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Trutschbleckender Tüddenüggel

orgel

Wie ich ja schon ein paar mal schrieb, ist es immer eine Eiertanz zwischen den Fettnäpfchen, daß man als Bestatter keine Fehler macht. Manchmal geht was schief und wir sind schuld, manchmal sind es Gärtner und andere Dritte, deren Verschulden uns aufgebürdet wird und manchmal meint der Kunde auch bloß, es sei etwas schief gegangen und regt sich auf.

In diesem speziellen Fall geht es um einen kleinen Friedhof, der nur zwei „Zellen“ hat. Sind da mehr Beerdigungen, werden auch schon mal zwei Särge in eine Zelle geschoben oder die Särge stehen in einem Nebengang. Das ist jetzt noch nichts Aufregungswürdiges. Damit bei mehreren nebeneinanderstehenden Särgen keine Panne passiert, klebt der Friedhofswärter immer einen Zettel mit dem Namen des Toten an die Stirnseite des Sarges. Bei einem Sarg hatte er vergessen, den vor der Trauerfeier abzumachen und das hat der Witwer gesehen.

Darüber, daß an seinem Sarg noch das „Preisschild“ drangewesen wäre, regte er sich heute Morgen tierisch auf.

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„Sie Bocksbeutel, Sie Hirschfänger, Sie Ziegenmelker!“ nannte er mich. Ich konnte mich gar nicht richtig ärgern, weil ich impulsiv anfing zu überlegen, woher der wohl stammen muss, bei dieser Auswahl an Schimpfwörtern. Dann sagte er aber noch: „Sie Trutschblecker, Sie!“ und hinterlässt in mir nichts als rätselhafte Leere. Ich bin also ein Trutschblecker, aber was bitte soll das sein???

Nebenbei bemerkt, ich konnte die Sache dann aufklären und er entschuldigte sich, indem er sich mit de flachen Hand vor die Stirn schlug und sagte: „Ich bin ja auch ein Tüddenüggel! Da hätte ich ja selbst drauf kommen können.“


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Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 11. Oktober 2007 | Revision: 28. Mai 2012

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drea
17 Jahre zuvor

erinnert mich an plattdeutsch. könnte "tunegel" (Zaunigel) heißen, was soviel wie Dummkopf bedeutet. ein "bleker" ist ein schreier. vllt. will er dich mit einem marktschreier vergleichen???

17 Jahre zuvor

Trusch steht aber auch in Platt für Guten Rutsch, wenn ich mich recht erinnere. Blecker

Alex
17 Jahre zuvor

Hmm, ich versteh bei sowas die Aufregung nicht…

Klar ist es nicht schön anzusehen, wenn da so ein Aufkleber pappt, aber solche Fehler passieren nun einmal. Und wegen so etwas einen anderen Menschen zu beleidigen und ihm Schimpfworte an den Kopf zu schmeißen, kann ich einfach nicht nachvollziehen…

Arme Welt 🙁

medusa
17 Jahre zuvor

.. ned flanders? 😉

DerSchuki
17 Jahre zuvor

In einer Gerichtsverhandlung, wir als Kläger, wurde der Angeklagte gefragt, warum er uns mit einer Gaspistole bedroht habe.

Wir hätten ihn beleidigt. Wir hätten ihn "Zwockel" genannt. Der Richter schaute uns ins Gesicht und lies sich einen Duden kommen. Wir haben gewonnen 😀

ich
17 Jahre zuvor

LOL:

"Zwockel ist der pfälzische Spitzname für Bayern." (http://de.wikipedia.org/wiki/Zwockel)

Man lernt nie aus. 😉

Eleonore
17 Jahre zuvor

Das letzte Wort ist unzweifelhaft rheinisch (Köln und weitere Umgebung) – ich würde allerdings eher "Tüttenüggel" schreiben, so wie ich das hierzulande höre. Es bezeichnet jemanden, der sich dämlich anstellt.

