Frag den Bestatter

Wann wird das Grab zugeschaufelt?

Wann nach einer Beerdigung wird das Grab mit Erde zugeschüttet, oder in welchem Zeitrahmen ist es üblich?

Hintergrund:
Ich nahm neulich an einer Beerdigung teil, die gegen 10 Uhr vormittags beendet war. Eine Bekannte berichtete, daß am Nachmittag noch jemand am Grab war und dieses immer noch offen vorfand.
Ich war sehr erstaunt, eigentlich entsetzt..wird denn nicht direkt nach der Beerdigung das Grab zugeschüttet??
Also könnte jedermann, den Sarg beschädigen, die Leiche entwenden, Erwachsene, Kinder könnten hineinfallen,
Tiere etc. Ich kann dies überhaupt nicht nachvollziehen.
Könnte es sein, das fast direkt neben dem Grab, ein noch offenes Grab war, also da fand wohl später am Tage
noch eine andere Beerdigung statt und das dann beide Gräber gleichzeitig zugeschüttet wurde?

Ich weiß nicht, für mich alles sehr merkwürdig.

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Ich hoffe die Frage ist nicht zu ungewöhnlich und sie können mir sie beantworten!

liebe Grüße

M

Nun…

…normalerweise werden Gräber so schnell wie möglich (oder auf Neudeutsch: zeitnah) geschlossen, schon allein um die Unfallgefahr so gering wie möglich zu halten. Was aber nun „so schnell wie möglich“ (oder für Süddeutsche: so bald als möglich) bedeutet, liegt im Ermessen des Friedhofspersonals. Es kann ja durchaus sein, daß an einem Tag mehrere Beerdigungen stattfinden und die Gräber nur nach und nach „abgearbeitet“ werden können.

Durchaus denkbar ist aber auch, daß in der Nähe (es muß nicht einmal die unmittelbare Nähe sein) weitere Beerdigungen stattfinden und deshalb ein vorübergehender Arbeitsstop der Grabbaumaschinen geboten ist, um die anderen Beerdigungen nicht zu stören.

Muß ein Grab nach der Sargeinlassung, aus welchen Gründen auch immer, aber länger als gewöhnlich offen bleiben, so wird es genauso zu behandeln sein, wie ein leeres offenes Grab, also ist es abzudecken und zu sichern.

Die Gefahr, daß Leichen gestohlen oder Särge beschädigt werden, ist in dieser Situation als recht gering einzustufen, da während der Tage der Aufbahrung in den Aufbahrungszellen des Friedhofes sowieso theoretisch jedermann Gelegenheit hätte so eine Schändung vorzunehmen. Man verlässt sich hier auf die wachsamen Augen des Friedhofspersonals und der -besucher.

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Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 6. August 2012 | Peter Wilhelm 6. August 2012

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14 Jahre zuvor

Hi,

ich schätze die Meinungen darüber sind wahrscheinlich etwas kontrovers, ich habe jedoch vor 4 Wochen bei der Beisetzung meiner Patentante folgende Erfahrung machen müssen die mir etwas Bitter aufgestossen ist….. (ich darf dabei anmerken das ich selbst als Bestattungsgehilfe, aber nicht bei dieser Beisetzung tätig war………)
Nach der Zeremonie in der Trauerhalle und der Abschiednahme am Grab konnten („durften“) die Trauergemeinde auf dem Weg zum Ausgang des Friedhofs miterleben wie der Bagger ihnen entgegen kam – das Ziel war ja bekannt – und während die Letzten Angehörigen noch am Grab waren das Bobcat schon parat stand…..
Sorry leutz aber unabhängig davon ob ich Hinterbliebener oder der Bestatter gewesen wäre, ich hätte dem Friedhofsmitarbeitern einen Einlauf verpasst von dem sie noch ihren Enkeln erzählt hätten. Lieber liegt das Grab noch ein wenig offen, als es vor den Angehörigen mit schwerem Gerät zuzuschütten. Pietät ist anders, und um UVV (UnfallVerhütungsVorschrften) kann sich gerne die Berufsgenossenschaft kümmern. Gruß Andy

Newty
14 Jahre zuvor

Ich finde sowieso, um in ein Grabloch zu fallen, muss es draußen schon sehr sehr dunkel sein – Ausnahme stellen hier enge Friedhöfe dar, bei denen die Fuße unter dem Gehweg liegen.

Aber selbst dann kann man Pietätvoll diese Stolperstelle markieren – ich denke da an mobile, Schmiedeeiserne Zaunteile.

Und wenn die BGN meckern, dann gerne auch eine Baubarke im Urban-Style(rot/weiß, reflektierend) und je nach Hindernislage gelbe oder rote Laternen befestigen, dazu dann den Nutzer des Verkehrsweges über Verkehrsschilder „verengte Fahrbahn“ informieren. Wenn nur einspuriger Verkehr möglich ist, muss, wenn die Verkehrsdichte und/oder die Lage der Aushubs es erfordert, eine mobile Lichtzeichenanlage aufgestellt werden

Dicker Lechthaler
14 Jahre zuvor

Soso, Newty. „Mobile Lichtzeichenanlage“, „Verkehrsschilder“ ….
Auf welchen starkfrequentierten Friedhöfen bist du denn unterwegs 😉 ? Sehe schon Schlagzeilen wie „Stau auf dem Friedhofshauptweg“ vor mir. Bei uns auf`m Land ist noch genug Platz um nicht hinterrücks von offenen Grabfallgruben überfallen zu werden. 🙂
Unernste Grüße aus Hessen
Lechthaler

Winnie
14 Jahre zuvor

@1 (Andreas)

[quote=“Andreas“]Sorry leutz aber unabhängig davon ob ich Hinterbliebener oder der Bestatter gewesen wäre, ich hätte dem Friedhofsmitarbeitern einen Einlauf verpasst von dem sie noch ihren Enkeln erzählt hätten.[/quote]

Ja wie jetzt??? Ich denke es ging um Deine Patentante, da hättest Du ihnen auch so mit einem freundlichen Klistier auf die Schüssel helfen können.
Selst als ‚entfernter‘ Trauernder, Gast oder wie auch immer man sich so nennt, könnte man den Kollegen was erzählen.

