Allgemein

Über den Umgang mit Menschen

Mit Speck fängt man Mäuse.<br />Mit Dreck bekommt man nur Läuse!

Bei Bestattern wird Kollegialität doch ganz GROß geschrieben. Und die sind sogar zu uns anderen Menschen (wie Personal von Friedhöfen,Gärtnern,Steinmetzen und Pflegeheimen) immer besonders höflich und nett. Meine langjährige Branchenerfahrung! Nun ein nicht ironischer Tip: Viele Bestatter sollten ‚mal mit etwas Selbstkritik anfangen und zumindest ihr Benehmen hinterfragen! Und dann hoffentlich überlegen,wie sie ihre Arbeit richtig machen.

Mit Speck fängt man Mäuse.Mit Dreck bekommt man nur Läuse!
Mit Speck fängt man Mäuse.
Mit Dreck bekommt man nur Läuse!
Ich weiß, wie manche andere Kollegen das machen, aber ich habe es immer anders gemacht.
Was mich selbst betrifft, so bin ich immer souverän aber sehr bescheiden aufgetreten. Niemals habe ich Anstoß an den Umständen, der finanziellen Situation oder etwa in Bezug auf zerrüttete familiäre Verhältnisse genommen bzw. mich darüber geäußert.
Stets habe ich versucht, jedem Kunden das Gefühl zu vermitteln, er sei mein einziger, bester und wertvollster Kunde, dem ich ganz allein meine ungeteilte Aufmerksamkeit und die Manpower unseres Unternehmens zur Verfügung stelle.

Auch die scheinbar dümmsten Fragen dürfen kein Anlaß dafür sein, sich besserwisserisch über den Kunden zu stellen; und sogar aberwitzige Wünsche und Vorstellungen gilt es zu respektieren.
Das gilt uneingeschränkt, denn die Menschen, die einen Bestatter aufsuchen oder zu sich kommen lassen, haben diese Höflichkeit, diesen Respekt und diese Aufmerksamkeit verdient.
(Daß man mit einigen Jahren Abstand und losgelöst vom konkreten Fall vortrefflich über manchen Blödsinn schmunzeln darf und auch geschmackvoll kann, habe ich in meinen Büchern bewiesen.)

Werbung

Jemand der unfreundlich, abgehetzt und nur einen Frage-Katalog herunterleiernd allein das kaufmännische Interesse im Auge hat und seinen Kunden nicht respektiert, hat in keiner Branche etwas verloren, schon gar nicht, wenn es um den Umgang mit hochsensiblen Menschen geht.

Diese Einstellung gilt es durchweg auch den Mitarbeitern zu vermitteln.
Das gelingt durch gelebtes Beispiel. Als Vorgesetzter hat man eine Vorbildfunktion.
Außerdem habe ich stets versucht, den Mitarbeitern zu vermitteln, daß das unser gemeinsames Unternehmen ist, in dem wir alle zusammen an einem Strick ziehen müssen, um miteinander Erfolge erzielen zu können.

Dazu gehört, daß man den einzelnen Mitarbeiter mit seinen Eigenheiten wertschätzt und seine Fähigkeiten zu erkennen vermag und diese positiv bestärkt. Antonia, um ein Beispiel zu nennen, ist ein Mensch mit sehr viel Empathie, einem riesengroßen Herzen und unendlicher Geduld. Wer wäre besser geeignet, um sich um trauernde Menschen zu kümmern, die jemanden zum Zuhören brauchen?

Sandy ist extrovertiert, oft albern, redet ständig über sexuelle Phantasien, ist immer auf der Suche nach potentiellen Geschlechtspartnern, trägt abgefahrene Kleidung und man könnte meinen, so jemand habe in einem Bestattungshaus, wo es doch auf Ruhe, Seriosität und Feierlichkeit ankommt, nichts zu suchen. Jedoch ist sie blitzgescheit, eine absolute Könnerin im Bereich Thanatologie, Embalming und Wiederherstellung von Verstorbenen. Ihre Kontaktfreudigkeit und die Fähigkeit, sich gleich einem Chamäleon binnen Sekunden vom Vamp zur Bestatterin zu wandeln, sind beste Voraussetzungen, sie an vorderster Front im Kundenkontakt und hinter den Kulissen bei den Verstorbenen einzusetzen.

Hätte man die Fähigkeiten dieser beiden, hier beispielhaft genannten, Frauen nicht erkannt, wäre Antonia als Bürodummerchen versauert und Sandy als Black-Sabbath-Tante niemals irgendwo untergekommen.

Um die Mitarbeiter zu motivieren, war es mir stets daran gelegen, ein angenehmes, familiäres Betriebsklima herzustellen. Das funktionierte bei uns sehr gut mit gemeinsamen Mittagessen. Jeden Tag in der Mittagspause ist die Belegschaft ohne Zwang miteinander essen gegangen.

Ganz wichtig ist auch ein hier schon oft diskutierter Punkt: Die Bezahlung.
Menschen, von denen man Ungewöhnliches erwartet, haben auch eine ungewöhnlich gute Bezahlung verdient. Punkt.
Dann sind eben die Sterbefälle 10% teurer als woanders, aber mit schlecht bezahlten Mitarbeitern kann man in der Branche nichts anfangen.

Wer nichts bezahlen will, der bekommt eben nur diese zahnlosen Hilfsarbeiter vom Job-Strich, die kein Benehmen und keine Lebensart haben und die keinesfalls geeignet sind, ein seriöses Unternehmen zu repräsentieren.

Das klingt jetzt alles so heroisch und so ideal…
Natürlich ist auch mir nicht alles gelungen, aber ich habe mir wenigstens Gedanken gemacht und es versucht!

Die allermeisten Aufträge bekommen normale Bestatter immer noch durch Mundpropaganda und Empfehlungen.
Da ist es das A und O, sich, seine Mitarbeiter und sein Unternehmen nach außen hin, auch gegenüber Kollegen, Friedhofsbediensteten, Behördenmitarbeitern und Subunternehmern mit Höflichkeit und gutem Benehmen zu präsentieren.

Das Allerwichtigste jedoch ist und bleibt der Respekt!

Jeder Mensch hat diesen Respekt verdient.
Auch wenn uns der sich immer wieder am Po kratzende Friedhofswärter lustige Szenen beschert hat, so wage ich die Schilderung seiner Person jedoch nur retrospektiv. Ihm gegenüber war jeder von uns stets höflich, auch wenn das in manchen Situationen subalternen Behördendenkens manchmal schwer war. Auch er ist der Chef von irgendwas, hat sich seine Stellung erarbeitet und ist Familienvater, Ehemann und Mitmensch.

Mehr Respekt, das wünsche ich mir in der heutigen Zeit, wie eigentlich zu jeder Zeit, von meinem Mitmenschen. Mehr Respekt vor den anderen Generationen, mehr Respekt vor allem was anders ist und vor allem vor dem, von dem man glaubt, es sei nicht anders.

Bildquellen:

    Hashtags:

    Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

    #Antonia #Büser #Sandy

    Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden


    Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

    Das Bestatterweblog leistet wertvolle Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bitte ich um Deine Hilfe. Die Kosten für das Blog betragen 2025 voraussichtlich 21.840 €. Das Blog ist frei von Google- oder Amazon-Werbung. Bitte beschenke mich doch mit einer Spende, damit das Bestatterweblog auch weiterhin kosten- und werbefrei bleiben kann. Vielen Dank!




    Lesen Sie doch auch:


    (©si)