Ich gehe mit dir wegen dem Ende der Trauer nicht konform. Wir haben vor 26 Jahren unseren Thomas verloren. Ich durfte unseren Sohn nur einmal kurz in den Armen halten, er ist leider schon ohne den Funken der Sonne auf die Erde gekommen. Wir haben ihn dann auf dem A.-Friedhof in H. auf dem Kindergräberfeld beerdigt.
Es ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht auf dem Friedhof war. Viele Menschen haben mich zu dem hübsch mit Spielzeug geschmückten Grab unseres Thomas beglückwünscht. Es gab und gibt (!) auch Anfeindungen von hartherzigen Menschen, die fanden das da zuviel buntes Spielzeug auf dem Grab ist. Aber schliesslich ist das das Kindergräberfeld und keine Grosselternecke.Anfangs ist mein Mann auch immer regelmässig mit zum Grab gegangen aber nach einigen Monaten flauten seine Besuche und auch leider seine Gefühle für mich ab. Als Mutter hat man aber eine Verantwortung die über den Tod hinaus geht.
Vor 11 Jahren habe ich gegen den Willen der Stadtverwaltung gerichtlich eine Umbettung in ein anderes Grab durchgesetzt. Es liegt im Erwachsenenteil und grenzt mit seiner Rückseite an die Kindergräber. Das ist jetzt ein Kaufgrab und ich habe es für erst ein mal 30 Jahre angekauft.
Ich widme meine ganze Zeit unserem Thomas und kann es nicht verstehen, dass mein Mann nicht wenigstens am geburtstag und an weihnachten zum Grab kommt um Geschenke zu bringen. Meine Familie lässt mich da vollkommen im Stich. Auch wenn mein Mann jetzt in einer anderen Stadt verheiratet ist, so hat er doch schliesslich den Funken des Lebens mit gezeugt.
Wenn man ein Sonnenbaby hat und dieses verloren hat, dann bewegt man es eben nicht nur in seinem Herzen und man hat auch die Verantwortung für das körperliche Sein seines Nachwuchses. Diese Stelle auf dem Friedhof, von der ich weiss, dass genau da mein Thomas liegt, die gebe ich nicht her und die Trauer hört niemals auf.
Wer nicht auf den Friedhof geht, der hat seine Lieben vergessen und aus dem Herzen verbannt. Es ist die Bequemlichkeit und Oberflächlichkeit der menschen dass sie sich hinter dem Argument verstecken, man könne auch im Herzen trauern.
Man muss auch durch die Gestaltung des Grabes zeigen, dass man einen Pkatz für Geschenke hat, nicht nur im Herzen.
Du hast mit Deinem Text schwere Wunden bei vielen Müttern aufgerissen!
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Hallo da draussen,
traurig, traurig und meiner Meinung nach auch sinnlos,
wenn man sein ganzes restliches Leben dem verstorbenen
Kinde widmet… und danach sieht es hier aus.
Gruss Woody
Wenn Thomas nicht gestorben wäre, würde er wahrscheinlich in einer ganz anderne Stadt wohnen und studieren. Man wäre mit seinem Mann noch zusammen, hätte sich vlt. ein interessantes Hobby gesucht, einen Kleindgartenverein oder würde mit Freundinnen Kaffeeklatsch betreiben und sich gemeinsam über die neue Freundin vom Sohnemann aufregen.
Und nun? Hat das tote Kind noch jemanden anderen seines Lebens beraubt.
niemand spricht sich dagegen aus, dass Mütter und Väter trauern um ihre Kinder – auch länger als um die verstorbenen Großeltern.
Wenn die Trauer jedoch den Alltag, das Leben im Hier und jetzt mehrheitlich besetzt, dann ist zuwenig Zeit sich dem Leben zuzuwenden – die Wahrnehmung und die Gefühle auch auf das zu richten was aktuell ist oder mir morgen begegnet.
Entweder oder Strategien sind wenig hilfreich.
Entweder trauern um den verlorenen Angehörigen oder sich dem Neuen zuwenden.
Sowohl als auch hilft mehr.
Tom hat eben doch recht. Das Leben muss irgendwann wieder den Lebenden gehoeren.
Die Schreiberin tut mir leid, dass sie nach 26 Jahren immer noch nicht mit der Trauer sondern nur die Trauer leben kann. Der Rest der Familie hat es sicher auch nicht leicht.
Da ist gehörig was falsch gelaufen. Falsche Trauerbegleitung nach dem Tod gehabt? Oder gar keine und vorher schon in der Richtung unterwegs gewesen?
In meiner Familie sind psychische Knackse leider recht häufig verbreitet und so weiß ich, dass dieser Kommentar auch als Affront gewertet wird. Die Betroffenen haben sich so verrannt, dass sie für Logik unempfänglich sind. Und so wird das Grab weiterhin mit quietschbuntem Plastik zugeschüttet, auch wenn darunter nichts mehr vom Thomas übrig ist.
Viele Mütter sagen beim Tod iohres Kindes: Ach wäre ich doch stattdessen gestorben.
Diese Frau ist mit gestorben und ihre Ehe gleich mit.
Armer Eheman.
Meiner bescheidenen Meinung nach läuft bei der Dame etwas gewaltig falsch. Wir sind Menschen und trauern gehört zu unserem Leben, sowie leider auch Tod und Schmerz.
Ich bin mir aber sicher, dass Trauer keine andauernde Emotion sein soll. Weder ein Schöpfer, noch die Natur oder was auch immer man glaubensabhängig als eigenen Ursprung ansieht kann dies gewollt haben.
„Lasst die Toten die Toten begraben.“ Als Jesus das sagte meinte er mit Sicherheit, dass es lohnender sei sich als Lebender um die Lebenden zu kümmern. Zumindest interpretiere ich ihn so.
Und deshalb fahre ich auch an Allerheiligen mit meinen Freunden weg und mach eine Herrentour. Nachdem ich auch dem Friedhof war…
Einen geliebten Menschen zu verlieren ist schlimm, und bei eigenen Kindern ist das am allerschlimmsten.
Aber wer 26 Jahre spaeter immer noch keinen anderen Lebensinhalt hat, nicht einmal in 26 Jahren in Urlaub gefahren ist, der haette schon damals professionelle Hilfe in Anspruch nehmen sollen um darueber hinwegzukommen.
Wenn das nicht moeglich war hat der Mann mit der Entscheidung seine Frau zu verlassen das einzig Richtige getan um wieder ein normales Leben zu bekommen.
„Wer nicht auf den Friedhof geht, der hat seine Lieben vergessen und aus dem Herzen verbannt.“
Bei allem Respekt vor deiner Trauer, du maßt dir viel an, so über andere zu urteilen.
Genau dort – im Herzen – trägt man sie doch.
Und dazu braucht es keinen Schrein – was sollen denn all die sagen, die ihre Lieben nicht beerdigen durften?
Es tut mir leid, dass du keinen Trost findest. Aber suchst du ihn wirklich woanders?
Alles muss ein Ende haben. Auch wenn es manchem sehr schwer fällt. Das ist schon so bei der ersten Liebe 😉
Dass es nicht mehr den Lebensinhalt darstellt heißt ja auch nicht „vergessen“. Man kann daran denken, ohne es zu übertreiben. Dem (Ex-)Mann wird das tägliche und auch jährliche Trauern wohl einfach (verständlich) zu viel gewesen sein. Ein jährliches Anstoßen auf den Kleinen, wenigstens ein paar Jahre lang, wäre vielleicht hilfreicher da dezenter gewesen.
