Hi.
Ich wollte eigentlich nur mal sagen das eine Trage für Lebende ist und eine Bare für Tote. Aber das machen die Autoren bei der Zeitung auch immer falsch.
Da bin ich aber froh, daß mir das endlich mal jemand schreibt.
Auch wenn es, grob gesagt, Unfug ist.
Es ist nämlich so. Eine Bahre ist im Grunde genommen das Gestell oder Gefährt auf dem ein Verstorbener aufgebahrt und zur Beerdigung gefahren wird. Es bezeichnet also im Prinzip einen Katafalk und nicht etwa das Transportgerät, das Bestatter verwenden, wenn sie Verstorbene abholen.
Da Bestatter nahezu die gleichen Tragen verwenden, wie sie auch im Rettungsdienst verwendet werden und diese auch von den gleichen Herstellern (Ferno, Spencer u.ä.) stammen, würde das ja bedeuten, daß aus einer Trage dann eine Bahre wird, wenn darauf ein Verstorbener transportiert wird. Im Extremfall würde das gerät sogar seinen Namen wechseln, wenn ein vorher nur Verletzter auf der bis dahin Trage genannten Einrichtung verstirbt, die damit zur Bahre würde.
Sprache ist ja nun nichts Feststehendes und einem ständigen Wandel unterworfen, den Puristen und leider Gottes auch die Sprachnazis, oft verkennen.
Nichtsdestotrotz verwenden alle Bestatter Tragen, die sie als Leichentragen kaufen und stets auch als solche bezeichnen. Ja sie werden auch im Handel exakt so angeboten.
http://www.rimann-fulda.de/leichentrage.html
Wikipedia sagt:
„Der Begriff Trage (oder umgangssprachlich Tragbahre) bezeichnet eine Vorrichtung, mit der eine nicht gehfähige Person in zumeist liegendem Zustand von – je nach Ausführung – einem oder mehreren Helfer(n) transportiert werden kann.“
Nun steht ja außer Zweifel, daß abgesehen von Vamipren und Zombies Verstorbene in den weitaus allermeisten Fällen Personen sind, die nicht mehr gehfähig sind.
Alleine aus der Tatsache, daß sie also tot sind, läßt sich zwingende Verwendung des Wortes Bahre also nicht herleiten.
Aber Wikipedia ist klug und weiß auch noch:
Verwendung finden Tragen insbesondere im Rettungsdienst und Katastrophenschutz… Bei Tragen, die mit einem Fahrgestell ausgestattet sind, spricht man auch von „Fahrtragen“.
Der Begriff Bahre bezeichnet zwar speziell diejenigen Gestelle, auf denen Tote transportiert werden, jedoch werden „Trage“ und „Bahre“ umgangssprachlich oft synonym verwendet.
Und hier irrt die Kluge insoweit, als daß sehr wohl Gestelle auf denen Tote transportiert werden, als Bahre bezeichnet werden, aber eben nicht im Leichentransportwesen und bei Bestattern sondern z.B. auf dem Friedhof.
Aufschluß gibt uns aber auch die für Bestatter geltende Norm DIN EN 15017 die die Bestattungsdienstleistungen beschreibt.
Dort heißt es im Punkt 3.5. Transport:
3.5.1. Die Überführung des Verstorbenen erfolgt, je nach Fall, unter Verwendung einer dafür geeigneten Trage, Wanne oder eines Sarges.
Möglicherweise mag das auch noch regional anders und weitaus trennender gehandhabt werden und mir ist auch bekannt, daß Mitarbeiter der Rettungsdienst und hier vorwiegend die freiwilligen Helfer, gerne vehement darauf beharren, daß das eine eine Bahre und das andere eine Trage sei.
Aber Bestatter bahren die Toten nunmal beim Transport nicht, sie tragen sie.
Der allgemeine Sprachgebrauch, also nicht etwa die Umgangssprache, was ja oft in etwas abschätzigem Kontext gesagt wird, sorgen also dafür, daß Tote richtigerweise auf Tragen getragen werden, bis sie auf der Bahre aufgebahrt werden.
Nichtsdestotrotz wird aber andererseits das Wort Bahre immer wieder falsch verwendet. In der ZDF-Sendung „History“, in der das Knopp’sche Evangelium gepredigt wird, werden verletzte Soldaten „auf der Bahre ins Lazarett“ gebracht.
In der ARD-Sportschau wird ein verletzter Spieler nach einem Foul von Sanitätern „auf der Bahre zur Behandlung am Spielfeldrand“ getragen.
Das würde mich als Lebender mehr stören.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Keine Schlagwörter vorhanden
Irgendwie erinnert mich das gerade massiv an ein ähnliches Problem bei der Post…
Die Zwei von Tresenlesen haben das mal deutlichgemacht:
http://www.youtube.com/watch?v=Ndj9me3IgJE
Ja. Da musste ich auch dran denken.
ich weiss nicht was die leute da immer herumdeuteln müssen. für mich ist eine trage etwas womit dinge getragen werden, ob tot oder lebend, und eine bahre ist etwas worauf man tote aufbahren kann, das wort würde ich also auch nur in genau diesem kontext verwenden.
