Hallo,
ich wollte fragen, ob man einen Angehörigen als Bestatter zum Trösten in die Arme nehmen darf?
Ich hatte nämlich den Fall, dass eine Mutter ihren Sohn zu Grabe tragen musste, sie fragte mich vor Beginn der Feier ob sie schon einmal in den Urnenübergaberaum schauen dürfe.
Natürlich habe ich es ihr gestattet und als sie die Urne sah, ist sie in Tränen aus- und selbst fast zusammen gebrochen, konnte sich aber noch halten.
Als wir dann wieder in der Vorhalle waren, erzählte sie mir nur, daß er ihr einziger Sohn war und bedankte sich dann. Aber ich hatte das Gefühl sie trösten zu wollen. War es richtig, nicht zu handeln oder hätte ich etwas tun sollen?Grüße und Danke
Natürlich darf ein Bestatter auch seinen Gefühlen Ausdruck geben und vor allem darf er auch Empathie zeigen.
Es gibt viel zu viele Bestatter, für die die Trauer nur das lästige Beiwerk beim Geldverdienen ist, ich finde es gehört für einen guten Bestatter dazu, daß er mitfühlt und sich mit viel Fingerspitzengefühl in die jeweilige Situation hineinversetzen kann.
Das bedeutet nicht, daß der Bestatter zum heulenden Jammerlappen wird und jeden einzelnen Sterbefall tief in seine eigene Gefühlswelt eindringen lässt. Würde man das tun, würde man seinen Beruf zu nahe und zu tief an sich heranlassen und man hätte nach kurzer Zeit so viel Leid und Tragik in sich aufgesogen, daß man damit nicht mehr klar kommen würde.
Aber aus der Masse der vielen Sterbefälle, die man im Laufe der Zeit so abwickelt, stechen doch immer wieder einige Schicksale heraus und man trifft auf Leute, die in besonderem Maße beschützt und gehalten werden möchten, sodaß man in diesen Fällen in ganz besonderem Maße mitfühlt.
Das kann durchaus dazu führen, daß man auch mal jemand tröstend in den Arm nimmt. Warum denn nicht?
Der Bestatter ist Handwerker, Kaufmann, Verwaltungsfachmann, alles in einem und nicht zuletzt auch Psychologe und Seelsorger.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Keine Schlagwörter vorhanden
….wäre ich bestatterin, ich würde sie alle umarmen wollen…..
War die Situation angemessen, habe ich es immer getan. Die Angehörigen waren hinterher meist auch dankbar dafür, dass sie Halt bekommen haben. Oft wundert man sich, warum das nicht einer der Familienmitglieder übernimmt, aber die sind alle mit sich selbst und ihrer Trauerebschäftigt.
Warum sollte ich nicht mitfühlen dürfen und auch mal mitweinen dürfen? Als Bestatter ist man immerhin auch nur ein Mensch.
Es gibt Leute, da tu ich’s, bei anderen nicht… aber ich bin nicht Bestatter, ich bin nur der Pastor. 😉
Eine gute Freundin von uns arbeitet bei einem Bestatter. Sie hat letztens von ihrem Job erzählt und wie immer schauen alle, die es vorher nicht gewusst haben, ungläubig. Sie meint, sie nimmt jeden in den Arm, der es braucht. Zum Glück bekommt man nach ein paar Jahren etwas Abstand zum Tod (dem Tod eines Fremden), aber sie sagt das trotz der jahrelangen Arbeit auch bei ihr manchmal immer noch die Tränen rollen. Also: In den Arm nehmen, bitte!
PS: Auch wenn die Seite eigentlich nicht dafür gemacht ist, manchmal wirkt einiges ungewollt komisch. Witziger Blog, Danke 😉