Ich kann die Frau irgendwie verstehen, wenngleich ich die Verallgemeinerung jeder müsse das Grab seines Kindes aufsuchen um ehrlich zu trauern nicht teile. Mein Mann besucht das Grab unserer Tochter nicht gerne. Ich war zunächst schockiert, und wir haben viel darüber gestritten, bis ich herausfand, dass er das Grab nicht gerne besucht, weil ihm dann das Weggehen von dort so schwer fällt. Und es jedes mal so ist, als wenn er seine Tochter zurücklassen würde. Seitdem sehe ich das etwas anders…..ich selber bin oft da. Ich verurteile aber nicht, wenn andere Menschen das anders handhaben. Das tiefe Loch, in das man als Mutter fällt, habe ich selbst nur überwunden, weil mir einige Leute kräftig de Kopf gewaschen haben als ich nicht mehr klar sehen konnte. Natürlich musste ich auch einsichtig sein WOLLEN. In etwa war der Wortlaut so, wie das, was Tom geschrieben hat…trotzdem, der Weg zurück ins Leben nachdem das eigene Kind gestorben ist, ist schmerzhaft und lang. Vielleicht muss man es lernen, die Trauer und das eigene Leben parallel zu „leben“ – um… Weiterlesen »
Fuer mich waren Friedhoefe immer schon Orte des Ausruhens, der Stille, Rueckzugsgebiete aus dem lauten Alltag und Inspiration (meist fuer Fotos). Als Ort der Trauer hatte ich Friedhoefe noch nie angesehen, und werde es auch nie tun. Trauern tut man innerlich, und nicht nach aussen. Wie oft sehe ich Graeber, die das ganze Jahr ueber nicht gepflegt werden, dann kommt Allerheiligen und die Graberde wird sogar mit einer Gabel bearbeitet. Das groesste Gesteck muss aufs Grab, je mehr Kerzen je besser. Und spaetestens eine Woche nach Allerheiligen raeumt der Friedhofwaerter das welke Gesteck vom Grab, sonst wuerde es bis zum naechsten Allerheiligen noch dort stehen. ‚Het leven gaat door‘. Trauer ist nicht nur ein emotionaler Aspekt, sondern auch ein Verhaltensaspekt. Unsere Art zu ‚trauern‘ wird oft durch Sitten und Gebraeuche der Region, in der wir leben, gepraegt. Die Ablaeufe vor und bei einer Beerdigung, die Trauerzeit danach (zB das Tragen schwarzer Kleidung fuer ein Jahr nachdem ein naher Angehoeriger gestorben ist), all dies ist kulturell bestimmt. Aber dies ist das, was ich mit Trauer nach… Weiterlesen »
Ich kann es nachvollziehen, wenn die Mutter nicht ueber den Verlust ihres Kindes hinweg kommt. Schon in der Schwangerschaft malt man sich aus, wie wundervoll das eigene Kind sein wird, was fuer ein groszartiger Mensch das Kind sein wird. Man ernaehrt sich gesund, verkneift sich den Schluck Sekt zum Geburtstag, richtet sein ganzes Leben darauf ein und freut sich tierisch. Wenn dann das Kind tot auf die Welt kommt, hat man das Gefuehl, alles war umsonst, der wunderbare Mensch, der es haette werden koennen, ist fuer immer verloren. Vielleicht hat die Mutter auch Angst, wenn sie ihr Leben weiter lebt, wuerde es bedeuten, sie haette ihr Kind nicht genug geliebt, weil das Leben ihres Kindes mehr wert ist als ihr eigenes und wenn ihr Kind nicht leben darf, darf sie es auch nicht. Aber: Kinder fuehlen schon im Mutterleib. Sie merken, ob sie gewollt und erwuenscht sind. Somit hatte Thomas immerhin 9 wundervolle Monate im Paradies, wo er nie Hunger hatte, nie frieren musste und immer wusste, dass er geliebt wird. Thomas war gluecklich und… Weiterlesen »
Ich bezweifle, dass du das verstehen kannst, ich versuchs dennoch: Dein Sohn ist tot – er ist das seit 26 Jahren. Er wird nicht wiederkommen, das Versprechen von leben, was du in dir getragen hast, ist nicht erfüllt worden. Trauer ist gut – sie gibt uns die Möglichkeit, um einen Menschen zu weinen, der uns viel bedeutet hat. Und der Kleine hat dir viel bedeutet. Es gibt die Möglichkeit der Abschiednahme. Die Möglichkeit, ein Kapitel zu BEENDEN. Man muss loslassen können. Das alles kannst du nicht. Du klammerst dich mit aller Kraft an den Leichnam deines Sohnes, der bereits lange Zeit vergangen ist – das ist der Lauf der Zeit. Du verweigerst dich der Einsicht, dass das Leben weitergeht. Es geht weiter, die Welt dreht sich, wie sie will und nicht wie du und ich das gerne hätten. Du hast damit deine Ehe erwürgt und erwürgst auch langsam dich selbst. Menschen, die so völlig in der Vergangenheit leben, leben selbst nicht mehr. Sie existieren nur für den einen Zweck. Ich schätze dich auf Mitte 50,… Weiterlesen »
Es gibt im Leben für alles eine Zeit,
eine Zeit der Freude, der Stille,
der Trauer und eine Zeit der
dankbaren Erinnerung.
Diese Dame ist in ihrer Trauer gefangen und hat nie wieder zurück ins „normale Leben“ gefunden. Sie hätte damals Hilfe gebraucht, jetzt ist es zu spät.
Manchmal muss man Menschen die man Liebt loslassen.
Ich wünsch dir die Kraft deinen Sohn loszulassen und anderen Lebendigen Menschen wieder eine Chance zu geben mit dir in Kontakt zu treten.
Denn ich denke den Weg den du gehst hätte sich dein Sohn nicht gewünscht!
Denk mal darüber nach.
Ich mag meine Meinung dazu gar nicht mehr äußern, wahrscheinlich würde ich mich damit auch als hartherzigen Menschen outen.
Eines nur: Die Toten sollten nicht über die Lebenden herrschen.
Ich finde die Aussage der Frau ziemlich anmaßend.
Es ist ihr Recht, ihr Leben seit 26 Jahrem komplett der Trauer und dem Andenken an ihr totes Baby zu widmen. Aber Sie verurteilt ja jeden, der es anders sieht und handhabt, ihren Mann, ihre Familie, alle haben ihre Liebsten aus dem Herzen verbannt usw.
Insgesamt jemand, der sehr einsam zu sein scheint, spätestens dadurch, dass sie für die unterschiedliche Trauerbewältigung die Herzlosigkeit ihrer Umwelt verantwortlich macht und nicht bei sich selbst ansetzt.
@Arno Nühm (ps. wenn du nicht weisst, wie man anonym schreibt: googel es doch einfach…)
Die Toten herrschen nicht ueber die Lebenden, aber wenn man sein ganzes Leben darauf ausgerichtet hat, Mama zu sein, verliert das eigene Leben einfach drastisch an Wert, wenn man kein Kind mehr hat. Jeder hat sich irgendeinen Sinn im Leben gesucht. Ich z.B. habe mir vorgenommen, Kinder zu bekommen und diese zu anstaendigen, gluecklichen Erwachsenen zu erziehen. Aber wenn das Kind tot ist, ist auch der Sinn weg und warum sollte man sich dann noch durchs Leben quaelen? Man wartet nur noch darauf, dass es endlich vorbei ist. Ein Leben ohne Sinn ist kein Leben sondern ein Dahinvegetieren. Die meisten Frauen sehen ihren Sinn im Leben nunmal im Gute-Mama-sein.
Zum Glück ist Trauer individuell.