Zitat:
Aber Bestatter bahren die Toten nunmal beim Transport nicht, sie tragen sie.
Daher auch der Name Tran-Sport, zumindest in dem Falle des Hernn Horb. Er betreibt Tran-Sport, weil er immer im Tran… 😉
Ooooooooooooooooouuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuhhhhhhhhhhhhhhhhhhh!
(aber gut)
Bei der Sanitätsausbildung wurden wir virtuell geköpft, wenn wir die Trage als Bahre bezeichneten… 😉 OK, nach dem Köpfen hätten wir dann die Bahre gebraucht… 😀
Noch ein Unterschied zwischen Lebenden- und Totentransport ist normalerweise die „Fahrtrichtung“, in die die Person – in der Ebene – liegt. Treppen etc. sind da Ausnahmen… Zumindest haben wir es damals so gelernt.
Ach ja – und die Trage wird nicht zur Bahre … Rettungsdienst darf keine Toten transportieren 😉
Nur Bares ist Wahres. War was?
Muß er aber schon gelegentlich, denn tot ist man in Deutschland ja nicht, wenn man nicht mehr lebt, sondern erst, wenn ein Arzt dies offiziell festgestellt hat.
Nur wenn der Kopf ein Stück vom Körper entfernt ist, darf auch ein Laie den Tod vermuten.
Wie war das?
„Wir fahren unter Reanimation ohne Sondersignale in Richtung 60.“
Zu deutsch: „Patient ist hin, wir tun mal so als ob, das spart uns Arbeit beim Saubermachen und hilft, Arbeitsplatz und Führerschein zu behalten, den geben wir im Landkrankenhaus ab.“ Oder so… 😉
ja, genau an diese Situation dachte ich auch. Verdächtig viele versterben genau in der Einfahrt zur Notaufnahme…
Oder wenn der Mensch keinen Unterleib mehr hat. Wenn nicht mit dem Leben vereinbare Zeichen erkennbar sind, kann der Daniederliegende für tot gehalten werden.
Bitte jetzt Witze über die „Dame ohne Unterleib“!
Ich hätte ohnehin lieber den Unterleib, der quasselt wenigstens nicht so viel.
Hm, ich wüsste jetzt mal gern, ob es bei den Landesverteidigern nicht irgendwo eine ZDV gibt oder gab, in der festgehalten ist, wann welcher Dienstgrad unter welchen Umständen und anhand welcher Zeichen den Tod eines Kameraden/Untergebenen/Vorgesetzten feststellen oder vermuten darf, getrennt nach Kriegs- und Friedenszeiten und Auslandseinsatz.
Irgendwelche Truppenangehörigen hier, die da weiterhelfen könnten?
Gibt’s bestimmt.
Wenn er im Gefecht nicht mehr flucht, ist er tot.
Im Frieden, wenn er kein Bier mehr trinkt.
So zumindest der Eindruck.
“ daß abgesehen von Vamipren und Zombies Verstorbene in den weitaus allermeisten Fällen Personen sind, die nicht mehr gehfähig sind.“
Dieser Satz bedarf einer Korrektur,wenn Zombies ihrer Gehwerkzeuge verlustig sind dann sind auch diese nicht mehr gehfähig und bedürfen dann einer Transporthilfe
😉
Also beim Bund in der Sanitöterausbildung bekamen wir einen Verbaleinlauf für die Verwendung des Wortes Bahre, wenn wir unsere Trage meinten.
Und gleitender Bedeutungswandel gibt es öfter, so ist der elektrisch betriebende brummende Lustfreund von Mann und Frau im Quellekatalog ja auch ein Massagegerät und wandelt sich beim Erreichen des Bestelllers doch sofort zu einem…………..( Wort darf ich nicht in den Mund nehmen, sonst muß ich mir denselben wieder mit Seife auswaschen(Zwanghaftes Relikt meiner Erziehung)).
Sprich dich aus….*Kernseife bereit halte*
🙂
Aber nur in Form o. g. Lustfreundes, man will ja auch bis in die hintersten Winkel kommen. 😉
Welche Geschmacksrichtung hat die denn? Ich bin da pingelig und mag nicht alles, deswegen frage ich mal lieber, bevor ich Dinge sage, die besagten Waschzwang auslösen. Nachher stehe ich da und der Zwang scheitert am Geschmack und ich darf dann wieder in Therapie.
Himbeere.
Ich glaube, Rettungsdienstlern geht es hauptsächlich darum festzustellen, dass sie keine Bahren verwenden, sondern Tragen. Ob die Bestatter auch Tragen verwenden oder Bahren oder beides ist ihnen wurscht.
