Frag doch den Undertaker

Unheilige Allianz

Hallo zusammen,
ich bin ein steinmetz im ruhrgebiet.
bei uns treibt die „bestattungsmafia“ mittlerweile die wildesten blüten, die man sich nur vorstellen kann!
entweder man zahlt an die diversen Bestatter „schutzgeld“, oder man ist aus dem geschäft!
wir weigern uns standhaft, müssen aber mit den folgen leben…
ein bestatter ist in der lage neben seinem geschäft noch „provisionen“ in höhe von bis zu 500 euro zu generieren….
(manchen sein ganzes geld)
der kunde weiß nichts von diesen machenschaften und ist erst wochen später, wenn er wieder klar denken kann, sehr erstaunt, was da alles ohne sein wissen gelaufen ist….
mittlerweile werden die kunden schon mit vertragsfeinheiten über den tisch gezogen und die „vertragspartner“ der bestatter rufen den kunden kurz nach der beisetzung eines vertorbenen an, um die dienste in rechtswiedriger weise anzubieten!
es geht durch alle sparten ….vom blumenschmuck, über die gaststätten, bis zum grabstein!
unternehmen, die sich weigern werden aus dem geschäft gedrängt und der kunde merkt erst wochen später, daß er bis zu 1/3 der gesammtkosten hätte spären können!

Das ist eine haarige Geschichte, eine Medaille mit zwei Köpfen, wie Antonia sagen würde.
Es gibt tatsächlich Gegenden, da haben sich die Bestatter, die sich ja ansonsten gar nicht gerne kollegial verhalten, wirklich eine Art unheilige Allianz gebildet und üben Druck auf alle möglichen Firmen und Leute aus.

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Mir ist neulich erst wieder zu Ohren gekommen (das heißt per Mail auf den Tisch geflattert), daß sich im Osten die Bestatter weigern, die Leichenschaugebühren der niedergelassenen Ärzte zu kassieren.
Werfen wir also zunächst mal einen Blick auf diese Thematik:

Der Bestatter ist der einzige Ansprechpartner der Angehörigen, er holt die Verstorbenen auch im Krankenhaus ab und übernimmt dort die Leichenschaupapiere von der Verwaltung, wofür er selbstverständlich dort gleich die entsprechenden Gebühren bezahlt, ja bezahlen muß, sonst bekommt er meist die Papiere gar nicht.

Ähnlich ist das mit den Haus- oder Landärzten, die zu daheim verstorbenen Personen gerufen werden.
Wie bekannt, zahlt die Krankenkasse ja die Leichenschau nicht, weshalb der Hausarzt das dafür anfallende Honorar eigentlich direkt liquidieren, d.h. in Rechnung stellen müsste.
Das ist natürlich in den Augen der Angehörigen pietätlos. „Die Oma ist noch gar nicht kalt und Sie wollen schon kassieren.“
Also schickt der Arzt dann die Rechnung irgendwann später, wenn die Oma also wirklich ganz sicher kalt ist, denn er braucht ja sein Geld. Zwei Fahrten durch die Nacht, die Zeit, der Aufwand…
Das sehen die Familien dann aber oft nicht ein: „Wieso zahlt das nicht die Kasse, der will ja nur doppelt kassieren…“

In der Folge bleiben die Ärzte zunehmend auf diesen Rechnungen sitzen, weil die Familien sich einfach weigern, sie zu bezahlen. Die Folge wäre ein unangenehmes Mahnverfahren und möglicherweise ein weitergehender Verlust an Patienten.

So kommt es, daß manche Ärzte auf diese Berechnung ganz verzichten, was ihren Eifer natürlich nicht mehrt und weshalb sie gar nicht (gerne) zu solchen Leichenschauen fahren.

In anderen Regionen ist das wiederum gar kein Problem. Da erklärt der Bestatter den Familien schon bei der Beratung, wie es sich mit den Kosten für die Leichenschau verhält und bezahlt diese im Auftrag der Familie direkt an den Arzt. Später steht diese Position dann auf der Bestatterrechnung als durchlaufender Posten.

Nun ist es aber so, wie ich oben schon schrieb, daß sich die Bestatter in einer Ecke Ostdeutschlands gegen die Ärzte verschworen haben und behaupten, sie müssten laut Gesetz dann nochmals 19% Mehrwertsteuer auf die Arztgebühr draufschlagen und deshalb würde das Ganze für ihre Kunden zu teuer.
Blödsinn.

Auf jeden Fall zeigt dieses Beispiel deutlich, wie sich manchmal Bestatter gegen eine andere Branche/Berufsgruppe verschwören.

So kann das auch bei Steinmetzen, Gärtnern und Druckereien sein. Da hat der Bestatter intern Abmachungen mit Zulieferern aus diesen Branchen und drängt alle anderen aus dem Geschäft. Es ist ja auch zu leicht, den Angehörigen das „verbundene Unternehmen unseres Vertrauens“ nahe zu legen und gleich den passenden Katalog zu präsentieren.
Kommen die Kunden dann von einem dieser Bestatter, dann haben sie bereits auch alles andere gekauft und bestellt und die sonstigen Anbieter kommen niemals zum Zuge.

Auch hört man immer wieder, daß Bestatter ein Art Schmiergeld von Steinmetzen und Gärtnern verlangen.
10 bis 15% des Auftragswertes sind da keine Seltenheit.

Etwas anders sieht es aus, wenn die Kunden gar nicht wissen, welchen Steinmetz oder Gärtner sie beauftragen sollen. Sie laufen ja theoretisch auch Gefahr bei dem einzigen Halsabschneider der Branche zu landen. Hier kann der Bestatter sicherlich ein gutes und günstiges Unternehmen empfehlen.

Oft arbeitet der Bestatter aufgrund jahrelanger Erfahrung mit einem Steinmetz oder Gärtner besonders gerne zusammen und übernimmt direkt im Bestattungshaus die Beratung. Das bedeutet, daß die Kunden gar nicht mehr zum Steinmetz/Gärtner hinmüssen.
Selbstverständlich kostet diese Beratung Zeit und Geld und hierfür bekommt der Bestatter später von den Zulieferern eine Provision, sie hatten ja auch keine Beratungsarbeit.

Es ist aber schwer abzugrenzen, wo die gute Beratung und Zusammenarbeit aufhört und wo die Schummelei anfängt.

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(©si)