Branche/Kommune

Tierbestattung

Ein Kleintransporter eines Tierbestatters vor einem Haus

Wenn ein geliebtes Haustier verstirbt, kann das einen genauso treffen, als wenn ein Mensch stirbt.

Viele halten das für falsch oder übertrieben, aber es ist doch so. Ein Hund, eine Katze oder ein anderes Tier können einem ein treuer Begleiter und Freund sein und mehr ans Herz wachsen als so mancher Mensch, um dessen Bestattung wir uns kümmern müssen.

Hier in Baden-Württemberg, zumindest mal in meiner Region, ist es erlaubt, Haustiere unter bestimmten Voraussetzungen auch auf dem eigenen Grundstück zu bestatten.
Bei unserer Hündin Maja, die uns letztes Jahr verlassen musste, haben wir das auch so gemacht. Sie liegt nahe bei einem anderen Hund, der hier vor über 30 Jahren beerdigt worden ist.

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Mein Labrador Tibor wurde vor ein paar Jahren einem Tierbestatter übergeben. Der Mann kam pünktlich, brachte einen großen Transportkarton mit und war äußerst zuvorkommend.
Er fragte, ob wir eine Einzeleinäscherung möchten oder eine Sammeleinäscherung. Ich kenne den Unterschied, weiß, dass eine Einzeleinäscherung viel teurer ist, daß man dann aber die Asche seines Tieres individuell ausgehändigt bekommen kann.
Da Tibor sich aber unter anderen Hunden immer wohlgefühlt hat, habe ich nichts Schlimmes dabei empfunden, ihn gemeinsam mit anderen Tieren einäschern zu lassen.

Doch vielen ist der Unterschied zwischen den verschiedenen angebotenen Einäscherungsarten nicht bewusst. Deshalb habe ich mal diesen Info-Kasten erstellt:

Einzeleinäscherung – Sammeleinäscherung

Wenn ein geliebtes Haustier stirbt, stehen viele Tierbesitzer vor der schwierigen Frage, was danach mit dem Tier geschehen soll. Neben der Beerdigung im eigenen Garten oder auf einem speziellen Tierfriedhof entscheiden sich viele Menschen für eine Einäscherung. Dabei gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: die Einzeleinäscherung und die Sammeleinäscherung.

Bei der Einzeleinäscherung wird das Tier ganz alleine in einem eigenen Ofenlauf verbrannt. Das bedeutet, dass nur dieses eine Tier im Kremationsofen liegt und dadurch garantiert werden kann, dass die Asche, die man anschließend zurückbekommt, ausschließlich von diesem Tier stammt. Diese Form wird oft gewählt, wenn man eine sehr persönliche und respektvolle Erinnerung bewahren möchte. Viele Tierhalter möchten die Asche später in einer Urne zu Hause aufstellen oder sie an einem besonderen Ort verstreuen, an dem sie schöne Momente mit ihrem Tier erlebt haben. Die Einzeleinäscherung ist in der Regel teurer als andere Varianten, wird aber vor allem wegen des Gefühls der Reinheit und der Würde bevorzugt.

Die Sammeleinäscherung hingegen ist eine gemeinschaftliche Einäscherung mehrerer Tiere gleichzeitig. Hier werden mehrere verstorbene Tiere zusammen in den Ofen gegeben, und die entstehende Asche wird nicht getrennt. Daher ist es nicht möglich, eine individuelle Asche zurückzubekommen. Nach der Einäscherung wird die gemeinsame Asche meist anonym auf einem Streufeld des Krematoriums verstreut oder beigesetzt. Für viele Tierhalter ist das eine pragmatische und kostengünstigere Lösung, vor allem dann, wenn keine Urne zu Hause gewünscht ist oder der emotionale Bezug zur Asche nicht so stark ist.

Der wichtigste Unterschied liegt also in der Frage, ob man später eine persönliche, eindeutig zuordenbare Asche mit nach Hause nehmen möchte oder ob man sein Tier symbolisch in einer Gemeinschaft verabschiedet. Beide Formen sind eine respektvolle Art, sich von einem geliebten Tier zu verabschieden — und letztlich entscheidet das eigene Gefühl darüber, welcher Weg der richtige ist.

Wird ein Tier bei einem Tierarzt eingeschläfert, bieten die meisten Tierärzte auch eine Entsorgung des Tieres an. Hier wird das Tier meist einer Tierkörperbeseitigungsanstalt übergeben.

Tierkörperbeseitigungsanstalten

Früher nannte man sie ganz offiziell Tierkörperbeseitigungsanstalten, kurz TKBA. Diese Einrichtungen waren bis 2005 streng durch das Tierkörperbeseitigungsgesetz geregelt und dienten der Verwertung oder unschädlichen Beseitigung von Tierkörpern, Tierkörperteilen (etwa Schlachtabfällen) sowie weiteren tierischen Erzeugnissen, die aus hygienischen oder seuchenrechtlichen Gründen nicht mehr in den Lebensmittelkreislauf gelangen durften.

Dort wurden unter anderem die Körper von Haus- und Nutztieren wie Hunden, Katzen, Pferden, Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen, aber auch Geflügel, Kaninchen oder Pelztieren entsorgt. Ebenso betraf dies Tiere aus Zoos, Tierhandlungen oder Tiere, die herrenlos aufgefunden wurden — ausgenommen war dabei allerdings Wild, das in freier Natur verendet ist.

