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Geschichten

Tapferes Schneiderlein

Stell Dir vor, Du bist Handwerker. Nehmen wir an, Du seist ein Schneider.

Nun kommt jemand aus Deiner Verwandtschaft und bittet Dich, ihm ein Sakko zu flicken. Erst fühlst Du Dich ein bißchen in Deiner Ehre gekränkt, weil das Flicken eines Risses ja nicht gerade besondere Anforderungen an die Schneiderskunst stellt. Das hätte auch jede Änderungsschneiderin erledigen können.

Aber gut, Du magst den Verwandten nicht enttäuschen, er kommt mit seinem Sakko vorbei und Du stellst fest, daß nicht nur dieser eine, kleine Riß das Problem ist, sondern auch noch sämtliche Knöpfe fehlen und das Futter innen komplett herausgerissen ist.
Du seufzt, Du blickst auf den Stapel von halbfertigen Stoffteilen, die einen neuen Anzug für Kommerzienrat Huber ergeben sollen, und auf den anderen Stapel mit Teilen für das Kostüm von Freifrau von Hodelschwingh.
Okay, der Verwandte ist Dir lieb und teuer, er guckt auch so hilflos wie ein Kalb, das die Zitze am Euter der Mutter nicht findet, also greifst Du beherzt zu Nadel und Faden.

Der Verwandte ist glücklich und will am nächsten Tag wiederkommen, um sein Sakko abzuholen. Pünktlich am nächsten Tag steht der Verwandte freudig erregt in der Tür und hat die zum Sakko passende Hose überm Arm.
Jetzt, da man ja das Sakko in Schuß gebracht hätte, dürfe natürlich die Hose nicht so jämmerlich aussehen.
Man nickt, man sieht das ein und macht sich bei der Hose ans Werk.

Dieser spezielle Verwandte ist Rentner, hat Zeit und Muße und kann deshalb jeden Tag vorbeikommen, und jeden Tag bringt er was Neues mit. Am dritten Tag ist es die Weste dieses Anzugs. Du hebst die Augenbrauen, signalisierst ihm, daß da noch andere Arbeit auf Dich wartet und der Fertigstellung harrt. Der Verwandte winkt ab, den ganzen Rest mache er dann selbst, er habe Dir ja jetzt schon zugeguckt und wisse im Prinzip, wie es geht.
Was er denn für die bisherigen Arbeiten schuldig sei, will er wissen. Er zückt seinen dicken Geldbeutel, der vor lauter 500ern fast aus den Nähten platzt.
In Anbetracht der Tatsache, daß Sakko, Hose und Weste einen überschaubaren Arbeitsumfang hatten, winkst Du ab. Warum soll man nicht sein Können, das hier hoffnungslos unterfordert ist, mal für einen lieben Verwandten pro bono auf dem Opferstock des Familienzusammenhalts darbringen.

Er wohne ja ansonsten weit entfernt im Ausland, in einem so tollen Haus, in einer so hübschen Gegend und lebe so im Luxus, da wird dann als Dankeschön mal eine Einladung fällig, schmunzelt vielsagend der stinkreiche Verwandte, man werde sich da schon einig.

Er hätte da noch zwei drei Kleinigkeiten, noch eine Jacke, noch zwei, drei Hosen, etliche Westen, aber alles etwas aus der Mode gekommen, vieles schon verschlissen. Eigentlich wäre mal was ganz Neues fällig.
Du ahnst, daß das nie ein Ende haben wird und sagst dem Verwandten, Du machst ihm jetzt einen Anzug, aber dann ist Ruh‘.

Du hast den Anzug fertig. Der Verwandte hat sich einen dunkelgrünen Lodenstoff ausgesucht, er liebt den Trachtenlook. Der Anzug wird abgeholt, das dankbare Gesicht des Verwandten entschädigt Dich für die Arbeit und Materiallieferung.
Er werde überall erzählen, daß Du das für ihn gemacht hast, verspricht er.
Am nächsten Tag hat er angefangen diesen Anzug mit alpenländischen Stickereien zu versehen, der Anzug ist verhunzt.

Du erbarmst Dich, und bringst das in Ordnung. Eine Mitarbeiterin von Dir bestickt den Anzug mit einer Abbildung eines mittleren Riemenschneider-Altars in Originalgröße.
Der Verwandte ist überglücklich und läßt einen Zettel mit einer Bestellung über 126 weitere Anzüge da.

