In Hanau gibt es seit 12 Jahren eine Begräbnisstätte für fehl- und totgeborene Kinder. Was zunächst eher den Charakter einer reinen Gedenkstätte haben sollte, entwickelte sich im Laufe der Jahre, wie auf vielen Friedhöfen, dann doch in eine nicht ganz so beabsichtigte Richtung. Immer wieder schmückten Mütter oder Elternpaare die Gedenkstätte mit namentlich gekennzeichneten Gegenständen und begannen auch verstärkt Spielzeuge, Kuscheltiere und Puppen dort abzulegen.
Darüber entbrannte ein Streit, der jetzt an einem runden Tisch eine Lösung finden soll.
Hier veröffentlicht der Publizist Informationen und Geschichten über den Bestatterberuf. Mehr über den in der Halloween-Nacht an Allerheiligen geborenen Autor finden Sie u.a. hier. Der Schriftsteller Peter Wilhelm lebt mit seiner Familie in Edingen-Neckarhausen bei Heidelberg.
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Das Thema taucht ja immer wieder auf… Manchmal wünsche ich mir, es würde pauschal eine (kassenfinanzierte) Trauerbegleitung geben, BEVOR das Trauern krankhaft wird. Wenigstens als Angebot, damit keiner allein gelassen wird oder behaupten kann, er werde allein gelassen und sei ja nur missverstanden.
Nun, liebe Alice, ich meine, dass der Wunsch nach einem – wie auch immer – angemessenen Grab incl. dessen Gestaltung noch keine krankhaften Züge trägt, es sei denn, Du würdest jegliche Trauer unter diesem Aspekt betrachten.
Was ich jedoch wirklich nicht akzeptieren kann, ist, die „Trauerbegleitung“ o.ä. auch noch der Allgemeinheit aufzubürden. Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich habe Verständnis für Trauernde, lediglich die Linderung der Auswirkungen muss – wie auch die Trauer selbst – im sehr privaten Bereich bleiben.
Aber, um es klar zu sagen: ich habe kein Allheilmittel, noch nicht einmal den Ansatz einer Lösung, die ich für mich selbst akzeptieren würde.
Ich bin immer etwas seltsam berührt, wenn Menschen verstorbenen Kindern Spielzeug und Plüschtiere aufs Grab legen. Erstens, weil das Kind das wohl nicht mehr braucht (und, mal ehrlich, von „six feet under“ wohl auch kaum drankommt, es sei denn, man würde sie bei Pierre Tombal beigesetzt haben). Zweitens, weil das auch nichts mit Trauerarbeit zu tun hat – Trauerarbeit kann nicht sein, das Unausweichliche einfach zu verdrängen, sondern muß dahin gehen, es zu akzeptieren und damit leben zu lernen. Das geht aber nicht, wenn ich jahrelang so tu, als wäre das Kind noch lebendig. Und, mal ganz platt gesagt: Wenn Omma Ährna stirbt, wird man ihr jede Woche die BamS aufs Grab legen und die Kreuzworträtselzeitung… und Oppa Äggonn, kriegt der seinen Fernseher mit Pay-TV-Fußballabonnement? Wohl nicht.
Ich frage mich auch, wie reagieren diese Eltern darauf, daß ihre Grabbeläge der Witterung ausgesetzt sind, womöglich von Vögeln zerrupft werden oder einfach wegfaulen? Und was findet man zuhause in dem Zimmer, das mal Kinderzimmer war oder sein sollte?
Der Lösungsweg, der am Ende des FAZ-Artikels vorgeschlagen wird, scheint mir durchaus richtig zu sein: schlichte Grabstätten für die Eltern, die das wollen, eine schlichte Gemeinschaftsgrabstätte, und eben auch eine gewisse Zurückhaltung in der Grabgestaltung.
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Nekrolog
Christoph von Dohnányi
Christoph von Dohnányi (* 8. September 1929 in Berlin; † 6. September 2025 in München) war einer der bedeutendsten deutschen...
Das Thema taucht ja immer wieder auf… Manchmal wünsche ich mir, es würde pauschal eine (kassenfinanzierte) Trauerbegleitung geben, BEVOR das Trauern krankhaft wird. Wenigstens als Angebot, damit keiner allein gelassen wird oder behaupten kann, er werde allein gelassen und sei ja nur missverstanden.
Nun, liebe Alice, ich meine, dass der Wunsch nach einem – wie auch immer – angemessenen Grab incl. dessen Gestaltung noch keine krankhaften Züge trägt, es sei denn, Du würdest jegliche Trauer unter diesem Aspekt betrachten.
Was ich jedoch wirklich nicht akzeptieren kann, ist, die „Trauerbegleitung“ o.ä. auch noch der Allgemeinheit aufzubürden. Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich habe Verständnis für Trauernde, lediglich die Linderung der Auswirkungen muss – wie auch die Trauer selbst – im sehr privaten Bereich bleiben.
Aber, um es klar zu sagen: ich habe kein Allheilmittel, noch nicht einmal den Ansatz einer Lösung, die ich für mich selbst akzeptieren würde.
Ich bin immer etwas seltsam berührt, wenn Menschen verstorbenen Kindern Spielzeug und Plüschtiere aufs Grab legen. Erstens, weil das Kind das wohl nicht mehr braucht (und, mal ehrlich, von „six feet under“ wohl auch kaum drankommt, es sei denn, man würde sie bei Pierre Tombal beigesetzt haben). Zweitens, weil das auch nichts mit Trauerarbeit zu tun hat – Trauerarbeit kann nicht sein, das Unausweichliche einfach zu verdrängen, sondern muß dahin gehen, es zu akzeptieren und damit leben zu lernen. Das geht aber nicht, wenn ich jahrelang so tu, als wäre das Kind noch lebendig. Und, mal ganz platt gesagt: Wenn Omma Ährna stirbt, wird man ihr jede Woche die BamS aufs Grab legen und die Kreuzworträtselzeitung… und Oppa Äggonn, kriegt der seinen Fernseher mit Pay-TV-Fußballabonnement? Wohl nicht.
Ich frage mich auch, wie reagieren diese Eltern darauf, daß ihre Grabbeläge der Witterung ausgesetzt sind, womöglich von Vögeln zerrupft werden oder einfach wegfaulen? Und was findet man zuhause in dem Zimmer, das mal Kinderzimmer war oder sein sollte?
Der Lösungsweg, der am Ende des FAZ-Artikels vorgeschlagen wird, scheint mir durchaus richtig zu sein: schlichte Grabstätten für die Eltern, die das wollen, eine schlichte Gemeinschaftsgrabstätte, und eben auch eine gewisse Zurückhaltung in der Grabgestaltung.