Solche Anlagen unterlagen strengen Auflagen, vor allem um die Ausbreitung von Tierseuchen zu verhindern. Lange Zeit wurden die dort angelieferten Tierkörper zu sogenanntem Tiermehl verarbeitet, das dann oft als Futtermittel diente. Erst mit der BSE-Krise änderte sich das: Seitdem darf das Tiermehl nicht mehr verfüttert werden und wird stattdessen verbrannt.

2004 löste das Tierische Nebenprodukte-Beseitigungsgesetz das alte Gesetz ab. Seitdem spricht man offiziell von Verarbeitungsbetrieben, Verbrennungsanlagen oder Mitverbrennungsanlagen. Trotzdem verwenden viele Betriebe bis heute den alten, eingängigen Begriff “Tierkörperbeseitigungsanstalt”. In der DDR sprach man übrigens von Tierkörperverwertungsbetrieben, die dort dem staatlichen Fleischwirtschafts-Kombinat angegliedert waren.

Viele sagen, dass die Verwertung eines Tieres in einer solchen Anlage keinen großen Unterschied zur Sammeleinäscherung bei einem Tierbestatter darstellt. Besitzer von großen Tieren haben oft auch keine andere Möglichkeit.

Tierbestatter – Zusatzdienstleistungen

Neben der klassischen Einäscherung oder Beisetzung bieten Tierbestatter heute eine ganze Reihe von Dienstleistungen an, die weit über das hinausgehen, was man früher kannte. Immer mehr Tierhalter wünschen sich, ihr Tier nicht einfach nur „abzugeben“, sondern einen individuellen, liebevollen Abschied zu gestalten — ähnlich wie bei menschlichen Bestattungen.

Sehr beliebt ist ein Abdruck der Pfote, entweder in Ton, Gips oder auf einer Schiefertafel. Dieser Abdruck ist für viele eine sehr greifbare und emotionale Erinnerung an die gemeinsame Zeit. Manche lassen daraus auch Schmuckstücke anfertigen, etwa Anhänger für eine Kette oder einen Schlüsselanhänger.

Manche Tierbestatter bieten auch Fellsträhnchen an, die entweder lose aufbewahrt oder in kleine Medaillons eingearbeitet werden können. Ähnlich verhält es sich mit Asche-Schmuckstücken: Aus einem Teil der Asche werden Anhänger, Ringe oder kleine Figuren gefertigt.

Eine weitere Möglichkeit sind individuelle Urnen, oft handgefertigt, bemalt oder sogar mit dem Namen und einem Bild des Tieres versehen. Manche Anbieter arbeiten mit Künstlern zusammen, sodass jede Urne ein echtes Unikat ist.

Einige Tierhalter entscheiden sich auch dafür, das Tier präparieren (ausstopfen) zu lassen (Taxidermie). Das ist zwar selten, aber es gibt Menschen, die ihr Tier so „bei sich“ behalten möchten. In Deutschland ist das jedoch relativ teuer und erfordert ein hohes handwerkliches Können.

Zunehmend gefragt sind auch Erinnerungsdiamanten: Hierbei wird aus einem Teil der Asche oder sogar aus Haaren unter hohem Druck ein synthetischer Diamant hergestellt. Diese Methode stammt ursprünglich aus der Humanbestattung, wird aber mittlerweile auch für Tiere angeboten.

Zusätzlich bieten viele Tierbestatter Abschiedsräume an, in denen die Besitzer noch einmal in Ruhe mit dem Tier allein sein können. Dort können Kerzen angezündet, Blumen niedergelegt oder persönliche Gegenstände mitgegeben werden.

Schließlich gibt es noch Dienstleistungen wie Fotobücher, die individuell gestaltet werden und Fotos des Tieres mit persönlichen Abschiedsworten kombinieren. Manche Tierbestatter vermitteln auch Trauerbegleiter oder bieten Gesprächskreise für Tierhalter an, die nach dem Verlust psychologische Unterstützung suchen.

All diese Angebote zeigen, dass der Tod eines Haustieres für viele Menschen ein sehr schmerzlicher Einschnitt ist, dem mit viel Würde, Feingefühl und individuellen Erinnerungsstücken begegnet wird.

Wie man sieht, nähern sich die Gepflogenheiten immer mehr denen bei der Bestattung eines Menschen an. Wer mag, kann hier seine individuellen Wünsche umsetzen.
Das schlägt sich natürlich auch im Preis für eine Tierbestattung nieder.

Ich finde es erfreulich, dass die Bestattung mit Sammeleinäscherung, inkl. Abholung des Tieres immer noch zu einem erträglichen Preis von ca. 250 bis 400 Euro angeboten wird. Das macht es möglich, sein Tier würdig von einem Fachmann bestatten zu lassen, ohne dass man total verarmt, zumal die Unternehmen sogar Ratenzahlungen anbieten.

Wie bei der Humanbestattung gibt es preislich nach oben kaum eine Grenze.

Wie denkst Du darüber? Soll man Tieren ein ebenso würdiges Begräbnis bzw. eine Einäscherung gönnen, wie einem Menschen?
Ist die Sammeleinäscherung für Dich okay?

Bildquellen:

  • tierbestattung: Peter Wilhelm

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(©si)