@Anita
Gibt es nur ein Kind pro Person? Ein Kind zu verlieren ist schlimm, keine Frage. Aber hier war schon einmal die Rede von einer Frau, die sich jegliche weitere Kinder versagt hat, um ihr Leben dem toten Kind zu widmen. Nach einer gewissen Trauerzeit kann man lieber einem anderen Menschen das Leben schenken, anstatt zu beweinen, dass ein anderes keins hatte.
@19 Nun, wenn ein Kind stirbt ist es wirklich schlimm und kann einen in ein tiefes Loch stürzen. Aber wenn man weiter lebt und nicht sein Leben der Trauer widmet, dann kann man weiteres Leben erschaffen.
Ich weiss wovon ich spreche. Natürlich ist es nicht einfach, aber es auch nicht fair den kleinen Menschen gegenüber, die noch die Möglichkeit haben zu leben.
Wenn diese Dame probiert hätte weiter zu leben, hätte sie wieder Mutter werden können und dies nicht als Ersatz für Thomas sonder als weiteres Kind in ihrem Herzen.
Nur weil man einmal von etwas schrecklichen heimgesucht wurde, muss man doch nicht auf weiter schöne Momente verzichten.
@Anita „Ein Leben ohne Sinn ist kein Leben sondern ein Dahinvegetieren.“ Wozu sollte man es dann noch leben? Um die „Trauer“ nach außen zu zeigen? Um den anderen zu beweisen WIE sehr man trauert? Trauer kann und soll ja gerade helfen, dem Leben einen neuen Sinn zu geben, den Verlust zu überwinden! Sich in der Trauer zu verleiren, heißt das Leben selbst zu verlieren. „Die meisten Frauen sehen ihren Sinn im Leben nunmal im Gute-Mama-sein.“ Mal abgesehen davon, dass das (zumindest heute) nicht mehgr stimmt: Zu Zeiten meiner Großmutter und noch vorher von deren Mutter und Großmutter waren die meisten Frauen sicher noch viel mehr in ihrere Mutterrolle gefangen als heute. Aber in diesen Zeiten haben Mütter viel mehr Kinder verloren als heute (meine Großmutter allein 3, soweit ich weiß, alle kurz nach der Geburt oder im Kleinkindalter). Hätten alle diese Frauen so reagiert, wie Du es beschreibst, nämlich jeglichen Sinn im Leben verloren und ihr Leben aufgegeben, würde es viele von uns nicht geben. Hätte meine Frau sich oder hätten wir uns in der… Weiterlesen »
Frage:
Was betrauert diese Frau?
Ihr Kind?
Oder vielleicht die eigene (uU nicht stattgefundene) Kindheit?
Kann doch sein, dass sich hinter der Trauer nach ihrem Sohn eine viel größere Trauer befindet, die nie den Platz und Raum hatte, gelebt zu werden.
Und sich auf diese Art Weise bemerkbar macht.
Ich spüre viel an Not, Ängsten, Einsamkeit, Verzweiflung.
Professionelle Trauerbegleitung ist hier gefragt.
Finde nicht, dass tiefe Wunden aufgerissen wurden. Die angesprochenen Wunden sind offensichtlich nie verheilt. Die Wunden wurden offensichtlich auch nicht richtig versorgt. Trauer ist wirklich individuell. Die Zeit heilt aber normalerweise alle Wunden. Ich weiß, gerade in diesem speziellen Fall, wovon ich spreche. Das Leben geht weiter, die Erde dreht sich weiter. Irgendwann muß die Trauer aufhören und der Erinnerung weichen.
Ich weiß, wurde alles schon geschrieben. Wollte es halt nochmals unterstreichen.
@Matthias
Ich werde mir ganz bestimmt nicht anmaszen, diese Frau zu verurteilen, solange ich nicht selbst in dieser Situation war. Da ich bereits ein gesundes Baby zur Welt gebracht habe (und das Zweite schon unterwegs ist), werde ich auch nie in diese Situation kommen, dass mein erstes Baby eine Totgeburt ist. Ich weiss nicht, wie ich reagiert haette und ich kenne auch nicht die Verzweiflung der Frau, ich kann es mir nur vorstellen, ihre Verzweiflung, ihre Wut, ihren Hass auf die Welt.
Sie geht ja nicht aus Spass jeden Tag auf den Friedhof.
@Anita: Natürlich nicht, und es ist auch schwierig zu sagen: Das ist jetzt normal, und alles, was mehr als 10 % davon abweicht ist krankhaft und muss behandelt werden.
Aber es gibt selbstzerstörerisches Verhalten: Drogenmissbrauch, Selbstverletzung… Was die gute Frau hier geschrieben hat lässt den Schluss zu, dass ihr Verhalten selbstzerstörerisch ist. Natürlich hatte sie allen „Grund“ dazu, fertig mit der Welt zu sein. Das haben viele Leute wegen unterschiedlichster Gründe. Aber wenn sie es nicht schaffen, irgendwann damit zurecht zu kommen, kann man sich als Außenstehender denke ich schon anmaßen zu sagen: So geht das nicht.
Mitleid allein hilft ihr ja nicht weiter, ihr Tun hindert sie daran, selbst glücklich zu werden (denn JETZT ist sie es wohl nicht, oder?) und macht auch die Leute in ihrem Umfeld kaputt.
@Tanja: Die meisten Frauen sehen den Sinn ihres Lebens darin, eine gute Mutter zu sein? Was ist mit den Frauen, die sich gegen Kinder entscheiden – aus welchem Grund auch immer. Oder die keine Kinder bekommen können, warum auch immer? Was sind die dann? Sinnfrei? Die Aussage ist schon ein ziemlicher Kracher und hätte ich so noch nicht mal von einem strammen Katholiken erwartet. Den Sinn seines Lebens muss jeder für sich selbst definieren. Da kann grundsätzlich erstmal keiner reinreden. Aber: Neben „Mutter“ ist man auch „Ehefrau“, manchmal „Kollegin“, immer auch „Freundin“ und „Kind“ und oft auch „Schwester“, „Nichte“, „Tante“…. jeder Mensch ist in einem Netz der verschiedensten Rollen gefangen. Daraus ausbrechen geht nicht, wenn man nicht jegliche Kontakte abbrechen möchte und sich in einen Elfenbeinturm zurückziehen. Was machst du eigentlich, wenn deine Kinder aus dem Haus sind und ein eigenes Leben führen? Ohne dich? Wenn sie eine eigene Familie gründen und du nur noch Oma bist? Wenn sie denn Kinder bekommen? Drängst du dich dann täglich auf, weil du die Leere in dir nicht… Weiterlesen »
ich muss bea ( #9 ) absolut zustimmen…
Ich finde es anmaßend zu behaupten, dass jemand, der nicht auf den Friedhof geht, nicht trauert oder den /die Verstorbene(n) nicht vermisst… das ist doch jedem selbst überlassen, wie oft man geht ..