Du rufst ihn an, er geht nicht dran, Du sprichst auf seinen Anrufbeantworter. Das gehe fei nicht alles für umsonst. Du sprichst aus Anstand nicht über Preise, erwähnst aber, daß solche Arbeiten in Münchner Fachgeschäften dies und das kosten würden, und was Du von anderen Leuten für eine solche Arbeit bekommen würdest.
Man solle abwarten, der Lohn sei von berauschendem Umfange, man habe sich da was ganz Besonderes ausgedacht, beruhigt einen der Verwandte, außerdem habe er ja früher mal den Geldbeutel gezückt und da haben man, in Anbetracht des guten verwandtschaftlichen Verhältnisses nur abgewunken.

Alle vier Stunden ruft er an. Wo denn der graue Anzug bliebe, man habe schließlich auch Verpflichtungen und könne nicht in Lumpen laufen.
Außerdem habe er überall herumerzählt, er habe diese Anzüge selbst genäht und wolle jetzt nicht als Depp da stehen.

Zorn schwingt in der Stimme des Verwandten mit, als Du abends seine Stimme auf dem Anrufbeantworter hörst.
Wenn das jetzt nicht zügiger ginge, habe er keine Probleme damit, sich für viel Geld auch einen eigenen Schneider anzustellen.

Du bist sauer! Am liebsten würdest Du ihm seinen ganzen Krempel vor die Tür werfen. Aber dann schweift Dein Blick auf die vielen, bereits zugeschnittenen Teile, die Du für den Verwandten begonnen hast, Du sieht die vielen Stoffballen in Farben und Materialien, die Du nie an jemand anders würdest verkaufen können, und Du betrachtest die vielen Schachteln mit Knöpfen und Riemenschneider-Applikationen … Das alles wäre für die Tonne.
Nochmals erklärst Du dem Verwandten, was das alles kostet, wie wertvoll Deine Zeit ist und daß man so etwas nicht kostenlos bekommt.

Das spiele doch im Allgemeinen alles keine Rolle und in Bezug aufs Geld auch im Besonderen nicht! Man solle doch einfach noch einen Zuschneider anstellen, und eine Näherin, und einen Applikateur! Das alles zahle er natürlich.
Die betreffenden Aspiranten sollen bitte Arbeitsproben, Referenzen, Lebensläufe und Führungszeugnisse direkt auf sein hochherrschaftliches Schloß ins Ausland schicken, wo er das dann alles prüfe.
Inzwischen käme er ja schon immer mit dem Flugzeug, erster Klasse, arabische Fluggesellschaft, so eine bei der Man für nur 5.000 Dollar Aufpreis seinen Sitz zum Bett machen könne und eine Dusche nebst Bauchtänzerin direkt am Platze habe…

Beim nächsten Besuch hat er 24 Ballen mit Stoffstücken dabei, er habe sich nun wieder einmal selbst am Zuschneiden von Stoff versucht. Hinz und Kunz, Kreti und Pleti, die Kanzlerin und die englische Königin seien informiert, was er und Du gemeinsam für eine hervorragende Arbeit leistet.
Sogar den ganzen anderen Verwandten habe er gesteckt, wie erfolgreich die Zusammenarbeit sei. Er habe die Ideen und Du würdest das perfekt umsetzen.
Und eine Bitte habe er noch. Ob Du nicht eventuell den anderen Verwandten erzählen könntest, daß er Schneidermeister sei. Er sei zeitlebens so betrübt darüber gewesen, es schulisch zu nichts gebracht zu haben. Zwar sei er durch seine Geschäftstüchtigkeit zum Millionär geworden, aber an ihm hafte der Makel, nur einen niedrigen Schulabschluß und gar keinen Berufsabschluß zu haben. Durch die tollen Kleidungsstücke könne er nun den Beweis antreten, doch etwas zu können. Er habe immer schon allen erzählt, er sei in Wirklichkeit ein Schneidermeister und wolle das nun im Alter nicht als Lüge enttarnt wissen und ob Du nicht, angesichts der da kommenden Belohnung, dieses Possenspiel mitspielen würdest.

Zähneknirschend stimmst Du zu, arbeitest Du bis spät in die Nacht, erledigst Deine eigentliche Arbeit fast nur noch nebenbei.
Ab und zu siehst Du, wieviel Geld das Portemonnaie des Verwandten enthält. Er knipst Dir dann immer vielsagend ein Äuglein.

Man müsse sich darüber keine Gedanken machen, Geld spiele keine Rolle!