Ich habe angefangen zu überlegen, wie sich das ableiten lässt. "Nüggel" ist auch das Wort für Schnuller, aber "Tütt" ist jedenfalls nicht die Tüte, die heißt "Bloos".

muesli
17 Jahre zuvor

mist bin ich doch glatt beim beitrag verutscht….. sorry!

Tobias
17 Jahre zuvor

@muesli:

Dann solltest du das vielleicht auch dort hinschreiben, wo du es versehentlich hingeschrieben hast, sonst weiß ja kein Mensch was du meinst. 🙂

Tillum
17 Jahre zuvor

Laut nem Forum auf das ich durch Google gestossen bin bedeutet das Wort:

"einen unreifen, läppischen Mann; einen absoluten Waschlappen"

Es gibt aber auch andere Nutzungsformen! 😀
http://www.websitepark.de/sitemap_inhalte/4466940

17 Jahre zuvor

Das Wort "Tüttenüggel" kenne ich aus dem kölschen. Habe dazu mal folgende Übersetzung gefunden:
http://www.mitmachwoerterbuch.lvr.de/detailansich

Marlene
17 Jahre zuvor

Tütennüggel ist in Köln eine liebevolle Bezeichnung für einen schusseligen Volltrottel. 🙂

hexe
17 Jahre zuvor

matschblöke wäre sicher auch eine schöne titulierung gewesen.mein vater nannte uns in zartem kinder-und jugendalter häufiger so und ich benutze dieses wort noch heute liebendgern,auch wenn ich nicht weiß,wie die "wortwörtliche" übersetzung lautet…;-)

Bestatterkollege
17 Jahre zuvor

hmm also bei uns müssen wir den Sargzettel (offizielle Bezeichnung) selbst aufkleben wenn wir jemanden einstellen!! was es für riesenunterschiede gibt ist ja unglaublich

Purodha
17 Jahre zuvor

Man müßte natürlich wissen, was das für ein Landsmann war. Aufgrund der Worte tippe ich nicht auf Norddeutsch. "Trutschblecker" ist mir nicht geläufig; ich habe aber eine Interpretation anzubieten:

"Trutsch" ist ein mindestens von Baden, der Pfalz über Luxemburg und die Eifel bis wenigstens nach Köln verbreitetes Wort für eine unbeholfene, schwerfällige weibliche Person. "Blecken/Bläcken" ist ursprünglich Zeigen, Nacktmachen (heute noch: Zähne blecken, Bairisch: derblecken ~ demaskieren, Kölsch: bläcke Fööß, bläcke Fott = Barfuß, mit nacktem Hintern).

Ein Blecker ist also etwa ein Nacktmacher oder einer, der was unverhüllt herzeigt. Was ein Trutschblecker sein mag, kann man sich dann in etwa denken.

Nebenbei: Im mittleren rheinischen Jargon müßte es eher "Trutschenblecker" heißen, wenn meine Interpretation zutreffen sollte, daher tippe ich auf eine südlichere Herkunft des Kunden.

Honnen
17 Jahre zuvor

die offizielle Etymologie von Tütenüggel geht so:

es ist ein südripuarisches Wort (also aus der Eifel), man könnte auch Töternickel sagen; von mundartlich tötern (dummes Zeug reden, einfältig daherreden), Nickel ist die rheinische Abkürzung von Nikolaus, der Name wird oft als Typenbezeichnung benutzt; Tütenüggel ist die kölnische Variante von Töternickel. Die Bedeutung ist oben richtig angegeben.

Gruß

Peter Honnen

Hans
16 Jahre zuvor

Tüddenüggel ist Plattdeutsch, stammt aus dem Bereich Hamburg und bedeutet nichts anderes als "Tittenlutscher"

–> Titten = Tüdden,

–> Nuckler = Nüggel.

Ein Säugling ist ein Tüddenüggel.

Der Sinn des Wortes Trutschblecken ist mir auch unbekannt.

Dr. Hans Sienbauer




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