Frag doch den Undertaker

Sterben die Menschen mit offenen oder mit geschlossenen Augen?

Ja, wie ist das denn nun? Sterben Menschen mit offenen oder mit geschlossenen Augen?

tod-pixabay

Gleich zwei Leserfragen beschäftigen sich mit diesem Thema.

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  1. Leserfrage:

    sehr geehrter herr Wilhelm, ihnen einen guten abend. im freundeskreis tat sich ein gespräch auf, wozu ich gern ihre meinung dazu hätte – mir ist bewusst das wenn leute sterben, die gesichtsmuskulatur erschlafft und somit augen und mund offen sind – einer behauptete aber, dass bei kindern die augen geschlossen wären, was ich nicht glauben kann und zudem auch nichts im internet dazu adäquat lesen konnte – vielleicht können sie mir weiter helfen – ihnen noch einen angenehmen abend und beste grüße m

  2. Leserfrage:

    Schaut man Filme, sterben die Leute immer mit weit aufgerissenen Augen. Dann wischt ihnen einer leicht über die Augenpartie und wie ein Wunder sind sie dann zu. Geht das so einfach? Gibt es da noch einen Reflex?

Etwa zwei Drittel aller Menschen sterben mit geschlossenen Augen. Das ist das Ergebnis der Zählung eines amerikanischen Hospizarztes. Nur ein Drittel der Menschen stirbt also mit offenen Augen.
Die Erklärung dafür könnte einfach darin liegen, dass Menschen, die einfach einschlafen oder während des Schlafes sterben, bereits geschlossene Augen haben.
Sind sie wach, oder erwachen sie im Sterben, versucht das Gehirn über die Sinne noch Eindrücke wahrzunehmen. Die Sterbenden haben dann offene Augen.
Mit dem Tod bewegen sich die Lider nicht mehr. So kommt es, dass der eine Teil geschlossene und der andere Teil offene Augen hat.
Viele Menschen schließen aber auch im Moment des Todes die Augen, egal, wie sie ums Leben gekommen sind.

Bei Babys ist es so, dass diese ganz überwiegend in einer der vielen tagesbestimmenden Schlafphasen versterben. Wer 90 % des Tages verschläft, bei dem ist die Chance, mit geschlossenen Augen zu sterben, eben größer.

Die Handbewegung, mit der im Film nur die flache Hand über die Augen eines Verstorbenen gelegt wird und danach die Augen geschlossen sind, entstammt einem Filmmythos.
Ich weiß nicht, in welchem Film oder Theaterstück das zum ersten Mal gemacht wurde.
Aber es hat offenbar so viel Anklang gefunden, dass es bis heute in nahezu allen Filmen und Serien nachgemacht wird.

Im Film liegen ja fast alle Toten mit starrem Blick und offenen Augen da.
So ist es einfach für den Regisseur, das Sterben oder den Tod darzustellen.
Der Zuschauer sieht einen Menschen, dessen Blick starr wird oder ist und schon weiß er: Aha, der ist jetzt tot.
Tatsächlich hätten aber statistisch gesehen 2/3 der Filmtoten auch geschlossene Augen.

Für den jeweiligen Schauspieler ist es aber schwer, diesen starren Blick, ohne Blinzeln aufrechtzuerhalten.
Wer genau schaut, der hat schon die eine oder andere blinzelnde oder schwer atmende Filmleiche gesehen.
Deshalb ist es ein Regieschachzug, einen anderen Protagonisten die Augen des Leichnams schließen zu lassen.

Das ist jetzt aber gar nicht so einfach. Muskulatur und Mimik sind im Tode erschlafft und kommt noch die Totenstarre dazu, wird die Sache noch schwerer.
Es ist kein Hexenwerk, die Lider eines Verstorbenen über die Augen zu ziehen, aber es ist auch nicht mit mal eben drüberwischen getan.

Wann immer wir über Verstorbene sprechen, kann man sich ein frisches Brathuhn als Beispiel nehmen.
So steif wie da die Gelenke sind, so ist es in etwa auch bei Verstorbenen. So wie man am Hähnchen die Haut auch nur schlecht verschieben kann, so ist das bei toten Menschen auch.
Man muss mit dem Finger das Lid nach unten ziehen und über das Auge legen.
Meist bleiben die Lider dann einfach zu.

Klappt das nicht, weil die Totenstarre und die Veränderung des Leichnams dazu führen, dass die Lider immer wieder aufgehen, so setzt der Bestatter Augenkappen ein.
Das sind dünne Plastikkappen, etwas größer als Kontaktlinsen. Sie haben eine rauhe Oberfläche, auf der die Lider haften.
Die Augenkappen verhindern weitestgehend auch, dass der Tote aussieht, als seien die Augen eingesunken oder weg.

Zusammengefasst:

  • 2/3 der Menschen sterben mit geschlossenen Augen
  • 1/3 der Leute sterben mit offenen Augen
  • Babys sterben meist im Schlaf und haben deshalb meist geschlossene Augen
  • ein Wischen über die Augen reicht nicht aus, um sie zu schließen
  • im Zweifelsfall werden Augenkappen eingesetzt

© 2016 korr 21-02-2022

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