Leider ist das Einsetzen einer Zahnprothese nicht für jeden Bestatter so selbstverständlich, wie es seien sollte.
Die Entnahme der Prothese vor der hygienischen Versorgung ist meiner Meinung nach zwingend erforderlich, um einerseits das Gebiß und andererseits auch den Mund- und Rachenraum ordentlich und wirkungsvoll reinigen zu können.
Anschließend sollte die Zahnprothese wieder eingesetzt werden und der Mund entsprechend verschlossen werden.
Leider sieht die gängige Praxis in vielen Fällen etwas anders aus.In der letzten Zeit höre ich allerdings auch gelegentlich von Zahnprothesen, die z.B. im Krankenhaus verschwunden sind – hab mich dann mal gefragt, was jemand mit z.B. gestohlenen Prothesen machen will.
Ein befreundeter Zahntechniker hat mir dann erklärt, dass das aufwendigste beim Zahnersatz die Zähne selber sind, das Drumherum ist Kunststoffmasse. Also kann man aus Zahnprothesen wohl auch Bargeld machen – ACHTUNG, ist nur mein gefährliches Halbwissen und daraus resultierende Vermutunge
Du gibst es sehr gut wieder.
Manche Bestatter sind faul und unfähig, in vielen Krankenhäusern werden die Prothesen einfach nicht mitgegeben. Das liegt daran, daß die Leichen im Keller zur Abholung bereit liegen und die persönlichen Gegenstände wie Schlappen, Handy und Prothese bis zur Abholung durch die Angehörigen auf der Station verbleiben.
Ein guter Bestatter holt diese Sachen ggf.mit ab, aber es gibt eben nicht nur gute Bestatter und manche Kliniken händigen diese „Wertsachen“ auch nicht aus.
Daß Zahnprothesen geklaut werden, um die Zähne nochmals zu verwenden, halte ich für eine Albernheit.
Der Materialwert dürfte äußerst gering sein und der Wert des Teil kommt wohl eher aus dem handwerklichen Können der Prothesenmacher. Aber genau dies nützt einem evtl. Zweitverwender ja nichts, da die Passform ihm nicht zugute kommt.
Am besten läuft es hier in den großen Krankenhäusern, da kommen die Prothesen in einen Plastikbeutel und werden direkt zum Verstorbenen gelegt.
Und: ich sage trotzdem, daß Leute ein „Gebiß“ tragen, wenn sie eine Zahnprothese haben. Das ist bei uns so üblich und jeder weiß was gemeint ist, weil sich das aus dem Zusammenhang jeweils erschließt.
In den Krankenhäusern werden wir vom Pflegepersonal gefragt: „Nehmt Ihr das Gebiß auch mit?“ und auf dem Fragebogen zur Anästhesie steht die Frage, ob der Patient „Gebißträger“ sei.
Selbstverständlich, und das muß ich zur Beruhigung der Klugsch… sagen, weiß ich den Unterschied zwischen einem Gebiß und einer Zahnprothese.
Im Allgemeinen und völlig korrekt wird mit dem Wort Gebiß die Zahnreihung eines Lebewesens bezeichnet und der künstliche Ersatz sollte korrekt als Zahnprothese bezeichnet werden.
Im täglichen Leben sieht das aber, zum Leidwesen der Klugsch… unter den Kommentatoren, etwas anders aus.
Sprache ist etwas Lebendiges, erlaubt meist mehr, als dem sprachwissenschaftlichen Laienklugsch… recht ist und sie hat den Menschen zur Verständigung zu dienen und ist keine unüberwindbare Hürde oder festgefügte eherne Regelung, sondern kann gebeugt, bespielt, ja fast schon vergewaltigt und verdreht verquert verstümmelt werden. Sie duldet all dieses, denn sie ist nur der Transporteur der Information und wenn sich Sender und Empfänger einig sind, kann Sprache auch ausschließlich aus Fachbegriffen bestehen, aus Fremdwörtern, aus erfundener Babysprache, aus familieninternen Scherzbegriffen oder eben auch aus im Prinzip falschen, aber eben überall anerkannten und verstandenen Begriffen wie „Gebiß“ statt „Prothese“.
Ich mit dem allergrößten Klugsch…le der ganzen Welt verheiratet und in meinem Kopf dreht sich ständig ein Karussell mit Ersatzbegriffen, die ich permanent parat halten muß um im Gespräch mit der Allerliebsten ja nicht in die Klugsch…-Falle zu tappern.
