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Suizid an der Schule

Wie wird der Mund einer Leiche verschlossen?

Ich arbeite in einer Schulbücherei und in diesem Jahr sind 2 Schüler durch Suizid zu Tode gekommen. Die Gerüchteküche brodelt, jeder weiß irgendwas. Der Erste soll im Drogenwahn von einem Hochhaus gesprungen sein und bei der Zweiten handelt es sich um ein Mädchen, das nach einem Unfall vor wenigen Monaten schwerbehindert ist und sich die Pulsadern aufgeschnitten haben soll. Aber an der Schule wird alles totgeschwiegen. Nichts auf der schuleigenen Webseite, keine Kerze im Eingangsbereich zum Gedenken, keine Erklärung der Schulleitung. Mir kommt das so vor, als wolle die Schulleitung dies alles vertuschen. So von wegen, macht das in der Klasse aus, geht auf die Beerdigung und gut ist. Ein Tip von Dir wäre schön. Ich will ja auch nix falsch machen. Ey, da sind junge Menschen gestorben. Hallo???

Suizid unter Schülern ist ein extrem schwieriges Thema, das unbedingt von den Lehrern im Unterricht der betroffenen oder aller Klassen behandelt werden sollte. Ein Totschweigen gibt der Sache den Nimbus des Geheimnisvollen, des Düsteren und könnte in labilen Jugendlichen die sich in pubertären Schwierigkeiten befinden, in Ausnahmefällen dazu führen, daß sie gerade diesem Reiz des Geheimnisvollen erliegen und einen ohnehin möglicherweise latent vorhandenen Suizidgedanken umsetzen.

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Man beobachtet das von Seiten der Schulaufsichtsbehörden immer wieder mit großer Sorge, daß ein Suizid unter Schülern oft noch einen Nachahmer findet.

Auf der anderen Seite weisen verantwortliche Pädagogen darauf hin, daß man diesen Vorfällen auch nicht eine zu große Aufmerksamkeit einräumen darf. Es soll schließlich bei niemandem der Gedanke aufkommen, man könne durch eine solche Handlung die vielleicht lange vermisste Aufmerksamkeit erfolgreich auf sich ziehen.

Im vorliegenden Fall verstehe ich es so, als ob die beiden Fälle auch nicht direkt an der Schule passiert sind. Deshalb ist es nicht unbedingt Aufgabe der Schulleitung, durch das Aufstellen von Kerzen usw. sozusagen behördlicherseits Trauer anzuordnen.
Die stattfindenden Trauerfeiern geben üblicherweise genügend Gelegenheit für jedermann, seiner persönlichen Anteilnahme Ausdruck zu verleihen.

Wenn unter den Schülern der Wunsch besteht, in besonderer Weise auch an der Schule Abschied zu nehmen, so sollte die Initiative hier von den Schülern ausgehen. Denkbar wäre ein vorübergehendes Schmücken der leeren Plätze mit einer Blume oder das Aufstellen eines Fotos an einem geeigneten Platz, wo dann jeder der mag, einen Zettel, ein Blümchen oder sonstwas ablegen kann.

Eine Schule ist ein sehr integrativer Ort, an dem Schüler einen Großteil ihrer Zeit verbringen und zumeist auch zahlreiche persönliche Beziehungen pflegen. Deshalb sollte sich die Schule dieser Form der Trauer auch nicht völlig verschließen. Letztlich ist es aber davon abhängig, wie groß die Schule ist, wie familiär der Umgang untereinander ist und wie persönlich die Lehrer mit den Schülern umgehen.

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