Frag doch den Undertaker

Tod durch Erhängen

Fragen zum Tod durch Erhängen

Guten Abend Herr Wilhelm,
Zu allerst einmal finde ich super, was sie auf ihrer Seite alles kostenlos anbieten. Herzlichen Dank, dass sie sich die Mühe damit machen und so den Leuten die Angst und Fragen zu diesem sensiblen Thema nehmen.
Vor kurzer Zeit hat sich ein junger Bekannter von mir das Leben genommen. Seit ich auf der Verabschiedung mit offenem Sarg war, stelle ich mir einige Fragen.
Der Bekannte hat sich erhängt. Da im Internet immer wieder widersprüchliche Aussagen zu Schmerzen dazu auftauchen, dachte ich mir, dass ich mich an sie als Experte auf diesem Gebiet wende.
Ich freue mich über ihre Antwort, mit freundlichen Grüßen
Meine Fragen dazu lauten:

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  1. Wie schmerzhaft ist der Tod durch hängen ?
  2. Wie lange leidet der Mensch dabei ?
  3. Welche äußerlichen Anzeichen sieht man?
  4. Außerdem Frage ich mich, wie man sie in einer normalen Wohnung erhängen kann? Lampen oder ähnliches halten dieses Gewicht ja niemals stand.
  5. Durch den näheren Anblick am geöffneten Sarg fielen mir zudem Einblutungen an den Lippen auf. In welchem Zusammenhang steht dies?
  6. Was mich jedoch bisher am meisten beschäftigt ist, dass der Mann scheinbar kleine Schweißperlen auf der Stirn hatte… An diesem Tag war es sehr heiß, kann das daran liegen?

Das Erhängen ist eine Tötungsart die entweder durch das Zuschnüren des Halses oder das Brechen des Genicks mittels einer Schlinge und unter Einfluß des Körpergewichts funktioniert.
Grundsätzlich sind zwei Methoden zu unterschieden.
Die erste Methode ist das Zusammenschnüren des Halses, wodurch die Blut- und damit Sauerstoffversorgung des Gehirns unterbunden wird. Die Bewusstlosigkeit tritt nach längstens einer halben Minute ein, nach rund 4 Minuten ist das Gehirn unwiederbringbar geschädigt.Der Tod tritt kurz darauf ein.
Diese Methode ist in der Regel auch die, die beim Suizid angewandt wird.

Beim harten Erhängen wird unter dem Betroffenen ein stützender Gegenstand weggezogen oder der Betroffene wird aus größerer Höhe am Strick fallengelassen. Hierbei tritt der Tod unmittelbar durch einen Genickbruch ein.
Werden Fallhöhe und Körpergewicht des Betroffenen nicht beachtet, kann das auch zur Enthauptung führen. Der Tod tritt dann gleichwohl auch sofort ein.

Mehr dazu hier in der Wikipedia Stichwort Hängen.

Zu Deinen Fragen:

  1. Beim langsamen Erhängen dauert es ungefähr 10-20 Sekunden, bis Bewusstlosigkeit eintritt. Die Zeit davor wird vom Betroffenen wahrgenommen. Sie dürfte quälend und schrecklich sein, aber nicht unbedingt schmerzhaft.
  2. Beim langsamen Hängen etwa max. 30 Sekunden. Insgesamt ist aber die Zeit der Vorbereitung sicher sehr qualvoll.
  3. Dazu kann ich nichts sagen. Die Erhängten, mit denen ich zu tun hatte, waren schon entsprechend weit von Verwesung betroffen, bzw. kamen von einer Obduktion. Hier lesen Rechtsmediziner mit, die können das beantworten.
  4. Fenstergriffe, Heizungsventile, irgendwelche Möbel, also alles was fest und stark genug ist, das Körpergewicht zu tragen. Es ist kein freies Hängen erforderlich, das geht auch im Sitzen.
  5. Das kann durchaus eine Folge der Todesart sein. Es wird schließlich eine Kompression auf die Gefäße des Kopfes ausgeführt.
  6. Tote schwitzen nicht. Es kann aber durchaus sein, daß durch Postmortale Veränderungen im Unterhautgewebe kleine Tröpfchen Feuchtigkeit nach außen dringen können. Wird der Verstorbene gekühlt gelagert, kann es sich auch um Kondenswasser handeln.

Ich habe nicht vor, mich umzubringen. Aber -wie wahrscheinlich jeder- habe ich schon mal in Gedanken durchgespielt, welche Methode ich nicht anwenden würde. Das Erhängen zählt dazu. Ich persönlich meine, daß die Zeit bis zum Eintritt des Todes zu lang ist.
In solchen Situationen können doch Sekunden wie Minuten und Minuten wie Stunden wirken. Von einem einfachen Einschlafen kann vermutlich nicht die Rede sein.

Ein Hinweis zum Thema Suizid

Sofern Suizide im Bestatterweblog Gegenstand von Texten sind, geschieht dies ausschließlich aus literarischen oder informativen Gründen. Wir sind der Meinung, daß -so bedauerlich Suizide immer sind- der Freitod nunmal eine Ausprägung des menschlichen Daseins ist.

Wenn Sie selbst unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leiden oder Sie jemanden kennen, der daran leidet, können Sie sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen.

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    Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

    Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 2. August 2017 | Revision: 8. Februar 2018

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