Und wenn bei der das Wort Gebiß durchkommt und nicht mit einem „Juchuhuhu!“ und weiblicher Häme quittiert wird, dann ist es für mich okay, dieses Wort zu verwenden. Ich habe mein eigenes orthographisches und grammatikalisches Fehlertrüffelschwein, ist doch auch was, oder?
Wer sich näher mit dem menschlichen Gebiß beschäftigen möchte und auch mal etwas über die zahnärztlichen Begrifflichkeiten erfahren möchte, für denjenigen habe ich mal diesen Link hier herausgesucht.
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Von einem Markt für Gebrauchtgebisse habe ich bisher noch nix gehört.
Doch, das gibt es. Ich habe das bei einer Reise durch Pakistan auf dem Markt in Karachi selbst gesehen. Unter einem bunten Schild mit der Aufschrift „Chinese Dentist“ verkauft ein überhaupt nicht chinesischer Analphabet erkennbar gebrauchte Gebisse.
Ob es sich dabei um die Prothesen von Verstorbenen handelt, um Ausschußware oder um Gebisse, die in Zahlung gegeben worden sind, man weiß es nicht und ich habe es auch nicht aus dem Mann heraus bekommen.
Jedenfalls gehen die Leute hin, probieren die ausliegenden Gebisse durch, bis sie eins gefunden haben, daß grob paßt. Mit einer fußpedalbetriebenen Fräse arbeitet der „Chinese Dentist“ vor Ort nach, bis es paßt.
Die ausprobierten und nicht für gut befundenen Gebisse werden in einem Eimer Wasser „durchgeschwenkt“ und wieder ausgelegt.
Es gibt also einen Markt für gebrauchte Gebisse, definitiv 🙂
*Ekelalarm*
Klingt nicht sehr lecker, an der Hygiene könnte man arbeiten, aber an sich ist das Ganze doch besser, als sich gar kein Gebiss leisten zu können. Manchmal muss man eben pragmatisch sein.
Sicher sollte man das Reinigen nach dem Probieren noch verbessern, aber ansonsten finde ich das nicht besonders ekelig. Im Restaurant benutze ich ja auch Besteck, dass schon zahlreiche Leute vor mir im Mund hatten, von denen ich auch nicht weiß, welche Keime sie dabei mit sich rumgetragen haben. (Na, wer mag jetzt nicht mehr im Restaurant essen gehen?)
Also, ich finde da sowieso nichts Ekelhaftes dabei.
Wir essen ja auch Ei und Zunge. Man mache sich nur einmal Gedanken, wo das vorher mal gewesen ist.
Oder der ach so k(n)ackige Naturdarm um die Bratwurst…
Alles eine Frage der Sichtweise.
Eklig finde ich nur das Probieren ohne Zwischenreinigung.
„mh, frau, lecker Hühnchen könnten wir auch mal wieder…“
„Wie kommst du denn darauf?“
„die Fleischfasern zwischen den einen Probiergebisszähnen schmeckten so lecker danach….“
So, und jetzt lad ich mich zu Schnitz und Schwaaß ein.
Hm, ich kann mit erinnern, dass wir früher gesagt haben, dass jemand ein „Künstliches Gebiss“ hat. Vielleicht ist der allgemeine Sprachgebrauch daraus entstanden. Nachdem der Mensch ein sprechfaules Wesen ist, lässt man das „Künstliche“ halt meistens weg.
Ich assoziiere mit „Gebiss“ auch eher was zum Herausnehmen als das naturgegebene. Dazu sage ich eher einfach Zähne. Wobei mir auch die Wendung „Die Zähne (abends) rausnehmen“ geläufig ist.
Meine Grosseltern waren so arm, dass sie sich ein Gebiss teilen mussten. Vor den Mahlzeiten wurde immer eine Münze geworfen, wer als erster essen durfte. Eigentlich klappte der Tausch recht reibungslos. Stress gab es immer nur, wenn Opa zum Skatabend wollte und Oma nicht pünktlich vom Kaffeekränzchen zurück war. Neulich erst wieder: Oma kommt in die Wohnung gehastet und schafft es kaum, tief durchzuatmen, da hatte er ihr schon die Prothese aus dem Mund geangelt und stürmte zum Ausgang. Ich hörte ihn nur noch murmeln: “ Wieso sie nur immer Kirschkuchen isst, wenn sie ihn nicht verträgt.“
Baeh!!! Igitt!! Nein!! Kopfkino! *schuettel*
Hehehe Kopfkino.