ich habe vor fast 10 Jahren meinen Vater verloren und gehe nicht oft auf den Friedhof ( weil ich auch sehr weit weg wohne ), aber das heißt noch lange nicht, dass ich ihn nicht vermisse und nicht auch immer noch traurig bin, dass er nicht mehr in meinem Leben ist …
*Tante Jay Luft zufächel*
meine urgroßmutter hat 15 kinder geboren, 5 davon überlebten das kindealter (Zeiten des I. + II.WK, viel auf der Flucht, Hungersnöten, Wirtschaftskrisen etc.). Von diesen 5 schaffen es gerade einmal 3 wirklich selbst auch Kinder zu kriegen und Familien zu gründen. Es ist herzzereißend, aber ein Schicksal, dass früher gang und gebe war. Man darf nur nicht aufgeben und sich so an etwas festhängen. Tragödien passieren, aber man muss weitermachen. so ist das leben
Als Kinderloe kann ich mich da auch nicht wirklich einfühlen und finde es befremdlich. Aber ich verstehe als verheiratete Frau partout nicht, wie da die Ehe daran scheitern konnte. Klar da ist ein Kind gestorben, aber so wie ich das gelesen habe nicht mitten im Leben sondern schon vor der Geburt. Wo ist da das Problem zu sagen „neues Spiel, neues Glück“, das KInd war doch nie wirklich „da“? Falls eine von den Sternenmüttern (von mir aus auch Sonnenmütter wie oben, man lernt ja nie aus…) mitliest: BItte haltet euch folgendes vor Augen: -30% aller deutschen Frauen sind (bzw. waren schon einmal)von Fehlgeburten betroffen, Fehlgeburten sind ein Massenschicksal -50% aller befruchteten Eizellen gehen spontan zugrunde (gilt für 20-30 jährige Schwangere, bei Teenies ist die Quote niedriger, bei Ü30 noch höher) -ein Großteil aller Fehlgeburten geschehen in einem Stadium in dem die Schwangere ihre Schwangerschaft noch nicht enmal bemerkt hat bzw. noch nicht sicher sein kann, somit kann keine Frau die schon einmal ungeschützten Sex hatte sicher sein noch nie eine Fehlgeburt gehabt zu haben Das… Weiterlesen »
@Anita
Ich sehe nicht dass hier irgendjemand diese Frau verurteilt.
Diese Frau ist krank (das ist nicht abwertend gemeint) und braucht die Hilfe eines Fachmanns (Psychologe/Psychiater).
Und diese Hilfe haette sie eigentlich schon vor 26 Jahren gebraucht – dann waere ihre Ehe wohl nicht kurz nach dem Tod von Thomas in die Brueche gegangen, und sie haette mit ihrem Mann vermutlich noch Kinder haben koennen.
@ Yeti:
Der Mitlesende möge mir die grausame Direktheit vergeben, aber ich halte nicht den tragischen frühen Tod des Kindes für den Scheitergrund der Ehe, sondern -wie andere hier- die Art und Weise, wie die Frau damit umgeht. Selbstverständlich hat jeder das Recht auf seine eigene Form der Trauer, aber bei dieser armen Frau hat es wirklich ungesunde Züge angenommen. Ich möchte schon von Besessenheit sprechen. Das eigene Leben muss irgendwann weitergehen.
Die Menschen ihres Umfelds, allen voran der Ehemann, sind daran wahrscheinlich irgendwann verzweifelt und haben sich resigniert von ihr abgewandt. Sehr traurig.
@ Tante Jay
das hab ich gesagt!
Und ich glaube nicht an Gott.
Aber ich hatte 10 Jahre lang Depressionen, war in Therapie und war suizidgefaehrdet, bis ich diesen „Sinn“ in meinem Leben gefunden hab. Und nein, ich weiss noch nicht, was ich tu, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Aber das ist auch noch sehr lange hin.
@ Yeti
„neues Spiel – neues Glueck“ ist geschmacklos
Warum lebt man? Um das Leben zu feiern ! Hier feiert jemand den Tod, der selber tot ist. Schade um das verpasste Leben. Eigentlich sollte ihr jemand den Gefallen tun und sie selber töten. ( IRONIE !!!!)
@Yeti: *hust* Also sorry, aber zu behaupten, ein Kind wäre vor seiner glücklichen Geburt noch nicht „da“ gewesen ist doch sehr gewagt. Mit dem positiven Schwangerschaftstest beginnt Frau sich auf die Mutterrolle vorzubereiten. Sie ist in Gedanken oft mehr bei ihrem Kind als im hier und jetzt. Die meisten tun alles dafür, um ihrem Kind den bestmöglichen Start ins Leben zu ermöglichen. Man freut sich, wenn man – Monate vor der Geburt – das erste Strampeln spürt und sorgt sich fürchterlich, wenn dieses Stramplen mal ausbleibt. In den schlaflosen Nächten, die einem das Leben im Bauch beschert, setzt man sich mit seinen Zukunftsängsten auseinander und plant schon mal den Alltag mit Baby. Bald schon nennt man es beim Namen und kauft den ersten Strampler ein, den Junior anbekommen soll, wenn man ihn stolz aus dem Krankenhaus nach Hause bringt. Und dann stirbt das Baby, noch ehe es den ersten Schrei machen konnte- und Du sagt, es wäre nie wirklich da gewesen? GsD war ich nie in dieser Situation, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass… Weiterlesen »
Ehrlich gesagt kann ich die Frau zu einem kleinen Teil verstehen. Der Tod ihres Kindes hat erstmal ein riesiges Loch in ihr Leben gerissen. Dabei ist es egal wie lang es gelebt hat. Sie hat sich was anderes für ihren Sohn gewünscht. Sich vielleicht sogar schon seinen ersten Geburtstag, die Einschulung, die erste Freundin vorgestellt. All das wird ihr Sohn nicht erleben und sie auch nicht. Das man dann trauert, das unter Umständen auch sehr lange, ist verständlich. Das kann ich verstehen. Nicht nachvollziehbar ist mir allerdings, das die Trauer im Vordergrung steht. Es muss doch noch was anderes geben. Das man niemanden hat, der einem Halt geben kann in so einer Situation ist für mich kaum vorstellbar.Für mich klingt der Satz, das Menschen die in ihrem Herzen trauern oberflächlich seien, nach Verachtung. Sie scheint einen groll gegen diejenigen zu hegen, die mit Trauer anders umgehen könen und sie auch anders erleben. Pauschal zu behaupten man sei deshalb oberflächlich ist verletzend. Ich weiß leider wie sehr Trauer und das Gefühl schuld am Tod eines geliebten… Weiterlesen »
[quote=“Anita“]Aber wenn das Kind tot ist, ist auch der Sinn weg und warum sollte man sich dann noch durchs Leben quaelen? Man wartet nur noch darauf, dass es endlich vorbei ist. Ein Leben ohne Sinn ist kein Leben sondern ein Dahinvegetieren. [/quote]
Ich hatte zwischen Nummer 2und 3 eine Fehlgeburt. Was haette ich machen sollen? Warten, dass das Leben endlich vorbei ist? Dahinvegetieren und Nummer 1 und 2 damit auch aufgeben sollen? Und Nummer 3 waere niemals geboren worden?
Anita, wenn du den Sinn des Lebens nur darin siehst, dass du Mutter bist/wirst, dann kannst du einem nur leid tun. Kinder werden gross, sie werden erwachsen, sie werden irgendwann ihre eigene Wege gehen. Dann bist du vielleicht 45 oder 50. Und dann? Der Sinn des Lebens vorbei? Ende? Aus? Folgt dann das dahinvegtieren? Sjonge, sjonge, sjonge……..
@ Anonym
du hattest bereits 2 Kinder, da ist die Situation ganz, ganz anders, als wenn dein erstes Kind stirbt.
Immerhin habe ich einen definierten Sinn im Leben, das ist mehr als die meisten anderen Leute von sich behaupten koennen.
Und zu glauben, ich sei bemitleidenswert, weil ich im Gegensatz zu dir noch nicht die endlose Wahrheit begriffen habe… nunja, Arroganz soll ja manchen Leuten helfen im Leben zurecht zu kommen.