Du triffst die englische Königin bei Edeka an der Käsetheke. Sie sei ja so angetan von den Schneiderkünsten des Verwandten, dieses berühmten Schneidermeisters. Und daß Du ihm auch noch die Knöpfe angenäht habest, sei ja sehr lieb. Ein so großer Könner, wie dieser Schneidermeister, dürfe sich nicht mit solch niedrigen Arbeiten aufhalten …

Nachdem er Dir bei Nacht und Nebel noch drei Ballen Stoff mit handgeschriebenen Anweisungen und Anzugbestellungen vor die Tür gelegt hat, ruft der Verwandte in einstündigen Abständen an. Man sei unfähig heißt es, es ginge ja gar nichts voran.
Man sei faul, das sei er so nicht gewöhnt. Man habe wohl den Überblick verloren und solle nun mal voran machen. Man habe ihn von Anfang an hinters Licht geführt, sei unehrlich und hinterlistig.

700 Stunden hast Du nun schon über einen Zeitraum von einem Jahr für diesen Verwandten gearbeitet. An die zwölf fertige Anzüge hat er schon bekommen, die anderen werden und werden nicht fertig, weil der Verwandte immer wieder Änderungswünsche hat.

Irgendwann läuft Dir die Galle über und Du sagst dem Typ die Meinung. So gehe das ja nun wirklich nicht. Aus dem Flicken eines Risses in einem Sakko sei nun die Anfertigung einer kompletten Herrenserie geworden. Ohne Geld seist Du nicht mehr bereit, ihm weiterhin Sachen zu liefern. Erst mal alles Bisherige bezahlen, auf das Kommende eine Anzahlung leisten und vor allem endlich mal die in seinem Auftrag eingestellten neuen Leute bezahlen!

Tief enttäuscht zieht sich der Verwandte aus dem gemeinsamen Projekt zurück. „Kündigung“ schreibt er über eine Mail an Dich, in der er erklärt, daß Du ihn nicht oft genug zurückgerufen hast, ihn im Unklaren gelassen habest, Deine Unfähigkeit sei grenzenlos und er habe sich nunmehr entschlossen, seine Garderobe selbst zu schneidern. Seine Stoffe und die halbfertigen Stücke solle man bitte in einen Karton packen und ihm zusenden. Er sei ja so enttäuscht, vor allem weil er noch vor hatte, Dir den Auftrag für das Schreinern einer Vielzahl neuer Garderobenschränke zu erteilen.
Man habe das verwandtschaftliche Verhältnis zerstört. Man habe ihn tief in die Scheiße geritten und das Scheitern des Projekts sei nur Deiner Unwilligkeit und Unehrlichkeit zuzuschreiben.

Eine letzte Bitte habe er noch, man solle ihm bitte die Adresse der Näherin nennen, die den Riemenschneider-Altar gestickt habe. Die könne ihm dann vielleicht beim Anbringen der Hirschhornknöpfe helfen, da tue er sich so schwer.

Du packst den ganzen Scheiß in eine Kiste und wirfst sie ihm vor die Haustüre. Bei Willi, dem guten Wirt von nebenan, betrinkst Du Dich sinnlos und schimpfst auf die buckelige Verwandtschaft.

Drei Wochen später triffst Du die Hirschhornknopfannäherin. Sie fährt einen neuen Audi A8 und sieht ganz verändert aus. Das komme von dem vielen Schmuck und der neuen Frisur, wirst Du belehrt. Sie habe ja jetzt Geld ohne Ende, der Verwandte habe ihr 129.000 Euro als kleinen Vorschuß bezahlt. Du schluckst und schaust verwirrt aus der Wäsche. Ja, das verstehe sie, sagt die Riemenschneiderin, der Verwandte habe ihr erklärt, er würde andere Verwandte ja wohl niemals bezahlen, das sei ja wohl unter der Würde einer guten Familienbeziehung. Außerdem sei die ganze bucklige Verwandtschaft sowieso nur hinter seinem Geld her.
Das höchste der Gefühle sei eine Einladung auf sein schloßähnliches Anwesen und eine dreiwöchige Bewirtung. Alles vom Feinsten!

Du beschließt, nie wieder was für Verwandte zu machen.


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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Geschichten

Die Geschichten von Peter Wilhelm sind Erzählungen und Kurzgeschichten aus dem Berufsleben eines Bestatters und den Erlebnissen eines Ehemannes und Vaters.

Die Geschichten haben meist einen wahren Kern, viele sind erzählerisch aufbereitete Tatsachenerzählungen.