*Kreisch* … made my dreams tonight
Leute, dass mit dem Markt für Gebrauchtgebisse (seht Ihr ich bin KEIN Klugsch…) ist in Deutschland ein bisschen anders als in Pakistan oder anderen eher etwas ärmeren Ländern. Dort ist Ekelalarm angesagt und das Gebiss wird als Ganzes recycelt.
Nun besteht eine zahnmedizinische Versogungsarbeit (na wie klingt das?) oftmals zu einem nicht unerheblichen Teil aus verschiedenen Edelmetallen. Nun ist die Sache ja ganz einfach: Die Dritten (geht doch auch, oder) einfach sammeln, in die große Tüte und ab in die Scheideanstalt. Ein paar Tage später bringt die Post dann den netten Brief mit dem noch viel netteren Scheck…
Stimmt – ich habe auch gerade erst eine neue ‚zahnmedizinische Versogungsarbeit‘ 🙂 (klingt prima) bekommen und da ist auch irgendein Metall dran. Ich wurde gefragt, ob ich die alte Prothese mitnehmen oder ob ich sie spenden möchte.Da ich mir das Teil auf keinen Fall in die Schublade legen wollte, hab ich sie gespendet – dafür musste ich sogar unterschreiben.
In der Gemeinschaftspraxis (4 Zahnärzte) kommt da wohl ganz schön was zusammen, denn es hängt dort ein Schild an der Wand auf dem steht, wieviel Geld mit diesen ‚Sachspenden‘ jedes Jahr zusammen kommen. Ich kann mich leider im Moment nicht genau erinnern, aber ich weiß sicher, dass es weit über 10 000,- Euro waren. Das finde ich echt erstaunlich. Das Geld wird dann von der Praxis natürlich auch wieder gespendet.
Irgendwie sind die Begriffe „Trüffelschwein“ und „Rüsselschwein“ zu stark verwandt. Oder ich muss bei der Überschrift besser hinzulesen lernen. Ich hab mich die ganze Zeit gefragt, wo im Beitrag wohl die Birnhauer-Schüsselkneif auftaucht… *grübel*
Man muss aber auch sagen das in Krankenhäusern Zahnprothesen manchmal verschlampt werden, keiner will das aber manchmal passiert es. Sei es durch den Patient selbst (wo hab ich die nochmal liegen lassen???), oder sie kommen bei Verlegungen weg (z.B. von Intensivstation auf Normalstation). Für Zahnprothesen gibt es in fast allen Kliniken extra „Döschen mit Deckel“ in die man das Gebiß eben legen kann, wenn es nicht im Mund sein soll (nachts/ bei einer OP/ etc…),aber eben durch dieses ständige Raus- Rein in Kombination mit der normalerweise vorhandenen Vergesslichkeit der silberhaarigen Gebissträger/innen kommen die Prothesen manchmal weg, was für lebende Patienten noch ärgerlicher ist als bei Verstorbenen (neue Prothese= teuer). Ich wäre ja für folgendes: Jeder Krankenhaus- Patient lässt jeden unnützen Krimskrams den man nicht braucht und der bei einer gewissen Vergesslichkeit 100%ig weg kommt einfach zuhause, also Brillen (mit denen 95% der Rentner eh keine Aufklärungsbögen mehr lesen können, weil man schon seit 10 Jahren nicht mehr beim Augenarzt war und die aktuelle Sehstärke nichts mit den Dioptrien der getragenen Brille zu tun hat), Hörgeräte… Weiterlesen »
„Rentner-Apps“.
Toll!
Yeti, absolute Zustimmung. Das deckt sich zu 100% mit meinen Erfahrungen.
Zahnprothesen verschwinden in stationären Einrichtungen auf unterschiedlichste Weise. In den meisten Fällen nehmen die Träger das Gebiss selbst heraus und verlegen es – z.B., weil sie dement sind und/oder es schlicht vergessen.
Ein sehr beliebter Aufbewahrungsort sind Taschentücher, die dann von einer eifrigen Putzkraft weggeworfen werden.
