Erst einmal will ich mich für Ihre informative Seite bedanken.
Mein eigentlicher Plan war es eine Umschulung zum Bestatter zu machen, leider wurde dieses doch nicht genehmigt.
Ein Betrieb habe ich schon gefunden der mich gerne aufnehmen würde, denoch gibt es einige finanzielle Probleme mit der Kosten übernahme der Schulen und der Unterkünften.
Ein ewiges Hin und Her. Das jetzt genau zu erläutern würde zu weit führen. Zu meiner Frage.
Ich überlege nun meinen zukünftigen Arbeitgeber anzubieten ohne eine Ausbildung bzw. Umschulung bei ihn in einer Festeinstellung in Vollzeit zu arbeiten um Berufserfahrung etc. zu bekommen. Nur habe ich leider absolut keine Vorstellung davon was man als Gehalt verlangen kann.
Wenn ich ein ungefähren Richtwert hätte wäre mir schon sehr geholfen.
Ich bedanke mich im vorraus für Ihre Antwort und verbleibe mit freundlichem Gruß.
A.
Was immer ich jetzt antworte, es wird zu Diskussionen oder Mails führen.
Ich bin ja immer der Meinung, daß jede Mühe ihren Lohn verdient. Deshalb habe ich meine Leute stets mehr als anständig bezahlt und über die vertraglich vereinbarte Bezahlung hinaus auch immer Zuwendungen gewährt.
Mir persönlich ist es wichtiger, daß die Mitarbeiter richtig gerne für mich arbeiten und sich auch dann ins Zeug legen, wenn es mitten in der Nacht ist, wir einen Feiertag haben oder eine höchst unangenehme Aufgabe zu erledigen haben.
Das war für mich stets bedeutsamer als die Maximierung meines persönlichen Einkommens.
Der Nachteil ist, daß es immer mal wieder einzelne Leute gab, die meine Gutmütigkeit und Empathie leichtfertig ausgenutzt haben. Aber gemeinsam mit meiner Frau vertrete ich die Meinung, daß Schmarotzer und Lügner es nicht wert sind, daß man wegen der schlechten Erfahrungen mit ihnen seine Grundeinstellung der Hilfsbereitschaft ändert. Hier würde man wegen wenigen schlechten Menschen viele gute Menschen schlechter stellen.
Deshalb waren die Löhne und Gehälter bei mir auch immer recht ordentlich.
Soviel Vorrede mußte jetzt sein, um zu verstehen, wie ich die Bezahlung in der Branche sehe.
Für einen Mann, der in Festeinstellung und in Vollzeit eine körperlich und psychisch anstrengende Tätigkeit ausübt, halte ich, gemessen an den heutigen Preisen, eine Bezahlung von allerwenigstens 1.800 Euro für angemessen.
Hinzu kämen bei mir Sonderzahlungen für Nachteinsätze und Zuschläge für extreme Arbeiten.
De facto zahlen aber viele Arbeitgeber in der Branche 1.250 bis 1.500 Euro.
Eine gute Kraft, die auch im Büro bei der Bearbeitung von Sterbefällen und bei Beratungen einsetzbar ist, kann auch deutlich über 2.000 Euro verdienen.
Fluch und Segen liegen aber auch hier wieder nahe beieinander.
Einerseits habe ich u.a. mit meinem Blog dazu beigetragen, daß sich viele Menschen für den ehemals so unbeliebten Beruf des Bestatters entschieden haben. Es ist hier ein echter Wandel im Gange und, einmal abgesehen von der verfälschenden Darstellung in privaten Medien, genießt der Bestatterberuf zunehmend mehr Anerkennung.
Das führt aber auch dazu, daß immer mehr Bestattungsfachkräfte ausgebildet werden und somit hochqualifizierte Kräfte auf den Markt drängen, der bislang vornehmlich von Quereinsteigern, Nebenberuflern und Nebenerwerbsbestattern dominiert wurde.
Ich bin nach wie vor der Meinung, daß eine Kraft, die innerhalb eines Betriebes direkt bei der Arbeit von der Pike auf in den Beruf eingeführt wird, genauso gute Ergebnisse bringt, wie eine ausgebildete Fachkraft.
Aber dennoch wird jemand mit einem Berufsabschluß, dessen Erlangung viel Zeit, Arbeit, Nerven und Geld gekostet hat, andere Gehaltsvorstellungen haben, als jemand der ungelernt in einen Betrieb kommt.
So hört man also aus der Branche Klagen von Mitarbeitern, die 890 Euro netto bekommen, zuzüglich div. Zuschläge, und kaum ihre Familien davon ernähren können und man hört auch von ausgelernten Fachkräften, die nach einigen wenigen Berufsjahren schon um die 3.000 Euro verdienen.
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Man bekommt eben nie, das was man verdient!
Bestatter verdienen immens, bekommen aber leider viel zu wenig!
„Der Nachteil ist, daß es immer mal wieder einzelne Leute gab, die meine Gutmütigkeit und Empathie leichtfertig ausgenutzt haben. Aber gemeinsam mit meiner Frau vertrete ich die Meinung, daß Schmarotzer und Lügner es nicht wert sind, daß man wegen der schlechten Erfahrungen mit ihnen seine Grundeinstellung der Hilfsbereitschaft ändert. Hier würde man wegen wenigen schlechten Menschen viele gute Menschen schlechter stellen.“
„Plus Eins“, „Like“, etc. für diesen Absatz. In der Hoffnung, dass sowohl TOMs Einstellung als auch die meine (ich bin ebenfalls selbstständig, allerdings nicht in der Bestatterbranche – bei mir geht es als One-Man-Show auch nicht um die Angestellten als um den Umgang mit Kunden, den ich mit diesem Grundsatz verfolge) sich in diesem Bereich nie ändert, trotz der Gurken, an die man immer wieder mal gerät.
Du hast meinen vollsten Respekt für die Umschulung!!
Ich würde auch so gerne, stecke aber noch in einer Ausbildung zur Krankenschwester – so ist’s schon in Ordung die Arbeit. Aber die Bezahlung nach der Lehre ist total Mies.
Aber mein kindheits Wunsch ist das Bestattergewerbe ;-)!!
Aaaaah, der Neid ist grad sehr groß dass du die Chance hoffentlich bald hast um umzuschulen.
Ganz viel Spaß und Erfolg 🙂
TOM ist ein ganz feiner Mensch. Von denen es leider zu wenige gibt.
Hallo Tom,
sind deine Angaben netto oder brutto?
LG Benny
Hey Benni, da Tom als Arbeitgeber spricht, gehe ich ganz stark davon aus, das er von Brutto redet. Was soll er auch zum Netto sagen, das kommt auf das Bundesland und deine privaten Verhältnisse an 😉