Die Namen, Geschlechter und Berufe der erwähnten Personen sind stets verändert.

Lesezeit ca.: 12 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: | Peter Wilhelm 7. Mai 2015

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DerInderInDerInderin
8 Jahre zuvor

Und bei Computern ist es genauso. Nur dass man da ja *eigentlich* kein Material braucht, also könne man ja mal schnell….und der Rechner des Filius mache auch so komische Geräusche….Ersatzteil? Ja,gibts da nicht was günstiges gebrauchtes….und der RS232-Scanner, der wolle auch nicht mehr so richtig unter Windows 7…ein neues Gerät? Wozu denn, der Alte sei ja noch gut…und nach dem 10ten vor Ort Termin beim Schwager des Neffen der Oma des angeheirateten Onkels bekommt man dann 20€ in die Hand gedrückt. Das man in der Zeit alleine 80€ für die andauernde Hin- und Her-Fahrerei ausgegeben hat, spielt dabei keine Rolle. Man ist ja Verwandt. Auf die eine oder andere Weise, und sei es nur im Geiste.

Bernd
Reply to  DerInderInDerInderin
8 Jahre zuvor

@DerInderInDerInderin:

lach, ja genau daran dachte ich auch grade.
Außer für meine Kinder und Ihre Mutter mache ich da garnichts!
Ich verweigere die Arbeit und sage immer nur, dass ich von Windows keine Ahnung habe, da ich auf der Arbeit nur mit Unix arbeite.

8 Jahre zuvor

Unsere Verwandten haben sowieso kein Geld…aber das erspart einem die Gefahr nicht, denn genau so kann man es auch mit anderen erleben. Brummen einem nur Arbeit aufs Auge, sind aber stinkesauer, wenn man eine Rechnung schreibt.

Winnie
8 Jahre zuvor

Wenn ich in diesem Leben für alle „mal eben Erledigungen“ und „nur mal kurz nachsehen Reparaturen“ das entsprechende Entgelt bekommen hätte, müsste ich einen Geldspeicher wie Dagobert Duck bauen. 🙁

Christian
8 Jahre zuvor

Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, das es nicht wirklich um Anzüge geht. :-/

Leo
Reply to  Christian
8 Jahre zuvor

@Christian:

Jaaa, ich frag mich auch, was da wirklich passiert ist…

Techniker
8 Jahre zuvor

Oje Tom, da spricht doch nicht etwa tiefer Frust aus Dir? Ich hoffe, die Geschichte ist stark überzeichnet.
Ich spiele seit Monaten mit dem Gedanken, einfach ein Kleingewerbe für allg. Dienstleistungen anzumelden. Ist nicht viel Aufwand, Steuererklärung beschränkt sich auf Einnahme/Überschuss -und, ganz wichtig:
Man kann ordentliche Rechnungen schreiben!

Damit kann mal viele Anfragen gleich im Keim ersticken „Ich kann Dir ne Rechnung schreiben“.
Was dann noch übrig bleibt wird dann ganz offiziell verbucht, und der „Kunde“ kann es bei seiner Steuer auch geltend machen (Stichwort Haushaltsnahe Dienstleistung)

Georg
8 Jahre zuvor

Einer der Gründe warum ich meiner Sippe aus dem Weg gehe………. 🙂

8 Jahre zuvor

Deswegen sag ich oft vorher, was es kostet (bzw. was es kosten würde, wenn ich bezahlt werden würde). Und die meisten Themen fallen dann weg …

sarc
8 Jahre zuvor

Hatte auch das Gefühl, das bezieht sich auf was anderes, aber wen in der Verwandtschaft bestattet man regelmäßig?

Die Computerspäße kenn ich aber auch, „kannst mal eben gucken, kennst dich damit doch aus, ist bestimmt nur ne Kleinigkeit“. Ich verteil dann immer gern den Comic hier: https://xkcd.com/627/ Von den virenzerfressenen Seuchenschleudern lass ich dann auch meine Finger, das ist nämlich ne Heidenarbeit, ums sauber zu machen müsst man den komplett neu machen (aber das geht ja nicht, weil muss auch anders gehen), und am Ende ist man sowieso Schuld. Ich erinnere mich an nen Rechner, den ich angeblich komplett zerstört hätte, weil ich die Bildschirmauflösung so eingestellt hab, dass der an nem Beamer funktioniert. Die arme Frau musste dann ihren IT-ler auf der Arbeit belästigen, dass der das repariert…

Der Schuki
Reply to  sarc
8 Jahre zuvor

@sarc:

Ich hätte da schon jemanden im Auge, den ich gerne jeden Tag begraben würde… 😉

Ich würde hier aber eher einen Bezug zu Toms schriftstellerischen Tätigkeit herstellen…

Gruß
Stefan

Spor
Reply to  sarc
8 Jahre zuvor

@sarc:

„Hatte auch das Gefühl, das bezieht sich auf was anderes, aber wen in der Verwandtschaft bestattet man regelmäßig?“

Manche Verwandte bekommt man nie los. Die stehen wieder auf um sich über den unbequemen Sarg zu beschweren…

Salat
8 Jahre zuvor

Oh jaaa… im Rahmen eines Beratungstages (den ich sowieso bezahlt bekomme) kam eine Seniorin auf mich zu und wollte Hilfe beim Handy haben. Da das Sch..ding für sie eh nichts ist, Tasten viel zu klein, Display zu klein, Menüführung einfach grottig, habe ich ihr mehrfach zu einem neuen, seniorengerechten Handy geraten. Dann Displayanzeige auf 3 min (statt 10 sec) gestellt, Zeit eingestellt, generell mal die Möglichkeiten gecheckt, und alles mit erklären. Zeitaufwand: gut an eine Stunde.
SIE musste dann 10 € als Gesamtgebühr bezahlen und seufzte, sie hätte so mit 5,- € gerechnet. Ich hätt ihr zu gerne gesagt, was sie auf dem freien Markt dafür bezahlt hätte…

Salat

Frau Katze
8 Jahre zuvor

Manche Menschen sind einfach zu gutmütig und lassen sich ausnutzen. 🙁

Anna
8 Jahre zuvor

Ich möchte mein Totenhemd schon jetzt, im Leben, rechtzeitig für später bereit liegen haben.
Meine Patentante hat sich bereit erklärt, es mir nach meinen Vorgaben und Vorstellungen zu nähen.

Ich werde ihr dafür etwas geben, nicht nur Geld.
Doch tut sie mir hiermit einen Dienst, der eigentlich unbezahlbar ist.
Das werde ich sicher nie vergessen.

Christiane
8 Jahre zuvor

Ich hätte auch noch ein sehr treffendens Video:
https://www.youtube.com/watch?v=BK8dHzlV5wk

Chris
8 Jahre zuvor

*ggg* – ich kenne das auch mit Computern: Bei mir ist die Kette ungefähr so: Nachbarin – Mutter der Nachbarin – Nachbarin der Mutter der Nachbarin – Freundin von der Nachbarin der Mutter der Nachbarin… Ich arbeite offenbar zu gut! 😉

Solche Ketten habe ich mehrere…

Ich hab mir schon oft gedacht: „Jetzt zerschieße ich einen Compi mal richtig, dann sagt jeder, hole bloß nicht den XXX…“

chena
8 Jahre zuvor

Mir wäre schon längst der Kragen geplatzt.
Hier und da mal eine kleine Gefälligkeit ist das eine, regelmäßige Auftragsarbeiten was komplett anderes.

Pu
8 Jahre zuvor

Bah, so eine dreiste Ausnützerin treibt auch in unserer Umgebung ihr Unwesen. „Gell du hilfst mir ein bissle beim Umzug?“ säuselte sie den Meinigen an. Geschlagene sechs (!) Wochenenden (Samstag und Sonntag) hat diese … (ich wusste bisher gar nicht, was für Ausdrücke ich kenne) nicht nur ihn, sondern auch noch unseren Sohn für die Komplettrenovierung ihrer 1-Personen-Bleibe in Beschlag genommen. Alles natürlich superwichtig und gaaanz eilig und die anderen haben wieder mal gar keine Zeit für sie. Sie selber hat noch nie und nirgends irgendwem geholfen, denn wenn sie gefragt wird, muss sie grad ganz dringend in Urlaub oder sonstwo hin. Am Ende gabs dann eine pompös angekündigte „Einweihungsfeier“ mit all ihren großkopfeten guten Freunden, ein paar selbstgeschmierten Salamibrötchen und einem „Extralob für meine (!) fleißigen Arbeiter“. Und das Schlimmste ist, dass bei dem Meinigen alle Hinweise auf Dreistigkeit und Ausnutzung ins Leere laufen, denn „ich hab doch versprochen zu helfen“… Brrr… wo sind meine Blutdrucktabletten?

