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Suchts Eich eina raus

orgel

Auf dem Südfriedhof der Nachbarstadt kann man die Verstorbenen nicht, so wie bei uns hier, in einer eigenen Aufbahrungszelle besuchen, sondern dort werden die Angehörigen in einen Gang geschickt, von dem aus man die Verstorbenen hinter Glas betrachten kann.

Es wirkt auf mich immer wie der Gang im Reptilienschauhaus des Zoos. Rechts und links sind Glasscheiben, durch die man in gekachelte Kühlzellen blicken kann. Eigentlich soll der Blick durch einen Vorhang versperrt sein und nur der Vorhang elektrisch geöffnet werden, der für die jeweilige Familie relevant ist.

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Aber das funktioniert schon lange nicht mehr. Deshalb drückt der Wärter auf einen Knopf und wie in der Geisterbahn öffnen sich alle Vorhänge. Die anderen Zellen bleiben zwar im Dunkeln und nur in der jeweils zutreffenden brennt Licht, aber auf die Frage, wo denn der Herr XY nun liegt, bekommt man auch schon mal die Auskunft: „Ich moch Sie alle auf, sucht’s Eich halt eina raus.“

Nee, das finde ich nicht nur unschön, das ist unwürdig.

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Lesezeit ca.: 1 Minute | Tippfehler melden | © Revision: 28. Mai 2012 | Peter Wilhelm 28. Mai 2012

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ben
15 Jahre zuvor

Da fehlt ein nicht am Ende…
Das finde ich nicht nur nicht schön, sonder auch unwürdig…

Christina
15 Jahre zuvor

Na, wenigstens können die sich die Schilder „Füttern verboten“ und „Tierfreunde klopfen nicht an die Scheibe“ sparen … 😛

martin
15 Jahre zuvor

hmm aber da sind keine Münzeinwerfer um die vorhänge zu bedienen oder ? :rolleyes:

matakuka
15 Jahre zuvor

„Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht angeht…“

Adrian
15 Jahre zuvor

Tja, da bleibt nur zu sagen: Lieber Fünfter als Fädder!

Lieg ich richtig, @ Einsender?

15 Jahre zuvor

@matakuka: Ich schmeiß mich unter den Teppich! 🙂

antagonistin
15 Jahre zuvor

Das mit der Glasscheibe war bei meiner Großmutter auch so. Die Beerdigung war fünf Tage nach ihrem Tod. Da die Verwandtschaft aus ganz Deutschland zusammenkam, und die engsten Verwandten meine Großmutter noch einmal sehen wollten, wurde eine Aufbahrung etwa eine Stunde vor der Beerdigung in einem Nebenraum der Kapelle vereinbart. Ich war sehr überrascht, dass der Raum, in dem meine Großmutter lag, durch besagte Glasscheibe von einem kleinen Nebenraum getrennt war. Auf meine Bitte, den eigentlichen Raum betreten zu können, sagte jemand von den Friedhofsleuten, das sei gesetzlich „aus Hygienegründen“ nicht zulässig. Ist das so? Die Beerdigung war in NRW, falls das was Bundeslandabhängiges ist. Ich fand es schrecklich…

15 Jahre zuvor

Sehr unwürdig finde ich.
Kommt mir echt so vor wie,“Na was haben wir denn heute wieder im Angebot?“….

Stefan
15 Jahre zuvor

@ antagonistin

Nein, das hat mit dem Bundesland wenig zu tun. Wenn überhaupt, dann steht das in der Friedhofssatzung.

Die meisten Friedhofssatzungen stammen grundsätzlich noch aus den 70ger Jahren und werden immer wieder nur umgeschreiben. Dummerweise werden da solche Glaskäfige und das „Hygieneverhalten“ dass (vielleicht) vor 40 Jahren noch Sinn machte…einfach immer weiter übernommen.

In einem Nachbarort oder sogar nur einen anderen Ortsteil, in einer privaten oder vielmehr kommerziellen Trauerhalle eines Bestatters, da wäe das sicher anders verlaufen.

15 Jahre zuvor

Das hat auch überhaupt wenig mit der Friedhofssatzung zu tun. Das ist eine reine Entscheidung der Friedhofsverwaltung und entsprach in manchen Gegenden vor allem in dern 70ern dem Zeitgeist. Heute werden hier solche Aufbahrungsräume nicht mehr gebaut, dachten wir, weil alles anders gemacht wurde und dann siehe da: wurde von 7 jahren wieder ein ganz neuer Friedhof eröffnet, wo es auch wieder „Aquarienaufbahrungen“ gibt.

antagonistin
15 Jahre zuvor

Stefan und Tom – es war 1999 und in einer größeren Stadt. Was auch immer die für ein 70er Jahre Relikt übernommen haben, ich bin froh für die Zukunft zu wissen, dass es Mist und kein Muss ist.

Sensenmann
15 Jahre zuvor

Fehlen nur noch kleine Namensschildchen, am besten noch mit den Lebensdaten, an den Glaskästen. Dann wäre der „Leichen-Zoo“ perfekt…

Die Vorstellung, an einer Reihe Verstorbener vorbeizugehen und dann den Richtigen rauszusuchen („der ists nicht, der auch nicht, ah hier!“), finde ich einfach nur abstoßend.

Mac Kaber
15 Jahre zuvor

Ist die Scheibe auch ausbruchsicher? Aus Hygienegründen verboten? Dann dürften die Friedhofsmitarbeiter ja auch nicht hinein.
Nur das öffentliche bloßstellen und wiederholte Ächten dieser Unkultur wird langfristig zum Erfolg führen. Tote können sich nicht wehren
Wer darf eine Verwaltungsklage führen und wie wären die Aussichten?
Ich denke mal, dass nur Betroffene klagen können. Nach einer Woche sind sie nicht mehr Betroffene. Eine Klage würde jedoch länger dauern.
Bleibt wirklich nur:
– der Bestatter mit eigenen Räumen,
– ein unter die Haut gehender
Pressebericht mit vielen Leserbriefen,
– bevorstehende OB Wahlen,
– bevorstehende Gemeinderatswahlen,
– Geduld und Dünnbrettbohren würde Amtsstuben zu der Einsicht bringen, dass sich die Bestattungskultur in Deutschland wieder gändert hat.

Andere Theorie: Eichenlaub hat die Friedhofsverwaltung mit Fernsehern beschenkt, dass sie diesen Zoo bauen sollen, damit ihre eigenen Aufbahrungsräume gut ausgelastet sind.

Josef
1 Jahr zuvor

In unserer Stadt hat man dieses System mit den Glasscheiben auch umgesetzt, auf dem jüngsten Friedhof.
Dort kann man die Vorhänge der Kabinen aber selber aufmachen, und ein Namensschild zeigt an, vor welchem Verstorbenen man steht.




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