Ich war lange genug in der Gruppentherapie um zu sehen, dass meine Wahrheit nicht die Einzige ist. Und dass andere Leute auch gute Gruende haben, ihr Leben so zu leben, wie sie es tun, auch wenn sie es ganz anders fuehren als ich. Und dass meine Lebenseinstellung nicht deshalb automatisch falsch ist, nur weil andere Leute gute Gruende haben, Dinge anders zu sehen. Ich hab auch gute Gruende.
Ich habe, um es vorauszuschicken, zwei Kinder im Alter von 12 und 14 Jahren. Ich wäre jederzeit bereit, mein Leben für das meiner Kinder zu geben – nur hat man das meist nicht in der Hand. Das letzte, was ich mir allerdings vorstellen kann, so tief die Trauer auch wäre, wenn eines der beiden sterben würde, wäre mich vollkommen aus dem Leben zurückzuziehen und mich nur noch der Trauer um das verlorene Kind zu widmen. Aus dem Schreiben wird zwar nicht eindeutig klar, dass es kein zweites Kind gab, ich vermute es aber stark. Ich frage mich, liebe Schreiberin, wären Sie auch so damit umgegangen, wenn es da neben Ihrem Mann noch jemanden gegeben hätte, dem Sie Ihre Liebe hätten schenken können. Sie haben mein tiefes Mitgefühl ob des Verlusts, aber nur wenig Verständnis, sich danach völlig aufgegeben zu haben. Das Leben gehört den Lebenden, der Tod den Toten. Die Trauer wird einen in einem solchen Fall ewig begleiten, aber sie darf Sie nicht bestimmen, sie endet nicht, aber das Augenmerk sollte den Lebenden gelten.… Weiterlesen »
Friedhöfe sind auch Orte des Miteinanders und auch der Fröhlichkeit. Gerade natürlich vor Gründonnerstag, Karfreitag, Aschermittwoch und zu Allerheiligen und dem Totensonntag und jeweils zum Herbst/Frühjahrputz herrscht auf dem Friedhof Hochbetrieb. Das ist Tradition, man trifft dort den ganzen Tag über Leute. Und hier musste man früher 6 Wochen schwarz tragen und das auch nur die engste Familie, heute trägt man schwarz nur noch zur Beerdigung- wenn überhaupt. Die Mutter, die seit 26 Jahren trauert. Da ist sicher etwas schief gelaufen, aber was, dass läßt sich pauschal doch nicht so sagen. Mir ist das „Geschenke bringen“ zum Friedhof an Weihnachten fremd. Gerade Fehl-/Totgeburten kommen doch recht häufig vor, ich denke es hat noch eine andere Stärke, wenn ein Kind gelebt hat und dann plötzlich aus der Mitte der Familie entrissen worden ist. Jeder soll doch nach seiner Façon trauern. Diese Mutter ist erwachsen, mündig und soll wenn ihr danach ist, eine Therapie zur Trauerbewältigung machen. Da ist wohl aber keine Freunde und Familie hat, die ihr dabei helfen, den richtigen Weg zu finden, tut sie… Weiterlesen »
[quote]Der Tod ihres Kindes hat erstmal ein riesiges Loch in ihr Leben gerissen.[/quote]
Bestimmt, aber da muß mann doch was tun. Mann muß es ja nicht sofort zuschütten, aber ein Brett drüberlegen, daß man nicht drüber stolpert sollte man schon.
Anhang: Liebe Anita, ich weiß wie man „anonym“ schreibt. Und beim nächsten mal erzähle ich Dir was über „Pseudonym“.
[quote=“Anita“]du hattest bereits 2 Kinder, da ist die Situation ganz, ganz anders, als wenn dein erstes Kind stirbt[/quote]
Anita, das sehe ich etwas anders. Ganz egal ob es das erste Kind ist, oder das dritte, oder aber auch das achte Kind – Wenn ein Kind stirbt, egal wie alt, egal das wievielte, es ist das Schlimmste, was Eltern passieren kann.
Und was den Sinn des Lebens (und alles andere angeht):
Okay. The answer to the ultimate question of life, the universe, and everything is…42!
Meine Meinung nach dem überfliegen der Kommentare: Anita ist die Frau, die ihr Leben nach dem Tod ihres Kindes ausrichtet. Da hat nichts anderes mehr Platz, als die Trauer. Unverständnis für die Umwelt. Der „böse“ Ehemann der nicht 26 Jahre lang trauert. Ich würde ganz ganz dringend professionelle Hilfe empfehlen. Die Dame wird mit sich und ihrem Leben nicht fertig.
Die Toten leben im Herzen weiter, erst wenn sie vergessen sind, sind sie wirklich tot.
Tja, Rena, da hat dein messerscharfer Verstand ganz klar falsch kalkuliert. Mir ist noch nie ein Kind gestorben und ich bin echt froh darueber. Und wenn ich schon 26 Jahre lang um mein Kind trauern wollte, haette ich es mit 6 bekommen muessen.
@Rena:
Bitte nicht nur ueberfliegen wenn du solche oeffentlichen Anschuldigungen machst.
Nach durchlesen aller Kommentare kommt mir die Gleichsetzung von Anita (die professionelle Hilfe angenommen hat, Kind hat und zu jung ist – alles Informationen die in ihren Kommentaren zu diesem Post stehen) mit der Mutter von Thomas absurd vor.
Schwierig. Unser zweiter Nachwuchs ist kürzlich nach völlig unauffälliger Schwangerschaft ganz plötzlich zu früh unter höchst dramatischen Umständen geboren worden. Mutter und Kind geht es jetzt wieder gut. Aber das stand für beide auf Messers Schneide. Es gab explizite Order der Mama, bei Entscheidungen, wo es darum ging, entweder die Mutter oder das Kind zu retten, das Kind im Vordergrund stehen müsse, da sie selbst den Verlust des selbigen nicht überleben wolle. Das muss man dann so respektieren. Dafür war dies defnitiv unser letzter Nachwuchs, denn ein solches Risiko will keiner von uns noch einmal eingehen – zum Wohle der bereits vorhandenen Kinder.
Ich weiss daher, dass der Verlust eines Kindes für eine Mutter so groß sein kann, dass sie äußerlich oder innerlich (!) mit stirbt. Ihr das vorzuwerfen …. schwierig, ohne die Umstände zu kennen, aber ich wäre der Letzte, der einen Stein werfen würde.
[quote=“Bibel“]Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst.[/quote]Aber doch nicht [i]mehr[/i] als dich selbst.
Aber nun hat die Dame 26 Jahre lang Trauer geübt und ist darin recht gut geworden. Vielleicht liest sie ja hier mit und wendet. Vielleicht ist sie auch von den Antworten enttäuscht und wendet sich hier ab und trauert weiter. Ich wünsche ihr ein trauerfreies Leben.
@ravenstorm:
Dass sich Eltern fuer ihre Kinder aufopfern ist noch irgendwie normal, und diese Priorisierung an die Aerzte ist zu respektieren.
Aber was waere passiert wenn das Kind nicht zu retten gewesen waere, aber die Mutter ueberlebt haette?
Haette deine Frau versucht sich das das Leben zu nehmen, dich und ihr erstes Kind alleine zuruecklassend?
Oder haette sie nach einigen Wochen oder Monaten der Trauer wieder in ihr normales Leben zurueckgefunden?
Wie lange haettest du es ausgehalten wenn der einzige Lebensinhalt deiner Frau die Trauer um das gestorbene Kind geworden waere?
Es geht ja nicht darum Trauer an sich zu verdammen, aber irgendwo ist eine Grenze zwischen normaler Trauerarbeit und krankhafter Trauer die professioneller Hilfe bedarf.
