Hallo Undertaker,
gestern beim Lesen gefunden, eine Trauerrede von einem Kater für einen Kater in E.T.A. Hoffmanns „Lebensansichten des Katers Murr“. Hier ein interessanter Auszug:
„Es ist gebräuchlich, dass der Trauerredner den Anwesenden die ganze vollständige Biographie mit lobpreisenden Zusätzen und Anmerkungen vorträgt, und dieser Gebrauch ist sehr gut, da durch einen solchen Vortrag auch in dem betrübtesten Zuhörer der Ekel der Langeweile erregt werden muss, dieser Ekel aber nach der Erfahrung und dem Ausspruch bewährter Psychologen am besten jede Betrübnis zerstört, weshalb dann auf jene Weise der Trauerredner beide Pflichten, die, dem Verewigten die gehörige Ehre zu erweisen und die, die Hinterlassenen zu trösten, auf einmal erfüllt. Man hat Beispiele, und sie sind natürlich, dass der Gebeugteste nach solcher Rede ganz vergnügt und munter von hinnen gegangen ist, über der Freude, erlöst zu sein von der Qual des Vortrags, verschmerzte er den Verlust des Hingeschiedenen.“
Ist das also der Sinn hinter ewig hinplätschernden Trauerreden…?
Mia
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Keine Schlagwörter vorhanden
Nicht zu vergessen die kalte kahle unpersönliche Trauerhalle, die unbequemen Stühle, die quäkend-mißtönende Orgel und das muffelige Friedhofspersonal.
Ist alles Absicht um die Trauer zu versüßen…
B. A.
Ein wirklich guter (Trauer)Redner vermag die Leute zu bannen, ihnen Tränen in die Augen zu treiben und sie auch mal lachen zu lassen. Blöd nur, dass mir noch nie einer begegnet ist. Insofern musste ich bis dato auch die knarzenden Stühle und die kahle Trauerhalle als das nehmen, was sie verheissen – nämlich Erlösung, dass die Rede endlich vorbei ist!
Ist mir zu schwer für 10:25.
Ich hoffe man erspart mir eine letzte Ansprache. Ist in meinen Augen sowieso nur eine letzte Lobhudelei und hilft meines Erachtens keinem. Ausserdem ist doch eh jeder nur froh wenn sie endlich vorüber ist und man nach der Versenkung zum geselligen Leichenschmaus aufbrechen kann.
manchmal ist es sicherlich auch der letzte Versuch, aus einem wenig sympathisch erscheinenden Menschen noch etwas Gutes „herauszuholen“
.. ist doch m.E. nicht unbedingt etwas Negatives 😉
Allerdings geraten so manche Trauerredner ofensicht-/-hörlich derart ins Fabulieren, dass man den Eindruck gewinnen muss, es kommt dem Betreffenden nicht dem/der Betroffenen!) nur darauf an, sich selbst reden zu hören.
Ob solche Worte den Angehörigen wirklich Trost bedeuten, kann sicherlich niemand sagen. Dazu sind die mitspielenden Emotionen zu unterschiedlich.
Hier kann man übrigens die ganze Trauerrede nachlesen, die geht nämlich ganz wie angekündigt noch recht lang weiter. Auch der von hajo genannte Versuch, noch etwas Positives aus dem Menschen (bzw. Kater) herauszukitzeln, liest sich ganz unterhaltsam 😉
http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=600&kapitel=19&cHash=f99a481fbe2#gb_found
Mia, das ist echt köstlich 🙂 Danke für den Lese-Tipp! :-))
Gern geschehen 🙂
Erinnert an die Trauerrede für einen Hund:
http://www.milwinkennel.com/poems/FaithfulFriend.htm