Was benutzt man eigentlich, wenn man eine Bahre trägt …. ? *grübel und sinnier*
Tragbahren?
Kommentar des Tages!
Blaulicht, Konfettiregen, Tusch!
🙂
Interessieren würde mich nun noch, wann sich der Bestatter für eine Trage und wann für einen Sarg bei Abholung des Verstorbenen entscheidet. Ich vermute, wenn es zum Einsatz einer Wanne kommt wird das am Zustand der Leiche liegen, richtig? Aber in den Nachrichten sieht man Bestatter manchmal mit (meist grauen) Kunststoffsärgen das Haus verlassen, manchmal ist der Verstorbene aber auch zugedeckt auf einer Trage. Wonach entscheidet sich das denn?
Es wird durchaus manchmal gewünscht/gefordert mit dem Sarg abzuholen. Meistens bei Altenheimen u. ä. Einrichtungen. Gute Bestatter halten hierfür einen speziell vorbereiteten Transportsarg bereit, mit entsprechender Auskleidung (Kunststoff, Zinkblech o. ä.) innen.
Früher wurde fast ausschließlich mit dem Sarg abgeholt. Wurde es im Treppenhaus zu eng, half die Betttuch-Methode, einfach den Verstorbenen mitsamt Betttuch durchs Treppenhaus tragen und unten dann in den Sarg legen.
Die Verwendung von Tragen aus Alu usw. haben sich die Bestatter von den Rettungsdiensten abgeschaut. Die Trage ist wesentlich besser zu handhaben, hat kein bedeutendes Eigengewicht und man kann den Verstorbenen darauf fixieren und die Trage deshalb auch hochkant, z.B. in kleinen Aufzügen, transportieren.
Den Kunststoff-Sarg, bzw.. die „Wanne“ oder den Zinksarg nimmt man eher für die behördliche Überführung oder für Überführungen von schon etwas mitgenommenen Leichen und für Fälle, in denen eine Trage nicht benötigt wird und es noch nicht klar ist, welchen Sarg der Verstorbene mal bekommt.
Die Antwort steht aber auch in der oben zitierten DIN, „je nach Fall“.
Stell ich mir interessant vor.
Omma Susemehl kommt grad vom Einkaufen mit Tüten in der Hand.
Der Fahrstuhl kommt, die Tür geht auf, und da stehen zwei kräftige Männer in schwarzem Anzug, zwischen sich eine Trage hochkant mit einem Mann mittleren Alters, der nicht mehr so ganz da ist.
Fehlen noch die Sonnenbrillen und die Pistolen mit Schalldämpfer.
Verdammtes Kopfkino!
oh ja! hihihi….
Ich kam eines Tages zu unserem Haus und wurde von einem Herrn in Schwarz freundlich, aber bestimmt am Betreten gehindert. Im Hausflur wurde gerade eine alte Dame eingesargt. Warum das nicht in der Wohnung geschah (erster Stock, das Treppenhaus war durchaus groß genug, um auch große Möbel zu tragen), weiss ich nicht – vielleicht war es so einfacher. Insofern kann es einem schon passieren, dass man über Bestatter bei der Arbeit „stolpert“
Vielleicht waren aber die Türen zu schmal bzw. kein Durchkommen mit dem Sarg in der Wohnung? Es wäre wohl reichlich pietätlos den Sarg hochkant zu stellen mit der Verstorbenen darin nur um in der Wohnung um die Ecke zu kommen, oder?
Ömm… ich würd sagen: eine Bahre ist immer eine Trage, aber eine Trage ist nicht unbedingt eine Bahre.
Anzumerken wäre, dass ich oben mit der Bahre eine Tragbahre meine und nicht eine… Aufbahr-Bahre. Oder Aufbahrbare Bahre?
Fahrbare Tragbahre?
Nein, diese Diskussion ist nicht mehr tragbahr.
Ba-bah?
Tra-Trag
Der war zu anspruchsvoll.
Ich hab da einen Link gefunden… http://www.bkge.de/wbteschenerdialekt.php?artikel=457
und ganz nebenbei auch wiedergefunden, woher der französische Ausdruck „mise en bière“ kommt, der traditionell das Einsargen beschreibt, bzw. das Verschließen des Sarges, weil die Leiche meist im offenen Sarg aufgebahrt (sic) wird bis kurz vor dem Aufbruch zur Kirche bzw. zum Friedhof oder Krematorium.
Der Tote wird dabei nicht, wie der Ausdruck nahezulegen scheint, „ins Bier gelegt“, ist ja kein Bierschinken, sondern das Wort „bière“ kommt von derselben alten Wurzel bera, tragen. Die wiederum von lat. ferre abstammen soll.
Im Volksmund ist wohl die Bahre als Ausdruck verbreiteter, der Fachausdruck ist Trage. (Und ein Schwabe versteht unter „heben“ was anderes als ein Niedersachs. Schlagen die sich die Köppe darum ein?)