Klar ist es anfangs sehr schwer, loszulassen. Aber wer nie loslässt, der vergisst selbst zu leben, oder nicht? Dass die Besuche am Friedhof weniger werden, ist normal. Dass sie bei vielen irgendwann ganz aufhören, ist auch oft so. Vorwürfe kann man dafür in meinen Augen niemandem machen – wir sind alle nur Menschen ändern sich, genauso wie sich ihr Leben ändert.
„Sie ist in Gedanken oft mehr bei ihrem Kind als im hier und jetzt. Die meisten tun alles dafür, um ihrem Kind den bestmöglichen Start ins Leben zu ermöglichen. Man freut sich, wenn man – Monate vor der Geburt – das erste Strampeln spürt und sorgt sich fürchterlich, wenn dieses Stramplen mal ausbleibt. In den schlaflosen Nächten, die einem das Leben im Bauch beschert, setzt man sich mit seinen Zukunftsängsten auseinander und plant schon mal den Alltag mit Baby. Bald schon nennt man es beim Namen und kauft den ersten Strampler ein, den Junior anbekommen soll, wenn man ihn stolz aus dem Krankenhaus nach Hause bringt. Und dann stirbt das Baby, noch ehe es den ersten Schrei machen konnte- und Du sagt, es wäre nie wirklich da gewesen? GsD war ich nie in dieser Situation, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man es dann einfach abhakt“ _______________________________________ Bestimmt nicht einfach, aber man hakt es ab. Irgendwann macht man das und um Himmels willen, was erwartet ihr denn von einer werdenden Mutter/Mutter?! Seid erstmals schwanger… Weiterlesen »
Scheint ja ein sehr emotionales Thema zu sein. 52 Kommentare…
Tja, ich kann die Gedanken der Frau auch nur bis zu einem bestimmten Teil nachvollziehen. 26 Jahre in der Vergangenheit gefangen – die Frau ist bereits tot. Sie hat es nur noch nicht gemerkt.
Meine Schwiegermutter hatte erst 3 Totgeburten, dann eine Tochter, die nur 17 Stunden gelebt hat und dann erst 2 gesunde Söhne. Das Grab der Tochter ist inzwischen abgelaufen, aber schon 4 Jahre nach ihrem Tod wurde die Bepflanzung durch eine Grabplatte ersetzt, da die Phase des intensiven trauerns abgeschlossen war und regelmäßige Grabpflege den Alltag mit einem (nicht ganz einfachen) Baby zu sehr beeinträchtig hätte.
Ein Kind kann nie ersetzt werden, aber es hilft enorm, wenn man einen neuen Sinn in seinem Leben findet.
Diesen Sinn kann man in einer neuen Schwangerschaft finden, muss man aber natürlich nicht.
Mir persönlich wäre mein Leben zu kostbar um es komplett jemandem zu widmen, der nichts davon hat. Aber auch das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Ganz einfach: Diese Frau braucht professionelle Hilfe. Trauer schön und gut – aber man sollte nicht vergessen, zu leben!
@12 Mendian Leider ist das Buch vergriffen. Laut meinen Infos schon seit 1990. Lieferbare Titel zu dem Thema (zB) : „Wenn die Wiege leer bleibt“ von Sabine Bode EAN 9783431033441 „Der frühe Verlust eines Kindes“ von Manfred Beutel EAN 9783801714727 „Gute Hoffnung – jähes Ende“ von Hannah Lothrop EAN 9783466343898 Letzteres ist wohl das Bekannteste, da die Autorin (mittlerweile leider verstorben) auch das Standardwerk „Das Stillbuch“ geschrieben hat. Ich finde gut das Tom den Brief (Mail) ohne Kommentar hier reingesetzt hat. Man sieht doch wie die Meinungen stellenweise auseinandergehen. Ich kann diesen Verlust absolut nicht nachvollziehen, weiß aber das meine Oma immernoch um ihren Zweitgeborenen trauert und der ist schon über 50 Jahre tot. Sie macht das nicht offensichtlich, aber hin und wieder bricht es durch. Sie musste sich um die anderen Kinder kümmern, hatte also noch viele Aufgaben und konnte daher ihre Trauer verdrängen, aber verarbeitet hat sie es bis heute nicht, glaube ich. Ich finde es Schade, das das Leben der Schreiberin so an diesem Verlust zerbrochen ist und sicherlich sollte sie versuchen… Weiterlesen »
@Lobo – gib die ISBN mal bei Amazon.de ein, das Buch ist gebraucht verfuegbar, ebenso wirst du bei verschiedenen Antiquariaten fuendig werden, auch die naechste Universitaetsbibliothek (Fachbereich Psychologie) hilft oft weiter…. Wikipedia hat einen groben Umriss davon uebrigens im Artikel ‚Trauer‘ http://de.wikipedia.org/wiki/Trauer#Trauerprozess_in_vier_Phasen_nach_Yorick_Spiegel
@Smilla (52):
Nach 3 Schwangerschaften kann ich – glaub ich – mitreden. Nur in die Situation gekommen, dass ich ein Kind – egal wann – verloren hab, bin ich GsD nie.
(Hab nur versehentlich Anonym geschrieben)
Fakt ist:
Eine Mutter hat einen anderen Bezug zum Kind.
Das liegt schon in der Natur der Sache, was aber nicht heißt, daß der Mann nicht trauert.
Arno
@ 2 (elfchen) Zitat: Wenn Thomas nicht gestorben wäre, würde er wahrscheinlich in einer ganz anderne Stadt wohnen und studieren. Man wäre mit seinem Mann noch zusammen, hätte sich vlt. ein interessantes Hobby gesucht, einen Kleindgartenverein oder würde mit Freundinnen Kaffeeklatsch betreiben und sich gemeinsam über die neue Freundin vom Sohnemann aufregen. ——— Ob da wirklich so gekommen wäre? Es könnte doch auch sein, dass Thomas aus lauter Verzweiflung über seine Helicopter-Mum nach Australien ausgewandert wäre. Nur weit, weit weg von der Frau, die ihm jedes Mädchen madig machte, das er auch nur mit einem halben Auge anzugucken wagte. Die in der großen Pause mit dem Hustensaft angefahren kam und ihm diesen auf dem Schulhof verabreichte, weil er sich am Morgen heiser angehört hatte. Die ihm mit 22 noch die Klamotten rauslegte und ihm die Bütterchen fürs Büro schmierte. Die genau wusste, was ihr Thomas zu denken und zu fühlen hatte. Nein, all diese Beispiele sind nicht übertrieben. Ich kenne so jemanden persönlich. Auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt gleich von mehreren Seiten… Weiterlesen »
Mein jüngster Sohn starb mit 13 Monaten. Es war ein sehr schwerer Schlag für meine Familie und mich. Doch auch wenn es schmerzte, ich hatte einfach keine Zeit übermäßig zu trauern, denn das Leben musste weiter gehen. Ich war geschieden und musste mich um meinen 5 Jahre älteren Sohn kümmern, dem der Verlust seines kleinen Bruders auch sehr zu schaffen machte. Bis ich wieder völlig unbefangen mit kleinen Kindern umgehen konnte, sind viele Jahre vergangen und auch heute nach über 28 Jahren blutet mir noch manchmal das Herz, wenn ich in kleine strahlende Kindergesichter sehe. Doch ich habe mich nicht damit aufgerieben. Vielleicht war es ein Selbstschutz, denn ich habe sehr vieles einfach verdrängt. Ich kann nicht einmal mehr genau sagen, an welchem Datum das Kind gestorben ist, obwohl ich diesen Tag nie vergessen habe. Doch zu jedem Geburtstag schnürt es mir immer noch das Herz zu und die Tränen fließen dann doch. Doch der Alltag geht weiter und das Leben sowieso. Ich bin in den ersten 15 Jahren nur zwei Mal auf dem Friedhof… Weiterlesen »
M. E. hat es Matthias (5) gut auf den Punkt gebracht („vorher schon in der Richtung unterwegs gewesen“). Jeder kann mal in Krisenzeiten aus dem Ruder laufen. Wenn jemand aber gar nicht mehr zurückfinden kann, hat das etwas mit der eigenen Persönlichkeit zu tun. Manchen kann professionell geholfen werden, anderen leider nicht.