Man soll nicht glauben, wie viele Menschen in ihren letzten Lebensjahren auch schlicht keine Zahnprothese mehr haben. Meist drückt sie rgendwann und der Besitzer will sie nicht mehr tragen. Aus Kostengründen oder Zeitmangel wird der Zahnarzt-Termin dann aufgeschoben, und so lange liegt die alte Prothese ungenutzt in irgend einer Tasche oder einer Aufbewahrungsschachtel, wo sie dann häufig den oben schon beschriebenen Weg geht – beim Putzen weggeworfen, beim Umzug in ein anderes Zimmer verloren oder in den Besotz eines Dementen übergegangen, der sie für sein Eigentum hielt.
P.S.: hab gerade gelesen, dass ich jetzt auch das böse G-Wort verwendet habe.
„Ohne Klarheit in der Sprache ist der Mensch nur ein Gartenzwerg“, findet Sven Regener.
Na ja, er mag recht haben, aber man kann auch alles übertreiben, finde ich. Gerade in der Pflege gehen mir die Euphemismen oft auch den Nerv. Ob ich jemanden füttere oder ihm das Essen anreiche, ist in meinen Auge keine Frage dessen, welches Wort ich verwende, sondern welche Einstellung ich zu meiner Arbeit habe.
Hauptsache die Person wird satt, oder?
*lol* genau.
Im Enrst: ch finde es gerade in der Pflege schon wichtig, die zu Pflegenden mit dem nötigen Respekt zu behandeln. „Füttern“ war vielen wohl zu eng mit Kind oder Tier verbunden. Natürlich sollte man sich klar sein, dass man es mit einem Erwachsenen zu tun hat, der Respekt verdient hat. Aber ob ich dem Menschen diesen Respept zolle, lässt sich in meinen Augen wie gesagt nicht an einem Wort festmachen.
wenn jemand, der nicht vom Fach ist „Gebiss“ zur Zahnprothese sagt, kann ich locker drüber weg sehen. Es ist doch ein Unterschied, ob man sich mit Berufskollegen in Fachsprache unterhält oder mit „Normalsterblichen“. Genauso ist es falsch, Taucherbrille zu sagen, die heisst Tauchmaske, ebenso gibts im Rettungswagen keine Bahre sondern eine Trage. Und so weiter und so weiter. Aber was solls denn…
Die Bahre findet man eher bei Tom und seinen Kollegen…
Von der Wiege bis an die Bahre…Formulare, Formulare.
wieso eigentlich wird das Gebiß nicht einfach an den Vermieter zurückgegeben?
http://www.youtube.com/watch?v=lvEeYQzNyDU
(ab 0:36, falls das Intro stört.)
„Rent a Dent: wann immer Sie uns brauchen: am Kaugummiautomaten, in der U-Bahn…“)
🙂
Ja, warum auch nicht.
Schei… muss ja auch wunderbar schmecken, Milliarden Fliegen können sich doch nicht irren, oder? 😉
Hier ‚mal ein wenig Aufklärung von mir als ausgebildetem Zahntechniker (auch wenn ich den Bruf seit über 10 Jahren nicht mehr ausübe): die in herausnehmbaren Teil- oder Vollprothesen verwendeten Kunststoffzähne sind in der Tat – je nach Hersteller und Qualität – nicht gerade preiswert. Wenn man nicht gerade das billigste Zeug gekauft hat, konnte man zu meiner aktiven Zeit durchaus über 5 DM pro Zahn bezahlen – bei einer 28-zähnigen Vollprothese waren das immerhin schon mindestens 150 DM an reinen Materialkosten. Aber: erstens verbindet sich die rosa Kunststoffmasse, in die die künstlichen Zähne eingefasst werden, so gut mit dem Zahnkunststoff (zumindest, wenn man’s richtig gemacht hat und die Zähne vorher angeraut wurden), dass ein herauslösen der Zähne nur mit erheblichem Arbeitsaufwand möglich ist – jeder einzelne Zahn müsste händisch herausgefräst und dann noch einzeln saubergeschliffen werden. Das lohnt sich nur, wenn der Stundenlohn im Verhältnis zu den Zahnpreisen sehr niedrig ist. Zweitens werden die Kau- und Schneidflächen im Zuge der individuellen Gebissanpassung erst vom Zahntechniker und danach bei Bedarf auch noch vom Zahnarzt beschliffen, bis… Weiterlesen »