Frag doch den Undertaker

Unsensibel – Bestatter holt Verstorbene alleine ab

Bestatter allein abgeholt
Mit Sargroller und Fahrtrage kann ein geübter Bestatter auch alleine einen Verstorbenen auf der Trage oder im Sarg bewältigen.

Hallo Herr Wilhelm,

ich bin Azubi zur Altenpflegefachkraft und hatte am Silvestermorgen ein etwas komisches Erlebnis.
Eine Bewohnerin war verstorben und lag über Nacht noch bei uns in der Einrichtung. Es waren ca 18 Stunden, bis sie vom Bestatter geholt wurde.
Was mir merkwürdig vorkam: Es erschien nur ein Mann. Ich öffnete ihm das Zimmer und bot ihm zugleich meine Hilfe an, die verstorbene Frau auf die Bare zu heben.
Er lehnte dies ab und zog sie sehr unsanft allein rüber, sodass sie beinahe runter gerutscht wäre.
Ich wollte mit hinlangen und wieder lehnte er ab. Die Leichenstarre war schon da.

Ist es üblich dass nur ein Mann kommt? Fand das ziemlich erschreckend wie grob er mit ihr umgangen ist.
Auch wenn sie tot war, kann man doch eine gewisse Sensibilität erwarten oder? Beste Grüße

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Üblicherweise holen Bestatter die Verstorbenen zu zweit ab. Also nicht ein Bestatter zwei Verstorbene, sondern pro Verstorbenem zwei Bestatter.

Das ist schon aufgrund des Gewichts und der Größe eines Leichnams sinnvoll.
Allerdings sind Bestatter auch dafür gerüstet, einen Verstorbenen alleine abholen zu können.
Das ist oft auch sinnvoll und durchaus nichts Besonderes.

Bestatter allein abgeholt
Mit Sargroller und Fahrtrage kann ein geübter Bestatter auch alleine einen Verstorbenen auf der Trage oder im Sarg bewältigen.

Die Abholung zu zweit erfolgt immer dann, wenn der Bestatter sich das personell und finanziell leisten kann, sowie üblicherweise in allen Fällen, in denen Angehörige mit dabei sind.
Aber nicht immer sind diese Möglichkeiten gegeben. Nicht alle Bestatter haben eine so üppige Personaldecke. Bei kleineren Bestattungsunternehmen auf dem Land ist es oft so, daß nur der Chef selbst fast alles alleine machen muß. Bei Hausabholungen wird er von einer Aushilfe unterstützt.

Bei Abholungen aus einem Heim oder einem Krankenhaus sind ja in der Regel keine Angehörigen dabei.
Üblicherweise bringt der Bestatter dann seine Überführungstrage in etwa auf die gleiche Höhe wie das Bett.
Dann zieht der den Verstorbenen herüber. Das sieht mitunter etwas ruppig aus. Aber das ist weder pietätlos noch unsensibel oder brutal.

Um 75 Kilo und mehr zu bewegen, muß man ordentlich hinlangen. Das ist auch bei zwei Helfern nicht anders.

In diesem Fall durfte der Bestatter ja davon ausgehen, daß die Pflegekräfte Profis sind, die das Procedere kennen.

Dass er auf Ihre Hilfe verzichtet hat, zeigt doch im Grunde nur, daß er sich auskannte und wußte, was er tat.
Bevor man unerfahrene Dritte mit hinzuzieht, versucht man es am besten erst mal alleine, wird er sich gedacht haben.

Ich habe hier schon Geschichten veröffentlich, die erzählen, wie man in einem solchen Fall alleine an seine Grenzen stoßen kann.

Aber ich kenne auch Fälle, wo das Umlagern eines Verstorbenen tüchtig in die Hose gegangen ist, weil die freundliche Krankenschwester auf einmal losgelassen hat.

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