Ob Thomas mit seiner Mama glücklich geworden wäre, wage auch ich zu bezweifeln.
und auch für Sie: Jemand, der sich alex nennt, schaufelte sich sein eigenes Grab und schrieb am 18.10.10 um 11:14 Uhr folgendes: Auf der anderen Seite des Weges Der Tod ist nichts, ich bin nur in das Zimmer nebenan gegangen. Ich bin ich, ihr seid ihr. Das, was ich für Euch war, bin ich immer noch. Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt. Gebraucht nicht eine andere Redensweise, seid nicht feierlich oder traurig. Lacht weiterhin über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben. Betet, lacht, denkt an mich, betet für mich. Damit mein Name im Haus ausgesprochen wird, so wie es immer war, ohne eine besondere Betonung, ohne die Spur eines Schattens. Das Leben bedeutet das, was es immer war. Der Faden ist nicht durchgeschnitten. Warum soll ich nicht mehr in Euren Gedanken sein, nur weil ich nicht mehr in Eurem Blickfeld bin? Ich bin nicht weit weg, nur auf der Seite des Wegs! Charles Peguy Lassen Sie Ihren Thomas gehen, er geht nicht weg, er ist nur auf der anderen Seite des… Weiterlesen »
auf Wunsch der Einsenderin vom Kommentarredakteur gelöscht.
ich habe eine kerze für sie angezündet
http://www.gratefulness.org/candles/message.cfm?l=ger&cid=11840866
Yeti: wenn du schon die Axt im Walde spielst, wirf bitte nicht alles durcheinander: Fehlgeburten sind vor der 12. Schwangerschaftswoche, der Großteil davon so früh dass Frau oft nichmal merkte dass sie schwanger war. Ab ca der 20. Schwangerschaftswoche spürt Frau aber, wie sich das Kind im Bau h bewegt, welche Musik es mag, es erkennt auch schon die Stimmen der Eltern. In dem Moment wo Frau weiß dass sie schwanger ist, baut sie eine starke Bindung zum Kind auf, spätestens aber wenn sie die Bewegungen spürt. Zu sagen dass es da noch nicht da ist, ist falsch und dumm. Man kann wieder Kinder kriegen aber erstmal musst du der Mutter auch Zeit zum Trauern geben. Es hat sie sehr viel Kraft gekostet das Kind zu gebären und dann nicht schreien hören zu können, nur ein Lebloses Bündel zu haben, das steckt mannicht in 2Stunden weg. 26 Jahren sind aber viel zu viel, diese Dame versteckt sich in der Trauer vor ihrem Leben. Vielleicht lässt sie sich ja daraus helfen, es verlangt niemand, dass sie… Weiterlesen »
Jetzt sind wir bei cool-as-hell mum vs helicopter-mum?!
Was wird denn aus den Kinder der ersten Mütter Version? Btw es gibt auch Söhne, die bleiben friedfertig. Meine Sm ist eine Helicopter Mum, ein fürchterliches Weib, aber ehrlich Leute, die Jungs können trotzdem ganz nett sein. 🙂
Jetzt macht aus dem Thomas keinen Frauenmörder will ich damit sagen.
Grüße Smilla
@66
das war doch mal ein saublöder Kommentar. Was ist es denn nach der 12. Woche? Keine Fehlgeburt? Dann darf man vorher nicht trauern, dass wäre dann falsch?
Und man merkt vor der 12. SSw nichts von einem Abbruch?
*pft*
Frauenmörder? Ist da nicht ein feiner, aber doch spürbarer Unterschied zwischen einem wütenden Menschen und einem Psychopathen? 😉
Ganz ehrlich? Der Verfasser dieses Textes braucht professionelle Hilfe. Da sind, so glaube ich, ein paar Prioritäten und Wahrnehmungen verschoben.
Ich finde es zu gewagt, ein Urteil darüber abzugeben, ob die Schreiberin eine gute Mutter gewesen wäre. Das eigentliche Problem ist, dass sie es nie versucht hat, weil sie in ihrer Trauer um das verlorene Kind stehengeblieben ist. Alle Hoffnungen und Träume projeziert sie noch immer in den toten Thomas, statt sie mit anderen Menschen (Ehemann, Familie, weitere Kinder) zu LEBEN. Ein Toter braucht keine Geschenke. Er hat die materielle Welt verlassen, und hat keine Verwendung für Spielzeug. Alles, was man ihm geben kann, ist sich seiner in Liebe zu erinnern, und das kann man gerne 26, oder auch 62 Jahre lang. Daneben gibt es aber auch andere Menschen, und die sind mindestens genauso wichtig: Der Ehemann, die Familie, Freunde, vielleicht weitere Kinder. Auch diese Menschen wollen geliebt werden, und der Unterschied zum toten Kind ist, dass sie diese Liebe zurückgeben können, Trost spenden und einen neuen Sinn im Leben zeigen. Bitte, liebe Schreiberin, widme dein Leben den Lebenden, so lange sie noch leben! Auch sie werden nicht ewig da sein, also nutze die Zeit,… Weiterlesen »
Also, eine echt interessante Disskusion hier. Was mir aber als erstes ins Auge stach, war dieses Zitat ( nehmt es mir nicht übel, wenn ich mir bei über 60 Kommentaren den Namen nicht mehr merken konnte lol ) Zitat: Als Kinderloe kann ich mich da auch nicht wirklich einfühlen und finde es befremdlich. Aber ich verstehe als verheiratete Frau partout nicht, wie da die Ehe daran scheitern konnte. Zitat Ende Das ist ganz einfach. Männer und Frauen trauern verschieden. Besonders, wenn das Baby tot auf die Welt kam und noch keine Chance hatte zu leben. Für den Mann ist das lange Trauern der Frau unverständlich, denn er hatte das Kind ja nicht selbst im Bauch. Das klingt komisch, aber auch verständlich. Eine Frau hat von Anfang an schon eine Bindung zu dem Kind. Seit dem Beginn an, wo man es „merkt“ und spürt. Das kann ein Mann nicht nachvollziehen. So krass es klingt, aber für die meisten Männer ist es dann, wie : „Dumm gelaufen. Leben geht weiter.“ Es war für sie noch nicht die… Weiterlesen »
Wie bei Camus im Mythos des Sisyphos. Immer wieder traurig.
[quote=elfchen]Und nun? Hat das tote Kind noch jemanden anderen seines Lebens beraubt.[/quote]
Das trifft es auf den Punkt.
@christa
Genauso. Meine worte. Mein Sohn vor 18 Jahren verstorben. 1 und 2 waren 6 und 9 Jahre alt. Ich mußte funktionieren, für die 2 und den Mann, der war handlungsunfähig. Danach Sterilisation des Mannes rückgängig gemacht( Neuer Kinderwunsch, ich war 30) Nach 3 Fehlgeburten( mit der zwischen 1 und 2 sind es 4) kam unsere Franzi,ein Sonnenschein und superintelligent. Ein superkind,jetzt 14 Jahre, wenn sie nicht wäre, weiß ich nicht, wo ich sonst heute wäre. Betroffene nicht aufgeben, es kann immer weitergehen. Die Trauer hat mir 10 Jahre meines Lebens genommen, aber es war so, es ist so, und damit kann ich leben.Meinen Mann müßt Ihr selber fragen,ich weiß es nicht…
An alle: nicht aufgeben.Es geht immer weiter. ELKE
So etwas ist schlimm für den /die Betroffene(n). Jeder erlebt es anders, je nach Persönlichkeit und Unterstützung von außen. Die betroffene Frau hat es leider in den ganzen 26 Jahren nicht geschafft die nächste Stufe der Trauerbewältigung zu erreichen. Sie hängt fest, dreht sich im Kreis, lässt die Trauer ihr Leben bestimmen.
