordnung und Politessen eher mal dazu neigen dann erst recht zuzuschlagen.
Bei Bestattungswagen im Einsatz zeigen die Ordnungskräfte nach meiner Erfahrung stets großes Verständnis. Wir stehen ja nicht zum Spaß mit weit geöffneter Heckklappe in zweiter Reihe und man kann auch kaum erwarten, daß wir in der Innenstadt mit dem Toten auf der Schubkarre erst zwei Kilometer zum nächsten Parkhaus rollern, wo unser Bestattungswagen sowieso nicht reinpassen würde.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: bestattungswagen, für, sonderrechte
Meine Erfahrung in größeren Städten ist sowieso so, dass sich die Polizei meistens nicht darum schert, wer wie wo parkt, solange es nicht verkehrsgefährdend ist. Die haben meistens besseres zu tun.
Das mit den Nicht-Sonderrechten ist aber auch OK.
Die person ist Tod bleibt Tod und war schon Tod warum die eile?
http://www.deutschesprache-schweresprache.de/todtot/
Die Politessen kriegen ja auch Prämien (auch wenn sie das immer heftig abstreiten), die Polizisten nicht ;))
@Lakritz und unsinn:
Wer hat dir so was erzählt?
Ein Beispiel bitte – ich meine jetzt nicht vom Hörensagen oder so…
@5 (Nogger)
Dazu braucht es keine Erzählungen, sondern nur die übliche Zeitungslektüre:
http://www.wz-newsline.de/sro.php?redid=137339
Ich kann Dich beruhigen, Tom.
Auch die großen bunten Autos mit den lustigen blauen Hüten auf dem Dach bekommen im Einsatz immer wieder mal Tickets für Falschparken (oder wenn sie in ne Fußgängerzone fahren wollen)
Ja die Odnungstruppe hat bezüglich Falschparkern kaum verständnis. Habe mal von einem Fall gehört, da wurde der Leichenwagen samt Leiche abgeschleppt, da dieser in zweiter Reihe parkte und der Bestatter beim Arzt auf den Totenschein wartete. Im endeffekt musste die Stadt aber mehr Schadensersatz zahlen als der Bestatter Gebühren, da man beim Abschleppen Auto UND Sarg beschädigte.
Ihr denkt Deutschland sei die Knöllchenhölle?
Dann lest mal den Bericht aus London:
http://www.doc.ic.ac.uk/~wjk/parking/walkabout.html
Ach ja und wenn man denkt London ist London, dann wird man unter
http://www.doc.ic.ac.uk/~wjk/parking/casestudy/
Aufgeklärt, dass London aus zwei City of XY und 30 Borough of YZ besteht und was das mit dem Parken zu tun hat.
Londinium.
Ich kann dazu auch nur sagen das es in den größeren Städten meistens egal ist wo man parkt.
Ich selber habe die Erfahrung auch schon gemacht.
@Summer: dann sind sie aber nur zu Touristen nett, zumindest kommt mir das als Berlin-Einwohner anders vor.
[quote][…] während Angestellte des Fachbereichs Ordnung und Politessen eher mal dazu neigen dann erst recht zuzuschlagen.[/quote]
Wieviele Knöllchen kommen denn da so pro Monat oder Jahr zusammen? Und müsst ihr die auch alle bezahlen oder läuft das über den „kleinen Dienstweg“, wenn da mal ne Politesse übereifrig war? 😉
Es ist wohl ein Unterschied, ob ein Verstorbener abgeolt wird, oder ob man wegen Bürokram falsch parkt. Eilige Arzneimittel, Eilige Bluttransporte, die Warnblinkanlage als Parklizenz für die zweite Reihe, zum Brötchenholen wird anstatt legal auf der Strasse, (hier erlaubt), komplett mit dem rechten Aussenspiegel bis an die Hauswand auf dem Gehweg geparkt, um den Autoverkehr nicht zu behindern.
Fußgänger müssen da auf der Fahrbahn laufen.
Mein Fazit. Richtiger Leichenwagen beim Einsammeln ist _OK, müßte ohne ohne das Schild erkennbar sein. Andere Bestatterfahrzeuge bei Verwaltungseinsätzen zahlen Knöllchen zu recht..
Wenn eine Gemeindeschwester auf ihrem Rundweg die Hälfte der Arbeitszeit mit Parkplatzsuchen und weiten Fußmärschen verbringt, brauchen wir die doppelte Zahl von Pflegekräften. Nach dem zehnten Strafzettel parkt sie nach Vorschrift und wird dann gefeuert, weil sie zu langsam ist.
Mein Vorsclag an die Ordnungsbehörden. Leichenwagen, Gemeindeschwestern mit dem Zusteller der Post gleichstellen. Und wenn nicht? – Dann wird die Leich eben vorher nochmal durch die Stadt geschoben.
Seid gegrüßt,
vielleicht einfach mal andere Konzepte angehen und Städteplaner
ersetzen gegen Menschen mit verstand, die dann auch die Parksituation
der Städte so gestallten, das es einen Sinn hat ^^
Mfg
madda
@14 madda: Parksituation heute, oder die in 30 Jahren?
Parkplätze zu bauen macht für mich nur Sinn an Bahnhöfen etc. In 20 Jahren ist das Öl alle, da fährt sowieso keiner mehr Auto. Wenigstens braucht dann auch keiner mehr über dem Preis zu meckern ;o) Übrigens hat die Bezinpreisentwicklung nichts mit der vorhandenen Ölmenge zu tun.
Also erst einmal sind hier recht interessante Themen zu lesen. Das mit den Sondersignalen für Bestatter finde ich in manchen Fällen gar nicht mal so verkehrt. Jeder richtige Bestatter weiß was ich meine (Leitstelle). Es kommt nicht selten vor, dass die Kripo eine Leiche auffindet und diese so schnell es geht Überführt werden muss. Stellt man sich nun einmal vor, es handelt sich um einen Unfall auf der Strasse, Zugunglück oder Autobahnunfall mit Todesfolge. Jetzt kommt der Bestatter an und möchte die Leiche bergen und kommt aber nur bis zum Stauende und weiter nicht, was dann? Die Strasse oder der Unfallort kann ja nur freigegeben werden, wenn die Leiche geborgen wurde. Leider steht dann nicht überall die Polizei, die einen Eskortieren kann. Was wünscht man sich dann in so einer Situation? Es würde ja auch eine gelbe Umleuchte (abnehmbar) mit dem Einsatz der Hupe reichen (wie beim ADAC usw.). Zum anderen, „Bestatter im Dienst“ Schild, darauf sollten alle Ordnungshüter etwas Rücksicht nehmen, da man dieses Schild ja nicht zum Spass auslegt. Wer es genau wissen… Weiterlesen »
Ich wohne auf einem Dorf und habe beim ortsansässigen Bestatter 8 Monate Praktikum gemacht da bekommt man schon so einiges mit
Unser Bestatter sehr oft in 2 Reihe mit dem Schild im Auto weil die Parkbucht meistens zu klein sind oder erst keine mehr frei sind (in einem Dorf mit mehr älteren Menschen als jungen)
Aber eine Angestellte hat dieses Schild ausgenutzt und mir damals gesagt das Bestatter damit das Sonderrechte auf zweiter Reihe Parken hat und war damit dann einkaufen
Die Leute die sich beschweren wegen Bestatter in zweiter Reihe sind auch die Leute die ohne Parkerlaubnis auf Behinderten Parkplätzen stehen
Nur bei uns ist die Dorf Polizei doof Bestatter in zweiter Reihe bekommen Ärger aber normal Bürger auf Behinderten Parkplätzen werden ignoriert