Winnie
8 Jahre zuvor

Die schlimmsten aller Sätze finde ich Folgende: Du brauchst doch nur mal eben… (Dann machs doch selbst, Ar…) Ist doch für Dich ne Kleinigkeit. Das kann ich eigentlich auch selber, aber Du kannst das ja viel schneller. Zeigst Du mir noch mal eben, wie man das Bild verkleinert. Ach ja, wenn Du schon hier sitzt, mach doch dies und jenes auch mal eben. Ein Ende solcher Unverschämtheiten gibt es eigentlich gar nicht. Obwohl, da war (schon tot) mal jemand, dem habe ich aus Freundschaft häufig eigentlich irreparable Geräte repariert. Nur ein Beispiel: In einem Video 2000 war ein riesiger Steuerzahnkranz kaputt. Diesen habe ich, weil es den ja nicht mehr gab, mit flüssigem Kunststoff aufgefüllt und von Hand die fehlenden Zähnchen und Kerben eingebracht. Die Zeit, die sowas dauert, kann man sich vorstellen. Ich hatte Spaß daran und dachte der „Freund“ ist ja Sammler und hat auch Spaß daran. So habe ich einige Dinge hingebogen, bis ich bemerkte, dass er die Geräte teuer verscheuert hat. Selbstverständlich bei ihm Unbekannten mit dem Hinweis, er hat das… Weiterlesen »

Reply to  Winnie
8 Jahre zuvor

@Winnie: Erstaunlicherweise gibst Du nahezu wortwörtlich wieder, was ich zu hören bekommen habe.

Vor allem: „Du brauchst doch nur mal eben“.
„Ich mach’s dann selbst, das ist zwar mehr Aufwand für mich, aber…“
„Stell doch noch Leute ein, damit es schneller geht“ (die ich dann auch nicht bezahlen werde).

Nee, ich habe die Schnauze voll. 7 Monate, 700 Arbeitsstunden und immer nur Druck, Druck, Druck, weil’s nicht schnell genug zu gehen scheint. Und nachdem man das alles mal eben gratis abgegriffen hat, heißt es nun, man mache das quasi mit links selbst und nehme sich eben für viel Geld einen Spezialisten.

8 Jahre zuvor

Oh ja,
da gibt es schon krasse Unterschiede. Die, die es zu würdigen wissen, auch innerhalb der Verwandtschaft. Und die, für die das alles nur ein kleines bißchen Arbeit ist, die man ja tagtäglich macht und von daher besser kann als der Verwandte selbst.

2-3 Dinge mache ich immer mal kostenlos im Verwandtenkreis. Wird es absehbar mehr, weise ich drauf hin,was ich sonst nehmen würde dafür und wieviel Stunden Arbeit da drinsteckt. Und dann darf man das gerne mit dem Mindestlohn multiplizieren …

Ergo: bei absehbaren größeren Arbeiten einige ich mich vorher auf das Finanzielle. Ist das nicht möglich, gibt es keine Dienstleistungen. Wenn ich mich ausnutzen lasse, möchte ich bestimmen, wer das darf.

Bernd
8 Jahre zuvor

Andersherum gibt es das aber auch 🙂

Kennt Ihr vielleicht auch, der Freund de rein Geschäft hat und einem anbietet, man könne dann auch mal was über ihn bestellen, bekommt es dann zum Einkaufspreis, usw.
Ist man dann so doof und nimmt das in Anspruch, merkt man plötzlich, dass es erstens teurer war wie woanders und man bei Fragen noch die Antwort bekommt, „bei dem Preis kann ich dir jetzt wirklich nicht noch Service bieten“.

Bei Geschäften und „Geld leihen/verleihen“ in der Familie/Bekanntenkreis sollte man extrem vorsichtig sein!

Reply to  Bernd
8 Jahre zuvor

@Bernd: Das geht ja fast noch. Am Schlimmsten finde ich aber die, die gerade angefangen haben, selbständig zu sein und einem gerne ihre Produkte verkaufen möchten. Man ist dann bei entsprechendem Bedarf ja oft auch noch gerne bereit, einen etwas höheren Preis zu zahlen, weil man demjenigen gerne helfen möchte.
Und dann will derjenige einen überreden auch ein Kollege von ihm zu werden und ebenfalls Kosmetik, Putzmittel oder wasweißderhenker zu verkaufen…

Winnie
Reply to  Peter Wilhelm
8 Jahre zuvor

@Peter Wilhelm:

Ja, oder womöglich soll man sogar grüne Düsenbesen einer bekannten Marke an die Frau bringen.
Ein Kobold der böses dabei denkt. 😉




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