Sicher, Trauer ist wichtig (beim Tod des eigenen Kindes um so mehr), aber wenn eine Trauerbegleitung durch Fachpersonal und/oder Familie stattgefunden hätte dann wär ihr geholfen worden mit all dem Kummer fertig zu werden.
Über das Thema „sinnvolle“ Trauer bei Kindesverlust (Fehlgeburt, Totgeburt, Kindstod)habe ich erst kürzlich mit einer Freundin diskutiert. Folgendes Ergebnis: Ja, eine Fehlgeburt oder Totgeburt ist sehr schlimm für die Betroffenen – aber noch schlimmer (unendlich schlimmer) ists wenn man sein Kind durch Krankheit, den plötzlichen Kindstod oder durch einen Unfall verliert (und da ist es egal ob das Kind einige Monate oder Jahre oder Jahrzehnte alt ist).
Also ich glaube es ist falsch verschiedene Todesursachen bei Kindern nach dem Grad ihrer Schwere zu beurteilen, @ Mama Rockige. Für jede Mutter bedeutet der Tod des eigenen Kindes nämlich nur eines: unendlicher Schmerz. Und nur weil das Kind sozusagen gleich tot war, als es zur Welt kam, macht es das jetzt echt nicht besser, als wenn das Kind schon fast ein Jahr auf der Welt war (plötzlicher Kindstod), oder aber noch älter. Da könnte man zu den letztgenannten Todesursachen ja auch sagen: Immerhin hat mein Kind das und das erlebt, bevor es wieder gehen musste! Wenn man sich diese Frau anschaut, sieht man doch eindrucksvoll, was passieren kann, auch wenn das Kind nur kurz oder gar nicht gelebt hat. Mir tut diese Frau unendlich leid. Aber wenn sie für sich dieses Leben im Jammertal gewählt hat, können wir hier alle uns noch so auf den Kopf stellen. Sie wird weiterhin in dieser Dunkelheit bleiben. Ich für mich persönlich weiß, dass ich meine verstorbenen Lieben (Vati, Großeltern M. und S., Opa Heinz, Tante und Onkel… Weiterlesen »
Nun, über Jahrzehnte den Alltag so zu gestalten, daß es das verstorbene Kind immer präsent ist, ja, da läuft etwas gewaltig schief.
Doch ich kann auf eine Art diese Frau verstehen. Auch ich habe ein Kind verloren. Während der Schwangerschaft ist alles auf dieses Leben fokussiert. Es werden Pläne geschmiedet, Träume geträumt: wie wird das Kind aussehen? Nach wem kommt es? Wird es diese oder andere Talente, Neigungen, Macken haben? Wie wird der Alltag? usw. Das eigene Leben stellt sich schon auf das Kind ein, in jeder Beziehung. Man redet mit dem ungeborenen Kind, freut sich auf jede Ultraschalluntersuchung.
Und dann kommt das tiefe, schwarze Loch, wenn das Leben erlischt. Die Pläne, die Träume – alles umsonst. Und der Verlust des Kindes und der Träume und der Pläne ist so gewaltig, daß einige Frauen mit in dieses schwarze Loch gezogen werden.
68/Smilla: Mir gings rein um die Bezeichnung denn die 30% von denen Yeti da schrieb gelten für frühe Fehlgeburten bis zur 12. Woche, danach gibt es ganz andere Zahlen und ich fands nich ok die generelle Fehl- und Totgeburtenrate mit 30% anzusetzen und direkt zu sagen „deswegen möge man sich nicht so anstellen“.
Das „früh“ ist mir leider in meinem Kommentar auch abhanden gekommen. Entschuldigung.
@ 76: Wie sag ich das jetzt… Ich will ja nicht staffeln. Ich wollte nur vermitteln das ich folgendes denke: Nehmen wir mal mich als Beispiel. Mein Kind ist jetzt im Kleinkindalter, ich liebe es und würde alles für mein Kind tun. Ich habe tausende Erinnerungen an die Zeit mit meinem Kind, verbinde Gerüche, Geräusche, Farben mit ihm. Meine Narbe am Bauch, das alte Zugticket, der Fleck auf der Couch, überall auftauchende Schnuller … verstehst du? Ja klar entsteht auch schon im Mutterleib während der Schwangerschaft ein starkes Band zwischen Mutter und Kind. Natürlich freut man sich und stellt sich darauf ein, und natürlich ist es sehr schlimm (vor allem für die Mutter) wenn sie das Kind durch eine Fehlgeburt verliert oder wenn das Kind noch im Mutterleib verstirbt. Aber ich erdreiste mich zu behaupten das da das Band zwischen Kind und Mutter eben noch nicht SO stark ausgeprägt war wie zwischen Kind und Mutter die über Monate und Jahre miteinander leben. Das man so oder so anschließend als verwaiste Mutter aufgefangen werden muss durch… Weiterlesen »
@78 das ist echt ein sensibles Thema. Aber so erklärt, kann ich Dir nur zustimmen. Für Fehlgeburten gab es von einer katholischen Klinik extra Massengräber, wo sie beigesetzt werden. Fehl- Früh oder Totgeburten, dass ist für Mütter immer schlimm und jede geht damit anders um, wie jeder auch z.B. seinen Kummer überhaupt bewältigt. Man sollte es auch jedem zugestehen, nicht wirklich trauern zu müssen, wie auch dem umgekehrten Fall, dass sich jemand in Leid suhlt. Wenn das aber 26 Jahre dauert, dann ist doch was schief gelaufen. Ich glaube, da sind sich hier alle einig. Es ist auch immer sicher von Fall zu Fall unterschiedlich dramatisch. Und da sind die Vorwürfe, die die Eltern sich beim Tod des Kindes machen, sicherlich größer, wenn es schon gelebt hat. Da kommen dann die „hätte ich es verhindern können“ Fragen, quälende Fragen, Vorwürfe.. Z.B. der ein Fall einer Mutter, die ihr vor kurzes eingeschultes Kind über die Straße schickte mit den Worten, die Straße wäre frei. Sie war nicht frei. Diese Mutter pflegt auch heute noch das Grab,… Weiterlesen »
Die Technik ist heut nicht mein Freund…
Der Abschluss meines letzten Kommentares (79) ist irgendwie missglückt. Eigentlich wollte ich die letzte Zeile löschen, stattdessen wurd die vorletzte Zeile gelöscht.
Ich versuchs nochmal: So kann einem besser geholfen werden die einzelnen Phasen der Trauer zu meistern und zu verarbeiten.
Schade das die Frau ebenfalls vor 26 Jahren gestorben ist und zusätzlich durch ihr (krankhafte) Trauer ihre Familie zerstört hat.
In so einem Falle hätte vermutlich eine Therapie geholfen.
Aber manch einer will sich halt nicht helfen lassen und beschimpft die ganze Welt als Oberflächlich.
Kein Vater, keine Mutter sollte sein/ihr Kind begraben. Trotzdem ist das kein Grund sein eigenes Leben gleich mit zu beerdigen.