14 Jahre zuvor

Ein Friedhof hat halt manchmal Vertiefungen aufzuweisen.
Und Fußgänger sollten sich an die Wege halten.

Ich seh da wenig Unfallgefahr.

Wäre doch wohl blöd, käme der Bagger gleich angerattert, um Erde zu bewegen. Das macht doch Lärm.
So kommt es halt mal zu leichter Verspätung, aber ich denke, immer noch im Rahmen.

14 Jahre zuvor

Wenn es im Rahmen ist, fällt so leicht auch Keiner rein. 😉

Dicke Lechthaler
14 Jahre zuvor

Die Grabzuschaufler können es eh keinem recht (oder link ;-)) machen.
Mal zu schnell, man konnte noch nicht mal gucken in welcher Kiste der Verstorbene ruht, mal zu zu langsam, der Verstorbene fängt ja an zu frieren/zu riechen, je nach Jahreszeit.
🙂 Lechthaler

Agy
14 Jahre zuvor

Die Sorge, dass die Leiche entwendet werden könnte, kann ich noch in etwa nachvollziehen, obwohl ich mir das selbst nicht vorstellen kann. Vielleicht bin ich nicht abgebrüht genug. Aber es gibt nichts, was es nicht gibt.

Worüber ich mich etwas gewundert habe, war die Sorge, dass der Sarg beschädigt werden könnte. Ich meine, der liegt in der Erde und vergammelt.
Da wäre es mir, also nach der Beerdigung, herzlich egal, ob evtl, ein Kratzer dran ist.

Natürlich ist der Gedanke, dass sich jemand am Sarg oder der Leiche zu schaffen macht, nicht angenehm. Aber trotzdem…

turtle of doom
14 Jahre zuvor

Wer unbedingt einen Sarg möchte… buddelt.

Da hilft manchmal keine Erdschicht 🙂

howc
14 Jahre zuvor

… oder kein Mausoleum… siehe Frick-Sarg gestohlen. (Geschichte aus Österreich)

Wenn der Sarg mal unten ist…. kriegt man wohl eh kaum Garantie drauf. Einen Bagger will ich am Friedhof nicht sehen. Meinetwegen sollen sie mit dem Bagger schaufeln, aber in meinem Kopf macht das ein alter einsamer Mann mit der Schaufel.

14 Jahre zuvor

howc, darf ich Dir mein tiefempfundenes, wenn auch geheucheltes, Beileid aussprechen? Das müssen fürchterliche Kopfschmerzen sein, denen Du ausgesetzt bist. Ich bitte auch höflichst darum, mich zu entschuldigen, weil ich mal wieder einfach nicht wiederstehen konnte. Nein, solange Trauergäste auf dem Friedhof sind, möchte ich auch keinen bagger sehen oder hören. Andererseits hat ein Bagger den Vorteil, das ich schon aus der Ferne sehen kann, wo gearbeitet wird und einen anderen Weg um die Arbeit herum machen kann, wenn ich diese nicht sehen möchte. 😉 Bei uns wurde es meist so gehandhabt, daß die Gäste das offene Grab Richtung Gaststätte verließen um nach dem Essen nochmals am inzwischen mit Erde und Kränzen bedeckten Grab zu verweilen. So hatten die Erdbeweger genügend Zeit, in Ruhe zu arbeiten, ohne das die Angehörigen das Herunterfallen der Erde auf dem Sargdeckel hören mussten. Klingt hohl, klingt laut, stört den Toten beim Schlafen, manchmal könnte man Angst bekommen, der Deckel bricht und die schmutzige Erde versaut die guten Klamotten. Also bitte warten, bis die Angehörigen verschwunden sind und bitte nicht… Weiterlesen »

MacKaber
14 Jahre zuvor

Und wie sichert man ein offenes Grab gegen heineinfallen, nachdem der Sarg abgesenkt ist, und jeder ganz nahe herantritt, um noch mal einen letzten Blick, Blümchen und ein Schäufelchen Erde draufzuwerfen?

turtle of doom
14 Jahre zuvor

Natürlich mit einem Schild „NEU – Selbstbestattung. Nur 599 Euro! Ihre Pietät Eichenlaub.“

Lisanne
14 Jahre zuvor

..und nun kommt der Oberhammer zum Thema offenes Grab. nach 9 Jahren stellte ich nach dem Tod meines Vaters den Antrag auf Umbettung der Urne meiner Mutter an meinen weit entfernten Wohnort. Beim Offnen des Urnengrabes: gähnende Leere, keine Urne mehr da. Da Fehlen einem einfach die Worte. Hat jemand sowas schon mal erlebt? Gibt es wirklich Leute, die ne Urne aus einem offenen Grab klauen. Da sind wir 9 Jahre zu einem leeren Grab gegangen. Wer haftet für sowas eigentlich die Friedhofsverwaltung?

Wäre dankbar für einige Kommentare.
Gruss
Lisanne

Winnie
14 Jahre zuvor

Wäre es möglich, dass der Bestatter damals eine sich auflösende Urne verwendet hat und die deshalb nicht mehr da ist?




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